Archiv November 2006

Mittwoch, 29. November 2006

Flickr URLs leichtgemacht

Lange Zeit habe ich mich gewundert, wie Flickr URLs wie

.../photos/emeidi/sets/72157594382685252/

mit mod_rewrite abfängt und an das korrekte Script schickt. Ein Slash und ein Parameter – das geht ja noch relativ locker. Doch was geschieht, wenn der Request unzählige Slashes und Parameter enthält?

Dank einem Digg-Artikel und den dazugehörenden Kommentaren (lustigerweise enthalten die Kommentare mehr Weisheit als der Artikel selbst) scheine ich nun auf der richtigen Spur zu sein:

RewriteEngine on
RewriteBase /
RewriteCond %{REQUEST_FILENAME} !-d
RewriteCond %{REQUEST_FILENAME} !-f
RewriteRule ^(.+)$ index.php [L,QSA]

Erläuterung: Jede Anfrage, die nicht auf ein bestehendes Verzeichnis oder eine bestehende Datei zeigt, wird an index.php weitergereicht. (Nachtrag: Die fettgedruckten Zeichen musste ich einfügen, weil ich bei einem kurzen Test hier auf meinem Testserver immer einen 500er erhalten habe).

Okey, so weit, so gut. Nur noch eine Frage: Müssen die GET-Parameter nun innerhalb des Scripts richtig erkannt und zugeordnet werden?

Also konkret etwas in der Form …

$arr_get_vars = explode('/',$_SERVER['SCRIPT_URL']);

Hmmm – etwas umständlich und sicherheitstechnisch sehr gefährlich! Aber was man für SEF-URLs nicht alles tut …

Weiterführender Link

Unentbehrlich beim zähmen von mod_rewrite: Apache Module mod_rewrite

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Mittwoch, 29. November 2006

Bye, bye Milton

Nicht, dass ich ihn resp. sein Werk gut gekannt hätte (Blasphemie für einen Sozialdemokraten!), doch drüben beim Ordungspolitischen Blog haben sie wohl schon einen Altar für ihn eingerichtet und zünden täglich ein Kerzli für ihn an.

„Hä?“ Meine Leser verstehen nur Bahnhof? Die Rede ist von Milton Friedman, Ökonom und äusserst liberal. Während ich in Japan weilte, hatte er genug von schleppenden Privatisierungen und horrenden Staatsquoten – und begab sich ins Jenseits. Ich glaube aber kaum, dass auf der anderen Seite eine äusserst liberale Gesinnung herrscht (das Paradies – liberal? Dort drüben braucht man zum Glück keine Märkte … *grins*).

Nobelpreisträger-Kollege Stiglitz äussert sich in FACTS treffend über seinen Berufskollegen (Der Joe gefällt mir übrigens mehr als der Milton):

In Friedmans Welt waren die Märkte perfekt. In unserer spielte die Regierung eine wichtige Rolle, um die Wirtschaft zu stabilisieren. […] Dadurch [Kritik an Friedmans Theorien] kam meine Theorie der unvollständigen Information zu Stande.

Quelle: FACTS, Nr. 47/2006, S. 40f., „Es gibt etwas Gutes am Unglück Bush“.

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Dienstag, 28. November 2006

Schafft die Arbeitslosenversicherung ab?

Versicherungen – von der Henne und dem Ei?

Die Debatten über die Arbeitslosenversicherung zeigen, dass diese Versicherung, oder jedenfalls die Ausgestaltung ihrer Leistungen, ein entscheidender Grund ist, dass es überhaupt Arbeitslosigkeit gibt.

Quelle: Wo ist die bürgerliche Familienpolitik?

Etwa so unlogisch wie: „Gäbe es keine Krankenversicherungen, wären wir alle gesund!“ … Ich weiss nicht, in welcher (Arbeits-)welt Catalina lebt – doch dort muss es herrlich schön sein. Unzählige freie Arbeitsplätze, weil alle lieber Arbeitslosengeld beziehen? Manno!

Bürgerliche Familienpolitik

Leider verpasst es smiling catalina in ihrem Gastbeitrag drüben bei Smythe, Struktur in ihren Text zu bringen. Ich frage mich deshalb weiter: Ja, wo ist sie denn nun, die bürgerliche Familienpolitik?

