Archiv ‘Neuenegg’

Samstag, 15. Oktober 2005

Eintritt nur mit Microsoft Internet Explorer (war: Private Fiction)


Private Fiction
Originally uploaded by emeidi.

Kollege Ritz hat mir heute die Homepage der Party seiner Wahl von heute Samstag-Abend gesendet. Private Fiction, so eine ganz komische „Punk lebt!“-Party im edlen Kaufleuten. Ob das jetzt zusammenpasst – Zürich halt. Was man nicht alles tut, um einen drögen Cüpli-Abend wieder mal so richtig freakig zu machen.

Die Veranstalter haben sich aber anscheinend dafür entschieden, nur einen gewissen Kundenkreis von diesem Event wissen zu lassen: Militante Microsoft Internet Explorer-Benutzer. Vergleichbar mit denjenigen Personen, die auf Schweizer Autobahnen neue Geschwindigkeitsrekorde brechen, ohne aber angegurtet zu sein. Die Spezies der „Möchten Sie dieses ActiveX-Control installieren?“-Nein-Klicker.

Greife ich hier mit Safari 1.3.1, Firefox 1.0.5, Opera 8.5 unter Mac OS X 10.3.9 auf die Site zu, gibt es die oben abgebildete Fehlermeldung zu bestaunen. Unter Windows 2000 schaffe ich es nur mit dem Microsoft Internet Explorer 6 SP1, erfolgreich auf die Site zuzugreifen. Mit Firefox 1.0 misslingt es mit der identischen Fehlermeldung.

Übrigens: Den Screenshot habe ich mit sehr nützlichen Tool Paparazzi geschossen. URL eingeben, und die Software spuckt ein Bild der gerenderten Site aus.

Jungs, wer ihr auch immer seid: Das Internet basiert auf Standards. Die Idee dahinter war und ist es, Inhalte anzuzeigen, die in einer (mehr oder weniger) standardisierten Seitenbeschreibungssprache (HTML, CSS) abgefasst sind. Das Ziel ist es, ähnlich wie mit PDFs, die Inhalte auf Computern unterschiedlicher Bauweise mit unterschiedlicher Software anzuzeigen. Dass es heute, im Jahre des Herrn 2005, immer noch nicht möglich ist, mit egal welchem Browser auf ganz normale Web-Sites zuzugreifen, macht mir Angst. Wieso dürfen sich solche Leute Web-Developer nennen? Wer bezahlt denen den Lohn?

MSIE CSS-Hacks

Dabei haben Microsofts Entwickler, die zur Zeit an der Reinkarnation des Teufels arbeiten (Microsoft Internet Explorer 7), gerade erst bekannt gegeben, dass sog. CSS Hacks, die wegen der fehlerhaften CSS-Implementation in ihren früheren Browsern erfunden worden sind, mit Version 7 nicht mehr funktionieren werden. Oha, all die armen Web-Developer da draussen, die Stunden investiert haben, ihre schicken Sites auch unter dem MSIE zum Laufen zu kriegen, und das halt eben mit verbotenen Mitteln. Jetzt habt ihr den Dank. Derselben Meinung ist auch Matthias Gutfeld, der in seinem Blog-Artikel aufs Schönste über all diese armen Web-Developers, aber auch Microsoft, herzieht.

We all knew it. We even warned people not to fuck up their code just to accommodate a borken browser. Did they listen? Of course not!

Quelle: Revenge Of The CSS Hacks

Wer immer noch nicht überzeugt ist, dass der MSIE nicht der standardkonformste Browser ist: Bei der Realisierung meiner ersten, vollständig in CSS entwickelten Sites Sekundarstufe I Neuenegg sowie UHC Flamatt Sense, war ich leider auch auf einige Hilfe von Seiten der Web-Developer-Community angewiesen. Glücklicherweise gibt es gar eine Institution, die alle bekannten MSIE-Fehler sammelt:

Explorer Exposed!

Leider werden dort eben auch die genannten CSS Hacks angeboten. Wer so töricht war und diese übernommen hat, sitzt jetzt im Schlamassel.

Nachtrag

Private Fiction wird so wirklich ‚private‘ *grins*

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Mittwoch, 28. September 2005

Die Schweiz liegt nur noch knapp vor Osteuropa (war: Ch.ch)

Zuerst, zur Einstimmung – irgendwie passt der folgende Artikel gar nicht so schlecht in das Überthema:

Ein lesenswerter Artikel über eines der Modewörter unserer Zeit: Die „konstruktive Kritik“. Berners Gedanken regen zum Nachdenken an und gehören ins Standardrepertoire eines jeden Kritikers (also auch in meins *grins*).

Mein Mail an Herrn Sigg bzgl. Guichet Virtual / Ch.ch wurde zu Beginn dieser Woche beantwortet – nicht von ihm selbst, aber seiner „Leiterin Kommunikation“, Julia Glauser. Die Antwort hat er als Karbonkopie (ja, sorry, so heisst das auf deutsch übersetzt) erhalten.

Wieso ich das erwähne? Nun, im Mail findet sich ganz am Schluss auch:

Für gute Vorschläge und konstruktive Mitarbeit von Einzelpersonen und Gemeinden sind wir immer offen und diskussionsbereit.

Auch das Konstruktive ist also wichtig. Ich frage mich aber, ob Ch.ch wirklich verbessert werden sollte – oder nicht einfach ohne grosses Trara als misslungener Versuch abgestempelt und den Bach hinab geschickt werden sollte? Ich beziehe mich hier ausdrücklich nur auf das Portal. Sollten im Hintergrund ein Superprojekt laufen, das die Schweiz innert Jahresfrist in die höchste Liga des E-Governements katapultieren wird – na dann, hü!

Es ist aber wohl halt einfach so, dass die Bundesverwaltung, wie wohl jede öffentliche Verwaltung sonst auch, niemals ein Projekt einfach so absterben lassen würde. Lieber repariert und bastelt man jahrelang daran herum, mit der Hoffnung, dass „irgendwann einmal“ doch noch was rechtes draus wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Doch nehmen wir das Mail etwas auseinander – Skalpell, daher!

