Archiv April 2006

Montag, 17. April 2006

Werden Digicams bald durch Mobiltelefone ersetzt?

Während unseres Aufenthalts in Kopenhagen habe ich mich in eine hitzige Diskussion mit den Kollegen geworfen. Sie stellten die These auf, dass …

… in wenigen Jahren Normal-Anwender keine separaten Digital-Kameras mehr kaufen werden. Diese würden zu dem Zeitpunkt nur noch auf ihre Mobiltelefone zurückgreifen, wenn Ereignisse digital festgehalten werden sollen.

Ich als bekennender Eierlegende-Wollmilchsau-Hasser trete an, diese These zu widerlegen.

Obwohl das verschmelzen von Mobiltelefon und Digitalkamera im vollen Gang ist, glaube ich nicht, dass diese neuen Geräte (bspw. das angekündigte Cybershot-Modell von Sony Ericsson) kurzfristig Digitalkameras verdrängen werden.

Zum einen haben wir das bisher ungelöste Problem mit der Optik – weder lässt sich mit dieser anständig (optisch, nicht digital!) zoomen, noch ist diese genügend gross, um die gewünschte Qualität hinzukriegen (auch wenn man Zeiss-Objektive oder Konsorte verbaut).

Zum anderen ist auch die Akku-Problematik latent. Die zusätzlichen Funktionen benötigen wertvollen Saft. Wie ein Leser das Slashdot-Forums vor Kurzem schrieb: Wenn der Kamera (oder dem iPod) der Saft ausgeht, ist dies nicht weiter schlimm. Wie fühlen wir uns aber, wenn wir zwar zig Schnappschüsse geschossen und stundenlang Musik gehört haben, dann aber nicht mehr telefonieren können? Bekanntlich leert sich der Handy-Akku ja gerade in denjenigen Momenten, wo man dringend darauf angewiesen wäre. Das Telefonieren wird nicht nur von mir als deutlich „lebenswichtiger“ betrachtet als die Unterhaltungsfunktionen wie Kamera und Musik.

Insbesondere Nachtaufnahmen mit „Blitz“ (wenn man dieser LED/Xenon-Funzel überhaupt Blitz sagen kann) fressen wertvollen Strom.

Beide Punkte könnte man mindern, indem man die Mobiltelefone (wieder) aufbläst – nach all den Jahren, in denen die Hersteller gerade den gegenteiligen Weg beschritten haben. In ein grösseres Gerät lassen eine grössere (und somit bessere) Optik einbauen sowie einen grösseren und leistungsfähigeren Akku. Obwohl man vom Fortschritt überzeugt ist – die Akku-Technik heutiger Handys hat sich seit längerem nicht bahnbrechend weiterentwickelt: Im Einsatz stehen zuerst NiMH-, danach Lithium-Ionen- und heute am gängigsten Lithium-Polymer-Akkus. Zwar wurde die Kapazität auf kleinerem Raum beachtlich erhöht (0.22 / 0.36 / 0.55; Quelle: Energiedichte) sowie der Strombedarf der Telefonie-Chips reduziert – doch die Stromversorgungsproblematik hat sich nicht geändert. Man hat zwar mehr Saft zur Verfügung, setzt diesen aber für „Gimmicks“ wie farbige und grössere Screens sowie Musikwiedergabe, polyphone Klingeltöne etc. – oder eben Kamerafunktionen – ein.

Sind die Leute gewillt, wieder grössere, platzraubendere und schwerere Mobiltelefone in ihren Hosensack zu stecken? Sind sie zudem gewillt, Einbussen in der Qualität der Schnappschnüsse hinzunehmen? Vor allem, wenn man sich heute von bereits relativ billigen Kompaktkameras viel bessere Bilder gewohnt ist? Wir werden sehen.

Weiterführendes

Diskussion über 2M-Pixel-Cams auf Slashdot

Auslöser der Diskussion (sehr lesenswert)

Auf Slashdot liest man unter anderem sehr treffend:

It’s the same with digital cameras … quality != pixel count all by itself, but quality == (pixel count + optics + storage speed + weight + size + firm[w]are features, including interface).

Quelle: Re:Interface, interface, interface…..

Wenn wir all diese Punkte in Betracht ziehen, stecken die Mobiltelefon-Hersteller noch in den Kinderschuhen. Eine der grossen Fragen wird sein: Schaffen sie es, ein leicht zu bedienendes Kamera-Handy zu bauen? Auf diesem Gebiet haben die gestandenen Digicam-Anbieter einen nicht zu unterschätzenden Vorsprung.