Abgesehen davon ist mir auch nach der zweiten Lektüre des Textes nicht klar, was denn genau eine bürgerliche Familienpolitik in den Augen Catalinas wäre … Ein Versuch:

Frauen, zurück an den Herd? Oder was sind für sie „stärkere Familien, die es erlauben, den Staat zurückzufahren“ sonst? Damit Familie gelebt (und gestärkt) werden kann, müssen die Beteiligten wieder mehr Zeit miteinander verbringen und den Individual- und Egoismus zurückfahren. Schweben ihr Familienbanden wie in Italien, den Balkan-Staaten oder in muslimischen Gesellschaften vor?

Einige Absätze später dann die Entwarnung: „Eine gute Familienpolitik ist gleichzeitig auch eine entschiedene Gleichstellungspolitik.“ Also doch keine Frauen, die zurück an den Herd müssen. Immerhin. Ja, es wird sogar propagiert: „Dies kann durch eine Verbesserung des staatlichen Kinderbetreuungsangebots, insbesondere Ganztagesschulen, gemacht werden.“ Höre ich richtig: Staatliches Kinderbetreeungsangebot? Weiter oben forderte man doch gerade das Gegenteil. Da bleibt die bürgerliche Kampfparole „Weniger Staat – mehr was-auch-immer“ offensichtlich auf der Strecke.

Gespannt warte ich ob all dieser Fragen auf den nächsten Gastbeitrag von Catalina. Das nächste Mal aber prägnanter und strukturierter, bitte!

Meine Familienpolitik …

  • Vater und Mutter arbeiten beide Teilzeit, sofern beide Jobs haben/finden. Ein Elternteil verbringt mindestens einen Arbeitstag in der Woche mit dem Nachwuchs. Die restlichen drei Tage verbringt das Kind in der Krippe oder bei den Grosseltern und sonstigen Verwandten.
  • Die Krippen sind wie die Schule für alle gratis. Die heutige Regelung, dass Mittelstandsfamilien mit ihren Krippengebühren die Unterschicht finanzieren, macht keinen Sinn – die Finanzierung sollte nicht unter den Familien selber, sondern mit der Steuerrechnung durch die ganze Gesellschaft geschehen. Denn nur so nimmt man diejenigen Personen in die Pflicht, die keine Kinder haben sowie Unternehmen, die schliesslich ja auch künftige Arbeitskräfte und Konsumenten benötigen.
  • Den Eltern ist es möglich, während der intensiveren Zeit der Kinderbetreuung in den ersten Lebensjahren der Kinder unter dem Soll zu arbeiten. Werden die Kinder flügge, kann man die Arbeitszeit dann wieder hochfahren – es ist ja paradox, dass man heute in seinen 30ern und 40ern einerseits aus wirtschaftlichen Gründen seine Karriere voranbringen muss (12h-Arbeitstage und solcher Gugus) und gleichzeitig noch Kinder grosszuziehen hat. Es gilt, die Parallelität dieser beiden Entwicklungen zu brechen.
  • Ganztagesschulen erlauben es den Eltern, nicht dauernd zwischen Arbeitsplatz und Wohnort hin- und herzupendeln.
  • Kinder zu haben soll kostenneutral sein oder zumindest derart wenig kosten, dass Zwei- oder Drei-Kind-Familien wieder häufiger auftreten und keine Working-Poors mehr produziert werden.

Vielleicht fällt mir mit der Zeit noch mehr ein …

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Dienstag, 28. November 2006

iBusiness.de sucks!

Oder: Die Frust, ein Newsletter-Abonnement zu künden resp. Wie iBusiness bei mir all sein Guthaben verspielt hat (zum Teufel mit euch!)

Seit Wochen belästigt mich diese Bude mit Werbe-Mails für ihre Produkte. Vor langer, langer Zeit habe ich den Fehler gemacht, mich auf diesem Business-Portal anzumelden. Wenn ich gewusst hätte, dass die Mitgliedschaft fast unkündbar scheint, hätte ich das lieber sein lassen.

