Archiv ‘Wirtschaft’

Mittwoch, 27. Juni 2007

Insider-Handel im internationalen Vergleich

Der Zuspruch, den der Genfer Fonds findet, ist aussergewöhnlich, selbst für eine Branche, die Superlative gewohnt ist. […] In Genf wird der Erfolg als Zeichen gewertet, dass der Finanzplatz attraktiv ist. Das sehen nicht alle so. Jabre habe die Aktivitäten von London nach Genf verlegt, um sich der FSA, der Finanzmarktaufsicht, zu entziehen, sagen Banker. Die FSA hat den Geldmanager letztes Jahr wegen Insiderhandels gebüsst […] „Ich bin schockiert, dass so viele bei Jabre investieren“ sagt ein Hedge-Fund-Profi, der ein grosses Familienvermögen verwaltet: „In den USA riskiert man für Insidervergehen eine Gefängnisstrafe. In London wird man verbannt. In Genf sind sie Helden.“ […] Investoren verzeihen Hedge-Fund-Managern vieles, wenn die Rendite stimmt.

Quelle: SonntagsZeitung, 3. Juni 2007, „Ein gefallener Star sammelt Milliarden ein“, S. 74.

Attraktiv ja – aber anscheinend vor allem für Gesetzesbrecher …

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Mittwoch, 20. Juni 2007

Die Oekonomen entdecken die Realität

Die Wirtschaftswissenschaften stiessen mit ihrem Bild des Homo oeconomicus, der, immer aus Eigennutz, rationale Entscheidungen zur Profitmaximierung trifft, an eine Grenze. Man merkte, da stimmt was nicht, der Mensch ist anders, auch irrational, unvernünftig, emotional, manchmal gegen seine ureigensten Interessen verstossend. Oder, wie der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz mir vor ein paar Jahren sagte: «Die Nobelpreisträger Daniel Kahneman und Vernon L. Smith haben zum Glück herausgefunden, dass viele ökonomische Theorien realitätsfremd sind.» -Warum? «Weil die Menschen offenbar systematisch unsystematisch handeln. Die beiden haben bewiesen, dass die meisten Menschen weit weniger egoistisch sind, als die Ökonomen annahmen.» Dann sind alle Wirtschaftsmodelle falsch? «Man muss leider annehmen, dass sie die Wahrheit verfehlen.»

Quelle: Eine Frage des Selbstvertrauens

Schön, dass auch diese Akademiker-Gruppe langsam aber sicher ihre eigenen Theorien entlarvt. Störend ist höchstens, dass mittlerweile ein Grossteil der westlichen Bevölkerung auf die alleinseligmachende Marktwirtschaft eingeschworen wurde. Ich beachte die Verinnerlichung dieses Denkens nicht zuletzt auch bei mir: Die Theorien lassen sich auf fast alle Lebensbereiche übertragen und erklären dort vom Werben um die Partnerin bis zur Wahl des Verkehrsmittels so ziemlich jede Handlung einer Person. Ob dies aber der Wahrheit entspricht und unsere, von der liberalen Gehirnwäsche verschont gebliebenen Vorfahren mit solchen Erklärungsversuchen auch einverstanden wären?

Wie die Lehrer so die Schüler?

Ferner wird durch solche „Enthüllungen“ meine Abneigung gegenüber Studenten gewisser Fachrichtungen nicht gerade gelindert. Es besteht zu befürchten, dass diese realitätsfern studieren. Was soll’s, so weit ich mich erinnern mag, sind es einige der billigsten Studiengänge an den hiesigen Unis (Ha! Und schon wieder ertappe ich mich in der Argumentationsspirale ebendieser unechten Theoretiker – „money is everything!“).

Die Doku zum Thema

The Trap: What Happened to Our Dream of Freedom

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Freitag, 15. Juni 2007

Wir unechten Liberalen sollten Adam Smith gründlich lesen

Yet rather than demanding that costs be fully internalized, the corporate libertarians are active advocates of eliminating government regulation, pointing to potential cost savings for consumers and ignoring the social and environmental consequences. Similarly they advise localities in need of employment that they must become more internationally competitive in attracting investors by offering them more favorable conditions, i.e., more opportunities to externalize their costs through various subsidies, low cost labor, lax environmental regulations, and tax breaks.

[…] The corporate rationalists fail to mention that one way firms increase their „efficiency“ is to externalize more of their costs. […] When corporate libertarians promote practices that allow corporations and wealthy investors to socialize their costs and privatize their gains, they reveal their fidelity to a political interest rather than to economic principles.

