Archiv 4. Februar 2006

Samstag, 4. Februar 2006

Mohammed: Öl ins Feuer giessen


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Originally uploaded by dannyman.

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Ich konnte nicht wiederstehen. Aber das Web ist ja voll davon.

Die Forderung der Islamisten, Dänemark sich offiziell entschuldigen zu lassen, ist eh Hanebüchen: Seit wann entschuldigen sich Staaten für die in ihrem Land ansässigen privatwirtschaftlichen Unternehmen? Eben, das geht ja gar nicht.

As a man of principle, Rasmussen [Dänischer Premierminister] should also tell the Egyptian and other ambassadors that not only is this none of the Danish government’s business, but, since they are ambassadors of countries, not religions, it is none of their business either.

Quelle: The Mohammed Cartoons

Die Ausschreitungen zeigen aber zuerst einmal eines: Da sind sie wieder, die Radaubrüder, und verbrennen Flaggen, ballern mit ihren Kalaschnikows in die Luft und marschieren gegen Botschaften. Und das schlimmste: Die Wenigsten haben die Karrikaturen gesehen. Ist es wirklich das Bild, das die Gläubigen von sich im Westen gemacht haben möchten?

Die religiöse Inbrunst, mit der in diesen Tagen gegen ein paar Karikaturen demonstriert wird, zeigt auch, wie groß der Minderwertigkeitskomplex gegenüber dem Westen ist.

Quelle: Der Koran als Ecstasy fürs Volk.

Freie Meinungsäusserung

Ich jedenfalls bin froh, über Chrigu B. ablästern zu dürfen, ohne (bisher) darob verklagt worden zu sein. Für viele von uns ist es eine Selbstverständlichkeit, das zu sagen, was man denkt (obwohl die Opportunisten, Drückeberger, Keine-Meinung-Haber und zuletzt auch die Nicht-Denker immer häufiger werden). Derart selbstverständlich, dass man sich dieses Wertes, den wir uns über Jahrhunderte erkämpft haben, gar nicht mehr bewusst ist und diesen nicht mehr schätzt.

In einem islamischen Regime wäre ich mit meinen polemischen Kommentaren über den Justizminister längstens in einem feuchten, dunklen Verlies verschollen (oder vorerst einmal festgenommen und angeklagt worden), würde täglich neue Foltermethoden (am eigenen Leibe) kennen lernen und mich wohl dann irgendeinmal selbst ins Jenseits befördern. Falls ich das nicht schaffe, habe ich immer noch das Vergnügen, vor einer schaulustigen Menge die Halsschlagader durchtrennt zu bekommen (Achtung: Das verlinkte Video ist nichts für sensible Gemüter. Quelle: Victory Policy Center – mit dem dort präsentierten Inhalt – „Liberalisten-Schelte“ stimme ich absolut nicht überein).

Essay auf SpOn

Auch SPIEGEL lässt den in Koranschulen erzogenen arabisch-stämmigen Ibn Warraq zu Wort kommen. Kritik aus den eigenen Reihen, sozusagen. Und sehr informativ.

Lassen wir uns im Westen in die Enge treiben durch Druck von Gesellschaften, die einer mittelalterlichen Gesinnung anhängen?

Zum Glück sagt das er, der Insider … Ob man das als nach westlichen Grundwerten Erzogener auch so sagen dürfte?

Ohne das Recht der freien Meinungsäußerung kann eine Demokratie nicht lange überleben – ohne die Freiheit zu diskutieren, unterschiedlicher Meinung zu sein, sogar zu beschimpfen und zu beleidigen. Es ist eine Freiheit, der die islamische Welt so bitter entbehrt, und ohne die der Islam ungefochten verharren wird in seiner dogmatischen, fanatischen, mittelalterlichen Burg; verknöchert, totalitär und intolerant. Ohne fundamentale Freiheit wird der Islam weiterhin das Denken, Menschenrechte, Individualität, Originalität und Wahrheit ersticken.