Wie es sich gehört, steht in jedem Mail, wie man die Mitgliedschaft im Newsletter-Service künden kann:

Sie erhalten diese Firmeninformation, weil Sie sich für einen unserer Online-
Services registriert haben (iBusiness.de, press1.de, pdfzone.de). Wenn Sie
künftig solche gelegentlichen Marketingaussendungen nicht mehr beziehen wollen,
schreiben Sie uns bitte eine EMail an:
mailto:ibusiness@ibusiness.de?subject=loeschen:%20<username>
Wir werden Ihren Account umgehend löschen.

Jede Woche erneut hoffe ich auf ein Wunder und klicke auf den E-Mail-Link und schicke die elektronische Nachricht auf die weite Reise. Doch wenige Sekunden später erhalte ich die ernüchternde Antwort:

<ibusiness@ibusiness.de>: host relay1.netpilot.net[62.67.241.15] said: 554
    5.7.1 <gic-bal-bsd-002.genotec.ch[82.195.224.26]>: Client host rejected:
    User=<ibusiness@ibusiness.de> is not longer with us. (in reply to RCPT TO
    command)

Was nun? Auf der Web-Site kann ich mich zwar in meinen Account einloggen. Doch einen Menupunkt zum abbestellen des Newsletters finde ich auch dort nirgends …

Fazit: Gefangen in der legalen Spam-Hölle!

Nachtrag

Soeben fuhr eine geniale Idee in mich: In meinen Kontodaten habe ich nun die E-Mail-Adresse stinkfrech auf ibusiness@ibusiness.de geändert *händereib*

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Montag, 27. November 2006

Telekommunikations-Infrastruktur dem Volk!

Dabei ist die Baselbieter Kabelfirma, die Inter-GGA, kein Amateurprojekt. Sie ist mit 48 000 Abonnenten das viertgrösste Kabelnetzunternehmen in der Schweiz. […] Im Unterschied zur Cablecom arbeitet die Inter-GGA nicht gewinnorientiert. Sie gehört 21 Gemeinden, die Fernsehen, Internet und Telefoniedienste von ihr beziehen, ist gemeinnützig organisiert und daher steuerbefreit.

Quelle: Cablecom will ihre Kunden fesseln

Ein Traum wird wahr … (Für Liberale: Ein Albtraum wird wahr – noch mehr Staat, noch mehr Leerlauf, noch mehr Missgeburten, noch mehr – was auch immer). Doch erstaunlich, was uns der „Staat“ hier beschert:

Die 19 000 Einwohner zahlen monatlich 8.10 Franken für etwas, das in Zürich 21 Franken plus Gebühren kostet […]

Paradox! Quersubventionierung? Marktversagen? Das kommt davon, wenn ein privater Anbieter das faktische Monopol über TV-Anschlüsse erkämpft hat und sich daran niemand stört.

Aktuelle Entwicklungen in der EU

Dass die Personalunion von Infrastruktur- und Dienstleistungsanbieter zu Gewissenskonflikten führt, hat nun endlich auch die EU bemerkt und strebt an, Abhilfe zu schaffen:

Auf einer Veranstaltung der ECTA […] warb Viviane Reding […] für die Trennung der marktführenden europäischen Telekom-Gesellschaften in separate und voneinander unabhängige Geschäftsbereiche. Dabei sollen die technische Verwaltung vorhandener und der Aufbau neuer Netze den einen Zweig bilden und die Versorgung der Verbraucher mit Netzwerk- und Telefondiensten den anderen.

[…] Die Marktführer im Telekom-Bereich besitzen 90 Prozent aller Zugangsleitungen für Kunden in den Telefonnetzen Europas, sagte Steen Clausen, geschäftsführender Direktor der ECTA, man sehe eine Menge Gründe, warum diese Gesellschaften die technische Weiterentwicklung der Netze ausbremsen und so End- und Geschäftskunden von preiswerten Zugängen fernhielten.

Quelle: Brüssel denkt über Aufspaltung marktführender Telefongesellschaften nach

Und hierzulande?

Die Schweiz ist in dieser Hinsicht (noch) in einer glücklichen Lage: Noch ist die Swisscom nicht privatisiert, noch gehören die Kupferkabel und die GSM-Masten also dem Volk. Die Aufspaltung der Swisscom in einen Infrastruktur- und Dienstleistungsbereich wäre folglich relativ einfach zu bewerkstelligen (oder irre ich mich da?).

