Archiv ‘Krieg’

Sonntag, 5. November 2023

Die goldene Regel für Kriegspropaganda auf Social Media?

After almost two years observing this war I have a rule – if the Ukrainians have something good to show they’ll show it in perfect 4K, with no cuts or edits. If they’re not doing that, they’re getting their asses kicked.

Quelle: Armchair Warlord (ArmchairW) am 3. November 2023, 04:07 Uhr, auf Twitter

Genial einfach — und da könnte tatsächlich viel daran sein.

Ich glaube aber, dass es nicht nötig ist, das spezifisch auf die Ukraine einzuschränken. Alle machen das so — ob gut, oder böse, ob Ukrainer, Russen, Hamas, Hezbollah oder Israelis.

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Sonntag, 10. September 2023

Presseschau Krieg in der Ukraine (September 2023)

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Montag, 28. August 2023

Presseschau Krieg in der Ukraine (August 2023)

Fazit: Das ganze Spektrum an Meinungen, Einschätzungen und Prophezeiungen wird abgedeckt. Noch ist alles offen, es kann in die eine oder andere Richtung gehen …

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Montag, 28. August 2023

Dem Westen fehlt eine Waffenindustrie mit ausreichender Fertigungskapazität

[…] the requirement that NATO members stockpile enough material to sustain high-intensity combat for a mere thirty days. […]

Hence, the West has been caught unprepared, waging a proxy war of attrition with no industrial base to do so. On the other hand, the Russian defense industry is, in the words of John Mearsheimer, “designed to fight World War I.”

Quelle: Time and Logistics are Working Against Ukraine

Ich bin gespannt, ob und wann diese Erkenntnis im Westen durchsickert — und daraus dann Aktionen folgen. Werden wir im Westen und auch in der Schweiz im Schnellzugstempo eine Renaissance unserer totgeglaubten Waffenindustrien einläuten, eine Re-Industrialisierung sozusagen? Könnte dies der Schweizerischen Maschinenbauindustrie zu neuen Höhenflügen verhelfen? Doch von welchem Budgetposten wird das dafür nötige Steuergeld abgezwackt? Entwicklungshilfe? Flüchtlingshilfe? Sozialhilfe? Oder wird man den Weg der Steuererhöhungen gehen? Und: Wo kommen die Fachkräfte her, die die Waffen produzieren? Wer findet und bildet Lehrlinge aus?

Für das alte Deutschland wäre dies verlockende Neuigkeiten gewesen. Da die Industrie des Landes aber gerade von der rot-grünen Regierung mit exorbitanten Energiepreisen erdrosselt, ersäuft und abgewrackt wird, habe ich keine grosse Hoffnung, dass das neue Deutschland von diesen Entwicklungen profitieren wird.

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Montag, 28. August 2023

Ukraines Diversität fassbar machen

Aber die Politik des Westens basiert auf einem großen Irrtum: dass es ein Volk der Ukrainer gäbe, eine nationale Identität. In Wahrheit gibt es die Krim, die Ost- und die West-Ukraine. Die Krim, einst Land der Tataren, kam erst in den 50er Jahren durch ein „Geschenk“ des russischen Staatschefs Chruschtschow zur Ukraine. Die West-Ukraine besteht größtenteils aus ehemaligen polnischen Gebieten, allesamt römisch-katholisch. Und die Ost-Ukraine, überwiegend russisch-orthodox, liegt auf dem Gebiet der Kiewer Rus, dem einstigen Kerngebiet Russlands.

Quelle: Altkanzler Helmut Schmidt (95, SPD) über Europa und die Ukraine-Krise (16. Mai 2014)

Eine kritische Replik blieb nicht lange aus. Der FOCUS brachte am 21. Mai 2014 Osteuropa-Forscher zu Wort: Helmut Schmidt sagt: Die Ukraine ist keine Nation! Stimmt das überhaupt?. Als Schweizer versteht man die Kritik sofort: Es kann auch (langlebige und prosperierende) Willensnationen geben, die sich aus unterschiedlichen Ethnien zusammensetzen.

Obwohl ich bereits wusste, dass man an Hand der Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen 2014 die Ukraine in pro-westlich und pro-russisch gesinnte Oblasten unterscheiden kann, war mir nicht geläufig, dass die Leute im Westen der Ukraine katholisch sind, und nicht orthodox. Aber: Die Karte im Wikipedia-Artikel Religionen in der Ukraine relativiert Schmidts Aussage auch gleich wieder — ich hätte erwartet, dass die ganze Westukraine purpur eingefärbt ist, und nicht nur zweieinhalb Oblasten.