Einen weiteren, von mir in den obigen Ausführungen unbeachteter Punkt:

No tiny camera phone is going to achieve a low-noise image because the photosites on the sensor are packed so close together. These cameras will never be serious for picture taking until technology provides a high-dynamic range, noise-free image from a tiny sensor.

Quelle: Old Argument

Nachtrag: Ich spreche nicht ab, dass es von Vorteil sein kann, eine Kamera im Handy zu haben. Gerade wenn man ein fanatischer Blogger ist, denkt man sich in vielen Situationen: „Hätte ich eine Cam, würde ich diese Begebenheit ablichten und danach in einem Blog verarbeiten.“ Hier geht es aber – nicht wie in obiger These formuliert – um Ferienandenken oder Hochzeitsfotos, sondern um Schnappschüsse, die wegen dem interessanten Sujet gemacht werden. Qualität hat hier eine nebensächlichere Rolle.

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Montag, 17. April 2006

Karte Hamburg & Kopenhagen


Ausgehen in Hamburg
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Ausgehen in Kopenhagen
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Nach der Reise ist vor der Reise. Wer Google Earth installiert hat, kann sich folgende Karten-Datei herunterladen und die wichtigsten Points of Interest (Clubs, Restaurants sowie Sehenswürdigkeiten) anschauen, die wir besucht haben:

Hamburg & Kopenhagen 2006

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Montag, 17. April 2006

Sushi-Vergiftung


Sushi for Friends
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First Sushi on Trip
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Wassabi!
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Auf unserem Reisli in den Norden (Hamburg / Kopenhagen) haben wir nicht nur ausgiebig gefeiert, getrunken und dabei mächtig viel Zeugs verloren (mein Portemonnaie), sondern auch gespiesen wie die Götter. Naja, okey, vielleicht annähernd wie Götter. Kollege Sedlacek war die treibende Kraft, die uns täglich in Sushi-Restaurants führte. Um 14 Uhr aufgestanden – und ab in die nächste Sushi-Bar, um das Morgenessen mit Fisch zu beginnen. Zum Glück ist das Essen sehr gesund und enthält kaum (böses) Fett, weshalb es mir dabei nicht gleich den Magen umgedreht hat.

Insgesamt haben wir vier Sushi-Restaurants auf unserem Trip besucht. Die beiden Restaurants in Kopenhagen haben mir am Besten gefallen, auch wenn sie sehr teuer waren:

Daneben haben wir auch Italienisch, Pakistanisch und Thailändisch gespiesen – von einheimischen Kochkünsten haben wir aber wieder einmal nichts erfahren …

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Montag, 17. April 2006

Carsten Schloter untelegen?


Carsten Schloter
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Soeben sehe ich Carsten Schloter, den neuen Chef unserer Swisscom, zum ersten Mal „live“ im Schweizerischen Fernsehen Red‘ und Antwort stehen. Obwohl ein spannender Blog-Artikel bereits etwas Licht ins Dunkel dieser neuen Führungsfigur gegeben hat (Stichwort: Sportskanone), überrascht mich der TV-Auftritt doch ein wenig – negativ.

Sprache

Da sah ich also Schloter, wie er gerade seinen Mund öffnete, um eine Frage der Interviewpartner zu beantworten – und dann das: Aus den Lautsprechern ertönte nicht wie erwartet astreines Schulfernsehen-Hochdeutsch, sondern teilweise doch etwas hakeliges Deutsch. Ein gewisser Akzent konnte nicht von der Hand gewiesen werden.

Im Laufe des Gesprächs erfuhr der Zuschauer dann, dass Schloter in der französischsprachigen Welt gross geworden ist. Da haben mir meine falschen Vorstellungen vom „deutschen Swisscom-CEO“ einen Streich gespielt.

Natürlich ist das kein Vorwurf, sondern nur eine Erkenntnis.

Finger vor dem Mund

Unzählige Male griff er sich mit den Fingern an den Mund. Dies sieht nicht nur komisch aus, sondern beeinträchtigt auch die Mikrofonaufnahme, weshalb nicht nur der hörbehinderte Zuschauer Schwierigkeiten hat, Schloters Aussagen zu verstehen.

Gebückte Haltung

Vor allem aber erstaunte mich Schloters gebückte Haltung. Zu den Moderatoren sprach er aus einer stark geneigten Position, faktisch von unten herauf. Ein Symbol der Unterwürfigkeit? Oder vielleicht gar ein Zeichen dafür, welche Bürde/Last er momentan zu tragen hat? Oder duckt er sich nur von kritischen Fragen der Journalisten?

