Amen:
Dienstag, 29. Dezember 2020
2020: Die Bankrotterklärung des Journalismus
Tags: Corona, Covid-19, Deutschland, Hofberichterstattung, Journalismus, Kritik, Martin Wehrle, SARS-CoV-2
Labels: Gesundheit, Medien
Dienstag, 29. Dezember 2020
Amen:
Tags: Corona, Covid-19, Deutschland, Hofberichterstattung, Journalismus, Kritik, Martin Wehrle, SARS-CoV-2
Labels: Gesundheit, Medien
Montag, 14. Dezember 2020
Ich wünsche Florence F. bestmögliche Genesung und ihrer Familie viel Mut in dieser schwieriger Zeit. Sie hat in ihrem ganzen Unglück das Glück, in der Schweiz zu leben: Sie kommt in den Genuss eines finanziell immer noch verkraftbaren Gesundheitssystems, welches zu den weltweit Besten gehört. Weiter haben wir hier in der Schweiz gut ausgestattete Sozialwerke. Selbstverständlich hoffe ich, dass sie mittelfristig weder das Gesundheitssystem noch die Sozialwerke beanspruchen wird, sondern wieder „ganz die Alte“ wird.
Heute habe ich auf SRF folgenden Video-Clip gesehen:
Erschreckend. Mein naives Alter Ego würde spätestens jetzt fordern: „Knallharter Lockdown, und zwar so lange, bis der hinterletzte Einwohner geimpft ist!“
Doch vorerst einmal stört den Sapere Aude-Mario in mir die Berichterstattung des Schweizerischen Fernsehens: 3 Minuten 30 Sekunden lang Monologe der Betroffenen.
Kann man machen, aber dann hätte ich von einem Qualitätsmedium eigentlich einen einordnenden Vor- oder Abspann — oder Einschübe — erhofft, welche folgende Punkte adressieren:
Was ich weiss: In meinem Familien- und Bekanntenkreis gab es in den letzten zehn Monaten eine (1) mit PCR-Test bestätigte SARS-CoV-2-Infektion mitsamt Covid-19-Symptomen. Die Person lag zwei Wochen flach, ist aber wohlauf und arbeitet wieder in ihrer physisch wie auch psychisch anstrengenden Anstellung. Einzig der Geschmacks- und Geruchssinn sind derzeit noch nicht ganz zurück. Von solchen Erschöpfungserscheinungen hat die Person nie etwas erwähnt.
Was mache ich nun mit solch‘ unterschiedlichen Schicksalen?
Jetzt habe ich in der SRF App noch einen Text-Artikel entdeckt, mit mindestens einem zusätzlichen Einspieler. Von einer medizinischen Einordnung liest man weder im Artikel noch hört man im zusätzlichen Einspieler etwas.
Immerhin erfahren wir da mehr über die Entwicklung der Krankheit:
Mitte April meldete sich ein trockener Husten, worauf Florence I. den Arzt konsultierte, der ihr ein Mittel gegen Asthma verschrieb. Ein Corona-Test habe nicht stattgefunden, da sie kein Fieber hatte, erzählt sie. Allerdings stellte sie schon damals fest, dass sich ihr Geschmacks- und Geruchssinn verändert hatten: Süsse Speisen nahm sie als salzig wahr. Ende Mai liess Florence I. einen Antikörpertest machen, der positiv ausfiel. Offensichtlich hatte sie sich doch mit dem Virus angesteckt.
Unter diesen vagen Umständen wäre eine Einordnung durch Mediziner doch umso wichtiger?!
Tags: Corona, Covid-19, Kritik, Langzeitfolgen, Medien, SARS-CoV-2, SRF
Labels: Gesundheit, Medien, Schweiz
Freitag, 3. Juli 2020
Da ich die World In Data-Grafiken mittels IFRAMEs einbette, aktualisieren sie sich in Echtzeit. D.h. die Grafiken sehen am 3. Juli anders aus als am 4. Juli, oder 20. Juli, oder 31. Dezember 2020. Als ich den Artikel geschrieben haben, sahen die Grafiken so aus. Sind wir gespannt, was die Halbwertszeit meines Blog-Posts ist.
