Archiv November 2006

Montag, 6. November 2006

Krönchen auf dem Arsch

Quelle: Sell.com

Als ich meine Freundin vor sechs Tagen während ihres Wochenaufenthaltes in Colmar besuchte (lustig: das Bild auf Wikipedia zeigt nicht nur das malerische Altstädtchen, sondern auch gleich ihren Wohnort – sie wohnt in einem Gebäude, das an dasjenige am rechten Bildrand direkt anschliesst), stach mir bei unserem Besuch des Europarks in Rust während Allerheiligen (Merke: man vermeide es besser, an katholischen Feiertagen nach Rust zu pilgern … aber wie will man das als Einwohner eines reformierten Kantons schon wissen?) etwas markant ins Auge:

Blickfang

Die Hinterteile einer nicht geringen Zahl an Frauen (resp. Teenager) erheischten meine Aufmerksamkeit (nein, eben nicht nur deswegen, woran der triebgesteuerte Leser gerade denken mag). Zurück zum Thema: Hinterteile erregten (ha, wie zweideutig) die Aufmerksamkeit. Respektive deren Umhüllung. Um genauer zu sein: Jeans. Und zwar Stickereien darauf. Da waren nämlich beidseits auf beiden Backen Krönchen aufgestickt und/oder -gedruckt (so nah ging ich dann nicht auf Tuchfühlung). Lustig – aus der Ferne könnte man verschwommen auch zwei (Männer)hände erkennen …

Was zum Teufel …

Auch Melanie wusste nicht, was es mit diesen Krönchen auf sich hatte. Zurück in der Altstadt Colmar lief uns wieder eine Gekrönte über den Weg – dieses Mal blieb es mir aber freudigerweise erspart, den Allerwertesten aufs Korn zu nehmen: Das Krönchen war auf eine Jeans-Jacke aufgedruckt.

And now … the Conclusion

Die modebewussten Fashion-Victims unter meinen Lesern (Da Golden Curl?) werden des Rätsels Lösung bereits beim Wort „Krönchen“ herausgeschrien haben: Victoria Beckham macht in ihrem Leben auch noch was und kreiert/verkauft anscheinend auch Jeans – supi!

Ich dagegen musste bis zur Auflösung des Mysteriums noch das vergangene Wochenende erdauern. Melä nutzte letzten Samstag die geballte Ladung an Expertenwissen ihrer Kolleginnen aus, um sich über diese ominöse Marke kundig zu machen. Gleich beide anwesende Kolleginnen, wohl in Fachzeitschriften für Frauen derart belesen wie ein Pfarrer in der Bibel, wussten es auf Anhieb: Victoria Beckham! Wie kann man sein Allgemeinwissen nur derart vernachlässigen?

Ein weiteres Puzzle-Stück kommt hinzu …

Gestern genoss ich mit dem nimmersatten Rändel (Bald mein neuer Untermieter?) und dem „Autä“ aka. Hardcore-blogging-Zgräsch eine grandiose Filmproduktion aus den kasachischen Steppen.

Und wie es der Zufall wollte, war unter dem Publikum eine ausgesprochen individuell gekleidete Frau anwesend, die ein (oder sollen’s gleich zwei sein?) Krönchen auf sich trug. Ich übrigens auch – aber nur eines aus Karton, das die Aufschrift „Burger King“ trug. Bei Borat ist alles erlaubt. Rändel ergänzte mich perfekt mit seinem Borat-Pin, den er sich auf die Brust gepinnt hatte.

Als ich Zgräsch fragte, ob er denn diese Marke kennen würde, verneinte er dies zu meiner Beruhigung. Auf meine „Auflösung“ hin wusste er aber dennoch etwas zu berichten: Die Dinger seien sauteuer! Ich wollte ihm das nicht so recht glauben, bis ich auf der Suche nach einem stehlenswerten Bild auf folgende Web-Site gelangte und der Wahrheit gnadenlos ins Auge blickte:

THESE JEANS ARE HOT AND HARD TO FIND. THEY RETAIL FOR $308!!!! GET THEM HERE CHEAP.