 

Zusammen mit den besonnen, aber etwas zögerlichen Antworten, könnte man seinen Eindruck auf mich mit demjenigen von Rodins Denker vergleichen.

Rat: Training

CEOs haben primär einmal ein Unternehmen erfolgreich zu führen. Trotz dieser deutlich wichtigeren Kernkompetenzen darf aber trotzdem nicht vernachlässigt werden, wie der Chef des Ladens an die Öffentlichkeit tritt und sich „metzget“, sprich ob er sich dem Volk gut „verkauft“. Es gibt einiges an Carsten Schloters medialen Auftritt, das ohne grossen Aufwand verbessert werden könnte.

Komisch, dass die PR-Abteilung der Swisscom hier noch nicht eingeschritten ist.

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Samstag, 15. April 2006

Die Dänen und die Party-Photographie

Bist du Besitzer einer Kompaktkamera? Super, ab sofort bist als visueller „Berichterstatter“ für Denmarkbynight unterwegs.

Entweder haben Profi-Kameras mit adäquatem Blitz das Inselland noch nicht erreicht, oder aber die Party-Sites finden die Qualität der Snapshot-Cams genügend für eine Publikation im Netz der Netze …

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Samstag, 15. April 2006

Die Dänen und das Velo

Im Leben eines Dänen scheint das Velo eine ähnlich eminente Rolle zu spielen wie das Auto im Erwachsenwerden eines bernerischen Agglo-Kids.

Kopenhagen bietet für den Fahrrad-Liebhaber alles, was das Herz begehrt, allen voran die etwa 1.5m breite Velospur zwischen Trottoir und Fahrbahn. Für Ausländer primär einmal eine potentielle Unfahrgefahr („vom Trottoir lauere“), wird diese von den Einheimischen ausgiebig genützt. Vielerorts finden sich auch unzählige Veloabstell-Ständer, was einen weiteren Hinweis auf den Stellenwert der Zweiräder gibt.

Viele Hauptstadt-Dänen scheinen das Velo als Hauptverkehrsmittel gwählt zu haben. Kein Wunder, dass mehr oder weniger alle Taxis über eine Aufhängevorrichtung verfügen, mit der Drahtesel in windeseile an das Heck eines Gefährts montiert werden können. Hat die Dänin über den Durst getrunken (scheint hier sehr oft vorzukommen), kriegt man den Heimwg auch ohne torkelnde Fahrspur hin.

Die Medizinstudentin Pia, die wir (Kollege Sedlacek) heute im Abzocker-Club Emma kennengelernt haben, legt (im Sommer) täglich 30km mit ihrem Fahrrad zurück – die Distanz des Weges von ihrem Wohnort zum Arbeitsplatz. Dies erklärt teilweise, wieso Däninen (in der Regel) eine sportliche Figur aufweisen. Jedenfalls vermuten wir das.

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Freitag, 14. April 2006

Erste Osternacht in Kopenhagen


Ausgehen in Kopenhagen
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Luux Copenhagen
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Club S, Kopenhagen
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Der Osterausflug 2006 hat mich und die Kollegen Ritz, Sedlacek und Zgraggen vorgestern Mittwoch nach Hamburg und anschliessend am Donnerstag nach Kopenhagen geführt, wo wir nun bis Sonntag verweilen werden.

Gegen neun Uhr Abend trafen wir mit unserem Mietauto nach einer Überfahrt mit der Fähre in Kopenhagen (Kobenhavn) an. Das Appartment im Quartier Vesterbro ist umwerfend gross und luxuriös eingerichtet. Sogar einen Internet-Anschluss (inkl. Ethernet-Kabel *smile*) findet sich in der Wohnung im ehemaligen Arbeiter- und heutigen Trend-Quartier wieder.

Unerlässlich: Wo läuft was?

Da ich – aus früheren Unterlassungen mittlerweile klug – bereits zu Hause nach geeigneten Party-Locations umgesehen habe, kam ich schnell einmal auf die Party-Site Denmarkbynight (DKBN), einer dänischen Version von Partyguide.

Get in contact!