CNNs Quest Means Business von heute Donnerstag-Abend:
Kann man als Journalist machen, sagt der ganzen Welt damit aber primär, dass man eine Statistik-Pfeife ist.
Wenn man eine solche Grafik bringt, dann bitte positive Getestete relativ zur Einwohnerzahl. Und wenn man wirklich die Auszeichnung ergattern möchte, legt man noch die Zahl der Tests darüber (denn es gilt auch hier: „Wer sucht, der findet“).
Dank Our World in Data kann man sich etwas ansatzweise davon zusammenklicken:
Wer ist der Spitzenreiter mit positiv ausfallenden Tests pro Tag? Die … haltet euch fest … Schweiz! Am 28. März mit 160 positiv Getesteten pro Million Einwohner. Die USA sind heute erst bei 158 positiv Getesteten pro Million Einwohner. Doch die USA könnten uns in den nächsten Tagen den unrühmlichen Rang abjagen.
Die Frage ist eigentlich nur noch, ob die Zahlen der positiv Getesteten gerade am durchstarten sind und in den nächsten Tagen durch die Decke gehen, oder ob die Kurve dann abzuflachen beginnt. So wie es in all den anderen dargestellten Ländern auch der Fall war.
Und jetzt nehmen wir noch eine logarithmische Skala:
Ich habe keinen Weg gefunden, die Tests darüberzulegen, deshalb in einer separaten Grafik:
Die USA testen derzeit doppelt soviele Personen pro Tausend Einwohner als es die Schweiz macht. Für mich nachvollziehbar, dass man dementsprechend auch mehr Infizierte findet.
Meine Einschätzung: Not great, not terrible.
Ich persönlich schaue wenn überhaupt gelegentlich nur noch folgendes Diagramm an:
Ich schreibe Schweden und Amerika dann ab, wenn deren Linien die Skala gegen oben markant sprengen.
PS: Vergleicht man die Länder auf einer logarithmischen Skala, sind die Unterschiede noch viel weniger markant:
Tags: Corona, Covid-19, Kritik, SARS-CoV-2, Statistik, Statistiken
Labels: Gesundheit, Medien
Samstag, 2. Mai 2020
Die Stadtbehörden müssen eine zweite Welle unbedingt verhindern.
Quelle: «Die Städte trifft es hart»
Nein, nein, nein! Wenn das unser Ziel sein soll („verhindern einer [zweiten|dritten|…|n-ten] Welle“), sind wir vermutlich in einem* Jahr immer noch im Lockdown. Und wenn er dann einmal zu Ende wäre, bringt es eigentlich gar nichts mehr, ihn aufzuheben — da die Mehrheit der Bevölkerung dann arbeitslos wäre und somit auch nicht mehr raus muss, zum Arbeiten, oder kann, zum Einkaufen und Konsumieren.
*) Oder noch viel, viel länger. Bis heute kann nämlich niemand sagen, ob eine wirksame Impfung überhaupt, und falls ja, in der nötigen Frist in den benötigten Quantitäten hergestellt werden kann. Eine Einmalimpfung müsste 60-70 Prozent der Weltbevölkerung verabreicht werden (Stichwort: Herdenimmunität), d.h. wir sprechen hier von locker über 4.5 Milliarden Dosen. Damit das die nötige Wirkung zeigt nicht über Jahre verabreicht, sondern in einem viel kürzeren Zeitraum.