A propos: Noch was gelernt: Das ist die Westukraine. Ich war immer der Meinung, alles westlich von Donezk und Luhansk als Westukraine bezeichnet wird. Falsch! Es sind „nur“ die Oblaste Tscherniwzi, Iwano-Frankiwsk, Lwiw, Ternopil, Transkarpatien, Wolhynien und Riwne (Karte).

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Sonntag, 11. Juni 2023

Wer hat den Kachowka-Staudamm bei Cherson zerstört?

In der Nacht vom 5. auf den 6. Juni brach um 2:50 Uhr Ortszeit der Kachowka-Staudamm bei Cherson in der Ukraine. Der Staudamm riegelt den Kachowkaer Stausee ab.

Über die Zerstörung des Staudamms erfuhr ich in der Nacht zeitnah auf Twitter. Bevor ich Schlafen ging tweeteten verschiedenste pro-ukrainische und pro-russische Twitterer Meldungen, dass der Staudamm gebrochen sei und in Flussrichtung nun mit Überflutungen gerechnet werden musste. Für die pro-russischen Twitterer war es eine Aktion der Ukrainer, welche mit grösstmöglicher Vergeltung geahndet werden sollte — Atombomben auf Kiev, oder aber die Sprengung eines ähnlichen Damms in der Nähe von Kiev.

Als ich am Morgen danach aufwachte, war Twitter voll von Meldungen über den gebrochenen Staudamm, und der Narrativ völlig einseitig: Die Russen waren’s!

Ich kann nicht sagen, wer es war. Aber über die Tage und nach einigen Diskussionen erscheinen mir folgende vier Szenarien plausibel (ich habe aber keine Zeit investiert, die zugetragenen Informationen einem Faktencheck zu unterziehen):

  • Russland hat den Damm, welcher unter seiner Kontrolle war, zerstört — entweder durch Sprengung, oder sonstige Aktionen, welche die strukturelle Integrität des Damms zerstören. Dies aus Angst vor einer angeblich kurz bevorstehenden Grossoffensive der Ukrainischen Armee, die den Fluss überqueren und die russische Armee am linken Dnepr-Ufer angreifen wollte, um nach einem Erfolg auf dem Schlachtfeld mittelfristig auf die Krim vorzustossen.
  • Die Ukraine hat den Damm gesprengt. Durch die Überflutungen werden nicht nur mehrheitlich von ethnischen Russen bewohnte Gebiete flussabwärts geflutet, sondern auch die in den letzten Monaten entstandenen vielschichtigen Befestigungslinien der Russischen Armee. Zusätzlich müsste die Sprengung des Damms auch massive Auswirkungen auf die Wasserversorgung der Krim haben.
  • Es waren weder die Russen, noch die Ukrainer, sondern ein dritter Akteur, der ein Interesse an einem zerstörten Damm, gefluteten Böden, einer ausgetrockneten Krim und einer lahmgelegten Offensive der Ukrainer hat. Und dadurch wirtschaftliche und/oder geopolitische Vorteile erhält.
  • Es war — ähnlich wie bei Tschernobyl — ein Betriebsunfall. Der Damm ist alt, marode und wurde weder von den Ukrainern, noch jetzt von den Russen korrekt unterhalten. Per Zufall* ist er wegen Materialschwäche jetzt gerade gebrochen (* wobei Satellitendaten zeigen, dass der Stausee kurz vor dem Bersten so hoch und stark gefüllt wurde, wie seit Jahren nicht mehr — verdächtig)

Mal Schauen, ob Seymour Hersh in einigen Monaten ein Investigativ-Artikel zum Thema rausbringt.

Hier noch zwei Twitter-Threads über die riesige Bedeutung des Stausees zur Wasserversorgung der Region, sowie der Krim:

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Sonntag, 11. Juni 2023

Zitat über Kriegsverlierer

In etwas abgewandelter Form (und vermutlich näher am Original):

„As matters stand now, a private who loses a rifle suffers far greater consequences than a general who loses a war.“

— Lt. Col. Paul Yingling on the lack of accountability among top American military brass in Iraq (Source: Armed Forces Journal via The Economist)

Quelle: Quote of the day von Dan Pink

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Sonntag, 4. Juni 2023

Fake News: Sagt Lindsey Graham wirklich „The Russians are dying. The best money we’ve ever spent“?

Gemäss dem Video, veröffentlicht vom Büro des Ukrainischen Präsidenten (!), sagt Lindsey Graham (R–SC):

Wolodymyr Selenskyi: Free or die?