[Meine Frage: Portal im Zeitalter von Google]… Es ist wichtig zu wissen, woher die Informationen stammen, was bei Google nicht immer der Fall ist, wo nicht immer klar zu eruieren ist, aus wessen Feder die Inhalte stammen.

Aber Frau Glauser, Google selbst präsentiert ja auch keine Inhalte, sondern Links darauf. Und diese Inhalte werden auch heute noch, im Jahre des Herrn 2005, von den Gemeinde-, Kantons- und Bundesverwaltungen in unserem Land erstellt und im Netz angeboten. Jedenfalls die Inhalte, auf die Ch.ch heute verlinkt und also für dessen Portalbesucher interessant sind. Abgesehen davon … welchem durchgeknallten Zeitgenossen würde es in den Sinn kommen, Informationen zur AHV/IV und über die Ergänzungsleistungen zu fälschen? *smile*

… Deshalb wird ch.ch ab Ende Jahr als nationale Einstiegsseite der Schweiz positioniert …

Ich sehe schon die Bluewin, Cablecom und Sunrise-Installations-CDs daherkommen, die dem Benutzer ungefragt Ch.ch als Browser-Startseite einrichten werden. Sonst sehe ich nämlich schwarz, dass irgendjemand freiwillig dieses Portal als Startseite einrichten lässt. Frau Glauser, wollen wir wetten?

Mir schwant aber schon, dass Bundesberns Marketing-Experten dieses Problem erkannt haben und fleissig an einer Lösung Arbeiten. Erwarten wir also eine riesige Werbe-Kampagnen mit Plakaten, Kaugummi-Verteil-Aktion im HB Bern etc. Frei nach dem Motto „Nützts nüt, schadts nüt“.

… einen einfachen Zugriff zu ermöglichen und dabei Orientierungshilfe zu bieten, damit die Schalteröffnungszeiten wirklich einmal der Vergangenheit angehören werden. …

Wieso soll ein Portal, das auf andere Seiten verlinkt, Schalteröffnungszeiten obsolet machen? Schliesslich muss ja auf der anderen Seite des Links denn auch ein „Guichet Virtuel“ stehen, der rund um die Uhr für die Kunden da ist. Bevor dies aber nicht der Fall ist (es gibt immer noch Gemeinden, die haben nicht einmal eine Web-Site!), bringt auch ein Portal herzlich wenig. Die Schalteröffnungszeiten werden in unseren föderalen Strukturen nicht durch ein Portal des Bundes abgeschafft, sondern durch die Aufrüstung von über 3000 Gemeinde-Web-Sites. Und das wird Jahre dauern.

Hätte der Bund in den letzten Jahren nicht ein Portal aufgebaut, sondern eine fixfertige Lösung eines Guichet Virtuel-Systems gebacken, das nun von jeder Gemeinde gemietet werden müsste, ja dann würde ich mich mit Kritik zurückhalten.

Doch wie alles in der Schweiz beginnt auch dieser Prozess bei der kleinsten Einheit, der Gemeinde. Was beschert uns dieses Vorgehen hier? Jede Gemeinde – sofern sie es sich leisten kann – entwickelt ein eigenes Guichet-Virtuel-System. Und selbstverständlich werden diese Systeme nicht untereinander kompatibel sein. Viel Spass!

Dass es wirklich so kommen wird, zeigt folgender Pressetext vom Mai 2005:

Die ursprüngliche Vision, wonach über die gemeinsame Plattform Webservices für alle Partner zur Verfügung gestellt werden sollten, sei nach langen und intensiven Diskussionen aufgegeben worden.

Quelle: Bundesrat will Koordination im E-Government verbessern

Argh.

… im Hintergrund arbeitet ch.ch aber durchaus an konkreten Projekten und Lösungen, von denen auch Gemeinden und Kantone profitieren können, so dass denn in Zukunft der virtuelle Amtsschalter doch noch einmal Wirklichkeit werden kann. …

Angesichts obigen Pressetextes frage ich mich nun, wer denn jetzt Recht hat? Läuft was, oder läuft nichts? Ich befürchte immer noch, dass der Pressetext näher an der Wahrheit zu liegen kommt. Während der Bund bis 2005 bereits 30 Millionen (davon 1 Million pro Jahr für das Hosting – kennt man in der Bundesverwaltung eigentlich Hostpoint.ch nicht? 120 Stutz im Jahr, und man ist voll dabei!) für das Projektli ausgegeben hat, weiss man anscheinend immer noch nicht genau, wohin die Reise gehen soll.

Ganz anders in anderen Ländern. Dort werden Nägel mit Köpfen gemacht. Ich bin mir sicher, dass wir von den Skandinavischen Ländern viel abschneiden könnten, man vergleiche nur die Cap Gemini-Studie über E-Governement vom Oktober 2003. Auch 2005 wurde die Studie erneut durchgeführt und kommt zum Schluss, dass Schweden und Österreich führend sind. (PDF – direkt von der Bundeskanzlei).

Die Studie prognostiziert, dass die Verbesserung der Online-Ausbaustufe in den kommenden Jahren nicht mehr die primäre Rolle spielen wird. Wichtiger sei es dann, dafür zu sorgen, dass die Bürger und Unternehmen die angebotenen elektronischen Behördendienste auch mögliches breit und oft nutzen.

In anderen Ländern hat man also funktionierende Lösungen, weshalb man zum nächsten Schritt übergehen kann: Die Leute dazu ermuntern, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen und die Dienste auch zu benutzen. Davon sind wir in der Schweiz aber offensichtlich noch weit entfernt.

Selbst die Bundeskanzlei betont auf einer ihrer Seiten:

Online-Umsetzungsgrad in der Schweiz in drei Jahren nur marginal verbessert: Die Schweiz liegt nur noch knapp vor Osteuropa

Quelle: Cap Gemini

Irgendwie kommen einem da die Tränen …

Zurück zu Frau Glauser:

Das persönliche Erscheinen ist in diesem Fall übrigens auch in Österreich notwendig, das bei der Capgemini-Studie beim Online-Umsetzungsgrad an zweiter Stelle liegt.