Notabene: Gegen Grippe muss man sich theoretisch jährlich neu impfen lassen. Wäre das auch bei Covid-19 der Fall, würde dies die Anforderungen an den Aufbau und die Aufrechterhaltung Produktionskapazitäten vermutlich weiter in die Höhe treiben …
Den Lockdown haben die Schweizerischen Behörden meinem Verständnis nach aus einer völlig anderen Überlegung gemacht:
Jetzt aber geht es darum, das Leben wieder hochzufahren, dabei aber die von Corona betroffenen Risikogruppen viel fokussierter zu schützen, während der Rest wieder so etwas wie Normalität etablieren kann. Bezüglich Risikogruppen haben wir ja mittlerweile ausreichend Zahlenmaterial beisammen (wenn auch nicht über alle Zweifel erhaben):
Quelle: Die neusten Zahlen zum Schweizer Covid-19-Ausbruch (Stand: 2. Mai 2020, 12 Uhr)
Diese Grafik zeigt uns offensichtlich, (a) auf wen die Behörden ihre Schutzmassnahmen konzentrieren müssen und (b) wer sich selber lieb sein und selbst Massnahmen treffen sollte, um sich zu schützen (das eine geht nicht ohne das andere).
Wenn wir gerade dran sind: Worüber ich mich aber am meisten aufrege (werde ich nun zum Wutbürger?) ist aber Folgendes: Wir haben uns im wahrsten Sinne des Wortes einen oder eineinhalb Monate im Kampf gegen Covid-19 „erkauft“. Direkt mit mindestens 18 Milliarden Schweizer Franken, einer unglaublichen Summe. Und ich hege gewisse Zweifel, dass wir diese Summe wirklich bestmöglichst eingesetzt haben (ja, im Nachhinein ist man immer weiser …).
Für mich ist nicht ersichtlich, was Bund und Kantone in den 67 Tagen seit dem 25. Februar 2020 effektiv gemacht haben, um uns deutlich besser gegen Covid-19 zu positionieren:
Fertig mit der Kritik. Ich gehe jetzt wieder den Estrich aufräumen …
Tags: BAG, Bundesamt für Gesundheit, Bundesrat, Corona, Covid-19, Kritik, Lockdown, Masken, Medien, Pandemie, Statistik, Unlockdown
Labels: Schweiz
Sonntag, 15. Dezember 2019
Blöd, wenn man das Video erst schaut, nachdem man die Dinger im Transa Bern in der wunderschön umgebauten Markthalle gekauft hat:
Das Beste (und gleichzeitig das Lustigste), das Lars von Survial Russia zu den Dingern zu sagen hatte:
[…] they do one thing really well, they hold onto the cold really well […]
Nach dem Ausflug nach Tromsø kann ich sagen, ob die Dinger für Städter/Hipster wie mich was taugen oder nicht.
Tags: Bern, Caribou, Caribou WL, Kritik, Kunde, Markthalle, Review, Sorel, Sorel Caribou WL, Transa, Winterschuhe, Youtube
Labels: Shopping
Sonntag, 17. November 2019
Heute waren wir im cineBubenberg und haben uns den Rennstreifen Ford v Ferrari (in Europa als Le Mans ’66 beworben) angeschaut.
Ganz grosses Kino, die Produktion hat mir sehr sehr gut gefallen und gehört neben Niki Laudas Biografie Rush (2013) aus meiner Sicht zu den zwei besten Rennfilmen der letzten zehn Jahre.
Dies war vermutlich mein erster Kinobesuch in der Schweiz in diesem Jahr. Und kaum hatten wir uns in unsere Sessel gesetzt, wurde mir wieder einmal klar vor Augen gehalten, wieso die Zukunft Streamingdiensten gehört (ob es wirklich das Aushängeschild Netflix sein wird, ist aus meiner Sicht noch nicht entschieden und steht immer noch völlig in den Sternen) und Kinos zu einem Nischenprodukt verkommen werden:
In all diesen Momenten sehnte ich mich danach, hier zu Hause auf dem Sofa zu sitzen und diesen Film auf unserem neuen OLED 4K-Fernseher mit Sonos DD5.1 Surround-Sound zu geniessen.