What we now have is not a market economy. It is increasingly a command economy centrally planned and managed by the world’s largest corporations to maximize financial returns to top managers and the wealthiest shareholders at the expense of the rest of society.

Quelle: The Betrayal Of Adam Smith

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Freitag, 15. Juni 2007

ZKB sucks!

Der frühere Konzernchef der Zürcher Kantonalbank (ZKB), Hans Vögeli, hat selber mit Sulzer-Optionen gehandelt. […] Laut «Bilanz» hat Vögeli privat auf steigende Sulzer-Aktien gesetzt, während er seiner Bank vorgeschrieben hat, die Finger von Sulzer zu lassen.

Quelle: Ex-ZKB-Chef Vögeli hat selber mit Sulzer-Optionen gehandelt

Super-GAU für die ZKB: Seit der Aufruhr um den Sulzer-Deal läuft die Medienberichterstattung heiss. Wäre ich in dieser Bank in leitender Position tätig, würde es mir langsam etwas zu heiss auf dem Bürostuhl.

Ich assoziiere mittlerweile folgende Dinge mit der ZKB (für einmal, völlig unwissenschaftliche, ohne Quellenbelege):

  • Sexuelle Belästigung
  • Porno-Konsum am Arbeitsplatz
  • Parallelgeschäfte von Investment-Bankern (noch dreister: „Front-Running“, wieder so ein Schlagwort gelernt!)
  • Absolut keine Kontrollen
  • Zweck einer Kantonalbank?

Ich hätte einige Gewissensbisse, wenn mein Geld für diese Bank „arbeiten“ würde – mangels Vermögen und meiner seit Jahren (mehr oder weniger) geschätzten Hausbank Crédit Suisse muss ich glücklicherweise keine Konsequenzen ziehen. Doch wahrscheinlich lege ich als normaler Bürger andere Kriterien an eine Bank, als dies millionenschwere Investoren tun. Und eigentlich haben sie recht: Was schert mich der moralisch-ethische Mist, wenn ich am Ende des Monats ein dickes Plus auf dem Bankkonto habe?

Law & Order

Ich hoffe, dass die Justiz wenigstens dieses eine Mal so richtig durchgreift. Wenn es nach der SonntagsZeitung geht, ist es sowieso bald mit dem „lustigen Händlerleben“ bei der ZKB vorbei. Alarmierend:

Den Bankern waren auch beim Erwerb der Aktien kaum Grenzen gesezt [sic]. Wenn sie für ihre Kunden oder für die Bank Aktien kauften, konnten sie die gleichen Titel ungestraft in ihr Depot legen. Bei anderen Banken darf man nicht einmal daran denken, dies zu tun. […]

Quelle: SonntagsZeitung, 10. Juni 2007, „Bankenkommission zieht die Schraube an“, S. 70.

Kontrovers: Insider sollten belohnt werden

Zwecks Anregung einer Diskussion frage ich ketzerisch:

Wieso liberalisiert man eigentlich Insider-Handel nicht? Ist es nicht gerade ein Grundkonzept des freien Marktes, dass zwar nicht jeder über dieselben Startbedingungen verfügt, aber genau das stimulierend auf den Wettbewerb wirkt und schlussendlich alle davon profitieren? Der Beste kann doch auch der sein, der sich ein weitreichendes Informanten-Netzwerk aufgebaut hat, an der richtigen Position sitzt und über genügend Liquidität verfügt – wieso sollte es einer solchen Person verboten werden, nicht umgehend davon zu profitieren? Da rieche ich sozialistische Gleichmacherei, die abgeschafft gehört.

Nachtrag: Auch eine Liberalisierung wäre natürlich eine gute Idee – relevante Informationen werden dem Meistbietenden verkauft.

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Donnerstag, 14. Juni 2007

Geht’s jetzt los?

Fliegt uns neben dem Weltfrieden und dem Klima nun auch noch die Wirtschaft um die Ohren? Könnte man fast meinen, wenn man folgenden Artikel liest:

So what is really happening? Actually, it’s simple. The difference today is that China and other large investors from abroad, including Middle Eastern oil magnates, are telling the U.S. that if interest rates come down, thereby devaluing their already-sliding dollar portfolios further, they will no longer support with their investments the bloated U.S. trade and fiscal deficits.