Den Dienstleistungsbereich würde man ganz klar schnurstracks in die freie Marktwirtschaft entlassen. Ob man es mit der Infrastruktur ähnlich hält, wäre abzuklären: Ich kann mit beiden Varianten leben, solange die Kabel und die Masten nie, nie, nie mehr zurück zum „Mammi“ Swisscom gelangen können (durch ein schweizweites Verbot, gleichzeitig Dienstleistungsanbieter und Infrastrukturanbieter zu sein).

Dennoch gefällt mir die Vorstellung deutlich besser, dass man die Infrastruktur einer Non-Profit-Organisation übergibt, die die Erhaltung und den Ausbau des Netzes durch Mieten von Dienstleistungsanbietern (Swisscom Fixnet, Mobile, Sunrise etc.) finanziert. Besitzer wäre folglich weiterhin das Volk.

Labels: Wirtschaft

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Montag, 27. November 2006

Partyguide kriegt einen grossen Klon: StudiVZ

Die Neuigkeiten bezüglich dem Studentenverzeichnis haben es ja mittlerweile über heise online bis auf SPIEGEL online geschafft. Nach einem Hinweis von Kollege Liechti (Danke!) habe ich mir die Sache etwas genauer angeschaut.

Die Entdeckungen sind … nun ja … nicht gerade fabrikneu. Das gab’s bereits auf anderen Sites – wer mit meinen Partyguide-„Hacks“ vertraut ist, dem kommt folgendes Statement irgendwie bekannt vor:

Das eigentliche Problem ist aber, dass über die „Supersuche“ auch private Daten in geschützten Profilen abgefragt und als Ergebnis angezeigt werden. Ja, werden sie.

Auch die Suche führt offenbar ein Eigenleben und findet Mitglieder auch anhand von Merkmalen, die eigentlich verborgen sind, wie Schäfers in seinem Blog darlegt.

Quelle: StudiVZ: Sicherheitsbedenken sind mehr als begründet

Bei Partyguide war die „Supersuche“ derart gut, dass ein spitzfindiger Formular-Hijacker Personen gar gemäss einem ausgewählten Passwort suchen lassen konnte. Natürlich stand nebenbei auch der richtige Namen, Vornamen oder das Geburtsdatum als Suchattribut zur Verfügung.

Der Blogger, der die StudiVZ-Schwachstellen aufgedeckt hat (ob er wohl schon eine Strafanzeige am Hals hat? *grins*), versucht im Anschluss, die Unternehmenskultur dieses Web2.0-Unternehmens zu charakterisieren:

Ich glaube, dass die Probleme im technischen (Bugs, Privacy Issues) und im organisatorischen (Mitarbeiter in Stalking-Gruppen, Nazi-Einladungen, Praktikanten auf Luftmatrazen etc) Bereich ihre Wurzeln tief in der Unternehmenskultur haben. Die schlanken Strukturen und das “einfach mal machen”, die man beim StudiVZ als kreatives Chaos zu kultivieren versucht, führen scheinbar zu Problemen, die bei einem klassischen Projektmanagement so wohl nicht auftreten würden.

Das kann man nicht einfach nachbessern, das ist ein strukturelles Problem und permanentes Pulverfass.

Quelle: StudiVZ: Sicherheitsbedenken sind mehr als begründet

Lustig – StudiVZ und Partyguide scheinen dieselben Unternehmenskultur aufzuweisen: Separated at birth? Oder macht Jason gerade ein Internship in Deutschland? Für sachdienliche Hinweise nehmen meine Leser bitte Kontakt mit mir auf.

Laszive Bilder?

Bezüglich der „schlimmen“ Bilder von Fräuleins, die SPIEGEL mehr zu kümmern scheinen als die allzu auskunftsfreudige Suchfunktion, mache ich mir keine Sorgen – wer sich halbnackt und in erotischen Posen ins Netz lädt, muss halt einfach damit rechnen, dass die Bilder plötzlich nicht nur der engere Kollegenkreis zu sehen bekommt …

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Sonntag, 26. November 2006

Talschaft

Und alle kamen sie (Kommentar zum ersten Photo)!

