Da die Harddisk meines geliebten zweiten iPods (4G 20GB, gekauft: August 2004) vor etwas mehr als einer Woche den Geist aufgegeben hat (in etwas anderem Zusammenhang: Click-of-Death), habe ich mir als zwischenzeitlichen Ersatz einen iPod nano gekauft und die Vorzüge der neuen Produktversion genossen.
Parallel dazu wollte ich es mir aber nicht entgehen lassen, den dritten iPod in meinem Leben zu öffnen (1: iPod 1G zwecks Akku-Tausch, 2: iPod 4G aufgrund eines Wasserschadens).
Hier kurz mein Vorgehen, falls jemand in ähnlich misslicher Lage wie ich stecken sollte:
Ersatzteilnummer
Ohne Google wäre ich wohl wieder einmal gestrandet. Dank der Suchmaschine fand ich nach einigen Versuchen die Seite, die alle meine Fragen beantwortete:
Neben einem gestochen scharfen, hochauflösenden Foto der Festplatte las ich
Toshiba p/n MK2006GAL
Lieferant
Ausgerüstet mit der Produktnummer konnte ich mich wieder Google zuwenden. Obwohl es natürlich Lieferanten in aller Welt gibt, die dieses Produkt anbieten, war ich an einem lokalen Verkäufer interessiert. Am Besten mit Webshop.
Für solche Fälle ist mittlerweile Toppreise.ch zu meiner bevorzugten Anlaufstelle geworden. Zwar wurden dort einige Shops aufgelistet, die das gesuchte Produkt im Angebot führten, doch viele wiesen einen unklaren Lagerstatus auf. Natürlich wollte ich nicht Wochen auf die Ersatzplatte warten. Deshalb wählte ich einige Shops aus und schrieb diese auch an. Die Antworten waren ernüchternd:
Der voraussichtliche Liefertermin für den Artikel 404B649 ist: LT von Toshiba unbekannt
Quelle: Primedirect.ch
wie es schon im shop ersichtlich ist –> „derzeit nich lieferbar“. leider
ist noch kein neuer termin bekannt.
Quelle: Pchigh.ch
Nun gut, zumindest der dritte angesurfte Shop namens Swisskaufhaus hatte das Produkt an Lager – jedenfalls wurde dies so auf Toppreise.ch ausgewiesen Also klickte ich mich zum Shop durch und bestellte in einer Nacht-Und-Nebel-Aktion das Produkt. Gesamtbetrag (inkl. Porto & Packung): SFr. 172.60
Den Betrag überwies ich zu Beginn dieser Woche – wobei mir nicht so ganz geheuer zu Mute war, weil ich von diesem Shop noch nie etwas gehört hatte und ich deshalb einfach so Geld ins freie Hinaus übermittelte. Doch ich wurde nicht enttäuscht: Bereits heute Donnerstag läutete mich der Postbote aus einer Runde Battlefield 1942 Multiplayer und überreichte mir ein eingeschriebenes Paket aus Urdorf (ZH).
Aus- und Einbau
iPods sind ja nicht dafür bekannt, besonders wartungsfreundlich zu sein – insbesondere, wenn man ihnen an die Eingeweide will. Als erstes suchte ich mir wieder einmal eine bebilderte Anleitung, um die ungefähre Position der Plastic-Laschen an der Seite des Geräts festzustellen. Fündig wurde ich nach einiger Suche (natürlich Google) bei MacSales. Dort hatte sich ein vorbildlicher Zeitgenosse die Mühe gemacht, einen bebilderten Aus- und Einbau-Guide zusammenzustellen, der absolut keine Fragen offen lässt:
Apple iPod Replacement Battery
Doch: Auch bei meinem dritten „Aufbrechen“ eines iPods fehlte mir dieses „plastic pry“-Werkzeug. Ich sollte mir so ein Teil endlich einmal anschaffen … Wer schon mit metallenen Stoffen (Schraubenzieher etc.) versucht hat, einen iPod zu öffnen, weiss, wie verletzlich das Gerät ist: Rutscht einem der Schraubenzieher aus, entstehen hässliche Spuren auf der metallenen Unterseite. Versucht man, den Schraubenzieher zwischen das weisse Plastic und die Metallkappe zu drücken, kommt es nicht selten vor, dass auch das weisse Plastic nachgibt und unschöne Einbuchtungen entstehen.
Heuer fand ich aber heraus, dass mein glücklicherweise ungeschnittener Daumennagel an der Oberseite des Geräts zwischen die beiden Teile gepresst werden konnte. Zuerst konnte ich so den klitzekleinen Schraubenzieher dazwischen schieben und half danach mit zwei metallenen Lineale mit – auch diese sehr dünn. So gelang es mir, mich um die „Rundungen“ (= Ecken) des Geräts herumzuarbeiten und schaffte es schlussendlich tatsächlich, das Gerät ohne grosse sichtbare Schäden zu öffnen. Da hat sich die Überei an den vorangegangenen iPods doch gelohnt *smile*
Der Ersatz der Harddisk war nun keine Hexerei mehr – wer so etwas schon in Desktop-PCs gemacht hat, wird nichts dazulernen müssen. Datenkabel (das hier auch gerade den Strom liefert) abziehen, die geklebten blauen Schutzmäntelchen der Platte ablösen und an der Unterseite der Platte den Schaumstoff entfernen (zerriss bei mir leider teilweise).
MK2004GAL oder MK2006GAL?
Erschreckt musste ich aber nach dem Austausch feststellen, dass es sich gar nicht um den identischen Datenträger handelte, den ich da eingebaut hatte. Original war eine MK2004GAL verbaut gewesen, neu steckte nun eine MK2006GAL im Gerät.
Software-Probleme
Da Apple solchen Basteleien immer sehr kritisch gegenüber steht, machte ich mich darauf gefasst, dass das Gerät doch nicht zum Laufen zu bewegen wäre. Zuerst sah auch alles danach aus: Als ich den iPod per Firewire an den PowerMac anschloss, bot Mac OS X, den Datenträger zu initialisieren. Das tat ich vorderhand nicht und startete umgehend den iPod Software Updater 1.3.1 (vorerst übersah ich den Ordner iPod Software Updater.localized). Dieser erkannte aber keinen iPod! *schrecklassnach*
So startete ich einerseits den System Profiler, wo unter Firewire der iPod auch tatsächlich mitsamt aller Informationen angezeigt wurde, andererseits das Disk Utility. Erstaunt las ich, dass die Festplatte 30GB gross war und nicht 20GB, wie das Vorgängermodell. Dennoch ging ich den Versuch ein und formatierte die Platte mit HFS+ Journaled. Währenddessen lud ich mir von Apple auch noch den neuesten iPod Software Updater herunter (v2005-10-12).
Welch eine Freude machte sich breit, als ich den Updater startete und mir anerboten wurde, das Gerät zu „Restoren“. Tat ich – und siehe da, kein Gemecker. iTunes öffnete sich, zeigte 27.9GB freier Speicherplatz an und begann emsig, meine ganze lokale Library auf das Gerät zu übertragen (was ich verständlicherweise abbrach). Geschafft!
Fazit
50% mehr Plattenplatz und zwei iPods, zwischen denen ich nun auswählen kann – wunderbar! Der Tag ist gerettet :-)