Übrigens: Vermutlich regten sich einige der Kinogänger auch über mich auf: Ich war der, der vor allem zu Beginn des Streifens lautstark über Dialoge lachte, die offenbar sonst niemand lustig fand … Bale und Damon bilden ein fantastisches Schauspiel-Duo!
Tags: Armlehne, Bern, Bubenberg, cineBubenberg, Ferrari, Ford, Ford v Ferrari, GT40, Hollywood, Kino, Kritik, Lärm, Le Mans '66
Labels: Bern, Schweiz, Unterhaltung
Sonntag, 11. November 2018
Ich habe keine Ahnung, wie es um die seinerzeit (auch in meinem Facebook-Feed, meiner netten, kleinen Echokammer) extrem gehypte REPUBLIK steht, aber mir war das Experiment immer suspekt. Eine Zeitung für linksintellektuelle Hipster — einmaliger Beitrag mittels Kickstarter-ähnlichem Crowdfunding, ein, zwei Likes auf Facebook und die Zeitgenossen haben das Gefühl, die Welt vor den Rechtsbürgerlichen gerettet zu haben.
Wenn man Manfred Messmer glauben darf, geht das nicht mehr lange gut:
Wer riskiert schon seinen Job, wenn man nicht mehr auf die REPUBLIK als rettendes Sprungtuch hoffen kann, weil die bald den TaWo machen.
Quelle: #SonntagsZeitung: Somm darf was über Trump
(TaWo = Tageswoche, dazu «Tageswoche»: Das Lernen aus dem Scheitern)
Tags: Crowdfunding, Die Republik, Kritik, Republik, Tageswoche
Labels: Medien, Politik, Schweiz
Dienstag, 11. Oktober 2016
Am Freitag, 7. Oktober 2016, wurde mir mein über Indiegogo ge-crowdfundeter Turris Omnia-Router ins Büro geliefert.
Am Sonntag-Abend ging ich mit dem Gerät online. Zeit für ein erstes Fazit:
Der Router wird mit einem SFP-Slot ausgeliefert. Optimal, dachte ich mir, so kann ich meinen Gerätedschungel lichten und den im Januar gekauften Fiber Media Converter TP-LINK MC220L auf’s Altenteil schicken.
Zu früh gefreut! Wie von mir im offiziellen Forum beschrieben und von Michael Stapelberg bestätigt funktioniert der flexOptix BIDI LX SFP Transceiver aktuell nicht im Router.
Zuerst ging ich (fälschlicherweise) davon aus, dass das Problem bei Turris zu suchen ist, doch ein Tweet von Fiber7 von heute Dienstag, 11. Oktober 2016, legt nahe, dass auf Seite ISP resp. auf Seiten des SFP-Herstellers noch etwas geändert werden muss:
@zekjur @flexOptix has prepared a sfp configuration compatible with #turris #omnia. we will soon receive our #turris and test it ^mw
— Fiber7™ (@fiber7_ch) October 11, 2016
Eigentlich hätte ich erwartet, dass der neue Router näher an die Schallgrenze (d.h. 1 GBit/s Down- und Upstream) herankommt. Doch mein stündlich laufendes Script, welches die Geschwindigkeit zu Init7s Ookla Geschwindigkeitsserver (Ookla Server ID 3026) misst, sagt etwas anderes aus:
Links sieht man die Werte, die ich mit einem Asus RT-AC66U (Merlin-Firmware und mit deaktivierter Firewall) erzielt habe; rechts (nach dem Unterbruch) die Werte von Turris Omnia (mit aktivierter Firewall).
Beim Client handelt es sich um einen Intel NUC DC3217IYE, welcher mit einem Cat 5e-Kabel über einen 16-Port TP-LINK TL-SG1016D über ein 20m Cat 6 STP-Flachband-Kabel auf einen ZyXEL GS1100-8HP PoE Switch via ein Cat 5e-Kabel am Turris angeschlossen ist.