Quelle: It’s Official: The Crash of the U.S. Economy has begun

Äusserst interessant sind die vier hypothetischen Szenarien. Mein Favorit ist #2, wobei der letzten verbleibenden Supermacht ein Dämpfer à la #1 vergönnt wäre.

Aber eben, mangels volkswirtschaftlicher Kenntnisse gehe ich jetzt schlafen und beunruhige mich nicht weiter über potentielle Szenarien.

Nachtrag: Verursacht hat die punktuelle Aufruhr der Artikel The End Of Cheap Credit? in der Washington Post vom 13. Juni 2007.

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Dienstag, 12. Juni 2007

Wie steht es eigentlich um … Betty TV?

Im Oktober 2006 titelte ich BluewinTV und Betty – beides Flops? – und ich sollte Recht behalten. Aber unter völlig verschiedenen Vorzeichen.

Bluewin TV

Das IPTV-Produkt traf anscheinend doch den Nerv der Zeit – die Kunden liefen „in Scharen“ von einem Monopolanbieter zum nächsten über (mein Beileid) – um ruckelnde Fernsehbilder und „Lags“ beim Ton in Kauf zu nehmen. Ich selbst hatte einige Monate vor der Einführung des eigentlich geplanten Produkts bereits Besuch einer Vertreterin erhalten – und lehnte deren Angebot – in Form eines PVRs mit Abo – dankend ab.

Eigentlich sollte der Zulauf den Anbieter, Bluewin und dahinter der grosse Telekomriese (der nicht mal Telefonrechnungen gebacken kriegt), ja freuen. Doch um die Dienstleistung von den oben genannten Problemen zu kurieren, musste man sich zuerst die italienische Fastweb einverleiben. Kostenpunkt: gegen 6 Milliarden SFr. Mit dem Kauf besitzt Swisscom nun das Know-How, microsoft- und ruckelfreies IPTV einzuführen. Zudem hat Fastweb eine „Technik“ entwickelt, mit der man ohne Kundenbesuch abklären kann, ob seine Hausinstallation VDSL-tauglich ist, oder erst für 1400 SFr. pro Haus aufgerüstet werden muss.

In weniger als zwei Jahren wird der Betrieb aber kostendeckend sein, wie uns ein Swisscom-Manager verspricht. Wunschdenken oder Realität? Ist der Fastweb-Kauf in diese Kalkulation bereits eingerechnet?

Betty TV

Ich kenne immer noch niemanden in meinem nahen und entfernten Bekanntenkreis, der sich die Betty-Fernbedienung gekauft hat.

Leider schweigt sich auch die offizielle Web-Site darüber aus, ob es sich beim Produkt wirklich um einen Verkaufsschlager handelt.

Zum Glück gibt es die schweizerische Blogosphäre und ihre Berichterstatter:

[…] Wenn ich allerdings im Handbuch nachlese – was man eigentlich ja erst NACH dem Kauf tut – und sehe, dass für die Installation (Installation?!) einer Fernbedienung zehn Seiten vonnöten sind, dann weiss ich nicht so recht, ob das etwas Zeitmässiges sein kann.

Quelle: What the f*** is Betty TV?

Die Verantwortlichen der interaktiven Fernbedienung «Betty TV» benehmen sich wie Kinder im dunklen Wald, die laut vor sich hinpfeifen, um ihr Unwohlsein zu überdecken. […] Im vergangenen August sei eine Zahl von 5000 Kunden bekannt gegeben worden, sagte er [Swisscom-Sprecher Neuhaus], neuere Zahlen gebe es nicht. Gauchat hatte vor Jahresfrist auf «mehrere Zehntausend Verkäufe» gehofft, und innerhalb eines Jahres wollte er «eine sechsstellige Zahl knacken». […] Eine Zahl von 6000 Geräten im Markt dürfte realistischer sein, von denen überdies 4000 verschenkt worden waren.

Laut Swisscom-Sprecher Neuhaus brauchen 30 Prozent der Betty-Benützer das Gerät «konstant», es sei eine «grosse Kundenakzeptanz» festzustellen, und der Telecom-Riese sei «sehr zufrieden» damit.

Quelle: Betty TV: Grosse Versprechen und nix gehalten. (zitiert den KleinReport)

Anscheinend verursachen die Betty-Datensignale (die werden optisch übertragen?! WTF?) auf SF1 und SF2 zudem auch zu Problemen mit gewissen digitalen TVs:

Ja, ich weiss. Es ist eine wilde Schlussfolgerung. Aber ich behaupte:
Diese gehassten Betty-TV Flimmer-Punkte verursachen Probleme mit Deinterlacern und trüben ganz extrem den TV-Genuss. Auch wenn das auf den ersten Blick sehr abenteuerlich tönt, so lassen die Beobachtungen keinen anderen Schluss zu.