Quelle: ROCK & REPUBLIC VICTORIA BECKHAM CROWN CRYSTAL JEANS

Weitere Hinterteile Crown-Jeans gibt es über Google Bilder

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Sonntag, 5. November 2006

Freevo automatisch starten und herunterfahren

Obwohl ich genügend zu tun hätte, konnte ich auch heute nicht von dem Optiplex GX150 lassen, der momentan unter meinem Bürotisch steht und auf seinen Produktiveinsatz wartet …

Heute ging es darum, Freevo den letzten Schliff zu verpassen. Ich band neben meinem digitalen Film-Archiv nun auch mein Musik-Archiv sowie mein Bilder-Archiv ein. Auch diese Mediengattungen lasen sich unter Freevo bequem am TV-Bildschirm anzeigen resp. abspielen.

Auf der technischen Seite des Feinschliffs lernte ich nebenbei auch noch das mit Ubuntu 6.10 (Edgy) eingeführte upstart kennen (ein Ersatz für den init daemon – ha, tönt das klug!), ohne es aber auch nur ansatzweise zu durchblicken.

Ziel

Wird das Mediacenter eingeschaltet, soll das System booten und danach gleich direkt in die Freevo-Oberfläche wechseln. Der Benutzer muss sich also nicht mehr – wie bis anhin – zuerst einloggen und dann über das Terminal Freevo starten; das sollte jetzt vollautomatisch passieren.

Beendet der Benutzer Freevo, soll auch gleich der PC ausgeschaltet werden.

Auto-Login unter Linux

Was Windows-Benutzer in den Consumer-Versionen der 90er-Jahre standardmässig vorfanden, ist bei Linux natürlich aus Sicherheitsgründen verpönt: Das Auto-Login.

Für einen Mediacenter-PC ist aber gerade dieses Feature sehr wünschenswert – einerseits, weil man den Multimedia-PC am liebsten mit einer Infrarot-Fernbedienung steuern möchte (sprich: kein Keyboard zur Stelle, das die Eingabe von Benutzernamen und Passwort erlauben würde), andererseits, weil man das Ding ja evtl. auch den Eltern in die gute Stube stellen will. Und die sind sich nun mal gewöhnt, dass man die Video-Kassette in den Rekorder schiebt und auf Play drückt – und dabei nicht erst nach Benutzernamen und Passwort gefragt wird.

Der (auch für die restliche Konfiguration sehr hilfreiche) Wiki-Artikel Freevo Media Center enthielt die nötigen Schritte, um sich eine Auto-Login Linux-Kiste zu zimmern. Da man nie weiss, wie lange solche How-Tos im Netz bleiben, „drucke“ ich hier die Anleitung zusätzlich zur Original-Quelle ab:

Auto Start

We will disable the Gnome GDM login manager, and instead start a bare xsession with only freevo using the entire fullscreen display. Rungetty will autologin freevo on TTY1 and then start X Windows.

first create the freevo user

adduser freevo
adduser freevo cdrom
adduser freevo video 
adduser freevo audio

Then edit some dot files in freevo’s home directory.

add to the end of /home/freevo/.bash_profile:

export SDL_AUDIODRIVER=alsa

if [ "$TERM" = "linux" -a `tty` = "/dev/tty1" ]; then
       startx -- :1 -br ; exit
fi

create /home/freevo/.xsession:

# turn off screen blanking
/usr/bin/X11/xset s off
/usr/bin/X11/xset -dpms

# allow local user access to windows
/usr/bin/X11/xhost +local:

# make blue bars black
/usr/bin/xvattr -a XV_COLORKEY -v 0

# showtime
/usr/bin/X11/xsetroot -solid "#000000" &
/usr/bin/unclutter -idle 1 &
#xterm -font 9x15
/usr/bin/freevo

make sure the .xsession is executable

chmod +x /home/freevo/.xsession

edit /etc/inittab to start rungetty autologin of the freevo user:

#1:2345:respawn:/sbin/getty 38400 tty1
2:23:respawn:/sbin/getty 38400 tty2
3:23:respawn:/sbin/getty 38400 tty3
4:23:respawn:/sbin/getty 38400 tty4
5:23:respawn:/sbin/getty 38400 tty5
6:23:respawn:/sbin/getty 38400 tty6
1:345:respawn:/sbin/getty 38400 tty1
7:2:respawn:/sbin/rungetty tty1 --autologin freevo

disable GDM

mv /etc/rc2.d/S13gdm /etc/rc2.d/O13gdm
/etc/init.d/gdm stop
init q

That’s it. Not for the faint of heart. Now reboot and enjoy all your snail mail flix and bittorrent downloads!

