Archiv 1. Oktober 2006

Sonntag, 1. Oktober 2006

Marktwirtschaftliche Preise

An der gestrigen Klassenzusammenkunft hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit einem Klassenkollegen, der bei einem grossen schweizerischen Energieversorger arbeitet. Selbstverständlich kamen in diesem Zusammenhang nicht nur die Liberalisierung des Strommarktes, sondern auch der Bau von neuen Kernkraftwerken, die CO2-Neutralität von alternativ dazu geplanten Gaskraftwerken und Klimawandel (Einfluss auf die Stauseen und Flusskraftwerke) zu Sprache.

Obwohl sich jedes der genannten Themen für einen ausführlichen Blog-Artikel eignen würde, möchte ich eine kleine Anekdote zur Strommarktliberalisierung wiedergeben, die mir mein Gegenüber berichtet hat.

So seien in Deutschland nach der Liberalisierung des Marktes die Strompreise um bis zu 50% gestiegen (natürlich war dies eine völlig unwissenschaftliche Diskussion, weshalb ich hier keine Belege zu der Aussage liefern kann). Der Grund ist klar: Liberalisierungen bringen kaum etwas, wenn am Ende nicht mehr ein Mono- sondern dann halt ein Oligopol den Markt beherrscht. Beispiel aus der Schweiz: Die Mobiltelefonie. Würde der Wettbewerb wirklich spielen, wären beispielsweise die Preise für Kurzmitteilungen nicht in Stein gemeisselt und lägen nicht bei allen Mitbewerbern etwa auf dem selben Niveau.

Doch was ich als „Schocker“ des Abends erlebte: Auch wenn es keine Oligopole gäbe, bedeutet Liberalisierung nicht zwingend tiefere Preise.

Huch! Das kann doch nicht sein?! Mir kann man in dem Fall Naivität vorwerfen – doch nach tausenden Wortmeldungen liberaler Kräfte in den Medien, insbesondere von dem allseits geschätzten Herrn Jäger in einschlägig bekannten Arena-Sendungen, sollte sich im Unterbewusstsein eines jeden informierten Zeitgenossen die Gewissheit gesetzt haben, dass Liberalisierungen immer tiefere Preise zur Folge haben. Jedenfalls kam dies so in meinem Hirn an …

Gestern wurde meine Meinung diesbezüglich korrigiert: Ein liberaler Markt sorgt für einen „gerechten“ (oder wie will man das ausdrücken? wissenschaftlich herleitbaren?) Preis, nicht automatisch für einen möglichst billigen!

Im Grunde hätte ich alleine darauf kommen können … Obwohl mein Gesprächspartner nicht darauf verwies: Der Benzinpreis wäre so ein Kandidat. Denn im heutigen Preis sind darin die Kosten für die angerichtete Umweltzerstörung und verursachten Krankheitskosten nicht enthalten, es handelt sich also nicht um einen Vollkostenpreis. Ergo: Der Benzinpreis wäre auch dann nicht rein marktwirtschaftlich festgelegt, wenn der Moritz nichts für die Staatskasse und Strassenbau und -unterhalt davon abzwacken würde …

Frage an die Blog-Gemeinde: Sehe ich das korrekt?

Tags:
Labels: Uncategorized

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Sonntag, 1. Oktober 2006

Das Jahrhundert des Mauerbaus?

… die Amerikanische Regierung liefert erneut den Beweis, dass wir uns wenn nicht im Jahrhundert, dann jedenfalls im Jahrzehnt des Mauerbaues befinden (vgl. auch meinen Artikel Nach der Musik- und Filmindustrie nun die Verleger …:

The Senate last night passed a bill to create a 700-mile fence along the Mexican border, a plan lawmakers said will prevent illegal immigrants — and potential terrorists — from crossing undetected into the United States.

Quelle: US Senate passes bill to build Mexican border fence

„war on terror“ 63 vor Christus

Manche sagen ja, Geschichte wiederhole sich. Uns Geschichts-Studenten wird aber in der Lehre eingetrichtert, das dem nicht so sein. Dennoch ist es auch heute immer wieder interessant, auf die Vergangenheit zurückzuschauen und sich die Reaktion von Gesellschaften auf gewisse Ereignisse (seien es Naturkatastrophen oder „terroristische“ Anschläge) vor Augen zu halten:

Over the preceding centuries, the Constitution of ancient Rome had developed an intricate series of checks and balances intended to prevent the concentration of power in the hands of a single individual. […]

By the oldest trick in the political book — the whipping up of a panic, in which any dissenting voice could be dismissed as “soft” or even “traitorous” — powers had been ceded by the people that would never be returned.

Quelle: Pirates of the Mediterranean

Tags:
Labels: Uncategorized

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Sonntag, 1. Oktober 2006

Klassenzusammenkunft

Gestern fand sie statt, die erste Klassenzusammenkunft meiner Klasse des Realgymnasiums Bern-Kirchenfeld. Im Juni 2000 erhielten wir unser Reifezeugnis – seither bewegte sich vieles. Hier ein kurzer Abriss:

  • ein Klassenkamerad, der eine Familie gegründet hat
  • eine verheiratete Klassenkameradin
  • eine bevorstehende Hochzeit eines Klassenkameradens, die für das nächste Jahr angesetzt ist
  • zwei Neugründungen von Wohngemeinschaften mit der Partnerin
  • Unsere „Zweigstellen“ in der Schweiz (unter den zehn Anwesenden):
    • zwei Zürcher, eine halbe Zürcherin
    • eine künftige Luzernerin
    • ein Neuenburger
    • ein Solothurner
    • ein Zuger
    • fünf Berner (u.a. ich)
  • zwei-einhalb (u.a. ich) studieren immer noch, die anderen acht haben ihren Abschluss teilweise seit mehr als einem Jahr im Sack
  • fünf (u.a. ich Teilzeit) als Angestellte des Staates oder eines Kantons (1 SBB, 2 LehrerInnen, 1 Energieversorger, 1 Freund & Helfer) (Kollege Smythes Puls schnellt garantiert in die Höhe)
  • zwei für private Unternehmen tätige Personen
  • ein Genossenschafter
  • sowie eine Person mit Abschluss ohne derzeitige Stelle

Tags:
Labels: Uncategorized

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen