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Freitag, 14. Dezember 2018

Video: How I See the US After Living in Europe for 2.5 Years

Meine Frau und ich schauen solche persönlichen Erfahrungsgeschichten immer wieder gerne. Oftmals enthalten sie aber viel zu viele Stereotypen, d.h. Verallgemeinerungen (Europa ist genau so wenig eine Einheit wie „die“ USA), manchmal auch etwas Schwachfug, aber immer auch Wahres, d.h. Dinge, die wir ebenfalls festgestellt haben.

Leider hat die Dame (Veganerin — und Minimalistin) in diesem Video die Tendenz, viel zu lange um den Brei herumzureden (engl. „to beat around the bush“). Sehr rasch habe ich in der YouTube-App auf meinem deshalb von der Doppel-Tap-Funktion auf der rechten Seite des Videos Gebrauch gemacht, um jeweils in 10 Sekunden-Inkrementen vorwärts zu springen. Kennt kaum jemand, und habe ich auch nur per Zufall herausgefunden.

Wirklich kurz zusammengefasst bringt sie folgende Punkte auf (paraphrasiert):

  • „US-Amerikaner leben in einer ständigen Angst vor Bedrohungen; einer Angst, die man in Europa so nicht spürt“ — dem kann ich teilweise beistimmen. Schweizer leben auch in einer ständigen Angst, fürchten sich aber vor anderen Dingen (bspw. dass der Zug mit einer Minute Verspätung abfährt — just kidding!). Trotzdem würde ich die Schweizer schlussendlich als „relaxter“ bezeichnen, dem engmaschigen Sicherheitsnetz (Arbeitslosenversicherung, Sozialhilfe) sowie der tiefen Kriminalität geschuldet. Und natürlich auch einer Berichterstattung, die nicht geprägt ist von 24×7 Stunden Mord- und Totschlag.
  • „US-Amerikaner sind nur mit einem Auto richtig mobil, weil der öffentliche Verkehr das Stigma des Fortbewegungsmittel für Arme und Mittellose hat, dreckig, unzuverlässig und nicht nur annähernd flächendeckend ist“ — einverstanden
  • „US-Amerikaner sind nicht gewohnt, zu Fuss zu gehen — sie nehmen das Auto selbst, um kurz zum einen Häuserblock entfernten Shop einkaufen zu gehen“ — einverstanden. Anekdote: Stephanie fuhr kurz nachdem wir hier an der Schlösslistrasse eingezogen waren regelmässig mit dem Auto in unser damaliges Büro. 600 Meter Distanz.
  • „US-Amerikaner ersaufen in einer Flut von Werbung. Überall und jederzeit versucht jemand, ihnen etwas anzudrehen und ihnen weiszumachen, das Leben mit dem Kauf eines Produkts zu vereinfachen“. Die Dame erwähnt eine Flüssigkeit, die man in den Geschirrspüler gibt und dafür sorgen soll, dass das Geschirr nach dem Waschen schneller trocknet — korrekt.
  • „US-Amerikaner kaufen zu viel Müll, benutzen ihn nie, und verscherbeln diesen dann an Thrift Shops respektive Dollar Stores.“ [und damit meine ich nicht den Song] — muss wohl so sein
  • „US-Amerikaner sind immer gestresst und arbeiten sich zu Tode“ — ganz klar einverstanden. Das Volk wird wohl nie lernen, mal einfach abzuschalten
  • „US-Amerikaner erachten es als selbstverständlich, sehr sehr viel Lebensraum zu beanspruchen. Diesen zu teilen ist nicht in ihrem Interesse — deshalb auch die Fixiertheit auf Autos, wo man sich isoliert vom Rest der Welt fortbewegt. Die Autos und Anwesen müssen finanziert werden, was wiederum schnurstracks zum vorangehenden Punkt führt“ — einverstanden. Bei unseren aktuellen Diskussionen ist es Stephanie, der eine Wohnung nicht gross genug sein kann.

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Labels: Gesellschaft, Leben, USA

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