Dienstag, 9. November 2021
Dass mich Leute nerven, die Twitter mit ellenlangen Threads als Blogging-Plattform missbrauchen, habe ich hier schon erwähnt.
Gestern wurde mir Dirk Paesslers Tweet-Orgie in die Timeline gespürt:
Modellrechnungen: Es wird Zeit die Doomsday-Szenarien zu zeigen
Alle anderen [ausser eines, Anm. MA] Szenarios überschreiten die Anzahl der „betreibbaren ITS Betten“ [wieso in Gänsefüsschen? Anm. MA] deutlich, die kaum vorstellbaren Spitzenwerte liegen um den Jahreswechsel.
… Wir bekommen eine Monsterwelle.
Insgesamt käme es zu ca. 70.000 Toten nach dem 1.11.2021 und zeitweise über 2 Millionen Long-Covid-Patienten.
Ob Paessler wie ich auch ein Fan von Kubricks Dr. Strangelove und der Doomsday Machine ist?
Einschub: IT-affinen Personen ist vielleicht PRTG ein Begriff, welches offenbar von ihm entwickelt wurde/wird: Paessler Router Traffic Grapher, meinem Verständnis nach (ursprünglich) ein kommerzieller Konkurrent zu Tobi Oetikers MRTG und RRDtool. Oder sind MRTG und RRDtool die Antwort auf PRTG?
Zum Glück hat Thread Reader App geholfen und wie üblich auch diesen Thread zu einem Blog-Artikel zusammengebaut.
Dann schauen wir mal, ob dieser Prophet recht behält — Ich hatte mich hier ja schon anderen Propheten angenommen.
Quelle: Tweet
Nachtrag
Am 7. November 2021, am Tag, als Dirk Paessler seinen Tweet absetzte, zählte Deutschland gemäss Our World in Data die kumulierte Zahl von 96’563 bestätigten Corona-Toten seit Beginn der Pandemie.
Gemäss Dirk Paessler wird sich diese Zahl im schlimmsten Fall um 70’000 auf 166’563 erhöhen. Wobei, in welchem Zeitraum? Ich habe den Artikel noch einmal angeschaut, und diese Grafik zeigt eine Monsterkurve, die gegen Mai 2022 abflacht. Somit gehe ich davon aus, dass das der Stichtag sein wird. Gerne schaue ich (spätestens) dann noch einmal auf Our World in Data.
Zwischenstand jetzt (26. November): 100’783 Tote, d.h. 4’200 in 20 Tagen, oder 210 pro Tag. Bei einem komplett linearen Fortschreiten der Welle wäre also nach 333 Tagen die Zahl von 70’000 Toten erreicht. Aber ich weiss: Für die Verbreitung eines Virus gilt die Gompertz-Funktion — ob diese auch auf die Todeszahlen anwendbar ist, weiss ich nicht.
Nachtrag 2
Zwischenstand jetzt (6. Dezember): 103’043 Tote, d.h. 6’507 in 30 Tagen, oder 216 pro Tag. Bei einem komplett linearen Fortschreiten der Welle wäre also nach 324 Tagen die Zahl von 70’000 Toten erreicht.
Mittlerweile auch ein neuer Blog-Post: „Gute Nachricht: Delta-Welle im Seitwärtstrend, könnte bald in sinkenden Trend übergehen.“ Vergleicht man die neue Grafik mit den Grafiken oben, ist das dunkelrote Szenario („ein Wunder geschieht“) eingetreten. Die Inzidenz ist nämlich bei 500 eingeknickt.
Nachtrag 3
Zwischenstand jetzt (14. Dezember): 105’758 Tote, d.h. 9’195 in 42 Tagen, oder 219 pro Tag. Bei einem komplett linearen Fortschreiten der Welle wäre also nach 319 Tagen die Zahl von 70’000 Toten erreicht.
Nachtrag 4
Zwischenstand jetzt (3. Januar 2022): 112’161 Tote, d.h. 15’598 in 57 Tagen, oder 274 pro Tag. Bei einem komplett linearen Fortschreiten der Welle wäre also nach 255 Tagen die Zahl von 70’000 Toten erreicht.
Nachtrag 5
Zwischenstand jetzt (15. Januar 2022): 115’627 Tote, d.h. 19’064 in 71 Tagen, oder 268 pro Tag. Bei einem komplett linearen Fortschreiten der Welle wäre also nach 261 Tagen die Zahl von 70’000 Toten erreicht.
Nachtrag 6
Zwischenstand jetzt (1. Februar 2022): 117’790 Tote, d.h. 21’227 in 86 Tagen, oder 247 pro Tag. Bei einem komplett linearen Fortschreiten der Welle wäre also nach 283 Tagen die Zahl von 70’000 Toten erreicht.
Finaler Nachtrag
Am 23. April 2022 (sprich kurz vor Prognoseschluss Paesslers): 134’179 Tote, d.h. 37’616 in 167 Tagen, oder 225 pro Tag. Bei einem komplett linearen Fortschreiten der Welle wäre also nach 311 Tagen die Zahl von 70’000 Toten erreicht.
Fazit
Ja, es gab unzählige weitere Tote, Paessler hat sich aber offenbar fast um den Faktor zwei verschätzt (37’000 vs 70’000 Tote).