Ich fordere hier öffentlich: Macht mal vorwärts mit der Islamischen Reformation. Das läutert die Gedanken und wird hoffentlich längerfristig wie damals bei uns mit Luther, Zwingli und Calvin Früchte tragen. Auch wenn dafür nicht wenige ihr Leben lassen mussten und Hurerei und Kaffee trinken in der heutigen „Weltstadt“ Zürich lange Zeit verbannt waren. Ein Schritt zurück, zwei nach Vorne. Der „Fortschritt“ will erarbeitet sein.

Im Westen liegt die Quelle der Freiheitsidee. Die Idee individueller Freiheit, politischer Demokratie, des Rechtsstaats, der Menschenrechte und kultureller Freiheit. […] Es war der Westen, der die Stellung der Frau verbessert, die Sklaverei bekämpft und die Gewissens-, Meinungs- und Informationsfreiheit verteidigt hat. Nein, der Westen braucht keine Belehrungen über die überlegenen Tugenden von Gesellschaften, die ihre Frauen unterdrücken, deren Klitoris beschneiden, sie steinigen für mutmaßlichen Ehebruch, die Säure in ihre Gesichter kippen, oder die denjenigen die Menschenrechte absprechen, die angeblich niedrigeren Kasten angehören. […] Doch warum wollen sie [islamische Einwanderer] alle in den Westen – und nicht nach Saudi-Arabien?

Quelle: „Entschuldigt Euch nicht!“

Ich selber habe diese Gedankengänge in der ähnlichen Form schon mehrer Male durchgedacht. Schön zu sehen, dass ich wohl nicht der einzige bin. Das wohl schlagendste Argument ist wirklich: Wieso wandert man zu den Gottlosen aus? Wieso tut man sich dies an, wenn zu Hause dank Koran alles gottgefällig läuft, die Frauen ohne zu murren vor sich selber unter Burkas geschützt werden?

Es ist halt eben die Wirtschaft, die Arbeit, das Einkommen, das die Immigranten lockt. Ich bin mir nicht sicher, ob die Menschenrechte und individuellen Freiheiten auch ein derartig hohes Gewicht auf den Auswanderungsentscheid haben wie die ökonomischen Anreize. Wenn man bedenkt, dass viele Einwanderer zwar hier arbeiten und Geld verdienen wollen, in den eigenen vier Wänden aber die Kultur des Heimatlandes bewahren möchten – per se ja nichts schlechtes, notabene – und so bspw. ihren Töchtern den Schwimmunterricht verbieten (NZZaS, 29. Januar 2006, S. 24, „Die Integration geht baden“), mutet es doch komisch an.

Aus meiner Sicht ist nämlich der wirtschaftliche Erfolg untrennbar mit unserer religiösen und aufklärerischen Entwicklung verkettet. Eben gerade, weil die katholische Religion im 16. Jahrhundert reformiert wurde, eben gerade, weil unser Vorfahren 1789 in Paris die Revolution und (vor, während und nach dem Terreur) die Menschenrechte – und damit auch den Kerngedanken der Aufklärung – ausgerufen haben. Aber auch, weil wir die Kreuzzüge durchgeführt, unzählige Sklaven in alle Welt verschifft, unzählige „Heiden“ bekehrt (oder allenfalls hingemetzelt) oder auf unserem Kontinent auch 6 Millionen Juden vernichtet worden sind. Trotzdem.

Für Feministinnen wahrscheinlich ernüchternd: Die Schweiz war bereits seit Jahren (oder gar Jahrzehnten?) das reichste Land der Welt, als die Frauen 1971 das Stimmrecht erhielten. An dem kann es also nicht gelegen haben – ein Gegenargument, vor dem ich mich bei Diskussionen über dieses Thema schwer fürchte.

Die Frage ist also: Muss der Islam, die arabischen Länder, all dies auch durchmachen? Oder geht es auch ohne Blutvergiessen? Wünschenswert wäre es zumindest. Oder gibt es gar einen anderen, bisher unbekannten Weg? Wenn ja, wieso wurde er noch nicht gefunden?

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