Immerhin – Sie kennen also die Studie auch :-) (übrigens: habe sie selbst bei Recherchen gefunden, ohne ihren Hinweis vorerst gelesen zu haben *schulterklopf*)

… Für die Strategie ist ein Steuerungsausschuss zuständig, dem unter anderen auch Vizekanzler Oswald Sigg angehört.

Deshalb ging das Mail ja auch direkt an ihn.

Fazit

Die Schweiz tritt in Sachen E-Governement immer noch an Ort und Stelle. Während sich andere Staaten schon auf der Zielgeraden befinden, wurden wir nach drei Fehlstarts disqualifiziert. Die Entwicklung läuft nun daraus aus, ein „Feigenblatt“-Portal zu realisieren, um aus den aufgewendeten 30 Millionen wenigstens noch etwas halbwegs brauchbares hinzupflastern. Im Vergleich zu dem, was ursprünglich geplant war überhaupt kein Ruhmesblatt für den IT-Standort Schweiz, und auch nicht für die Bundesverwaltung. Es läuft nun alles darauf hinaus, dass zuerst die Gemeinden, dann die Kantonen und schlussendlich der Bund separat eigene Lösungen erstellen lassen werden, die allesamt untereinander nicht kompatibel sind. Und in zehn, zwanzig Jahren werden Abermillionen aufgewendet werden müssen, all diese Systeme zu konsolidieren oder untereinander kompatibel zu machen.

Wachet auf! Momentan ist noch alles verloren – durch einen beherzten Führungsanspruch könnte man die Gwagglis auf eine Linie bringen und sie gemeinsam an einem Strick ziehen lassen. Unsere Nachfahren wären uns dankbar!

Guet Nacht!

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Freitag, 23. September 2005

Migration Nokia 6310 zu 6021

Gestern Nachmittag durfte ich endlich das eingeschriebene Päckchen von Electronova auf unsere Poststelle hier in Neuenegg abholen gehen.


Nokia 6021
Originally uploaded by emeidi.

Der Inhalt: Ein brandneues Nokia 6021 (Foto: s. rechts). Gekauft für knapp 80 SFr. (12 Mt. Vertragsverlängerung) über das Internet, da es kaum Händler gibt, die solche Steinzeitmodelle in ihren Ladenlokalen führen. Das 6021 ist von der Bauform her identisch mit dem Nokia 6020. „Unter der Haube“ hat sich aber einiges getan:

  • Wegfall der Kamera
  • Bluetooth

Eine Kamera im Handy erachte ich als stromfressendes Spielzeug – obwohl es manchmal schick wäre, mit dem Handy verpixelte Fotos zu schiessen und diese zur Illustration eines Moblogs auszuwerten.

Das 6021 ersetzt das 6310, das ich im September 2002 geposchtet habe und mittlerweile mechanisch gar etwas gelitten hat. Es ist halt nicht mehr das jüngste und hat schon viel durchgemacht. Qualitativ gesehen war es aber deutlich besser als das 6210, das bei allen Besitzern, die ich kenne, Probleme mit einem „waggligen“ Akku gemacht hat, wenn man Glück hatte gab es auch noch Bildschirmprobleme.

Migration

Nun gut, ich hielt also an besagtem Nachmittag das Handy in Händen (schöne Wort-Konstellation ;-), konnte aber noch nicht viel damit anfangen: Die Telefonnummern lagen ja noch im Telefon-Speicher des 6310 (wer Telefonnummern auf der SIM speichert, ist des Teufels). Natürlich war eine 1:1-Kopie gewünscht. Doch wie?!

Mac OS Xs iSync unterstützt das Telefon leider nicht, weil es auf der Series 40-Plattform basiert. Apple hat in iSync aber nur den Support für Symbian Series 60-Telefone eingebaut. Die Synchronisation mit dem Apple Addressbook fiel weg.

Nach stundenlangem Pröbeln und studieren habe ich nun eine 10-Minuten-Lösung gefunden, wie Kontakte sicher von einem Gerät auf das andere kopiert werden können:

Benötigte Werkzeuge

  • 2 Windows-PCs, wovon …
  • … beide kabellos mit Infrarot-Schnittstelle ausgestattet sind, oder
  • … alternativ mit Kabeln vom Typ DLR-3P für das 6310 Pop-Port-Kabel zur Anbindung des 6021
  • Installation Nokia PC Suite 4.81 auf dem ersten, PC Suite 6.6.16 auf dem zweiten PC
  • USB-Stick oder Netzwerkverbindung zwischen beiden PCs

Zuerst werden mit der älteren Nokia PC-Suite die Daten des 6310 gebackupt, hierfür eignet sich das Tool ‚Content Copier‘ der Suite. Die Übertragung geschieht hier entweder über Infrarot (haben normalerweise nur Laptops eingebaut) – langsam, oder über das DLR-3P, welches etwas schneller ist. Man sichert am Besten gleich alle möglichen Daten.

Jetzt werden die Daten auf den zweiten Computer übertragen. Dies entweder mit USB-Stick oder bequem per Netzwerk, wenn die Dateifreigabe eingerichtet ist.

Auf dem zweiten PC startet man die neuere PC-Suite und verbindet das 6021 mit der Infrarot-Schnittstelle (wahlweise auch mit dem teuer erstandenen Pop-Port-Kabel). Auch dort gibt es einen Content Copier, der im Auswahlmenü aber Backup heisst. Dahinter verbindet sich aber dasselbe Produkt. Im Auswahlmenu wählt man ‚Copy content from PC to a phone‘. Im Dialogfeld wählt man nun die Datei aus, die die Adresseinträge enthält (in meinem Falle das ältere NCC-Format und die Datei Verzeichnis.ncc). Nach einer etwas länger dauernden Kopieraktion finden sich alle Telefondaten auf dem Neugerät. Tag gerettet!

Zwei Computer sind eigentlich nur nötig, weil Nokias PC Suites nicht abwärtskompatibel sind. Die Neuere der Beiden kann also nicht mit dem 6310 sprechen, die ältere nicht mit dem 6021. Nokia, ich danke dir!

