Posts Tagged ‘China’

Samstag, 21. September 2024

A Rong (阿冗) gefällt weiter

Aus lauter Blödheit habe ich die Probeversion von Apple Music abonniert. Bis Februar 2025 kann ich nun kostenlos Songs streamen, bevor der Dienst kostenpflichtig wird (Spoiler: ich werde nicht verlängern).

Dies erlaubt mir nun aber, in aktuelle und ältere Songs von Künstlern reinzuhören. Unverbindlich.

Ein Hammersong A Rongs (阿冗, Chinesisches Wikipedia) habe ich hier ja schon im Dezember 2020 gepostet. Nun habe ich einen weiteren sackstarken Song entdeckt:

你就是那道光 (Pinyin: Nǐ jiùshì nà dàoguāng) sollte übersetzt in etwa heissen: „you are your own light“ (Google Translate sagt „You are that light“, aber die erstere Übersetzung finde ich treffender).

Super!

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Sonntag, 4. Februar 2024

„The pax americana seems to be ending“

Sehr guter Artikel des Historikers Niall Ferguson in Bloomberg News: The US and Europe Risk Flunking Geopolitics 101 (Paywall).

Unter anderem beschreibt er die drei Defizite des Amerikanischen Imperiums (als Nachfolger des Britischen Empire):

  • Economic deficit. Die USA sind überall auf der Welt verschuldet.
  • Manpower deficit. Amerikaner haben kein Bedürfnis, jahrelang in fremden Ländern mit niedrigen Lebensstandards zu verbringen.
  • Attention deficit. Wähler und Politiker verfügen nur über eine kurze Aufmerksamkeitsspanne von wenigen Jahren. Ist ein ausseramerikanisches „Problem“ bis dann nicht „gelöst“, zieht die Karawane weiter.

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Samstag, 30. Dezember 2023

SRF Tagesschau wahr wohl fast zur gleichen Zeit in Penghu wie wir

Vom 23. Dezember bis und mit 25. Dezember waren wir in Penghu, einer zu Taiwan gehörenden Inselgruppe in der Taiwanstrasse, zwischen der Volksrepublik China und der Hauptinsel Taiwans.

Am 28. Dezember strahlte die SRF Tagesschau folgenden Bericht aus:

Vor den Präsidentschaftswahlen in Taiwan nehmen die Spannungen und Drohungen zwischen China und Taiwan wieder zu. Im Kriegsfall würde die Inselgruppe Penghu eine Schlüsselrolle in der Verteidigung Taiwans spielen. Wie leben die Menschen im Ferienparadies mit dieser Bedrohung?

Quelle: Penghu-Inseln: Kriegsspiele im Urlaubsparadies

Was mich am Beitrag am Meisten stört: „Pöng-Hu“, fast wie Pjöngjang. Meine Frau und deren Familie nennen die Inselgruppe „Pang-Hu“.

PS: Wer alarmiert werden möchte, wenn Chinesische Militärobjekte in die Nähe Taiwans kommen, folgt auf Twitter das Konto MoNDefense und lässt sich über jeden neuen Tweet alarmieren.

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Sonntag, 5. November 2023

Übersetzungshilfe für Aussagen von Chinesischen Unternehmern

Ich habe keine persönlichen Erfahrungen damit, aber ich denke, da könnte schon was dran sein.

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Freitag, 14. April 2023

Taiwan romanisiert anders als die Volksrepublik China

Wer sich mit der chinesischen Sprache beschäftigt, kommt zwangsläufig mit (Hanyu) Pinyin in Kontakt: Es handelt sich dabei um eine Alphabetschrift, die uns im Westen erlaubt, chinesische Zeichen und Begriffe in lateinischer Schrift zu schreiben und (fast noch wichtiger) mehr oder weniger korrekt auszusprechen. Diese Konversion von chinesischen Zeichen in das lateinische Alphabet nennt man auch „Romanisierung“.

Nebenbemerkung: Es gibt auch den umgekehrten Weg: Das Japanische bedient sich der Lautschrift Katakana, um Fremdwörter in den japanischen Wortschatz aufzunehmen. Liest ein Japaner die Katakana-Zeichen „スイス“, so weiss er, dass das Wort als „Su-i-su“ ausgesprochen werden muss. Es handelt sich dabei um den Namen für die Schweiz. Genial! Dies erlaubt es, immer wieder neue Fremdwörter in den Wortschatz aufzunehmen, ohne ständig neue Schriftzeichen dafür erfinden zu müssen.

Pinyin wird in der Volksrepublik China seit 1956 verwendet. Wenn man aber nach Taiwan reist, merkt man mit Blick auf Schilder, Wegweiser und Plakate, dass hier nicht Pinyin angewendet wird!