Quelle: Freevo Media Center

Hilfreich war für Detailfragen die Anleitung Xfce Autologin (die sich auf Ubuntu <6.10, also auf init und nicht auf upstart bezieht) sowie einen Forenbeitrag, der den entscheidenden Hinweis für Edgy enthielt: Autologin ohne GDM mit Edgy.

Wichtig war hierbei die Installation des Paketes rungetty:

apt-get install rungetty

Bootet man den Rechner neu, landet man – ehe man sich versieht – in der schönen Freevo-Oberfläche. Auf zum nächsten Schritt!

Nicht nur Freevo, sondern gleich das ganze System herunterfahren

Hier kämpfen wir (wieder) mit Sicherheitsaspekten – Linux kann man normalerweise ja nur als root-User herunterfahren:

shutdown -h now

Drücke ich aber in Freevo auf den ‚Shutdown‘-Befehl, sollte die Kiste wider dieser Sicherheitsmassnahme vollständig heruntergefahren und danach ausgeschaltet werden.

Als erstes durchsuchen wir – natürlich – das Web nach geeigneten Anleitungen. Gefunden habe ich Herunterfahren für Non-Root-Benutzer. Klar doch – sudo ist mein Freund. Doch bei Freevo hat der User keine Shell, wo er mit Eingabe seines Passwortes Super-User-Rechte erlangen könnte. Hier kommt die Anleitung ins Spiel: Es gibt die Möglichkeit, Nicht-Root-Benutzer Befehle als root ausführen zu lassen, ohne dass sie ein Passwort eingeben müssen (Aber Achtung, tönt ganz gefährlich – hier muss man Vorsicht walten lassen).

Wichtig ist dazu der Eintrag in die /etc/sudoers-Datei, den man mit visudo vornehmen sollte:

freevo ALL=(ALL) NOPASSWD: /sbin/shutdown

Der Benutzer freevo wird mit dieser Konfigurationszeile authorisiert, den folgenden Befehl ohne Passworteingabe auszuführen:

sudo /sbin/shutdown -r now

Danach basteln wir noch am Freevo-Quellcode herum – wie der Vorredner bereits gesagt hat: „Not for the faint of heart“. Hierzu öffnen wir die Datei /usr/lib/python2.4/site-packages/freevo/plugins/shutdown.py im Editor unserer Wahl.

Zeile 96 ändern wir wie folgt:

os.system('sudo /sbin/shutdown -r now')

Und schwupp – bestätigt man den Druck auf den ‚Shutdown‘-Knopf, schaltet sich die Kiste nach einigen Sekunden (oder Minuten) selbständig aus.

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Samstag, 4. November 2006

Freevo und mplayer unter Ubuntu 6.10

Seit ich von Benno zwei Dell Optiplex GX150 ersteigert habe, ist bei mir (mit deutlicher Verspätung) das Mediacenter-Fieber ausgebrochen.

Nachdem ich mir MythTV installiert und angeschaut habe, ist nun Freevo an der Reihe. Ich bin zum Schluss gekommen, dass ich MythTV im Grunde nicht brauche, da ich mir anlässlich der bevorstehenden Digitalisierung des Fernsehangebotes keine schitteren Analog-Aufnahmen des TV-Programms mehr antun möchte.