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Sonntag, 11. September 2005

Marinade

Anlässlich der Grill- und Abschiedsparty von meinem alten Gymerkollegen Röthlisberger (sorry, keine Homepage *grins*) liess ich mir etwas ganz besonderes einfallen: Da die Marinade, die Coop an seine Grill-Fleische streicht, unausstehlich bzw. einfach nicht jedermans Sache ist, habe ich mich entschieden, mit Hilfe des Internets selber eine Marinade herzustellen.

Aus dem Coop Neuenegg brachte ich mir zwei Schweins Nierstückli heim, nature natürlich. Danach warf ich Google an und begab mich auf die Suche nach Marinaden-Rezepten. Nach dem Test einiger Such-Strings fand ich dann mit „Schwein Marinade“ ein interessantes Rezept. Leider aber nur noch unter Zuhilfenahme von Google Cache, denn anscheinend hat der Autor die Seite entfernt. Falls der Cache-Eintrag in nächster Zeit verschwinden sollte, habe ich das Rezept der Allgemeinheit hier erhalten.

Leider blieb für die genannten „3 Stunden marinieren“ nicht wirklich mehr Zeit. Um 16 Uhr war ich vom Einkauf zurück in den eigenen vier Wänden und begann sogleich mit der Zubereitung. Sowohl Zwiebel als auch Knoblauch fanden den Weg in die Pfanne und wurden angebrutzelt – die Hitze war gar etwas zu stark, weil sich die pflanzlichen Bestandteile rasch braun verfärbten. Pfeffer hinzu (anstelle der fehlende Peperoncino), Sesamsamen und Erdnüsse liess ich gleich ganz weg. Dafür aber Dijon-Senf, etwas Bier (den Rest habe ich mir danach vor dem PC gegönnt), viel Pfeffer und M-Budget-Honig, da der richtig teure gerade ausgegangen war. Zitronensaft durfte auch nicht fehlen. Bezüglich den Massangaben gabe ich mir keine Mühe (dass da ein gewisser Spielraum besteht, habe auch ich mittlerweile bemerkt). Komisch war die plodernde Masse aber schon anzusehen …

Am Schluss legte ich die Fleischstücke etwas ein und goss dann alles zusammen in ein grosses Tupperware, um es besser transportieren zu können. Schliesslich konnte man so die Fahrt nach Zürich noch zu den eigentlich benötigten 3 Stunden anrechnen.

Beim Bootshaus der ETH Zürich am Mythenquai nach einer rekordverdächtigen „Blindfahrt“ durch die Zürcher Innenstadt (erster Versuch: Volltreffer) angekommen, hatte ich und Kollege Petrascu (sorry, leider keine Homepage *grins*) zuerst mit der fast schon abgebrannten Glut zu kämpfen. Als die Hitze wieder so richtig entfacht war, brutzelte ich meine beiden Fleischstücke.

Mein Misstrauen gegenüber meinen Kochkünsten erwies sich aber als unbegründet – das Fleisch war wirklich fein! Der Geschmack ist schwer zu beschreiben, eher ungewohnt süsslich. Teilweise auch etwas fad, wobei ich vermute, dass dies an der kurzen Marinier-Zeit lag – und ich das Grillfleisch auf dem Grill nicht noch weiter mit Marinade bestrich. Einige Stelle waren aber wirklich schön richtig durchtränkt und schmeckten dementsprechend super!


Rat approaching marinade
Originally uploaded by emeidi.

Die anderweitig vor Ort anwesenden Ratten (Ein Schnappschuss der Ratte – wie auch ein Gruppenfoto mit Röthu (nicht mit der Ratte, mit uns!) – folgen evtl. noch – anyone?) begannen sich im Laufe des Abends auch für die Marinade und sonstiges Essbares in der Nähe zu interessieren. So entschieden wir uns, das Tupperware mit Chips zu befüllen und die Viecher zu füttern. Nach anfänglicher Ängstlichkeit setzte ein immer häufigeres Schleichen zum Tupperware ein. Wider erwarten meiner Kollegen lagen die Tiere nach dem Genuss nicht im Sterben, was mich doch etwas beruhigte. So schlimm konnte die Marinade wirklich nicht gewesen sein, wie das Tupperware heute morgen nach Zwiebeln/Knoblauch stank.

Dennoch: Diese Marinade kommt überhaupt nicht gegen diejenige unseres vorzüglichen Dorfmetzgs Jaun an. Die Metzgersteaks mit Leinsamen-Marinade sind der Knüller. In wenigen Stunden werde ich solche Riesenflären bei Kollege Zgraggen auf den Grill schmeissen können anlässlich der Abschiedsparty von Kollege Sedlacek (sorry, keine Homepage *grins*).

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Sonntag, 21. August 2005

Erster Eindruck: GUS-Restaurant Sternen, Neuenegg

Heute war ich mit Kollege Vinçe & Cie. das erste Mal im neu eröffneten GUS-Restaurant Sternen in Neuenegg. Das Lokal stand mehrere Jahre leer und wurde vor einer Woche unter neuer Leitung mit der finanzstarken und risikofreudig expandierenden GUS im Rücken wiedereröffnet.

Mein erster Eindruck: Sehr empfehlenswert, gerne wieder!

Wir waren insgesamt 7 Personen und liessen uns kurz vor 8 Uhr auf Speis und Trank im Restaurant nieder. Die Bedienung war sehr freundlich (Anja (im Partyguide Top-Pic-Ranking auf Seite 8 von 315) und Jus-Student Christoph, plus eine etwas ältere Dame, mir leider unbekannt).

Baulich geändert hat sich nicht viel – die Fassade ist laut Murphy immer noch gleich hässlich wie unter dem alten Pächter. Im Gästesaal finden sich neue Tische und Bestuhlung, sowie eine neu geschliffene Wandtäferung. Der gegen Laupen zeigende Teil wurde stark verändert, anstelle des hinteren Sälis gibt es dort nun eine Bar. Die Cubanito Bar, die gegen Flamatt zeigt, war geschlossen.

Grösster Pluspunkt: Das Lokal ist rauchfrei! Endlich nimmt man die Anliegen der militanten Nichtraucher ernst – wenn ich für ein schmackhaftes Essen schon zahle, möchte ich dabei nicht vom Rauch vom Nachbartisch belästigt werden. Hoffentlich macht dieses Verbot auch in anderen Fresstempeln Schule!