Ich gehe davon aus, dass die Performance höher wäre, wenn ich einen nicht so schmalbrüstigen Client verwenden würde. Und ja, die Firewall des Turris könnte ich ja eigentlich der Performance wegen auch deaktivieren. Doch mich reizt es, die Crowd-Firewall eingeschaltet zu belassen, um mich und mein Netzwerk besser vor Gefahren aus dem Internet zu schützen.
Doch das spielt hier keine Rolle, weil im Setup einzig der Router selber ausgewechselt wurde, der Rest blieb gleich.
Michael hingegen kommt der Schallmauer gefährlich nahe — 927 MBit/s:
Also, the hardware NAT offloading seems to work: getting 927 Mbps down/874 Mbps up on https://t.co/ROuQrgBHQG (with <5% CPU on the #omnia)
— Michael Stapelberg (@zekjur) October 10, 2016
Führe ich speedtest-cli (ein Python-Script) direkt auf dem Turris Omnia aus, erhalte ich folgende Werte:
# ./speedtest-cli --simple --server 3026 Ping: 4.704 ms Download: 684.35 Mbit/s Upload: 208.04 Mbit/s
Dank der Aufzeichnung der Vitalparameter des Routers mittels Cacti musste ich soeben feststellen, dass die beiden CPUs des Gerätes seit heute Mitternacht (sprich seit meinem zweiten, fehlgeschlagenen Test mit dem SFP-Transceiver) 100% beträgt. Auf beiden Cores:
Ein Login auf dem Router und htop zeigen, welche Prozesse die Last verursachen:
Die Prozesse habe ich direkt in htop mittels F9 und SIGKILL abgeschossen (ein Neustart von socat im LuCI-Interface unter System > Software hat nichts gebracht). Jetzt ist die CPU-Auslastung im einstelligen Prozentbereich und die Load Average bereits bei 0.40.
Natürlich dürfen frei konfigurierbare LED-Farben nicht den Ausschlag geben, ein Produkt zu kaufen. Dennoch möchte ich dies nicht mehr missen. Nun sehe ich nämlich von der Eingangstüre unserer Wohnung aus, ob der Router läuft (grünes LED für Power) und ob er mit dem Internet verbunden ist (rotes LED für WAN). Hinzu kommen weiss blinkende LEDs, die mir zeigen, dass im LAN Pakete herumgeschickt werden.
Das Ding würde auch IPv6 unterstützen, doch mental, fähigkeitstechnisch und auf Grund meiner leicht komplexeren Netzwerk-Infrastruktur im LAN sehe ich mich derzeit nicht imstande, diesen Schritt bereits zu wagen. Gut zu wissen, dass Turris auf jeden Fall bereit wäre:
…as in: no configuration necessary. DHCPv4+DHCPv6-PD work out of the box with @fiber7_ch. Nice!
— Michael Stapelberg (@zekjur) October 10, 2016
Verwirrend (und unschön) ist es, dass der Router über zwei Web-Oberflächen verfügt: Einerseits das von Turris Omnia selbst entwickelte Foris, welches einen Wizard, aber kaum Einstellungsmöglichkeiten bietet, andererseits das OpenWRT-LuCI-Interface, über welches man jedes hinterste Bit des Routers konfigurieren kann (oder so).
Das letztere Interface kannte ich so bereits von meinem TP-LINK TL-MR3020 Travel-Router, der mich auf Reisen überall hin begleitet. Ganz interessant ist hier der Paket-Manager des Turris, obwohl ich abgesehen von snmpd und ethtool noch kein Paket installiert habe. Die Bedienbarkeit dieses Interfaces ist aber nicht so simpel gehalten wie bei einem Consumer-Router und benötigt deshalb eine gewisse Einarbeitungszeit.
