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Sonntag, 8. November 2020

Trump oder Biden? Wie viele US-Amerikaner haben brieflich abgestimmt?

Ich sage hiermit nicht, dass Wähler Joe Bidens Wahl ermogelt und Donald Trump um seine „gerechtfertigte“ Wiederwahl betrogen wurde. Ich würde mich aber vorerst auf Grund dieser Indizien davor hüten, sowohl die öffentlichen Zahlen als „bombenfest“ als auch die Abstimmung selber als „reibungslos“ zu titulieren.

Gemäss dem U.S. Elections Project wurden für die Präsidentschaftswahlen 2020 65’487’735 Stimmen (65.5 Millionen) auf brieflichem Weg abgegeben. Gemäss Reuters vereinen Trump und Biden am 8. November 2020 um 19:24 Uhr insgesamt 146’359’355 (146.3 Millionen) Stimmen auf sich. Somit würde diese Wahlart 44 Prozent aller Stimmen ausmachen.

2016 lag der Anteil der brieflichen Stimmen bei 20.9 Prozent. Wikipedia hingegen schreibt: „[…] about a quarter of all ballots cast“. Dies entsprach ungefähr 33 Millionen Stimmen. Die 20.9 Prozent machen für mich keinen Sinn, denn das würde ja bedeuten, dass 2016 mehr Leute an die Urnen gingen als 2020 (5 × 33 = 165 Millionen)! 25 Prozent (132 Millionen) tönen deutlich realistischer.

Der Anteil der brieflichen Abstimmung hat sich in vier Jahren annähernd verdoppelt (~25 vs 44 Prozent), und vermutlich nur deshalb so rasant, weil eine Pandemie herrscht.

Wieso ich diese Zahlen zusammengesucht habe? Heute fand ich folgende Twitter-Meldungen:

(ARD-Korrespondent, falls erste hier jetzt bereits „Fake news!“ schreien)

In Pennsylvania hat Biden mit 40’000 Stimmen Vorsprung gewonnen, in Wisconsin sind es 20’000 (Quelle).

Rechenaufgabe: Wie viele Republikaner hätten in diesen beiden Staaten mehrfach (bspw. dreifach, oder fünffach) erhaltene Stimmzettel einsenden müssen, um das Resultat zu kippen? Oder haben sie das tatsächlich gemacht, weshalb die Wahl so eng ausgefallen ist? Oder waren es vielleicht stattdessen Demokraten, die mehrfach Stimmmaterial erhalten haben, und dieses dann eingesendet haben?

Auf jeden Fall wäre dies ein strafrechtlich zu ahnendes Vergehen (konkretes Strafmass für den Bundesstaat Connecticut), egal, wer mit welcher Gesinnung mehrfach abstimmt.

Spannend ist jetzt vor allem, ob solche Unfälle gleichmässig bei Republikanern und Demokraten aufgetreten sind, und ob beide Seiten diese Schwachstelle im gleichen Ausmasse ausgenutzt haben. Denn dann würden sich diese Vorfälle in der Waage halten und das Resultat kann nicht mehr angezweifelt werden.

Nachtrag

The Guardian listet die Zahl und der Anteil der Briefwahlstimmen in den Battleground-States auf.

Wikipedia nennt die Anteile für die Präsidentschaftswahlen 2016.

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Mittwoch, 4. November 2020

Trump oder Biden? Nichts ist entschieden, aber für Biden sieht es besser aus

Wenn die Prozentzahlen der gezählten (und dementsprechend auch der noch ausstehenden) Stimmen korrekt sind, die Reuters angibt, kann der Sieger theoretisch noch in jedem der 7 pendenten Staaten (Nevada, Arizona, Georgia, North Carolina, Pennsylvania, Michigan, Wisconsin) wechseln.

Da die Medien (wieder einmal) einen schlechten Job machen, musste ich die Daten selber zusammenpfriemeln (dementsprechend kein Gewähr):

Does Trömp do it again? (Google Sheets)

Denn was ich wissen möchte: Wie viele Stimmen sind noch ausstehend, und können die ausstehenden Stimmen den Vorsprung des jeweiligen Leaders noch ausradieren? Antwort für die Ungeduldigen: Ja, in jedem Staat ist das noch problemlos möglich.

Praktisch aber sieht es für Biden viel besser aus, weil in diesen Staaten (1) es primär die tendenziell linkslastigen Städte sind, die noch nicht fertig ausgezählt sind, und (2) es vor allem um die brieflich abgegebenen Stimmen geht — Briefwähler bevorzugen angabegemäss den demokratischen Kandidaten.

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