Ich habe mir eine Gazpacho-Suppe zum Entree gegönnt, gefolgt von einem Rahmschnitzel mit Nudeln und zum Abschluss noch ein gutes, altes Käfeli. Als Getränk gab’s eine Stange (leider Feldschlösschen und nicht Cardinal, aber deswegen wollen wir ihnen hier nicht den Strick drehen). Daran gab es überhaupt nichts auszusetzen – sehr erfreulich war zudem, dass man uns zur Hauptspeise zusätzlich Brot anbot (sonst sehr selten) und auch noch eine Schale Pommes vorbeibrachte, da zwei von uns auf ihrem Sternen-Teller (laut Meinung der Serviererin!) zuwenig der fritierten Kartoffeln liegen hatten. Man geizt also wirklich nicht mit den Rohstoffen, vorbildlich!

Der Preis: 34.– SFr. Leider kann ich das mangels Erfahrung schlecht beurteilen – für Schweizer Verhältnisse und die Qualität würde ich es als angemessen bezeichnen.

Einer der Mitesser fand denn auch, dass der Bären wohl angesichts dieser Konkurrenz bald schliessen könne. Ob da was dran ist, werden wir sehen. Gemäss der Meinung der im Dorf vorherrschenden „Grossen Partei“ ™ belebt Konkurrenz ja das Geschäft – wollen wir das nun auch hier hoffen. Insgesamt gibt es im Dorf Neuenegg selber folgende Lokale, die Erwähnung verdienen:

  • Restaurant Sternen
    Kommentar erübrigt sich aufgrund dieses Artikels.
  • Landgasthof Bären
    Altehrwürdiger Bau, gemäss eigener Werbung der „älteste Landgasthof im ganzen Kanton“.
  • Café Dorfplatz
    Von Kennern auch liebevoll als Tratsch- und Klatsch-Hauptquartier unseres Dorfes bezeichnet – alle nennenswerten Gerüchte nehmen haben hier ihren Ursprung. Besuchern zufolge auch sehenswerte Servierdüsen.
  • Restaurant Sportinn
    Beim Tennisclub, u.a. Treffpunkt einer Jassrunde.

Wir werden sehen, wie sich die Situation entwickelt. Die Vielfalt bleibt jedenfalls hoffentlich erhalten.

Bis zum nächsten Besuch, weiter so!

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Mittwoch, 10. August 2005

Wenn SVPler rechnen …

… kommt immer was gescheites raus. Garantiert. Alle studierten Mathematiker, solche die es werden wollen, und selbst diejenigen, die finden, dass man diesen Mumpitz überhaupt gar nicht erst studieren muss, um ihn zu begreifen, sollten schleunigst das Parteibüchlein beantragen. Hier geht’s zum Anmeldeformular unserer örtlichen „Grossen Partei“ ™.

Doch worauf beziehe ich mich eigentlich? Wohl jedermann wird sich noch an die äusserst liebenswürdige Muslimen-Hetzkampagne vor den Einbürgerungsabstimmungen im Herbst 2004 erinnern (ACHTUNG: Der Text gehört nicht dazu, nur die Diagramme sind von Relevanz):

Betitelt war das wissenschaftlich fundierte Machwerk mit „Muslime bald in der Mehrheit“. Anhand einer fast exponentiell zunehmenden Kurve wurde den mathematisch geschulten SVP-Anhängern erklärt, was sie zu stimmen hatten. NEIN, zu beiden Vorlagen. Sonst hätten wir bald ausgeschweizerlt. Das sass. Die Abstimmung verlief dann leider auch tatsächlich wie befürchtet …

Liebe Kinder, das ist nur die halbe Wahrheit. Es kommt noch schlimmer, ziehen wir uns warm an! Und zwar haben die netten Kollegen (kenn‘ sie zwar gar nicht) von Anti-SVP ihrerseits die besten Mathematiker und Statistiker engagiert, um das Szenario noch detaillierter zu analüsieren. Deren Entdeckung lässt einem erschaudern:

Gemäss der extrem gescheiten Hochrechnung der SVP haben wir bereits im Jahre 2050 fast 150% (!) Muslime in der Schweiz, ist das nicht furchtbar! Und dabei dachten wir doch immer, mehr als 100% Ausländeranteil ginge nicht…. Aber alles halb so schlimm, wenn dann mal alle Muslime bei uns sind, haben wir ja halb Asien und Afrika für uns ganz alleine :-)

Das schöne Schweizerländle … Wird dann aus Chrigus Villa am Herrliberg eine Moschee? Muss wohl, sonst bringt man die 150% Joggeln ja nirgends mehr unter, am Freitag, wenn man vom Minarett zum Gebet ruft.

Die Anti-SVP war nicht die einzige Organisation, die reagierte. Auch das BFS (Bundesamt für Statistik) schickte einen Winkelried los, seineszeichen Angestellter des Statistischen Amtes des Kantons Zürich (SVP-Hochburg – der Winkelried lebt garantiert nicht mehr) verfasste einen Bericht zum Thema – zwar etwas trockener, wissenschaftlicher. Damit haben sie wohl unbewusst und gekonnt verhindert, dass jemals ein SVPler dieses Schriftstück in die Hände bekommen wird. Egal, Hauptsache der Rest der Schweiz liest es:

… Diese Hochrechnungen haben keinerlei demografische Basis und die verwendete Methode – Verdoppelung des Anteils der Muslime in der Schweiz alle 10 Jahre – entbehrt jeder wissenschaftlicher Grundlage. Nicht zufällig endete die Grafik im Jahr 2040, denn bei einer Fortführung der angewandten Logik würde der Anteil der Muslime im Jahr 2050 144 Prozent betragen. …

Fazit

Mitglieder der SVP sollten also weder Mathematiker werden, noch sind sie zum Web-Designer berufen.

Labels: Neuenegg, Politik

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Samstag, 30. Juli 2005

Stoppani Revisited – sind Blogger Journalisten?

