Archiv 2. September 2006

Samstag, 2. September 2006

Smythe schlägt alle!

Eigentlich hatte ich ja das Gefühl, seit meinem ersten Blog-Eintrag im Mai 2005 eine ganze Menge Leute zum Bloggen angestiftet zu haben. In chronologischer Reihenfolge:

Soeben wurde ich nun aber eines bessern belehrt: Smythe scheint seit April 2002 zu bloggen. Auf englisch, aber in derselben Aufmachung. Zufall?

Nachtrag: Falls ich – wie bei Kollege Smythe passiert – jemanden chronologisch falsch eingeordnet habe: Unten verfügt ihr über eine Kommentar-Funktion.

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Samstag, 2. September 2006

Heute im Magazin

„Das Magazin“ – Samstagsbeilage des Tagis und der Berner Zeitung und in meinen Augen die deutlich bessere Weltwoche. Mit Klöppels Rückkehr erst recht.

Heute hatte ich während dem Konditionstraining am Velo im Training Schneider für einmal genügend Zeit, das Magazin bis zur Mitte durchzulesen. Gleich mehrere Highlights sind mir ins Auge gestochen:

Diktatur im Kinderzimmer? (S. 9)

Äusserst interessiert las ich die Leserbriefe zu einem kontroversen Artikel in einer der vorherigen Ausgaben: Hat sich das Frischgeborene seinen Eltern zu fügen oder die Eltern dem Frischgeborenen (aufgezeigt anhand der Aufzwingung eines von uns Erwachsenen als „normal“ eingestuften Schlafrhythmus)?

Die Meinungen sind geteilt. Überzeugend empfand ich die Aussage …

Über Jahrtausende wurden Säuglinge am Körper getragen. Unser Nervensystem ist nicht darauf eingestellt, sich selbst überlassen zu werden. […]

Bahnhof verstand ich hingegen hier:

[…] Viel Weinen könnte verhindert werden, wenn Neugeborenen mit routinemässiger Craniosacraltherapie [Hä? Kann man das im Vatikan kaufen?] an Geburtskliniken die Möglichkeit zur Bewältigung ihrer Geburtstraumata gegeben würde.

Ha! Ab sofort kann sich jeder Bösewicht auf diese Trauma berufen, und all seine Vergehen werden ihm entschuldigt *grins*

Überfremdungsängste (S. 10)

Ob James seine Überfremdungsinitiative wohl auch lanciert hätte, wenn nicht nur deutsche Arbeiter, sondern deutsche Menschen gekommen wären? Die Frage sei dahingestellt, jedenfalls zeigt der Autor im „Journal der Gegenwart“ auf, was ein unüberlegtes Posting eines deutschen Wahl-Zürichers [sic!] im Forum Ronorp.ch alles drunter und drüber gehen liess.

In der Tat sind die Bewohner des 27. Kantons heute an den Hochschulen, aber auch im Gesundheitssektor omnipräsent. Ich gebe Kollege Smythe recht, wenn er sagt:

Warum wirken die Deutschen neben uns kleinen Schweizern immer so verdammt intellektuell?!

Quelle: Gerzensee

Aber he, wir sind halt auch die Kuhschweizer. Und das Stachelschwein trotzt dem Nachbarn aus dem Norden weiterhin …

Das Fazit des Magazin-Autors kann ich aus ganzem Herzen befürworten:

DER LETTEN DEN LETTINNEN

Siehe auch: Clemens

Der alleinseelig machende Freie Markt

Ob eine freie Wahl der Pensionskassen die Swissfirst-Misere verhindert hätte? Glaube ich kaum. Alljährlich zeigt Comparis auf, wie viel Geld wir beim Wechsel zu einer billigeren Krankenkasse sparen könnten. Und wer wechselt effektiv? Ein Prozent? Ein Promill der Versicherten? Manchmal verhalten sich die Konsumenten halt doch nicht so, wie es die Liberalen gerne sähen.

