Bei meiner Heimreise von Kollege Belina zum HB Bern fiel mir etwas auf, das einen eigenen Blog-Artikel verdient:
Bier
Ich stieg also in den 23:29 Uhr-Bus im Galgenfeld ein und sah mich als erstes mit einer etwa 10-15-köpfigen Horde Teenies konfrontiert. Pubertierende Frauen und Männer, deren Lärm einem Hühnerstall Konkurrenz gemacht hätte. Und in den Händen einiger Frauen sah ich ein grünes Bierfläschchen. Schön, dass das bittere Gesöff dem schwachen Geschlecht nun mittlerweile doch mundet und man den Alco-Pops langsam, aber sicher abschwören kann.
Ich setze mich also hin und sah vis-à-vis eine andere, nicht zur der Gruppe gehörende Frau, die eine 0.5l-Prix garanti-Bierdose in Händen hielt. Hoppla!
Roter Wodka
Ich stieg am Bundesplatz aus und schlenderte durch Bundesbern, um die Zeit bis zur Abfahrt des 00.16 Uhr-Zuges zu vertrödeln. Nachdem ich mir selber beim Restaurant neben dem Käfigturm eine 0.5l-Dose Feldschlössen gegönnt hatte (ja, ich bin kein Deut besser), „tschirggte“ ich an zwei etwa 20-jährigen Frauen auf einem Bänkli vorbei. Und was stand zwischen den beiden? Eine Flasche Mineralwasser – und eine volle Flasche roter Wodka. Sie schienen gerade mit den Vorbereitungen für das Besäufnis begonnen zu haben.
Liqueur
Auf meinem Weg durch die Aarbergergasse ging ich einige Meter hinter einem Päärchen und einem weiteren Jugendlichen hinterher, das eine unbekannte Flasche mit hellgrünem Inhalt auf sich trug. Von der Form der Flasche her schliesse ich auf etwas stark alkoholisches.
Bacardi
Auf dem Bahnhofvorplatz angekommen, führte mein Weg vorbei an einem etwa 16- bis 17-jährigen Mädchen, das an der Säule angelehnt auf jemanden zu warten schien. Neben ihr: Eine halbvolle Flasche Bacardi.
Fazit
Aus dieser Empirie heraus lässt sich genau das feststellen, wovor die Forschung schon lange warnt:
- Frauen greifen immer mehr zu Alkohl – sie trinken Bier genauso wie harten Alkohol. Sie schliessen damit zu den Männern auf.
- Man besäuft sich vermehrt mit grosse Flaschen mitgenommen und lässt die „mundgerechteren“ Packungen à 0.25l-Flaschen links stehen.
- Bereits bevor man ein Party-Lokal betritt, haben die meisten Jugendlichen mächtig einen geladen. Ob dies an den gesalzenen Getränkepreisen liegt oder ob man schlicht keine Zeit mehr vergeuden will, um erst im Club auf Touren zu kommen, ist mir nicht ganz klar.
- Wir Jugendliche haben mehrheitlich ein Alkoholproblem (wie gross es wirklich ist, sollen Experten eruieren), das in zehn bis zwanzig Jahren starke Auswirkungen auf unsere Körper, die Gesundheitskosten sowie die anderen Sozialversicherungen haben könnte. Tipp: PflegerIn werden und Entzugskliniken eröffnen.
- Je mehr das Ganze ausartet, desto mehr könnte sich die Politik längerfristig gezwungen sehen, ähnlich restriktiv in den Konsum einzugreifen wie in den nordischen Ländern. Bisher haben aber die Parlamentarier, die wohl mehrheitlich auch selbst des alkoholischen Traubensafts huldigen, noch einige Skrupel, derart in die Gesellschaft einzugreifen. Schliesslich stehen bald wieder Wahlen an.