Just zu Beginn dieses Monats titelte ich in einem Blog-Eintrag Stoppani Konkurs?. Glücklicherweise scheint es sich dabei nur um einen Sturm im Wasserglas gehandelt zu haben – die Firma zeigt momentan keine Anzeichen von Schwäche, wie ich vor wenigen Tagen erfahren habe.

Wieso ich das Thema dann erneut erwähne? Dies hat drei verschiedene Gründe:

Medienrecht

Für mich als Medienstudenten sicherlich ein sehr interessanter Punkt: Schliesslich unterliegt auch der Journalismus (Presse, Radio, TV) einigen Gesetzen und Bestimmungen. Diese habe ich in den Vorlesungen „Öffentliches Medienrecht“ und „Privates Medienrecht“ kennengelernt, beide Prüfungen habe ich mit einer Note von 5.5 abgeschlossen (hat wirklich Spass gemacht, Fälle zu lösen – auch wenn ich mich damit nun nicht mit Juristen-Kollegen gleichsetzen möchte).

Einige Fragen, die ich mir anlässlich dieses Blog-Eintrages gestellt habe: Darf ich eine Firma mit Konkurs in Verbindung bringen? Darf ich das, wenn ich nur Gerüchte als Quellen habe? Kann dies von einem Gericht als geschäftsschädigend ausgelegt werden? Fällt ein Blog überhaupt unter Journalismus, oder ist es „einfach nur“ freie Meinungsäusserung?

Journalismus hat aufgrund der Stillung des Öffentlichen Interesses eine grössere Narrenfreiheit … andererseits weiss ich nicht, ob freie Meinungsäusserung (in einem Blog, oder anderswo – am Stammtisch, von wo ich das Gerücht übrigens hatte *grins*) auch geschäftsschädigend sein kann und als das bestraft werden könnte? Fragen über Fragen … vielleicht gibt es ja bald Erhellungen, bspw. durch einen Präzedenzfall vor dem Bundesgericht? Hoffentlich nicht ich!

Mittlerweile habe ich auch in den alten Unterlagen zum Privaten Medienrecht geblättert und wohl dasjenige Kapitel gefunden, auf das ich meine Überlegungen beziehe: Lauterkeitsrecht. In der Schweiz geregelt durch das UWG, das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. Darin insbesondere relevant sind „a) Herabsetzung durch unrichtige, irreführende oder unnötig verletzende Aussagen“ bzw. wennschon noch „f) Verletzung von Fabrikations- und Geschäftsgeheimnissen“. Da ich die Information aber aus der Politik und nicht von einem Mitarbeitenden der Firma habe, könnte höchstens der Tatbestand der Herabsetzung in Betracht gezogen werden – wenn denn besagter Konkurs wirklich ein Hirngespinst ist, das sich in unserem Dorf in windeseile hochgeschaukelt hat.

Bekanntheitsgrad meines Blogs

Doch der schlussendliche Anstoss gab mir folgendes Mail, das ich nach meinen Gomera-Ferien in meinem Postfach wiederfand:

From: Pinna Guido
Date: 22. Juli 2005 14:09:23 GMT+02:00
To: spam@eMeidi.com
Cc: Burkhalter Daniel, Christen Rolf, Röthlisberger René, Sallin Bernard, Stoll Bruno, Zysset Peter, Zahno Daniel
Subject: Sommerloch – Gerücht

Eine wahrlich gelungen Homepage Herr Aeby…

Das „Sommerloch – Gerücht“ hat offensichtlich in Neuenegg bereits die Runde gemacht. Um die (nervös gewordene) Gemeindeverwaltung und natürlich die Einwohner von Neuenegg nicht in der Ungewissheit zu belassen, kann ich Ihnen bestätigen, dass es wirklich nur ein Gerücht ist. Auch wenn die Produktion z.Z. nicht rund um die Uhr läuft, geniessen wir und vor allem die Belegschaft die kurze wohlverdiente Erholungsphase nach dem hektischen und erfolgreichen letzten Geschäftsjahr.

Schon bald Herr Aeby, werden die Lichter der Produktion wieder im 18 Std.-Takt leuchten um interessante Produkte für unsere Kunden zu fertigen.

Übrigens der Link zu My World ist genial…

Stoppani-Mitarbeiter lesen mein Blog! Erleichtert darf ich zudem feststellen, dass von offizieller Seite her den Gerüchten Gegensteuer gegeben wird. Selbstverständlich publiziere ich die „Entwarnung“ deshalb in meinem Blog, auch wenn ich nicht denke, dass ich so die „Urheber“ des Gerüchts erreiche – die sind nämlich zu alt für Blogs, oder die Blog-Geschichte noch zu Jung, um Mainstream zu werden. Ich hoffe deshalb, dass das Mail auch gleich an die Gemeindeverwaltung gegangen ist.

Eigene Nachforschungen

Wenn ich aber ehrlich bin, konnte ich bereits Mitte Juli erleichtert aufatmen, da ich dank genaueren Informationen einer Person, die Angelegenheit besser versteht als ich, die Problematik erklärt bekommen habe.

Seine Vermutung für das Aufkommen des bösen Gerüchts: Die Übernahme von Unaxis durch die Österreicher um Mirko Kovacs. Anscheinend fertigt Stoppani für Unaxis Bauteile, ist also Auftragnehmer. Die Ungewissheit, was nun mit dem Grosskonzern geschehen wird, sah man nun auch auf die von Unaxis abhängigen Lieferanten abfärben – anscheinend füllt Unaxis die Lieferbücher von Stoppani zu einer kritischen Grösse, sonst würde die Schlammschlacht um Unaxis keine solch grossen Auswirkungen haben. Wie Kollege Essig aber beschwichtigen konnte, lägen die Probleme zeitlich etwa zwei Jahre voraus – nichts also von kurz bevorstehendem Konkurs, wie die anderen Gerüchtekocher fast schon panisch befürchteten. Entwarnung!

Swiss quality

Noch etwas ist mir aber bei der Aussage meines Gesprächspartners in Erinnerung geblieben: Stoppani sei eine Firma für das Unmögliche. Auch wenn alle Mitkonkurrenten bereits aufgegeben habe – bei Stoppani wisse man, dass sie auch die verzwicktesten Dinge hinkriegten. Stoppani sei die Bude für Notfälle. So etwas freut mich zu hören – so ein Unternehmen gehört in die Schweiz, gehört nach Neuenegg. Wenn jemand solchen Respekt gezollt bekommt, muss etwas wahres dran sein. Ob an Gerüchten auch ab und zu etwas Wahres dran sein könnte, muss sich weisen.