Und selbst die Liberalen scheinen unter teilweiser Amnesie zu leiden:

Doch in der Schweiz hat der Wettbwerb [unter den Pensionskassen] auch auf bürgerlicher Seite schlechte Karten. Erst im vergangenen März hatte der für die berufliche Vorsorge zuständige Bundesrat Pascal Couchepin – wiewohl als Freisinniger theoretisch ein Wettbewerbsverfechter – die freie Kassenwahl vom Tisch gefegt. […] Dieser mangelnde Mut für mehr Wettbewerb ist nicht verwunderlich. Exekutive und Parlament üben sich viel lieber im Regulieren. Schliesslich vermitteln neue Gesetze den Politikern das Gefühl, ihrer Kontroll- und Aufsichtspflicht nachgekommen zu sein. […] Heute verschlingt die Verwaltung der 8000 Pensionskassen für Abrechnungen, für Mutationen ihrer Mitglieder und dergleichen über eine Milliarde Franken jährlich.

Quelle: „Von den Krankenkassen lernen“, Das Magazin, Nr. 35, 2. August 2006, S. 14.

Lese ich den letzten Satz, erinnere ich mich an die Recherchen zu meiner ersten Schriftlichen Arbeit im Grundstudium (SAG). Dort untersuchte ich die Entstehung der obligatorischen Arbeitslosenversicherung Ende der 1970er. In der Zeit der Vollbeschäftigung nach dem Zweiten Weltkrieg gab es unzählige Arbeitslosenkassen, die jahraus, jahrein einzig ihren Wasserkopf in der Verwaltung subventionierten. Hilfebezüger gab es damals keine zu unterhalten.

Hätten unsere Ahnen doch eine grosse Pensionskasse in Bundesobhut geschaffen. Doch jetzt baden wir aus, was wir uns eingebrockt haben.

Hanf-Ueli verklagt … (S. 16)

Lustig auch die Story über Ueli Maurer, seineszeichens SVP-Häuptling, Hanf-Pflanzer und wohl bald auch verurteilter Unterschriftenfälscher. Die Story erscheint mehr als Parodie, ist aber wohl wirklich ernst – doch lest selber.

Lustig fand ich eher das:

Es wimmelt in seinen [Alfredo Lardellis] Eingaben von juristischen Floskeln: „In rubrizierter Angelegenheit“, „in substanziell rechtlicher Hinsicht“, „wie nachweislich bekannt geworden ist“. Seine Lieblingsadjektive sind „apodiktisch“, „elkatant“ und „dezidiert“.

Quelle: „Der will nur spielen“, Das Magazin, Nr. 35, 2. August 2006, S. 20.

Frauen in die Armee! (S. 22)

Da werde sogar ich für einen Sekundbruchteil Fan der israelischen Streitmacht: Die Titelstory erzählt über israelische Soldatinnen. Gäbe es das auch in der Schweiz (und damit meine ich nicht die vereinzelten Mannsweiber), würden die Zahlen der als untauglichen Ausgemusterten rasant in den Keller fallen.

Sollte ich mich gar mit den erklärten Israel-Freunden Smythe und Wahlistar zusammentun und als Doppelbürger des gelobten Landes bewerben, damit wir dort dann alle drei zusammen Dienst tun und die Welt zu einem friedlicheren Ort machen könnten?

Die Aussage der 20-jährigen Natalie jedenfalls zeugt von einem Blick für’s Ganze und einer bodenständigen, ja gar friedliebenden Auffassung des Lebens:

„Wir werden nie mehr Verlierer sein. Wir werden um keinen Preis den einzigen Platz auf der Welt aufgeben, an dem wir normal leben können.“

Quelle: „Ende der Unschuld“, Das Magazin, Nr. 23, 2. August 2006, S. 23.

Meint sie die USA? Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass man in Israel schon jemals „normal“ leben konnte (?). Immer die Angst vor Selbstmordattentätern, selbst beim Disco-Besuch in Tel Aviv, oder Raketen, die einem auf den Kopf fallen könnten. Und an den Grenzen „blutrünstige“ Araber (und etwas weiter Weg gar Perser, notabene, die unbändig nach der friedlichen Nutzung Kernkraft streben).

Es reicht auch, nur die Fotos anzuschauen. Irgendwie finde ich geschminkte Frauen in Uniform und geladener M-16 … anziehend?

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