Lindsey Graham: Free or death.

Selenskyi: Now we are free. And we will be.

Graham: And the Russians are dying. […] And it’s the best money we’ve ever spent.

Selenskyi: Thank you so much.

Zu gut um Wahr zu sein! Als ich das Video zum zweiten Mal schaute, fiel mir auf, dass der Blinkwinkel der Kamera zwischen den zwei gemäss Video aufeinanderfolgenden Aussagen Lindsey Grahams wechselt.

In Zeiten der Kriegspropaganda in sehr wichtiges Indiz, das Gesagte genau zu analysieren. Und siehe da:

The video representing the remarks in that way had been edited and released by Ukraine’s presidential office.

Gemäss Did Lindsey Graham Say, ‚The Russians Are Dying — It’s the Best Money We’ve Ever Spent‘? lief die Konversation so ab:

Selenskyi: Yes, it’s very important, so we appreciate for… We know that from (inaudible) we have total support. It’s $38 billion, and big, big support. Very important.

Graham: It’s the best money we’ve ever spent.

Erst viel später (45 Sekunden nach der Geld-Aussage) wird die Aussage „And the Russians are dying.“ geäussert.

Interessanterweise hätte ich eher erwartet, dass die russische Kriegspropaganda das Gespräch so zusammenschneidet, damit es am besten in deren Narrativ passt. Aber nein: Das Video kam vom Büro des Ukrainischen Präsidenten. Wäre Russland der Urheber des Zusammenschnitts gewesen, wäre das Ziel gewesen, die Heimatfront anzustacheln („Die wollen uns alle umbringen. Der Krieg ist gerechtfertigt und sinnvoll!“). Da aber die Ukraine der Urheber des Zusammenschnitts ist, verfolgt diese Kriegspartei mit dem Video meiner Meinung nach folgendes Ziel: „Seht her, der berühmte Amerikaner sagt, dass die Russen am Sterben sind. Ergo: Wir sind am gewinnen! Habt Ausdauer und Vertrauen, alles wird wieder gut. Wir schaffen das!“

A propos: Russlands Reaktion.

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Dienstag, 18. April 2023

Ist die russische Armee jetzt (von uns eher ungewollt) NATO-kampferprobt?

Seit gefühlt vierzehn Monaten erklären uns die westlichen Medien, dass der Kollaps der russischen Armee, ja sogar Russlands (politisch, wie wirtschaftlich), kurz bevorstünde.

Dutzende „Experten“ haben sich bereits mit ihren allzu präzisen Prophezeiungen selbst ins Abseits manövriert.

Merke: Wenn man als „Experte“ Voraussagen macht, dann bitte den Zeitpunkt möglichst vage benennen (oder gleich ganz weglassen). Tritt die Prophezeiung nicht ein, hat man nichts zu befürchten. Ansonsten wird es für Umstehende offensichtlich, wenn man von der Sache offenbar doch nicht so viel versteht, als man vorgibt.

Wie kritisch die Lage in Russland sowohl militärisch, politisch wie auch wirtschaftlich wirklich ist, kann ich nicht beurteilen. Sowohl die Auffassung, die Russen würden innert drei Kriegstagen Kiev erreichen, erobern, und die Ukraine unter ihre Kontrolle bringen, als auch der Kollaps der russischen Armee bis spätestens Anfangs April 2022, erwiesen sich als kreuzfalsch.

Doch als ich kürzlich ein wenig über den nicht enden wollenden Krieg Russlands in der Ukraine nachgedacht habe, realisierte ich etwas: Gehen wir davon aus, dass die russische Regierung langfristig denkt und sich bewusst ist, dass ein Konflikt mit der NATO in sagen wir den nächsten zehn Jahren unausweichlich ist. Ist der Ukraine-Krieg — trotz der horrenden Verluste an Mensch und Material — unter diesem Aspekt nicht ein optimaler Trainingsfall? So makaber das klingen mag.

Lernt die russische Armee hier gerade in der Praxis, wie die NATO kämpft, wie stark das NATO-Kriegsgerät ist, wo dessen Schwachstellen liegen, und ob und wie die russische Armee es mit diesem Gegner aufnehmen kann, wenn der Ernstfall eintritt? Denn wir müssen uns im Klaren sein, dass die Ukrainische Armee seit spätestens 2014 nicht nur von den Waffenhändlern der NATO ausgerüstet, sondern auch von NATO-Militärs ausgebildet wird. Fernziel: Die ukrainische Armee mit der NATO kompatibel machen, damit das Land schlussendlich problemlos in das Bündnis integriert werden kann.