Da Torquie die gestern zelebrierte Fondual-Story Part V (oder so, mit der korrekten Nummerierung happert es ein wenig) bereits ausführlich für die Nachwelt aufgezeichnet hat, bleibt mir nur noch die unseelige Aufgabe, auch noch für konkretes (immer korrektes?) Bildmaterial zu sorgen. Ich sage nur: Vision 85, voller Marsch voraus!

PS: Randolph und Dr Aut haben angekündigt, ebenfalls ihre Sicht der Dinge zum Besten zu geben.

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Sonntag, 26. November 2006

Study Tour of Japan for European Youth 2006

Nun ist sie also bereits schon vorbei, die diesjährige „Study Tour of Japan for European Youth“. Vom 13. bis zum 24. November durfte ich in der „Group B“ als „Vertreter“ der Schweiz im Land der aufgehenden Sonne eine wunderschöne Zeit verleben, die mir hoffentlich noch lange in wacher Erinnerung bleiben wird.

Fotos

Die bereits letzte Woche hier angepriesene Bilder-Sammlung konnte erheblich ausgebaut werden:

Study Tour of Japan for European Youth 2006

Ausserdem hat auch Mauro (gewöhnlich Zimmer-Nachbar bei Hotel-Aufenthalten) aus Milano seine Bilder auf Flickr hochgeladen. Es freut mich, dass er einen völlig anderen Photographie-Stil verfolgt und die Bilder so eine wohlgesehene Ergänzung zu meinem Material darstellen:

Study Tour of Japan for European Youth 2006

Nebenbei: Sein Flair für japanische Schilder ist leicht zu erklären: Er gehörte zu den wenigen Personen in unserer Gruppe, die japanisch lesen und sprechen können. Unter den Erleuchteten war er wohl der am weitesten Fortgeschrittene und war eine willkommene Hilfe bei der Übersetzung der Zeichen- und Lautsprache.

Aus der Ferne auch die eigene Herkunft verstehen

Obwohl ich die Reise mit der Auffassung angetreten hatte, primär alles Mögliche über Japan, seine Kultur, Tradition und zeitgenössisches Leben zu erfahren, erkannte ich bereits kurz nach der Ankunft, dass sich hier die wohl einmalige Gelegenheit bot, Personen aus ca. 20 anderen europäischen Ländern kennenzulernen. Und so entwickelte es sich dann auch: Im Umfeld des japanischen Rahmenprogramms hatten wir genügend Zeit, uns vom europäischen Selbstverständnis zu überzeugen.

Der Kontakt zu den anderen Teilnehmern, ob männlich oder weiblich, gelang auf Anhieb, was mich in der Ansicht bestärkte, dass sich die europäischen Kulturen ähneln und sich zunehmend annähern. Die Lingua Franca war selbstverständlich Englisch und bereitete den unter anderem auf die Sprachfähigkeit hin ausgesuchten Teilnehmer keine Probleme.

Wieder einmal musste ich mich im Laufe der Reise unweigerlich fragen, wieso wir eigentlich nicht in der EU mitmachen? Aber eben: Der EU tritt man nicht aus kultureller Verbundenheit bei, sondern aus ökonomischen Gründen. Nämlich. Trost: Die politisch Interessierten aus EU-Staaten rieten mir im persönlichen Gespräch davon ab, der EU beizutreten. Der bilaterale Weg sei für uns die bessere Wahl. Da bin ich mir immer noch nicht sicher … Die Zeit tickt gegen uns.

Stereotype

Schocki, Käse und Uhren – klar. So musste ich mir Martons Klage über die nach dem Batteriewechsel nicht mehr wasserdichte Tissot-Uhr anhören.

Doch der Running Gag waren unsere Banken resp. das Bankgeheimnis: „Give us your money, and we will keep it very, very, very safe. Sometimes the owners don’t even get it back again“ war mein Spruch, den ich in der kurzen Zeit in Nihon prägte, nachdem ich kritische Fragen über unser Bankenwesen zu beantworten hatte. Lautstark rührte ich die Kelle für unsere Schweizer Grossbanken und outete mich als Kunden der Crédit Suisse, um gleich beizufügen, dass ich für das Bankgeheimnis kein Verständnis hätte.

Kaum bekannt war hingegen, dass wir auch vorzüglichen Wein zu bieten haben.