Dies lasse ich lieber eine dedizierte DVB-Box tun – für was das Rad zweimal erfinden? Ich frage mich nur, ob der Optiplex das Fernsehvergnügen arg strapazieren wird, wenn er in meinem Zimmer in den HiFi-Komponentenstapel integriert wird? Mit der Zeit beginnt der Lüfter des Gerätes doch mit beträchtlicher Lautstärke zu lüften …

Installation unter Ubuntu 6.10

Freevo war unter Ubuntu 6.10 (Edgy) relativ rasch integriert – vorausgesetzt, man findet sich in der Doku zurecht und modifziert /etc/apt/sources.lst:

...
deb http://ubuntu.geole.info/ edgy universe multiverse
...

Zudem sollte man sich noch den Schlüssel für das Repository herunterladen und in die Keychain ablegen:

wget http://www.geole.info/fileadmin/data/misc/geole.info-apt-key.gpg
sudo apt-key add geole.info-apt-key.gpg

Quelle: FreevoAptUbuntu

fstab und smbfs

Das Starten von Freevo klappte danach wunderbar. Damit ich auf mein Film-Archiv zurückgreifen kann, habe ich einen Mount-Point in /etc/fstab eingetragen:

//server/Movies /mnt/Movies smbfs ro,username=user,password=password 0 0

Damit das Mounten danach aber mit

mount /mnt/Movies

dann auch klappt, musste ich noch smbfs nachinstallieren:

apt-get install smbfs

Plugin-Probleme

Doch jetzt kam das grosse Problem: Die Freevo-Programmierer haben (meines Erachtens) fürchterlich geschlampt, als sie die Versionsabfrage für mplayer programmiert haben. Beim Starten von Freevo erhielt ich dauernd die Meldung:

failed to load plugin video.mplayer
start 'freevo plugins -l' to get a list of plugins
Traceback (most recent call last):
  File "/usr/lib/python2.4/site-packages/freevo/plugin.py", line 572, in __load_plugin__
    p = eval(object)()
  File "/usr/lib/python2.4/site-packages/freevo/video/plugins/mplayer.py", line 112, in __init__
    _debug_("MPlayer version set to: %s" % config.MPLAYER_VERSION)
AttributeError: 'module' object has no attribute 'MPLAYER_VERSION'

Der Grund: Die Ubuntu-Maintainer haben ihren eigenen Version-String in das mplayer-Binary einkompiliert, der von mplayer.py aus irgendeinem Grund nicht geparst werden konnte. Da hatte ich nun den Salat.

Zuerst kam eine Neuinstallation von mplayer in Betracht, was ich schlussendlich aber fallen liess. Denn vor dem Eingriff in das System schaute ich mir die Datei /usr/lib/python2.4/site-packages/freevo/video/plugins/mplayer.py genauer an. Dort las ich:

if not config.MPLAYER_VERSION:
            print
            print 'Failed to detect mplayer version. Please set MPLAYER_VERSION in your'
            print 'local_conf.py to 0.9  (for 0.9.x series), 1.0 (for 1.0preX series)'
            print 'or 9999 for cvs.'
            print
            self.reason = 'failed to detect mplayer version'
            return

Quelle: coding: iso-8859-1 …

Toll, dass dieser Hinweis in der local_conf.py gänzlich fehlt. Seit ich dort

MPLAYER_VERSION = 0.9

stehen habe, spielt mir Freevo nun auch meine Spielfilme ab.

Wenn dieser Parameter nicht gefunden wird, klappt das Abspielen von Filmen nicht – es erscheint dann die nichtssagende Fehlermeldung:

No action defined for this choice

Fazit

Mediacenter-PCs mit Linux sind ein derartiges Gebastel, dass ich – trotz aller Freude am sonst so handlichen GNU/Linux – auf die kommerziellen Produkte von Microsoft und (in Bälde) Apple verweisen möchte. Linux ist einfach noch nicht reif für diese Art von Anwendung.

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Samstag, 4. November 2006

Natel Easy (Pre-Paid) Restguthaben

(Als langjähriger Orange-Kunde bewege ich mich hier auf fremden Terrain, doch meinem alten Herren wollte es partout nicht mehr in den Sinn kommen, wie er sich das Restguthaben anzeigen lassen konnte)

Das Restguthaben eines Pre-Paid-Abonnements von Swisscom lässt sich mittels der Tastenkombination *130# abfragen …

PS: Die PCTipp-Meldung enthält (mittlerweile?) falsche Informationen.