Eine dort angekündigte Party des Club S, auf Donnerstag-Abend angesetzt, erregte meine Aufmerksamkeit. Das Problem: Es handelt sich hierbei um einen „Memberclub“ (was auch das immer in Dänemark bedeutet). Auf den Touri-Bonus tippend, verfasste ich am Montag-Abend ein kurzes Mail an die auf der Web-Site des Clubs angegebene Adresse. Ich fragte darin an, was ich unternehmen müsse, um Mitglied zu werden. Siehe da, bereits am Dienstag-Mittag erreichte mich Daniels Antwort, in der er mir mitteilte, dass er mich auf die „Liste“ gesetzt hätte. Das Mail druckte ich aus und legte es zum Gepäck.

Energiezufuhr und Anfahrt

Nachdem wir in der Nähe unseres Appartments pakistanisch gespiesen und uns danach noch einmal ins Appartment zurückgezogen hatten, um uns schön zu machen, ging es ab in die Innenstadt. Dank Vorarbeiten mit Google Earth sowie dem dänischen map.search.ch-Pendant Krak.dk hatte ich mir eine Karte der wichtigsten Party-Locations in Sack. Da das Navigationssystem des 5ers kläglich versagte, mussten wir uns auf das ausgedruckte Kartenmaterial von Google Earth verlassen. Dieses war aber derart akkurat, dass wir keine Probleme hatten, in die Umgebung des Clubs zu gelangen.

Die Menschenmenge

Der Club S befindet sich in einer Seitenstrasse – als wir um die Hausecke traten, traf uns fast der Schlag: Eine riesige Menschenmenge bevölkerte die Hälfte der Strasse und schien geduldig auf Einlass in einen Club zu warten. Als wir näher kamen realisierten wir, dass sich hier nur die Schönsten der Schönen tummelten. Unglaublich viele hübsche Gesichter, seien es Frauen wie Männer. Doch nirgends stand etwas von Club S – an den am Gebäude angebrachten Schildern lasen wir Luux Copenhagen. War das der Club S? Wieso hiess er anders als auf der Web-Site?

Die Gedenkstunde

Wir entschieden uns, mal kurz im Quartier herumzuspazieren und abzuklären, ob der Club in einer anderen Seitenstrasse angesiedelt war. Wir fanden – nichts. Nach einem kurzen Ölhalt (Öl = dän. Bier) im nahe gelgenen7 Eleven-Store schlossen wir uns an das Ende der Schlange an.

Anstehen bei den Augenweiden

Eineinhalb Stunden lang sollten wir uns inmitten von urkomisch sprechenden Menschen verbringen, bis uns der Türsteher musterte. Wie kaum jemals verging die Wartezeit im Flug – ungläubig wurden wir Zeugen der wohl wochenendlichen Szenerie von heranfahrenden Taxis und daraus aussteigenden Schönheiten (und vielen Metrosexuellen). Trotz Temperaturen knapp um den Gefrierpunkt herum sah das Standard-Outfit der weiblichen Geschöpfe aus, als würde Hochsommer herrschen: Röckchen, kaum Nylons und offene Stöckelschuhe. Dass manche in der Warterei (und Sauferei – ich glaube, die Frauen dort haben echte Alkoholprobleme) ab und zu einen Fuss voll aus den vielen Regenpfützen herauszogen, gehört wohl zum Ritual. Niemand schien sich gross darüber aufzuregen. Meine Füsse – umhüllt von Sockend und Lederschuhen waren nach einer Stunde in der Kälte total kalt. Wie die Frauen diese Tortur überleben, ist mir immer noch ein Rätsel.

Mit der Gewissheit, dass es sich bei den hier anwesenden Personen definitiv um keine repräsentative Stichprobe handelt, muss ich unserem Appartment-Vermieter beipflichten: „Oh, and we have very nice girls“. Schlank, oftmals blond, modisch und aufreizend gekleidet, alle geschminkt. Hübsche Gesichter – skandinavisch halt. Für Schweizer aus der bernischen Provinz definitiv ein Aha-Erlebniss (wobei wohl auch Zürich den Kürzeren ziehen würde, das ist gewiss).