Ist der Ukraine-Krieg somit der Ernstfalltest, ob und wie die russische Armee gegen die NATO bestehen kann, ohne direkt mit der NATO kämpfen zu müssen?

Ein kürzlich erschienener Artikel erwähnt die NATO zwar mit keiner Silbe: The Russians Keep Evolving: Building a Foundation to Counter Russian Adaptation. Aber der Autor anerkennt, dass die russische Armee wie auch die Gruppe Wagner nicht statisch agieren, sondern ihre taktische, operationelle und strategische Vorgehensweise durchaus anzupassen vermögen, und angepasst haben.

Der Optimist wird nun sagen, dass die Ukraine und die NATO-Staaten Russland derart geschwächt haben, dass in den nächsten Jahren von Russland nichts mehr zu befürchten ist. Pessimisten hingegen werden darauf hinweisen, dass wir es auf russischer Seite nun mit Veteranen (Soldaten, wie auch Führungspersonal) zu tun haben, die den Gegner nun mit erprobten Mitteln zumindest hinhalten, wenn nicht sogar erfolgreich schlagen können.

PS: Eines ist sicher: Auch die NATO schaut garantiert ganz genau hin und versucht, ihre Militärschulung entsprechend auf die Fähigkeiten und Taktiken der russischen Armee anzupassen. Ob und wie viele ukrainische Veteranen aber überleben werden, die in einem weiteren, zukünftigen Ernstfall einsatzfähig sein werden, muss sich noch zeigen. Selbstverständlich gilt dies auch für die russische Armee — beide Seiten scheinen horrende Verluste vorzuweisen.

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Freitag, 24. Februar 2023

Das Waterloo der ARD Fakten(er)finder

Am 8. Februar liess Seymour „Sey“ Hersh auf Substack sprichwörtlich die Bombe platzen: How America Took Out The Nord Stream Pipeline: Gemäss seinen Recherchen sollen die USA, ein „Verbündeter“ Deutschlands, drei der vier Nord-Stream Pipelines in die Luft gejagt haben. Mit Hilfe der Norweger, ihreszeichen eine Nation von Gas-Verkäufern.

Die Schweizerische Weltwoche brachte letzte Woche eine deutsche Übersetzung des Artikels: NATO-SOMMERÜBUNG BALTOPS 22: Wie Amerika Nord Stream zerstörte.

Hersh, der als seinen grössten Coup das Mỹ Lai Massaker in Vietnam publik gemacht hatte, erhielt über seine Karriere hinweg viele Auszeichnungen — unter anderem für die Aufdeckung des Massakers den Pulitzer-Preis, den „Oscar“ des Journalismus.

Doch dieses Mal ging er eindeutig zu weit: Vom SPIEGEL bis zur NZZ wurde der noch vor wenigen Jahren in den Himmel gelobte Journalist demontiert. „Nur eine Quelle!“ hiess es.

Gestern war Pascal Siggelkow, Redakteur ARD-Faktenfinder, an der Reihe. Doch dem passierte ein grober Schnitzer:

*Anmerkung: In einer früheren Version war von Sprengstoff „in Form von Pflanzen“ die Rede. Dabei handelte es sich um einen Übersetzungsfehler. Hersh schreibt von „plant shaped C4 charges“. Das Wort „plant“ ist in diesem Fall jedoch nicht mit „Pflanze“ zu übersetzen, sondern mit „platzieren“. Der Absatz wurde korrigiert.

Quelle: Nord Stream-Explosionen: Weitere Unstimmigkeiten in Hersh-Bericht

Die ursprüngliche Version des Artikels (23. Februar 2023, 12:50 Uhr) findet sich auf archive.ph: archive.today: webpage capture

Hätte Siggelkow doch einfach die Weltwoche-Übersetzung anstelle eines Übersetzungsprogramms verwendet. Dort steht nämlich:

Das wäre in Reichweite der Taucher, die von einem norwegischen Minenjäger der Alta-Klasse aus mit einem Gemisch aus Sauerstoff, Stickstoff und Helium aus ihren Tanks tauchen und C4-Ladungen in Form von Betonschutzhüllen an den vier Pipelines anbringen sollten. Es war eine mühsame, zeitraubende und gefährliche Arbeit, aber die Gewässer vor Bornholm hatten einen weiteren Vorteil: Es gab keine grösseren Gezeitenströmungen, die das Tauchen erheblich erschwert hätten.

Quelle: NATO-SOMMERÜBUNG BALTOPS 22: Wie Amerika Nord Stream zerstörte

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