Kosten

Ich verliess die Schweiz mit ca. 70’000 Yen im Sack und kehrte mit ca. 30’000 Yen zurück. Wow! Ein zehntägiger Trip nach Japan, der mich nur gerade etwa 420 SFr. gekostet hat – unglaublich. Zu danken ist vor allem dem japanischen Aussenministerium, welches die Tour heuer zum 28. Mal organisiert und finanziert hat.

Stay in touch!

Die Freundschaften, die sich auf der Tour entwickelt haben, möchten auch nach der Rückkehr gepflegt werden. Marton und Ondrej (Motto: „We central europeans …“) haben hierfür eine (private) Google Group eröffnet, in der sich heute Sonntag ein reger Informationsaustausch entwickelt hat. Grandios! Ich wusste bis soeben nicht, dass Google Groups eine solch‘ nützliche Funktion bietet. Anstelle einander mit Massenmails die INBOXes zu überfluten, postet man seine Mitteilung in die Group und verfügt so auch gleich über ein simpel zu durchsuchendes Archiv.

Ich bin gespannt, ob und wie sich diese Google Group am Leben erhalten wird. Wird das Interesse nach der anfänglichen Euphorie verschwinden? Ich hoffe nicht, es ist aber – aus Erfahrung – zu befürchten. Ich möchte die Teilnehmer aber auf jedem Fall bald wieder treffen – die Frage ist nur noch: Wo und wann? Die Schweiz in seiner zentralen Lage böte sich wunderbar als Platz zur „Reunion“ an, doch leider ist das Preisniveau doch gar etwas zu hoch. Schauen wir mal, ob sich der Event aus Kostengründen eher gegen Osten (Tschechei, Slowakei) verlagert.

Medien-Overkill

Nun beginnt der grosse Tausch von Fotos und Video-Material. Leider hinkt die verfügbare Bandbreite der fotographischen Entwicklung hinterher – ich alleine habe 1.4GB Fotos geschossen. Hochgerechnet ergibt das über 30GB an Bilddateien, die irgendwie ausgetauscht werden wollen.

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Sonntag, 19. November 2006

1 Woche Japan: Die Fotos

think eMeidi meldet sich aus Hiroshima zurück und verweist die nach neuen Artikel dürstenden Blog-Leser auf die ersten ca. 200 Fotos von meiner Study Tour:

Flickr: Study Tour of Japan for European Youth 2006

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Dienstag, 14. November 2006

Big in Japan

Ich sitze gerade im Tokio Prince Hotel gleich hinter dem japanischen Abklatsch des Eiffelturms und „versurfe“ 500 Yen in 30 Minuten (horrende Preise, morgen suche ich mir ein Starbucks-Lokal oder ein offenes WLAN). Immerhin funktioniert Skype wunderbar, der Anruf in die Schweiz konnte mit Echos hinter mich gebracht werden.

Das Handy funktioniert wie erwartet nicht, da man hier bereits vollständig auf 3G umgeschaltet hat und GSM nicht unterstützt wird.

Der Özel, ne, ist soweit wie noch nie von zu Hause weg (um die 9’000 Kilometer), und solange blieb er auch noch nie von zu Hause weg (10 Tage, am 24. November setze ich hoffentlich wieder Fuss auf europäischen Boden, etwas später dann auf schweizerischen Boden). Und so stark hat er die Umwelt noch nie verschmutzt wie in den 11h20 Flugzeit von Frankfurt nach Narita (Tokyo).

Hier ist es so gegen 23 Uhr und ich habe seit gestern Montag, 8 Uhr (Schweizer Zeit) nicht mehr richtig geschlafen. Höchste Zeit, dem Jet Lag vorzubeugen!

Sayonara, sagt der Özel deshalb nun und freut sich, morgen das Parlament besichtigen zu dürfen …

PS: Abend gegessen habe ich in einer Art japanischen Tapas-Bar – zum Bier gabs grünen Pfeffer am Spiess, ein Reisbällchen sowie fritierte Zwiebeln mit Mayo/Tomatensosse. Und natürlich zwei Bier. Kirin oder so.

PPS: Der einzige, der auf Skype online ist: Unser Freund aus der Tschechei ;-)

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