Quelle: Abenteuerlich: Stört Betty-TV gewisse Deinterlacer?

Fazit: Wäre Betty TV an der Börse kotiert, würde ich auf diese Firma wohl die erste Put-Option meines Trader-Lebens setzen.

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Montag, 4. Juni 2007

Alle ein bisschen Grün

[…] Nebenbei würde die Wirtschaft wohl kollabieren, könnten die Manager und das pendelnde Projektleiterproletariat nicht nach Belieben über die Ländergrenzen jetten.

Vor allem aber ist der moderne Ablasshandel symptomatisch für die neue Ökowelle, die zurzeit jeden Lebensbereich umspült: harmlos, schmerzlos, sexy, glamourös und gar nicht anstrengend. Allenfalls ein bisschen elitär. Man hilft den andern, nicht so zu werden, wie man selber bleiben will.

George Clooney isst manchmal auch bio, ruft zur «ökologischen Revolution» auf und fährt im Elektromobil zum Flughafen – um im Privatjet an den nächsten Werbetermin für Nespresso zu fliegen (das sind die Kapseln, die mit einem Minimum an Kaffee ein Maximum an Abfall produzieren).

Quelle: Das Gewissen, etwa

Anlässlich dieses neuen Hypes, der sich übrigens auch in der Finanzwirtschaft mit „Produkten“ breit macht (Smythe weiss dazu vielleicht mehr zu sagen), finden sich in der SonntagsZeitung von gestern mindestens zwei Reklamen von Unternehmen, die das Thema für sich vereinnahmen wollen:

Wie ernst es die Unternehmen wie auch unsere Gesellschaft mit der „Nachhaltigkeit“ wirklich meint, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Standortbestimmungen à la Andreas Dietrich, so süffig und/oder polemisch sie auch vorgetragen werden, sollen helfen, sich nachhaltig um die Nachhaltigkeit zu kümmern.

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Freitag, 1. Juni 2007

Wieso die Swisscom Fastweb gekauft hat

Angespornt durch einen kleinen Artikel in heute (Artikel leider online nicht auffindbar), einem längere Beitrag in FACTS und einem Blog-Artikel von Fredy möchte ich mich kurz fassen:

  • Know-How in der Messtechnik Damit der Kundenberater in Zukunf auf Knopfdruck sieht, ob man dem Kunden wirklich Bluewin-TV andrehen sollte. Bisher hätte eine Anwerbung finanziell nach hinten losgehen können: In anscheinend nicht wenigen Liegenschaften musste Swisscom bis zu 1400 SFr. aufwenden, weil die Hausinstallation keine 20MBit/s vertrug. Solche Schmarotzer sollte man lieber zur Konkurrenz schicken.
  • Know-How in IPTV-Technik Damit das Bild nicht mehr ruckelt und der Ton kein „Lag“ mehr hat. Mit Microsoft als IPTV-Lieferanten konnten solche Probleme nun wirklich von niemanden aus der IT-Fachwelt vorhergesehen werden … Wenn die Meldungen stimmen, ist das Problem seit Jahr und Tag bekannt. Dem technischen Verantwortlichen für IPTV möchte ich mal so richtig die Hand schütteln gehen, dass er Volksvermögen derart effizient einsetzt. Eine fähige Führungskraft hätte die Probleme erkannt und sich danach umgehend nach einem anderen Lieferanten umgesehen (zum Beispiel derjenige, der für Fastweb die IPTV-Technik geliefert hat. Die funktioniert anscheinend tadellos).

Ein befreundeter BWLer fügte noch hinzu: „Mit soviel liquiden Mitteln musst du einfach was kaufen …“. Was sich mir als Angehöriger der Historiker-Zunft nicht wirklich erschliesst – aber so funktioniert das wohl bei Grossunternehmen in Staatsbesitz, die durch Kundenschröpfe dank Monopolstellung reich geworden sind.

Wie dem auch sei: Ich bezweifle immer noch, dass diese zwei oft kolpotierten Gründe 7’000’000’000 SFr. wert sind.