Taipei, die Stadt im „Norden“ (chinesisch: bei), schreibt man mit „p“ anstelle mit „b“ (wie in Beijing, die „nördliche Hauptstadt“).

Was läuft denn da? Taiwan wandte früher die Wade-Giles Romanisierung an, welche folgende Unterschiede zu Pinyin aufweisen:

What’s the difference between Wade-Giles and Pinyin?

(Um es noch verzwickter zu machen: Zwischen 2002 und 2008 war Tongyong Pinyin der offizielle Standard zur Romanisierung in Taiwan, mittlerweile sollte Hanyu Pinyin verwendet werden).

Wo das (unter anderem) eine Rolle spielt: Der Ledigname meiner Frau ist Pai. Bei Nachfragen erzählt sie jeweils, dass ihr Familienname im chinesischen als 白 geschrieben werde und das dem Zeichen der Farbe „weiss“ entspreche (wäre sie Schweizerin, hätte ich somit Frau Wyss geheiratet …). In Pinyin wird er als bái (Wikipedia) geschrieben. Bei Wade-Giles hingegen eben pai.

Andere Beispiele sind die Taiwanesischen Familiennamen Tsai und Hsu — in Pässen der Volksrepublik China würden Leute mit diesen Familiennamen als Cài (Wikipedia) und (Wikipedia) romanisiert.

Ja, ich bin mir bewusst, dass die vier Töne im Hanyu Pinyin nicht abgedruckt werden.

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Sonntag, 30. Oktober 2022

Blick: Auch bezüglich Russland und China mal so, mal so

Der Blick am 20. Oktober 2022: Wegen Rückschlägen im Ukraine-Krieg: Verliert Putin jetzt auch noch den Rückhalt von China?

Der Blick am 30. Oktober 2022: Peking nuanciert seine Position zum Krieg: China stellt sich mit klaren Worten hinter Russland.

Nebenbei: Wie kann man sich „nuanciert“ „klar“ hinter Russland stellen?

Aber was schüttle ich den Kopf? Dieses hin und her scheint insgeheim das Markenzeichen des Blicks zu sein:

Fazit: Gott, ist das eine Scheisszeitung.

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Sonntag, 23. Oktober 2022

„Skandal“-Video um „Entfernung“ von Hu Jintao

Twitter und Telegram kochten gestern über: Tausendfach wurde das Video geteilt, welches zeigt, wie Hu Jintao, ehemaliger Staatspräsident von China und Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas, bald 80 Jahre alt, mehr oder weniger „freundlich“ aus dem 20. Parteitag herauseskortiert wurde:

Im Gegensatz zu vielen anderen Leuten sah ich hier aber primär einen alten, senilen — und vermutlich auch verwirrten — Mann, der nicht so recht wusste, wo er sich befindet und was um ihn herum geschieht. Aber ich kann mich täuschen.

Folgender Tweet trifft (meiner Meinung nach) den Nagel auf den Kopf:

Auf gut Deutsch interpretiert: Während man sich im Westen Sorgen um einen „verdienten“ (je nach Blickweise, natürlich) chinesischen Staatsmann macht, haben wir einen ähnlich alten, und befürchtungsgemäss ähnlich senil/dementen Mann im Weissen Haus. Er ist Herr über die schlagkräftigste Armee der Welt, mit 750 Militärbasen um die ganze Welt herum verteilt, und er hat zudem die Befehlsgewalt über tausende Raketen, die mit Atomsprengköpfen bestückt sind.

Nachtrag

Was (offenbar) vor dem Videoausschnitt geschah — und plötzlich steht alles in einem anderen Licht:

Für mich ist das zweite Video ein Beweis für die gelebte chinesische xiào, der „kindlichen Pietät“ im hier im Sinne von Respekt und Achtung der Älteren. Falls die Parteioberen Hu Jintao ausschliessen und/oder böses antun wollten, wieso dann vorgängig solche Gesten?

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Montag, 30. Mai 2022

Blick Rätsel-Artikel: Finanzkrise wegen Chinas Kredite an afrikanische Staaten?

Heute aufgeschnappt: Deutscher Kanzler warnt: Weltweite Finanzkrise wegen China-Krediten an Afrika?

Selbst nach mehrmaligem Lesen verstehe ich den von Qualitätsjournalismus nur so strotzenden Blick-Artikel nicht.

Wie ich das Geschreibsel deute: China habe zu viele Kredite an afrikanische Staaten vergeben, und nun den Überblick über die gesprochenen Kredite verloren. Wenn Afrika in eine Schuldenkrise stürzt, würde China das auch zu spüren bekommen — und im schlimmsten Fall wegen Kreditausfällen in eine Finanzkrise schlittern.

Die Lösung: Die Europäische Union will nun selber 150 Milliarden Euro Kredite sprechen.