Schattenseiten

Ich persönlich vermute aber, dass sich die Ladies durch den anhaltend grossen Konkurrenzdruck selber ein Ei gelegt haben. Dies führt zu einer positiven Rückkoppelung, also verstärktem Wettbewerb und Verdrängungskampf, den Neoliberale ja gerne als Urquell der westlichen Erneuerung sehen. Ein Kollege bemerkte süffisant, dass das im europäischen Vergleich vorbildliche Wirtschaftswachstum wohl durch enorme Umsatzzahlen in Mode-Shops, Kosmetik, Mani- und Pediküre und von Friseur-Läden stamme. Fitness-Center dürften auch dazu gezählt werden …

Nachtrag: Natürlich profitiert auch die nachgelagerte Industrie von den Rückkoppelungen. Man denke nur an die Podologen, die durch exzessives Stöckelschuh-Tragen verformte Fusspartien der Däninen „reparieren“ müssen. Oder die Psychologie, die sich derjenigen Fälle annehmen muss, die sich nicht in das hohe Niveau einfügen können/wollen.

Die entscheidende Minute

Nach 1.5h Warterei kriegten wir also unsere Chance beim Türsteher. Die Situation verschlechterte sich innert Sekunden rasch – er sprach auf mein Bitten hin zwar englisch, wollte aber nichts von einem „Memberclub S“ wissen. Ich zog das vorsorglich mitgebrachte Mail aus der Tasche. Er las Daniels Zeilen, schüttelte aber den Kopf. Kurz bevor er mir den Zettel zurückgab, erblickte er aber den Absender. Seine Miene heiterte sich schlagartig auf, und drin waren wir. „Sesam, öffne dich!“ auf dänisch? Die Dummen haben wohl auch manchmal Glück.

Hard Facts & Ambiente

Eintritt: 60DKK (12 SFr.). Garderobe: 20DKK (4 SFr.). Vodka Red Bull: 35DKK (7 SFr.). Cola: 15DKK (3 Fr.). Offiziell geöffnet bis 5 Uhr morgens (die Musik spielte aber bis etwa 5.30 Uhr weiter). Hochstehender DJ, spezieller Musikstil (House und Hip-Hop, gegen Ende noch eine 90er-Revival-Runde mit Culture Beat, Sash (Ecuador und Encore une fois u.a.). Besucher: Vorwiegend Dänen, wir haben auch zwei Deutsche „gehört“. Auch einige dunkelhäutige (z.B. pakistanischer Abstammung).

Die Bilder

Photo-Gallerie auf DKBN

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Dienstag, 11. April 2006

Wie Bernhard Pulver fast vergessen ging

Das Resultat

Neu-Regierungsrat Bernhard Pulver (GFL) hat am 9. April das zweitbeste Resultat der rot-grünen Liste und das beste Resultat unter den „Freshmen“, den Neulingen, eingefahren. Dass der bisherige Grossrat gleich derart fulminant (respektive überhaupt) in das Exekutivgremium starten würde, hatte kaum jemand vorausgesehen und er sich wohl nur in seinen kühnsten Träumen vorgestellt.

Die Anekdote

Pulver galt einigen anscheinend schon in den Wirren des Wahlkampfs als „quantité negligable“: Anlässlich einer Wahlkampfveranstaltung in Laupen wurde nämlich – so tragisch-komisch es rückblickend tönen mag – vergessen, ihn einzuladen. Auf dem Flyer finden wir die Kandidaten der SVP, FDP sowie der SP, doch den GFLer sucht man vergeblich. Böse Zungen (ich) möchten gar behaupten, dass der Layouter des Flyers aufgrund der schönen Symmetrie von drei Reihen à drei Köpfen kurzerhand entschied, Pulver wegzulassen. Es passte halt alles so schön, und dieser grüne Störenfried sollte die Symmetrie nicht zu nichte machen.

Pulver aber, die Kämpfernatur, liess nicht locker und lud sich in der Woche der Veranstaltung mittels einigen Telefonaten dann doch noch ein. Er kam, sah und überzeugte (mich). Nicht, dass er in der ländlich (und ergo bürgerlich) dominierten Atmosphäre des Saals im Dorfrestaurant viele Stimmen einsacken konnte. Aber niemand wird ihn an diesem Abend übersehen oder überhört haben – er meldete sich oft zu Wort und konnte mit dem Gesagten punkten. Da sprach ein Pragmatiker, ein Vermittler, als das er seine Regierungstätigkeit in den nächsten vier Jahren auch sehen wird.

Die Moral der G’schicht

Wie heisst es so schön: Manchmal kommen sie wieder. Und manchmal starten sie dann auch gleich noch voll durch.

Mir persönlich gefällt der Regierungsrat sehr gut. Drei Linke, der Mitte-Links einzustufende Pulver sowie – sozusagen als korrektiv mit Bodenhaftung gegen überbordende Ausgabenfreudigkeit – noch zwei gestandene SVPler und ein neuer FDPler, der als Stadtpräsident sicherlich auch bei den Pragmatikern anzusiedeln ist. Schön, ausgewogen, schweizerisch. Ein Siebnergespann, das den Kanton Bern nach Jahrzehnten der bürgerlichen Misswirtschaft in das 21. Jahrhundert führen wird. Ein Modell für die Zukunft.