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Samstag, 4. November 2006

Swisscom und das Konkurrenzverbot

Himmelheiland, was waren das für News! Zuerst tritt am 20. Januar 2006 Jens Alder zurück und angelt sich einige Monate später den ebenbürtigen Job bei TDC. Den darf er aber erst am 1. November 2006 antreten, weil für ihn das Konkurrenzverbot gilt.

Nun können wir den nächsten Swisscom-Überläufer bejubeln: Youngster Christoph Brand zieht es ebenfalls zu den Dänen, resp. zu einem Subunternehmen dieser (neu nur noch unter „Finanzinvestition“ gehandelt), die TDC Sunrise. Mangels Konkurrenzverbot kann er gleich durchstarten.

Bleibt abzuwarten, ob diese gefeierten Manager den „Schalter umlegen“ können von Monopolbetrieb zu beinhartem Konkurrenzkampf mit einem Monopolbetrieb. Ich hoffe auf eine Schlammschlacht, in der nicht zuletzt das Insider-Wissen ausgeschlachtet und effektiv eingesetzt wird. Wäre es nicht die Ironie des Schicksals, wenn ausgerechnet gerade ehemalige Swisscom-Angestellte die heilige Kuh zur Schlachtbank führen würden?

Etwas bin ich aber doch erstaunt ob der Swisscomschen Personalregelung – wieso für hohe Swisscom-Angestellte kein Konkurrenzverbot gilt, ist mir völlig schleierhaft. Ob es wirklich an den zu vermeidenden Abgangsentschädigungen liegt, wie die Netzwoche vermutet? Oder schlicht und einfach um Nachlässigkeit der (vorausblickenden) Verantwortlichen?

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Freitag, 3. November 2006

Tipps zur Berufswahl

Gleich weiter geht es mit einem nächsten Artikel von brandeins.de:

[…] Beobachte, was dir einfach von der Hand geht. Dort hast du deine Stärken. Dort musst du dich anstrengen. Das wirst du gut tun, weil es dir leicht fällt. Das Bittere: Vielen Menschen fallen ihre Fähigkeiten überhaupt nicht auf, eben weil sie ihnen leicht fallen. Sie achten nicht darauf.

[…] An Schwächen zu arbeiten ist falsch, insbesondere im Management. […] Aber man wird nicht gut dadurch, dass man Fehler beseitigt. Man wird gut, wenn man seine eigenen Stärken erkennt.

Quelle: brand eins 7/2005, „Schluss mit lustig“

Maliks Verdikt: Der Beruf sollte nicht Spass machen (eine Erwartung, die der heutige Nachwuchs vielleicht zu ausgeprägt in sich trägt) – man sollte denjenigen Beruf wählen, in dem man seine Fähigkeiten optimal einsetzen kann.

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Freitag, 3. November 2006

Ich: Wissensarbeiter

„Innerhalb der Wissensarbeiter entsteht eine neue Klasse: die kreative Klasse. Menschen mit großer Expertise und beträchtlichem Selbstinszenierungspotenzial. Sie verdienen ihr Geld mit Erfinden, Gestalten, Coachen, Entwerfen, Beraten. Es geht ihnen erst um Herausforderung, dann um Bezahlung. Sie arbeiten eigenständig, kreativ, auch wenn sie in ,festen‘ Beschäftigungsverhältnissen sind. Vor allem verstehen sie sich nicht als Weisungsempfänger, sondern als Partner bei Problemlösungen. Die kreative Klasse gestaltet Arbeitsort, Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen weitgehend selbst nach ihren hohen Ansprüchen.“

Imke Keicher, Zukunftsinstitut, Kelkheim

Quelle: brand eins 7/2005, „Die kreative Klasse“

Wenn ich es nicht schon bin, dann ist es zumindest das, was ich beruflich anstrebe – die Mitgliedschaft in der „kreativen Klasse“.