Alternativvorschläge

Man finanziere mit der Hälfte dieses Geldes lieber einen Lehrstuhl an der ETH und beauftrage zehn Forschende, eine solche Messtechnik exklusiv für Swisscom nachzubauen. Wäre dabei etwas in einer deutlich verbesserter Form entwickelt worden, hätte man an der Lizenzierung des Exportschlagers in alle Welt gar noch Geld zurück in das Staatsunternehmen reingeholt.

Mit dem anderen Batzen hätte man sich den Online-Verlag Situation Publishing Ltd., Herausgeber der Online-IT-Nachrichtenseite The Register, einverleibt und hätte so als Erste erfahren, dass die Sales Reps des Lieferanten der IPTV-Technik einem das Blaue vom Himmel herablügen.

Immerhin besitzen wir jetzt Kabel in Italien!

Natürlich wären da noch die 22’000km Glasfaser in Italien, aber über dieses „Asset“ spricht in letzter Zeit irgendwie kaum jemand. Die könnten durchaus wertvoll werden, vorausgesetzt, die Italiener können sich Triple-Play leisten. Man schaut HDTV, telefoniert gleichzeitig mit VoIP umher und surft noch ein wenig im Netz (aber nicht zuviel, denn Traffic kostet!).

Versucht man die hochstehende Technik aber derart an den Mann zu bringen, kann auch italienische Glasfaser nicht rentieren.

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Dienstag, 29. Mai 2007

Wieso der Musik-CD-Verkauf wirklich eingebrochen ist

While CD sales are down, the number of households with DVD players more than tripled over the past five years to 84 million and sales of DVDs rose to 1.1 billion from 313 million in 2001. Does anyone really think that consumers could buy 800 million more DVDs, worth $10 billion or more, without cutting back on some other entertainment spending? Similarly, the number of households with broadband Internet connections almost quadrupled to over 36 million. […]

Quelle: Music CD, I’m just not that into you

Einleuchtend. Bei mir ist die Situation vergleichbar: Anstelle von Musik-CDs habe ich in den letzten Jahren viel eher DVDs gekauft – und Vinyls von Trance-Klassikern.

Die Unterhaltungsindustrie, und die Musikindustrie im Speziellen, macht den Fehler, dass sie quasi einem Tunnelblick gleich nur ihre Verkaufszahlen sieht und dabei nicht bemerkt, dass das Geld in andere Bereiche abfliesst. Wie schön drückt es der Autor doch aus:

Established players almost always fail to adapt to change. It’s the nature of a free market. […] So you won’t be surprised to learn that if you look at the five-year stock market performance of the 130 or so sub-industry sectors tracked by Morningstar, radio, film and TV producers, broadcast TV, advertising and media conglomerates are five of the 12 worst performers, the very worst.

Bravo, BusinessWeek!

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Samstag, 26. Mai 2007

Grossbritannien soll den Euro einführen

Solange Großbritannien den Euro nicht einführt, will der Autobauer Honda in dem Land nicht mehr investieren. Ein geplanter Werksausbau wird gestoppt.

Für ein Unternehmen wie Honda […] ist es ärgerlich, verschiedene europäische Währungen in seinen Kalkulationen zu berücksichtigen. In England produzierte Fahrzeuge, die im Rest Europas verkauft werden sollen, können sich zum Beispiel schlagartig verteuern, wenn der Kurs des britischen Pfunds steigt. Für das Unternehmen stellt das ein Absatzrisiko dar, das sich direkt auf die zu veranschlagenden Produktionskosten niederschlägt.

Quelle: Honda macht Investitionen in England von Euro-Einführung abhängig

Ich wusste gar nicht, dass Japaner so direkt und fordernd sein können … Ich schliesse mich den asiatischen Autobauern an, aber aus weniger tiefsinnigen Gründen: Für mich als Touristen ist es bequemer, für Reisen ins europäische Ausland immer dieselbe Währung einzupacken. Auch die Umrechnung ist einfacher – schliesslich hat sich der Schweizer in den letzten Jahren daran gewöhnt, Euro-Preise mit 1.5 zu multiplizieren (derzeit: 1.6).

Selbstverständlich weiss ich aber, dass ein Land den Euro nicht den Touristen zuliebe einführen wird. London als einer der grössten Finanzplätze der Welt hat sicherlich ein Interesse daran, eine von der europäischen Zentralbank unabhängige Währung zu besitzen. Bevor ich mich aber in die Nesseln setze, überlasse ich eine weitergehende Argumentation den Volkswirtschaftlern.

Labels: Politik, Wirtschaft

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