Hoffen wir also nur das Beste auf dem beschwerlichen Weg. Toi toi toi!

Labels: Neuenegg

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Freitag, 1. Juli 2005

KiTa Neuenegg – bald Realität?

Wie die Berner Zeitung heute berichtet könnten alleinerziehende Eltern ihre Kinder schon bald in einer KiTA (Kindertagesstätte) hier in Neuenegg – oder zumindest in Laupen – betreuen lassen.

Da sich vor kurzem auch die zweite „kleine Partei“ hier in Neuenegg, die FDP, in der Neuenegger Zeitung grundsätzlich für ein solches Projekt ausgesprochen hat, könnte dank dem Vorpreschen Laupens das Ziel in Griffweite gerückt sein. Auch in der SVP zeigen sich erste Meinungsänderungen bezüglich der Thematik. Ein ungewohntes Bild!

Hier spielt wohl aber der bereits näher diskutierte Neid eine grosse Rolle – denn wenn es schon eine KiTa gibt, dann bitteschön hier in Neuenegg, und nicht dort drüben in Laupen. Es könnte ja sein, dass die KiTa zu einem vollen Erfolg werden könnte und dann Laupen alle Lorbeeren einheimsen würde. Da möchten die selbsternannten Sparapostel dann doch nicht abseits stehen. Auf Lob sprechen dann halt wieder Personen aller (politischen) Couleur genau gleich an.

Von der SP Neuenegg seit Menschengedenken unterstützt, führte das geplante Projekt in den Köpfen der Ewiggestrigen, die sich mit Vorliebe in der Partei mit dem Kürzeln SVP sammeln, zu Unbehagen. Ist ja auch logisch – das kostet. Und der SVP ist per se alles suspekt, dass erst einmal kostet und somit den Drang nach Steuersenkungen zu mindern vermag. Andererseits zeigt das Schicksal der ursprünglichen Klientel der Partei, das Schicksal des Landwirts, dass man solche Grundsätze rasch über Bord wirft. Es kommt halt immer darauf an, wer Leistungen erhält. Während aber der ROI (Return on Investment; man könnte meinen, ich sei BWL-Student) bei den Subventionen der Schweizerischen Bauernbetriebe doch äusserst fraglich ist, ist die Situation bei den KiTa anders gelegen.

Indem Alleinerziehende (aber auch Familien, in denen beide Elternteile das täglich‘ Brot verdienen gehen) ihre Kinder tagsüber einer fachgerechten Betreuung übergeben können, bleibt mehr Spielraum zur Erwerbsarbeit. Die Rechnung ist schnell gemacht: Verdient man unter dem Strich, also Tageslohn abzüglich Steuern und Ausgaben für den Kita-Aufenthalt, mehr, führt dies zu einer höheren Beschäftigung. Ich kann mir sogar vorstellen, dass Mütter, die so auch „nur“ eine schwarze Null schreiben würden, von dem Service angesprochen würden. Sie und ihr Know-How bliebe so der Wirtschaft erhalten, hätte Abwechslung und Kontakte, die über das Dorfleben hinausgehen.

Aber auch die Situation des Kindes darf man nicht vernachlässigen! Ich bin nämlich der festen Überzeugung, dass die heutigen Kleinfamilien mit einem oder maximal zwei Kindern nicht derart optimal sind, wie das die bürgerlichen Romantiker seit Jahrzehnten (seit etwa 150 Jahren) propagieren. Ich bin ein ausgesprochener Fan von Grossfamilien mit drei, vier oder noch mehr Kindern. Da dies heute aber leider finanziell selbst für Gutverdiener nicht mehr eine triviale Angelegenheit ist, schafft man mit KiTas genau solche „künstlichen“ Grossfamilien. Meine These lautet: Je mehr Kleinkinder bereits in frühester Jugend mit vielen anderen „Gspänlis“ zusammenkommt, desto sozialkompetenter werden die Geschöpfe in ihrem späteren Werdegang. Man darf sich nämlich keinen Illusionen hingeben: Was würden die KiTa-Kinder sonst tun zu Hause? Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass die Mutter/der Vater doch ein gewisses Pensum arbeiten geht und die Kinder im schlimmsten Falle alleine zu Hause dahinvegetieren würden. Und dies bedeutet heutzutage: Gameboy und TV. So kann man den Umgang und die Toleranz mit Mitmenschen schlicht nicht erlernen.

Man darf mich aber auch nicht falsch verstehen. Ich persönlich bin der Auffassung, dass das Hausfrauen-Dasein heutzutage nicht mehr derart gewürdigt wird, wie es die (neudeutsch) „Familien-Managerinnen“ eigentlich verdient hätten. Dennoch kann ich es keiner Frau (und keinem Mann, wohlgemerkt!) verwehren, wenn sie neben der Erziehung des Nachwuchses auch weiterhin in der Berufswelt aktiv bleiben möchten.

Durch meine eigene Kindheit weiss ich aber, welche Leistungen Hausfrauen früher (wie auch heute) tagtäglich leisten – und das kaum honoriert wird. Ich jedenfalls hätte mir keine Mutter gewünscht, die arbeiten gegangen wäre, obwohl es unserer Familie sicherlich den einen oder anderen finanziellen Engpass und sorgevolle Stunden erspart hätte. Rückblickend kann ich mich glücklich schätzen, täglich von der Schule an den gedeckten Mittagstisch zurückkehren zu können, die Wäsche sauber gewaschen und gebügelt im Schrank vorzufinden, die Wohnung blitzblank geputzt anzutreffen, die unzähligen Stunden Aufgabenhilfe erfahren zu haben. Nur so, da bin ich der festen Überzeugung, konnte ich und meine Geschwister die guten schulischen Leistungen erreichen, von denen ich erst jetzt, als Student, bewusst profitieren kann.

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Freitag, 1. Juli 2005

Stoppani Konkurs?

