Blöde Frage. Den gibt’s ja seit Jahrzehnten. Nun, das stimmt nicht ganz! Auch wenn das Wort seinen Ursprung in den dunkelsten Jahre der Geschichte unseres Kontinents erfuhr, so ist der innerste Kern doch auch heute noch aktuell: Ein Auto, dass sich jeder leisten kann, ein Auto für’s Volk.
Die Schweiz hat eine hohe Autodichte, sehr hoch sogar im internationalen Schnitt, und der Trend geht nicht mehr unbedingt zum Zweit-, sondern mittlerweile wohl schon zum Dritt-Auto (wie ich schon nur mit Blick auf mein Umfeld feststellen kann). Auch die Hubräume sollen meines Wissens stetig am steigen sein. Dennoch … ich persönlich bin überhaupt kein Autofanatiker, sehe das Gefährt als notwendiges Übel, das ab und zu klare Vorteile gegenüber dem ÖV bietet.
Ich bin Besitzer eines Streckenabonnements unserer Region und fahre unter der Woche eigentlich ausschliesslich Zug, wenn es mich an die Universität oder allgemein in die Stadt zieht. An Wochenenden, wenn es gilt, die Freundin, Bekannte oder Hundsverlochete zu besuchen, steige ich allerdings auf das hierzu flexiblere Gefährt um.
Worum geht’s also? Um ein Auto für Leute wie mich:
- minimalster Benzinverbrauch
- minimalste Unterhaltskosten
- geringe Versicherungsprämien (wenn man selbst keine Dummheiten macht)
- kompakte Grösse
Kollege Darud hat meine Forderung bereits mehrere Male vernommen. Er verweist dann immer auf den (bei seinem Arbeitgeber zum Verkauf stehenden) Suzuki Alto mit einem Neupreis von 13’000 SFr.
Der Smart verfügt zwar über einen bedeutend höheren Publicity-Wert, hat aber dennoch Nachteile. Erwähnt seien die zwei Plätze, aber auch der Turbolader, der erfahrungsgemäss nach 160’000km den Geist aufgäbe. Das ursprüngliche Konzept von Smart fand ich seit jeher überzeugend – schade nur, was Mercedes dann daraus gemacht hat. Das Auto für den „coolen“ Stadtmenschen, liiert, keine Kinder, Workaholic, gut verdienend und kultiviert. Leider passt der Preisrahmen dann auch zu diesen Anforderungen.
13’000 SFr. für den Alto sind zuviel! Es sollte doch möglich sein, ein Auto für 5- bis 10’000 SFr. herzustellen? Stripped to the bone. Keine elektrischen Fensterheber, von mir aus braucht es auch nicht einmal eine Hupe. 4 oder 5 Gänge wären dennoch wünschenswert. Durch die Reduktion auf das Einfache (Mein Wahlspruch, wieder einmal: „Keep it simple“(tm)) wird das Auto leicht, benötigt so einen kleineren Motor mit geringerem Verbrauch. Reparaturen gestalten sich als zeitsparend, da ein intelligentes Ersatzteilkonzept das Auswechseln eines fast jeden Bauteils innert kürzester Zeit ermöglicht. Durch den Verzicht auf Elektronik bleiben mir unliebsame überraschungen erspart. Anekdoten hierzu: Bei Kollege A ging einmal die Heizelektronik kaputt. Mitten im Hochsommer herrschten so im vollklimatisierten Ami-Schlitten sagenhafte 50° C (Anekdoten-Spielraum mit einberechnet). Oder Kollege B: Blieb – glücklicherweise in der Früh – mitten auf der Kreuzung unserer Kirche stehen. Elektronikpanne, etwas mit dem Amaturenbrett. Die Scheiben würden bei meinem Volkswagen im Winter zwar in den ersten Minuten anlaufen, und auch die Klimaanlage wäre im Sommer gern gesehen – doch ich lebe ja nicht, um den Grossteil meiner Zeit im Auto zu verbringen! Je schneller ich aus dem Gefährt wieder raus bin, umso besser.
Klar, dieses Fahrzeug wird nicht jedermanns Sache sein. Leute, die Probleme mit ihrem Selbstbewusstsein haben, werden immer noch auf die Preismaximierungsvariante tendieren. Doch mir macht es nichts aus, wenn man mich schräg anschaut und mit dem Finger auf mich zeigt. Denn Ende jedes Monats habe ich dank meiner ökonomischen Wahl keine Ebbe im Portemonnaie … Dank Leasing-Angeboten ist es heute ja ein leichtes, in die anscheinend nur bei den älteren Generationen befürchtete Schuldenfalle zu geraten (Vorsatz: „Das leist‘ ich mir, Abstriche gehören nicht zum guten Ton der Zeit!“).
Na denn, gute Nacht.
Nachtrag: Ein Gedanke muss ich noch loswerden. In der Diskussion um den „Volkswagen“ wird sicherlich innert kürzester Zeit die Frage auftauchen, ob dies denn den Schadstoffausstoss nicht in neue Höhen bugsieren würde. Leider muss ich zugeben, dass ich aus fachlicher Sicht keine Ahnung habe, wie eine solche Frage beantwortet werden soll. Es gibt aber tatsächlich ein Szenario, das den finanziell positiven Effekt auf den Besitzer eines solchen Gefährts zunichte machen würde – und zwar wenn dies dazu führen würde, dass der Fahrzeugpark nicht erneuert/ersetzt, sondern mit dem VW ergänzt würde. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt. Denn je mehr Leute unter dem Strich dann tatsächlich zu „Neulenkern“ werden würden, desto schitterer sähe es um die Umweltbelastung aus. Dennoch … Ich habe die leise Hoffnung, dass die Benzin-Frage in den nächsten Jahren derart zu einem bestimmenden Faktor wird, dass die Autofahrer anfangen werden umzudenken. Und dann wäre einem solchen Gefährt Tür und Tor geöffnet.