Archiv 10. September 2006

Sonntag, 10. September 2006

Nine-Eleven Times Five

THEY BEGAN JUMPING NOT LONG after the first plane hit the North Tower, not long after the fire started. They kept jumping until the tower fell. They jumped through windows already broken and then, later, through windows they broke themselves. They jumped to escape the smoke and the fire; they jumped when the ceilings fell and the floors collapsed; they jumped just to breathe once more before they died. They jumped continually, from all four sides of the building, and from all floors above and around the building’s fatal wound. […]

Quelle: The Falling Man

Via: 9/11

9/11 in Bern

Wie wohl viele andere Zeitzeugen auch kann ich mich noch genau erinnern, wie ich jenen besagten Tag erlebte. Die Erinnerungen beginnen aber (kaum erstaunlich) erst ab dem Zeitpunkt, an dem man von der sich anbahnenden Tragödie zum ersten Mal hörte.

Ich war an diesem Tag wie gewöhnlich bei meinem damaligen Arbeitgeber nothing medialab zu gewohnt früher Stunde erschienen. Was ich den ganzen Morgen hindurch tat, kann ich rückblickend nicht mehr sagen. Auch der Nachmittag verlief zu Beginn dem gewohnten Muster, ausser dass weder Chef, spot, noch Flash-Profi spacefox anwesend waren und ich so das Büro für mich alleine in Beschlag nahm.

Zwischen 15 Uhr 00 und 15 Uhr 15 dann kam plötzlich der Hinweis von Kollege Burgdorfer – per ICQ, wie könnte es anders sein: Ein Flugzeug sei in einen Turm des World Trade Centers geflogen. Sofort wählte ich CNN an – doch da ging schon nichts mehr. Auch viele andere Nachrichten-Portale hatten mit dem erheblichen Besucheransturm zu kämpfen. Findig, wie ich zu glauben schien, startete ich Quicktime und wollte den Live-Stream von CNN laden. Illusorisch – denn auch der war hoffnungslos überlastet. Dennoch kriegte ich ab und zu ein Bild auf den Schirm. Später versuchte ich es auch noch bei BBC, aber die Bildqualität war mehr als erbärmlich.

Nun hielt ich es nicht mehr aus und begab mich zu Kollege Halter, der an seiner Linux-Workstation beschäftigt war. Er hatte noch kein Wort von den Anschlägen gehört und fiel nach meinem Hinweis aus allen Wolken. Sofort schaltete er das Radio ein (oder dudelte es bereits vor sich hin? Ich weiss es nicht mehr) und stellte Radio DRS ein. Dort war – soweit ich mich erinnern kann – bereits die Sonderberichterstattung angelaufen.

Da meine Workstation über grosse Lautsprecher verfügte (an ihr wurden wohl vor meinem Stellenantritt Musikstücke und Soundeffekte generiert und getestet), schaltete ich diese ein. Die Lautstärke war definitiv höher als sonst, doch angesichts des Ereignisses fand ich dies durchaus angemessen. Die Live-Berichterstattung von CNN – oder war es BBC (Radio?) lief – und an eine geregelte, produktive Arbeit war nicht mehr zu denken. Als der Chef zurückkehrte, fuhr er mich an, wieso denn die Berichterstattung so laut sein müsse. Etwas fassungslos drehte ich die Lautstärke zurück – es schien ihn schlicht nicht zu interessieren, was auf der anderen Seite des Atlantiks gerade vor sich ging …

Drei Monate zuvor …

Am späteren Abend, ich war entweder unterwegs im Zug oder schon zu Hause angekommen, erreichte mich der Telefonanruf von Kollege Flückiger. Kurz tauschten wir uns über den Anschlag aus – wie ich es zuvor mit vielen anderen Kollegen getan hatte. Doch war dieser Anruf besonders: Just drei Monate vor dem Anschlag hatte ich nämlich mit Jänu den Big Apple unsicher gemacht. Und selbstverständlich stand damals auch der Besuch des WTC-Turms auf dem Programm!

Den Wachleuten, die bei den Liften im Erdgeschoss unsere Rucksäcke filzten, kam beim obligatorischen Smalltak auf das Stichwort „Switzerland“ sofort „Hemp & Weed“ in den Sinn. Unser guter Ruf eilt uns voraus – und gleichzeitig straften die Wachangestellten dem Klischee Lügen, dass die Amerikaner Schweden nicht von der Schweiz unterscheiden könnten … Augenzwinkernd bestiegen wir den Lift.

Die Aussicht vom Stockwerk mit dem Tourist-Shop war phänomenal – ich kann mich noch gut an die Brooklyn-Bridge erinnern, von der ich einen Schnappschuss anfertigte. Und auch um das Quartier herum bannte ich ein sackstarkes Bild auf den digitalen Film.

Drei Monate später sollte es in Downtown Manhattan nie mehr so wie früher sein …

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