Turris vom Flickr-Benutzer Doommeer
Tags: BIDI, BIDI LX, Fiber, Fiber7, flexOptix, FTTH, Glasfaser, Indiegogo, Init7, Kritik, LX, Omnia, Ookla, OSS, Review, SFP, Speedtest, Turris, Turris Omnia
Labels: IT
Sonntag, 17. Juli 2016
(Aktualisiert am 14. Januar 2019; letztjährige Auszahlung der Nebenkosten ergänzt)
Seit Juni 2012 lebe ich mit Stephanie in unserer ersten gemeinsamen Mietwohnung — es handelt sich zudem auch um mein erstes richtiges Mietverhältnis. Das sind nun bereits vier sechs lehrreiche Jahre …
Abgesehen davon, dass man der Hausverwaltung ständig hinterherrennen muss (aktuelle Beispiele: Austausch Leuchtstoffröhre im öffentlichen Teil des Kellers; seit einem Jahr vergessene, aus dem Boden herausragende Eisenstangen vom Rückbau der Parkplätze vor dem Haus; jährlich wiederkehrend verstopfte Dachkännel) stört mich als ordnungsliebenden Schweizer Bünzli vor allem der Modus für die Rückerstattung der Nebenkostenabrechnungen.
Im 2012 unterzeichneten Vertrag steht:
Soweit nichts anderes vereinbart worden ist, erstellt die Vermieterin jährlich eine detaillierte Ge- samtabrechnung, […]
Ursprünglich ging ich davon aus, dass „jährlich“ bedeutet, dass die Abrechnung per Ende Kalenderjahr erfolgt. Irrtum! Aus Sicht des Vermieters endet die Rechnungsperiode jeweils am 30. April (ich gehe davon aus, dass dieses Datum das Ende der Heizperiode signalisiert). Aus juristischer Sicht wohl zulässig, da im Vertrag nicht explizit steht „zum Ende des Kalenderjahres“.
Gute zweieinhalb Monate nach Ende der Rechnungsperiode (Mitte Juli) erhalten wir dann jeweils die Abrechnung (es muss extrem aufwändig sein, so eine Abrechnung zu erstellen):
Der Vermieter verspricht, Beträge zu unseren Gunsten Ende August an uns zu überwiesen — Nachzahlungen von unserer Seite gab es in den vier sechs Jahren notabene noch nie:
Während der Vermieter sich für die Auszahlung des Überschusses nach der Abrechnung noch einmal eineinhalb Monate Zeit lässt, wäre man als Vermieter gezwungen, Differenzen („Saldo zu unseren Gunsten“) innert 30 Tagen zu begleichen:
[…] wobei Unterschiede zugunsten oder zulasten des Mieters innert 30 Tagen nach Vorlage der Abrechnung auszugleichen sind.
Schöne asymmetrische Ausführung von Vertragsbestimmungen.
Doch jetzt kommt der eigentliche Hammer — wann trifft das Geld tatsächlich ein? Ich habe nachgeschaut:
14. Oktober 2013 | 535.05 CHF |
25. September 2014 | 724.80 CHF |
2. November 2015 | 693.35 CHF |
26. August 2016 | 582.25 CHF |
25. Juli 2017 | 573.40 CHF |
4. September 2018 | 551.10 CHF |
27. September 2019 | 565.55 CHF |
??? 2020 | 519.90 CHF |
Zusammengefasst:
30. April | Ende Rechnungsperiode |
Mitte Juli | Erhalt Brief Nebenkostenabrechnung |
30. August | versprochene Überweisung des Überschusses |
Ende Juli-Anfang November | effektive Überweisung des Überschusses |
Im derzeitigen Tiefzinsumfeld fallen in den fünf bis sechs Monaten zwischen Abrechnung und Auszahlung zum Glück kaum Zinsgewinne an. Störend ist es aber allemal, und festigt in mir die Abneigung gegenüber Liegenschaftsverwaltungen wie auch Miethäuserbesitzer.
Tags: Kritik, Mieter, Nebenkosten, Nebenkostenabrechnung, Vermieter
Labels: Leben, Schweiz