Montag, 23. Januar 2006, 21:03 Uhr

Grenzwächter Blocher, Mörgeli, Schlüer

Jawohl. Wer sich soeben 10vor10 zu Gemüte geführt hat, wird sich unweigerlich gefragt haben, wer in der Schweiz eigentlich Asylgesuche bewilligt. Die Asylrekurskommission und das Bundesgericht? Falsch. Es sind die drei Aff … Könige von der SVP Chrigu Blocher, Chrigu Mörgeli und Ueli „der Knecht“ Schlüer.

Das waren sie wohl ihren in letzter Zeit etwas mässig verwöhnten Anhängern schuldig. Schon lange hatte man nicht mehr auf den Putz gehauen und SVP-Wähler für die Entbehrungen belohnt. Nicht zuletzt auch, weil da doch kürzlich erst die unrühmliche Geschichte mit dieser faulen SVP-Initiative war (Blick: „SVP-Initiative nahm Hürde mit 38 Stimmen“). Gekonnt versuchte man nun, die Diskussion von dieser Beinahe-Blamage abzulenken.

Um was geht’s? Laut Chrigu B. (auf dem Albisgüetli), Chrigu M. (auf Tele Züri) sowie Üelu (in der Schweizerzeit, unser kleiner Streicher) hat die Schweiz wieder mal zwei Schwerverbrecher ins Land gelassen. Obwohl das Bundesgericht und die Asylrekurskommission die Sache (professionell) überprüft haben, finden die Asyl-Amateure, dass da das Aufenthaltsrecht wie üblich verschleudert wurde.

Glücklicherweise hat 10 vor 10 den drei „Lölis“ gezeigt, wie man einen neutral gefärbten Bericht produziert und darin beide Seiten zu Wort kommen lässt. Gemäss Bundesgericht sind die zwei Albaner nämlich Opfer des „Regimes“ und dessen Geheimdienstes geworden, welche „Beweise“ gefälscht haben. Auch ein albanisches Gericht konnte keine Verfehlungen feststellen.

Studiert und nichts gelernt

Was mich aber deutlich mehr beunruhigt ist, wie in der Schweiz anscheinend nicht nur das Aufenthaltsrecht, sondern auch Uni-Abschlüsse verschleudert werden. Die Herren Mörgeli und Schlüer sind studiert (Lebensläufe Mörgeli, Schlüer) und haben eine Ausbildung als Historiker absolviert. Etwa das Erste, was man hierbei lernt ist der kritische Umgang mit Quellen. Scheinen die Jungs wohl temporär vergessen zu haben. Aber wenn Ausländer-Bashing angesagt ist, dann zieht man das durch. Gefragt wird – wenn überhaupt erst – nachher.

Aber auch unser Justizminister, seineszeichens gelernter Landwirt und studierter Jurist, bekleckert sich (wieder einmal) nicht mit Ruhm. Ich weiss nicht, was Juristen in den ersten Semestern beigebracht wird – aber ob dort gelernt wird, Entscheide des Bundesgerichts konsequent anzuzweifeln, in den Dreck zu ziehen? Die Arbeit seiner Berufskollegen nicht zu respektieren? Was muss in Chrigels Ausbildung nur schief gelaufen sein? Wir wissen es nicht. Leider.

Fazit

Ein eindeutiges Zeichen, dass unser Bildungssystem krankt. Und dies bereits seit mehreren Jahrzehnten!

PS: Die Romas (auch Thema beim SonnTalk) tun mir überhaupt nicht leid. Aber hier haben wir – im Gegensatz zu den Albanern – eine ganz andere, klarere Sachlage.

Labels: Politik

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