Hä?

PS: Wir in Europa sollten aufpassen, dass wir mit der extrem teuren Energiewende, der nun nötigen militärischen Aufrüstung und dem künftigen Wiederaufbau der Ukraine noch Geld übrig haben, welches wir an Entwicklungsländer überweisen können. Und: Das Geld sollte dann auch noch einen gewissen Wert haben … Stichwort Inflation.

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Sonntag, 3. April 2022

Interview mit ehemaligem Berater des russischen Präsidenten macht keine grosse Hoffnung

Das Interview lässt tief in die Seele und Gedankengänge der heutigen russischen Führung blicken … und macht leider nicht wirklich Mut.

Lassen wir es mal so hier stehen, und schauen uns die Sache in einem Jahr, in drei, fünf und zehn Jahren noch einmal an.

“Russia cannot afford to lose, so we need a kind of a victory”: Sergey Karaganov on what Putin wants

A former adviser to the Kremlin explains how Russia views the war in Ukraine, fears over Nato and China, and the fate of liberalism.

Quelle: “Russia cannot afford to lose, so we need a kind of a victory”: Sergey Karaganov on what Putin wants

Die wichtigsten Aussagen:

“But Russia cannot afford to “lose”, so we need a kind of a victory. And if there is a sense that we are losing the war, then I think there is a definite possibility of escalation. This war is a kind of proxy war between the West and the rest”

“some of Ukraine will become a friendly state to Russia, other parts may be partitioned. Poland will gladly take back some of parts in the west, maybe Romanians and Hungarians will, too, because the Hungarian minority in Ukraine has been suppressed along with other minorities.”

“I think the biggest loser will be Ukraine; a loser will be Russia; a great loser will be Europe; the United States will lose somewhat, but still it could very well survive as a huge island over the ocean; and the big victor is China.”

“Western civilisation has brought all of us great benefits, but now people like myself and others are questioning the moral foundation of Western civilisation.”

“democracy in its present form in most European countries will not survive, because under circumstances of great tension, democracies always wither away or become autocratic.”

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Freitag, 18. März 2022

„Liebes China, wie hast du’s mit dem Ukraine-Konflikt?“

Zhao Lijian, Sprecher des Chinesischen Aussenministeriums:

We noted Secretary Blinken also claimed that “China is already on the wrong side of history” in his statement. Such smear against China fully exposes the US’ Cold War mentality featuring bloc confrontation. China is firmly opposed to such remarks that do no good to solving the problem.

On the Ukraine issue, China has been independently making its judgment based on the merits of the matter itself in an objective and just manner. The Chinese side always maintains that the sovereignty and territorial integrity of all countries must be respected, and the purposes and principles of the UN Charter must be observed. We attach importance to the security concerns of all countries and support all efforts that are conducive to peaceful resolution of the crisis. As a responsible major country, China will continue to play a constructive role in maintaining world peace and stability.

International media lately mentioned many times that George Kennan, former US ambassador to the Soviet Union, suggested to the US government in the 1990s that expanding NATO up to Russia’s borders would be the most fateful error of American policy. Many well-known experts on international relations across the world have also made such advice. Regrettably, the US government turned a deaf ear to this, and was bent on advancing NATO’s eastward expansion, for five times already. The US’ decision on NATO’s eastward expansion is directly linked to the Ukraine crisis now. I read a report the other day that Tulsi Gabbard, former member of the US House of Representatives, said the crisis could have been ended and the war easily avoided if the US had simply promised not to accept Ukraine’s becoming a member of NATO. But they chose not to do so.

The key to solving the Ukraine crisis is in the hands of the US and NATO. We hope the US and NATO, the culprits of the crisis, can reflect upon their roles in the Ukraine crisis. They should earnestly shoulder due responsibilities and take real actions to ease the situation, resolve the problem and end the conflict in Ukraine at an early date.

Quelle: Foreign Ministry Spokesperson Zhao Lijian’s Regular Press Conference on March 17, 2022

Tölpelhafte Interpretation eines Laien wie mir: „Liebe USA, liebe NATO (und somit: liebes Westeuropa) — wir halten uns raus, bitte kümmert euch um euer hausgemachtes Problem.“

Man beachte insbesondere die Wortwahl: „culprits of the crisis“. Culprits kann man mannigfaltig übersetzen, von einem sanften „Urheber der Krise“, „Verantwortliche“, „Schuldige“, „Angeklagte“, „Übeltäter“ bis hin zu „Verbrecher hinter der Krise“.

Wenn die Sache nicht vollends eskaliert, werden Schweizer Geschichtslehrer und -professoren in ungefähr zehn bis fünfzehn Jahren ihren Schülern und Studenten genau solche Texte zur Quelleninterpretation vorlegen.

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