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Sonntag, 15. Juni 2025

Israel gegen Iran: Wer gewinnt?

Israel und Iran decken sich seit zwei Tagen mit Bombardements ein. Wie das ausgehen wird, kann ich nicht sagen.

Einer der Podcasts, welchen ich konsumiere, vertritt die Meinung, dass Israel (respektive der um sein Amt bangende Premierminister) die USA mit dieser Eskalation zum Eintritt in einen grösseren Krieg in Nahost bewegen möchten. Der erste Schritt dazu wäre getan. Sind wir gespannt, wie Trump reagieren wird. Hört er auf die Neocons und War Hawks des Deep States, oder geht er seinen eigenen Weg?

Doch in diesem kleinen Beitrag eines Laien geht es nicht um die Analyse der Motive beider Seiten, sondern um die ökonomischen Realitäten der Kriegsführung.

Mich erinnert das Ganze an die Anfänge des Ukraine-Kriegs. Eindrücklich war für mich damals, wie Raytheons Javelin (Kostenpunkt: $250,000 $500,000 bestehend aus der „Command Launch Unit (CLU)“ und der „Missile“) Panzer (Kostenpunkt: $500,000–$2m) zerstören (mein Post von damals). Eine Javelin herzustellen ist viel einfacher, und das Ding kann wiederverwendet werden (eine Ersatzrakete kostet $100,000). Ausserdem ist die Waffe extrem einfach zu bedienen. Somit ein klarer Vorteil für die Besitzer der Javelin.

Eine wichtige Frage bei den aktuellen Bombardements muss deshalb sein: Wie viel kostet den Angreifer eine Rakete, und wie viel kostet es dem Verteidiger, eine solche Rakete in der Luft abzufangen und zu detonieren, bevor sie ihr Ziel erreichen kann?

Die Jerusalem Post hat sich dem Thema bereits im Oktober 2024 angenommen: Eine iranische Rakete kostet mindestens $1,000,000. Eine israelische Abwehrrakete (Arrow-2 oder Arrow-3) kosten $3,000,000 respektive $2,000,000. Unklar ist, wie viele Arrows auf ein Ziel abgefeuert werden: Eine, oder mehrere? Gemäss dem Artikel wird eine iranische Rakete von Iron Dome nicht abgefangen, wenn der Computer berechnet, dass sie unbewohntes Gebiet ansteuert.

Was ich auf Grund von auf Twitter kursierender Videos erkennen kann: Iron Dome scheint nicht so gut zu funktionieren wie gewünscht. Einige Raketen kommen durch, und für mich als kompletten Waffensystem-Laien sieht es aus, dass es sich dabei um Überschallraketen handelt.

Und hier schliesst sich der Kreis vermutlich wieder: Anstelle mit enormen Kosten und einer nicht hundertprozentigen Erfolgschance angreifende Raketen abzufangen, macht es für Israel vermutlich mehr Sinn, den Gegner daran zu hindern, überhaupt solche Raketen zu produzieren.

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Freitag, 29. April 2022

Mein Denkreflex beim Wort „Panzer für die Ukraine“

Jedes Mal, wenn ich höre, dass ein weiteres europäisches Land „schwere Waffen“ (Schützenpanzer, Kampfpanzer etc.) an die Ukraine zu liefern gedenkt, werde ich vom ewig selben Denkreflex übermannt:

Wieder ein Land mehr, welches sich die Altmetallentsorgungskosten sparen will …

Aber da ich ITler bin und nicht Militärexperte — was weiss ich schon? Vielleicht Mardern und T-72ern die Ukrainer ja den letzten Angreifer am 9. Mai 2022 über die Grenze nach Russland zurück.

In dem Zusammenhang: Die Polen liefern angabegemäss nun 200 Stück sowjetische T-72 Kampfpanzer in die Ukraine.

Das ist genau derjenige Typ Panzer, den wir auf OSINT- und Kriegspropaganda-Twitter tagtäglich sehen — mit grossem, weissen Z im Sumpf feststeckend, am Strassenrand liegend mit abgerissenen Raupen, ausgebrannt und am verrosten, mit fehlendem Geschützturm. Oder dann aber sehen wir nur den Geschützturm ohne Unterbau, der im ersten Stock eines Hauses eingeschlagen ist, oder mit dem Rohr voran wie ein Grabstein im Boden steckt.

Vor knapp einem Monat hat Forbes erklärt, an welchem Designfehler der Kampfpanzer krankt, und wie dieser Designfehler von den ukrainischen Truppen mit ihrer Javelin-Wunderwaffe ausgenutzt wird.

Spätestens nach den Erfahrungen der ersten zwei Kriegsmonate sollte dieser Panzer nun von allen Armeen abgeschrieben werden, die ihn noch besitzen und ihn bisher für die Landesverteidigung eingeplant hatten. Über Nacht obsolet geworden.

Ein Gefährt, das für 500’000 bis 2 Millionen Dollar hergestellt wird, wird mit einem Panzerabwehrraketensystem ausser Gefecht gesetzt, welches fast jeder Depp bedienen kann und nur 500’000 Dollar (ursprünglich hiess es hier: $250,000, aber im Juni 2025 habe ich realisiert dass man die Kosten für die „Command Launch Unit (CLU)“ und die „Missile“ zusammenrechnen muss) kostet (eine Ersatzrakete: Unter 100’000 Dollar).

Nur lustig, dass sich das irgendwie nicht im Aktienkurs des Herstellers Raytheon (NYSE:RTX) wiederspiegelt.

Nachtrag

Bei YouTube drüben bin ich auf folgendes Video gestossen: Why the Russian Army T-72 Tank is Worse Than You Think. Lustigerweise erwähnt der Moderator aber das offensichtliche Problem nicht, den sog. „Jack-in-the-Box Flaw“, ausgelöst durch die Lagerung der Munition im selben Raum wie die Besatzung.

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