Dank: An den anonymen Tippgeber, der mich bezüglich meines Grundeinkommen-Artikels auf brandeins.de aufmerksam gemacht hat.

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Freitag, 3. November 2006

Grundeinkommen

Da fahre ich also letzten Dienstag-Abend mit meiner „Pfeffermühle“ (Zitat Don Lo, weil Peugeot u.a. Pfeffermühlen herstellt) über Basel nach Colmar, um meine Freundin in ihrer WG mitten im malerischen Altstädtchen zu besuchen, und höre so – ausnahmsweise – einmal Radio. DRS1 natürlich, denn die „besten Hits aus den 70er, 80er, 90er und heute“ auf allen Privatsendern vom Genfer- bis zum Bodensee hängen mir zum Hals raus.

Wie es der Zufall so will, schalte ich gerade rechtzeitig zu Beginn der Sendung Doppelpunkt zu und komme so in den Genuss einer Sendung über ein utopisches Thema: Dem „bedingungslosen Grundeinkommen“. Ich höre zum ersten Mal davon, das Thema ist aber durchaus sehr reizvoll: Jeder Bürger erhält vom Staat ein Grundeinkommen zugesichert, von Geburt bis zu seinem Ableben – quasi ohne Gegenleistung. Steuern werden keine mehr bezahlt, die Finanzierung des Systems wird ausschliesslich über die Mehrwertsteuer sichergestellt (Höhe: 100% – unbedingt Ausführungen bei 16min30 anhören). Damit würden die vielfältigen Sozialversicherungen obsolet – alle Leistungen würden durch dieses eine Grundeinkommen abgegolten. Über die Machbarkeit äussert sich übrigens auch ein kopfrechnender Ökonomieprofessor gegen Ende der Sendung (22min 40sec). Dieses Verhalten zeigt auch gerade, welchen Stellenwert dieser Vorschlag beim Akademiker hat: Er macht sich gar nicht mal die Mühe, die Idee gründlich nach wissenschaftlicher Manier durchzurechnen …

Gewisse Leser stehen bereits jetzt die Haare zu Berge. Ich persönlich finde den Vorschlag faszinierend. Nicht unbedingt wegen meinem Parteibüchlein, sondern eher, weil das mich an gesellschaftliche Umbrüche wie den Liberalismus oder den Sozialismus erinnert. Haben auch diese Strömungen auf ähnliche Weise begonnen? Wie erreichte der Liberalismus schlussendlich seine Akzeptanz, obwohl er doch zu Beginn sicherlich von vielen Kreisen als Hirngespinst verspottet wurde?

Die Idee – sozusagen die Weltwoche im Ideenpool, ganz nach dem Motto: Hauptsache gegen den Strom, Hauptsache das Gegenteil sagen, was der Rest so herausposaunt (ob es dann auch stimmt, ist nebensächlich).

Aber ja, ich gebe es ja auch zu: „There is no free lunch!“ Mir geht es weniger darum, die Idee nun zu zerpflücken oder zu untermauern, sondern mich fasziniert der Querschläger – das Konzept steht dermassen quer in der Landschaft.

Wer also gerade ein Stündchen zur freien Verfügung hat, höre mal rein:

Grundeinkommen für alle: Utopie? (RealAudio, 57min) – Seite zur Sendung

Abgesehen davon …

Wenn auch die Idee in unserer liberalen Leistungsgesellschaft sauer aufstösst – einige Dinge liessen mich dennoch nachdenken. Zum Beispiel:

„Wir vertrauen darauf, dass jeder am Besten weiss wo er sich einbringen kann und will nach seinen Neigungen und Interessen. Wo er die Freiheit hat, dies zu tun, ist die Chance am grössten dass etwas sinnvolles herauskommt.“

Quelle: Doppelpunkt: „Grundeinkommen für alle: Utopie?“, Interview mit Sacha Liebermann, bei 2min48sec

Wohl ein typisch netter Linker. Vertraut in das Gute in jedem Menschen. Dabei sehen wir doch tagtäglich, dass das Böse ebenso in uns lauert und nur allzu rasch entfesselt wird. Die Frage ist einzig, ob das Böse vielleicht verstärkt zum Vorschein kommt, weil die Leute eben gerade über kein gesichertes Grundeinkommen verfügen? Andere wiederum sehen gerade diesen Mangel an (Überlebens)Sicherheit als Ansporn für den (wirtschaftlichen) Fortschritt – der Mensch läuft dann zu Höchstleistungen auf, wenn man ihm das Messer an die Gurgel setzt.