Labels: Politik

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Montag, 10. April 2006

RTFB – Read The Fucking Blog

RTFB – Read The Fucking Blog

Quelle: Mario Aeby an Kollege Aebersold, Montag, 10. April 2006

Ich habe keine Ahnung, ob jemand diesen Begriff schon erfunden hat – vermute es aber, ohne jetzt gerade auf die Schulter von Giganten stehen zu wollen. Geschrieben habe ich diesen (in der Schweiz noch nie über das GSM SMS-Netz versendeten Begriff?) heute Morgen, auf eine Anfrage von Kollege Aebersold, wie es meinem Vater in den Grossratswahlen ergangen sei.

Ohne die Abkürzung RTFB zu gebrauchen (Vorgänger war RTFM), aber mit derselben Absicht erhielt ich von Kollege Schmid am Sonntag ein SMS. Mich interessierte nämlich, was genau hinter dem „business proposal“ als „Finanzdienstleister“ steckte, das ihm zwischen Tür und Angel im IKEA in Lyssach unterbreitet wurde.

Ist dies der Beginn eines neuen Trends? Der Verlautbarung wichtiger (und weniger wichtiger) Dinge aus dem persönlichen Leben an die Primär- und Sekundärgruppe (merkt man, dass ich Medienwissenschaften studiere?) mittels eines Blogs? Nebst Artikeln, die die Meinung des Autors wiedergeben oder auf lustige Videoclips verlinken?

Rationalisierung

Write once, tell many – genau dies ist ja der Hauptzweck eines Blogs. Dank der Asynchronität der Blogosphäre ist dies ja auch kein grosses Problem. Nicht wie etwa bei der mündlichen Kommunikation, wo zeitliche und räumliche Anwesenheit zwingend nötig sind, um die zu verlautende Information zu erfahren?

Nicht, dass wir damit nun die persönliche, direkte Kommunikation auf das Abstellgeleise drängen. Aber: Dinge, die „of general interest“ sind und mehrere Personen interessieren (könnten), stellt man in Zukunft vermehrt ins Blog und hofft, damit alle fragenden Geister erreichen zu können. Jetzt bleibt nur noch eins: Die Zielpersonen sollten das Blog dann auch wirklich lesen *grins*

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Montag, 10. April 2006

Kein Sechser für Bern


Regierungsratswahlen Kt. Bern 2006
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Sorry, das musste einfach noch sein. Ich war heute in Bern und überall strahlte mir dieser „Sechser“ entgegen. Schlussendlich wurde es dann doch nur ein flotter Dreier.

Frauen an den Herd!

Auffällig: Alle bürgerlichen Regierungsratskandidatinnen (= Frauen) wurden (wortwörtlich) gestrichen. Bei den Bürgerlichen hat man es als Frau wirklich nicht leicht. Selbstverständlich mag auch das Fehlen des Bisherigen-Status eine grosse Rolle gespielt haben. Die Bürgerlichen vernachlässigen es aber zusätzlich oft auch, fähige Frauen (ja, die gibt es!) zu rekrutieren, aufzubauen und wirksam zu bewerben.

Da kann man sich noch lange über die (selbstverständlich!) „magere“ Frauenquote der SP-Liste moquieren:

Frauenanteil

Es fällt zuerst einmal auf, dass das weibliche Geschlecht hier lediglich mit 12 von 28 Personen vertreten ist. Ich weiss, ich weiss: andere, v.a. bürgerliche Parteien haben noch tiefere Frauenanteile. Dennoch sind 42.8% Frauen ziemlich wenig für eine überwiegend von Frauen gewählte Partei, welche bei jeder erdenklichen Gelegenheit nach Quotenlösungen schreit und welche selbst in E-Mail-Adressen, die auf „…@student.ch“ enden eine Diskriminierung der Frau erkennen will.

Quelle: Grossratswahlen Kanton Bern 2006 – Liste der SP

Wir wählen unsere besseren Hälften dann aber auch: Die einzige Regierungsrätin der nächsten Legislatur stellt die SP Kanton Bern. Und nicht nur dass, sie hat auch das beste Resultat aller Kandidaten eingefahren.

Labels: Politik

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