Ich habe heute (ausdrücklich nur!) munkeln gehört, dass es um die Geschicke der vor kurzem nach Neuenegg gezogenen Stoppani AG nicht gut steht. Ist da was dran? Werden wird bald mehr hören? Oder nur ein Sommerloch-Gerücht?

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Donnerstag, 23. Juni 2005

Rochade im Gemeinderat

Zu Beginn der Woche platzte die Bombe, Bund und BZ berichteten am Mittwoch länger bzw. kürzer über die Neuigkeiten. Drei Gemeinderäte tauschen untereinander ihre Ressorts, weshalb ab 1. Juli neu folgende Konstellation gilt:

Finanzen Soziales Umwelt
Bächler, Richard (FDP) B N
Giger, Rolf (V, SP) N B
Witschi, Susanna (SP) N B

1. Akt: Wie alles begann

Die Gemeindewahlen in Neuenegg zu Beginn des Novembers 2004 führte zum Verlust eines Sitzes der FDP Neuenegg, die SP dagegen konnte ihren vor vier Jahren verlorenen Sitz zurückerobern. Das Kräfteverhältnis war wieder hergestellt: Neben 5 SVP-Gemeinderäten gab es nun wieder 3 SP- und 1 FDP-Vertreter im Rat. Auch in dieser Amtsperiode verfügt die SVP die absolute Mehrheit im Gemeinderat.

Obwohl – rein rechnerisch nach dem Parteienproporz – der Vizegemeinderatsposten von der FDP wieder an die SP hätte übergehen sollen, musste dieses Vorhaben zuerst beim Volk erkämpft werden – die Ratsmehrheit sprach sich für den FDP-Kandidaten aus. Rolf Giger (neu) trat am 28. November 2004 als Kandidat der SP Neuenegg gegen Richard Bächler (FDP) an und gewann die Wahl mit 508 zu 435 Stimmen.

2. Akt: Kaum da, schon wieder weg

Bächler übernahm das Ressort Finanzen und erklärte sich im Winter 2004/2005 auch bereit, sich als Präsidenten in den SDAL (Sozialdienst Amt Laupen) wählen zu lassen. Portiert wurde er von den Gemeindepräsidenten Schmid (SVP, Neuenegg) und Herren (SVP, Mühleberg). Da sich das Wahlkommittee aus den drei Gemeindepräsidenten der Kooperations-Gemeinden zusammensetzt, hatten die Bürgerlich gegen den dritten im Bunde, Zimmermann (SP, Laupen), ein leichtes Spiel. Nach erfolgreicher Wahl ersetzte Bächler somit die abgewählte Kovatsch (SP, Laupen). Die Freude über neuen, liberalen Wind im SDAL währte nur kurz, da Bächler am 4. April 2005 bereits wieder demissionierte, da er Probleme hatte, seine behördlichen Aufgaben in das knappe Zeitbudget einzupassen. Er selber betonte aber, dass auch das Betriebsklima zu seinem Entscheid beigetragen habe. Durch seine häufigen Absenzen und Terminkollisionen war es aber auch wirklich ein ungemein schwieriges Unterfangen, ein fruchtbares Klima innert nützlicher Frist herzustellen …

3. Akt: Die Karten werden neu gemischt

Neueneggs Bürgerliche fanden auf die Schnelle niemanden, der als Ersatz für Bächler im Präsidium hätte Einsitz nehmen können. Zumal der gesuchte Kandidat ja als korrigierender Gegenpol zu den linken Strömungen im Dienst gedacht gewesen wäre, blieben die Möglichkeiten anscheinend gering. Wie verzweifelt die Situation gewesen sein muss, zeigt die diese Woche vom Rat getroffene Entscheidung auf: Auf Anhieb präsentierte sich nur gerade die Gemeinderätin Witschi (SP) als mögliche Kandidatin für das Präsidium. Politisch Interessierte wissen aber, dass das Verhältnis der bürgerlichen Ratsmehrheit mit der linken Gemeinderätin – sanft ausgedrückt – seit jeher „gestört“ ist. Um das Dilemma zu lösen, entschied man sich deshalb für den Befreiungsschlag: Mit dem Ressortwechsel dreier Gemeinderäte kam neu der Vize Rolf Giger (SP) als möglicher Präsidentschafts-Kandidat in Betracht und wurde denn auch prompt bestätigt. Kleine Bemerkung am Rande: Giger hätte auch ohne Ressort-Wechsel zum Präsidenten SDAL auserkoren werden können – Susanna Witschi wäre aber als zweite Delegierte von Amtes wegen im Verband verblieben und hätte so der FDP den Einsitz gekostet. Die Doppelvertretung auf Kosten der kleinsten Partei hätte die Situation wohl nur weiter verschlimmert. Dass aber eben auch persönliche Argumente eine Rolle gespielt haben könnten, verdeutlicht nicht zuletzt die Aussage des Gemeindepräsidenten Schmid in der Berner Zeitung vom gestrigen Mittwoch.

Dennoch: Ein (bürgerlicher) Sitz ist zur Zeit immer noch unbesetzt. Sind wir also gespannt, wen die FDP aus ihren Reihen auftreiben wird. Lässt sich ein Freiwilliger finden? Die FDP hat ein Nachwuchs-Problem, das hier offen an den Tag treten könnte …

Fazit

  • In prekären Situationen scheinen auch linke Gemeinderäte eine valable Alternative zu sein. Nun darf eines unserer Mitglieder ein weiteres Mal beweisen, dass es gute Arbeit leistet und sich für den Auftrag eignet. Die Gefahr besteht aber weiterhin, dass die Bürgerlichen so ein weiteres Mal nicht Verantwortung für etwas übernehmen konnten/mussten, das ihnen seit jeher als Steuergeldvernichtung erscheint: Sozialhilfe.
  • Richard Bächler hat mit dem Ressort Umwelt das Prestige-Ressort übernommen. Nach der misslungenen Wahl als Vize, mit seiner häufigen geschäftlichen Abwesenheit und nun mit der „Versorgung“ auf dem Abstellgleis „Umwelt“ blickt er einer rosigen politischen Zukunft entgegen.

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