Das mag durchaus sein, doch ich bin der Meinung, dass unter diesem Druck eventuell falsche Prioritäten gesetzt werden. Prioritäten, die nicht primär die ganze Menschheit voranbringen, was meiner Meinung nach das hehre Ziel unserer Zivilsation sein sollte. Kleines Beispiel: Gäbe es heute Kunst, wenn die Arbeitsteilung nicht erfunden worden wäre und die Künstler in Folge darauf verzichten konnten, auf die Jagd zu gehen? Welchen unmittelbaren Nutzen leisteten Künstler für die Gemeinschaft?

Der zunehmend unmündige Bürger

Im Grunde ist es ja paradox: In unserem System, basierend auf den Prinzipien der Aufklärung und des Liberalismus‘, wird entgegen der Theorien der grossen Denker dem Bürger (jedenfalls den hilfsbedürftigen unter ihnen) abgesprochen, Gutes im Schilde zu führen. Doch gerade die Aufklärung („sapere aude!“) wie auch der Liberalismus („unsichtbare Hand“) vertrauen ja eigentlich darauf, dass der mündige Bürger seines Glückes Schmied ist. Aus dem Glück des Einzelnen folgt automatisch das Glück für die ganze Gesellschaft. Arbeitslose, IV-Bezüger, Ausländer – alle sind sie heute dagegen abgrundtief böse, handeln aus unlauteren Motiven. In der Richtung sieht es Historiker Nolte:

Auf die Mündigkeit der Bevölkerung, so viel steht für Nolte fest, sei kein Verlass. Dass sich die Bürger auf der Basis eines Grundeinkommens besonders gesellschaftlich engagieren oder – ohne existenziellen Druck – auf die Suche nach mehr Chancen im Leben gehen würden, glaubt er nicht. „Das kriegen die Leute kulturell nicht geregelt“, sagt er. Kein Zweifel: Nolte hält das Gros der Bevölkerung für faul und willenlos. Die Masse entwickle Engagement bestenfalls darin zu fordern – stets Neues und immer mehr.

Quelle: brand eins 7/2005, „DER LOHN DER ANGST“

Wer Arbeitslose kennt, weiss, dass das nicht ganz stimmen kann – klar, es gibt Missbrauch (kein Wunder, wenn der hiesige Bürger ja nicht einmal fähig ist, sich an Geschwindigkeitslimiten zu halten), es gibt auch Leute, die sich pudelwohl fühlen, permanent am Tropf des Staates zu hängen. Doch die meisten sind und werden in ihrer Position nicht glücklich.

[…] Spaltung zwischen denen, die noch Arbeit haben, dafür aber häufig soviel, dass sie permanent im Stress sind, und denen, die ohne Arbeit zu Hause herumsitzen und sich als Verlierer der ganzen Modernisierung und Globalisierung fühlen.

Quelle: Doppelpunkt: „Grundeinkommen für alle: Utopie?“, Moderator, bei 9min50sec

Utopie: ja, aber …

[…] unsere sehr einseitige Erwerbsgesellschaft kontrastiert […] enormer Verschleiss an Menschen, die psychosomatisch reagieren, enormer Verschleiss an Produkten – unökologische Produktion, die nur hergestellt werden, um das BSP zu steigern. Wenn die Gesamtkosten miteinbezöge, würde man feststellen, dass sehr viele Produkte nicht nur unökologisch sind, sondern auch völlig unwirtschaftlich. […]

Quelle: Doppelpunkt: „Grundeinkommen für alle: Utopie?“, Ueli Mäder, bei 34min.

Weiterführende Links

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