Donnerstag, 21. Juni 2007
Climate stability has never been a feature of planet Earth. The only constant about climate is change; it changes continually and, at times, quite rapidly. Many times in the past, temperatures were far higher than today, and occasionally, temperatures were colder. As recently as 6,000 years ago, it was about 3C warmer than now. Ten thousand years ago, while the world was coming out of the thou-sand-year-long „Younger Dryas“ cold episode, temperatures rose as much as 6C in a decade — 100 times faster than the past century’s 0.6C warming that has so upset environmentalists.
Quelle: Read the sunspots
Schrittweise passen die Klima-Skeptiker ihre Argumentation an – während es vor einigen Jahren noch kein Problem war, jegliche Klima-Veränderungen abzustreiten („Wo sind die Beweise?“), findet man heute kaum mehr couragierte Personen, die mit einer solchen Aussage vor die breite Öffentlichkeit stehen.
Neu akzeptiert man zumindest, dass sich in der Erdatmosphäre etwas tut; etwas, das Temperaturen und Niederschlagswerte zunehmend vom langjährigen Mittel abweichen lässt. Weiterhin wird aber – auf etwas höherer Ebene – beruhigt: „Alles halb so wild!“, so die Kritiker. Denn …
- … die Veränderungen werden garantiert nicht vom Menschen mitverursacht oder beschleunigt. Somit müssen wir unseren Lebensstil auch nicht einschränken oder gar grundsätzlich hinterfragen.
- … blickt man in die Vergangenheit zurück, finden sich unzählige Variationen im Klimaverlauf. Mal war es kälter, mal war es wärmer – so what? Wie sich niemand über den alljährlichen Schnupfen im Winter aufregt, sollte man sich auch nicht Sorgen über die Klimaerwärmung machen. (Notabene greifen Skeptiker gerade auf diejenige Daten zurück, die von Forschern stammen, die ihrerseits seit Jahren vor den Konsequenzen des Klimawandels warnen)
Einsprache!
„Isch de äbe doch nid so eifach!“.
Das Nicht-Handeln damit zu begründen, dass der Planet in seiner Geschichte bereits dutzende oder gar hunderte (?) solcher Veränderungen durchgemacht hat, ist fragwürdig. Es geht nicht darum, ob der Planet solche Klimaveränderungen schadlos überstanden hat, sondern ob es auch den Menschen und unseren affenähnlichen Vorfahren gelungen ist, allfällige negative Konsequenzen zu meistern. Von denjenigen, die es nicht geschafft haben, wissen wir ja eben gerade nichts – weil sie davongestorben sind und auf Grund ihres Entwicklungsstandes kaum Überreste hinterlassen haben.
In der Schule wurde mir gelehrt, dass die Dinosaurer vor ca. 65 Millionen ausstarben, weil ein gigantischer Meteorit in den Golf von Mexiko einschlug. In der Folge wurden – ähnlich einem Vulkanausbruch – Milliarden von Staubteilchen in die Atmosphäre gewirbelt, die die Sonnenstrahlung abschwächten. Es kam zu einer globalen Abkühlung der Atmosphäre. Die auf Sonnenwärme angewiesenen Reptilien verendeten in den kommenden Jahren und Jahrzehnten und machten Platz für die besser gerüsteten Säuger – der Meteoriteneinschlag bedeutet die nötige Initialzündung, die am Ende ihrer Entwicklung (?) schlussendlich den Homo sapiens sapiens, die „Krone der Schöpfung“, hervorbrachte.
Diese (künstlich) verursachte Klimaveränderung hatte also weitreichende Konsequenzen auf das Leben auf unserem Planeten. Und um die Konsequenzen, die die vorausgesagte Klimaerwärmung in den nächsten fünfzig Jahren verursacht, sollte es in der heutigen Diskussion auch gehen!
Komplexität macht anfälliger
Auf dem Planeten leben so viele Menschen wie noch nie – der Planet muss soviele Menschen wie noch nie ernähren. Die Erde ist von äusserst komplexen menschgemachten Systemen umzogen – Kommunikations-, aber auch Transport- und Gesellschaftsnetze. Dieses Räderwerk funktioniert momentan innerhalb der selbst gesetzten Parametern – „wie geschmiert!“ eben (so geschmiert, dass wir unsere Lebensweise nicht zwingend anpassen müssen. Das Erdöl wird zwar teurer, doch wir fahren weiterhin wie die Verrückten Auto). Doch leider ist zu befürchten, dass die Klimaveränderung (bekannte und unerwartete) Auswirkungen auf unzählige kleine Rädchen dieser komplexen Maschinerien haben wird und diese die Effekte verstärkt weitergeben werden. Die Empfänger solcher Schockwellen werden schlussendlich wir selbst sein.
Der Grund für die Unbesorgtheit breiter Schichten ist simpel: Die wenigsten wissen um die mannigfaltigen Zusammenhänge unserer „lebenserhaltenden“ Systeme. Ein Blick auf Kriegserfahrungen (auch von neutralen Nationen wie der Schweiz) würde viel zum Verständnis beitragen. Doch die Generation, die den Krieg erlebt hat, ist alt und badet selbst allzuoft in Unbekümmertheit (wie wollte man es ihren Angehörigen auch verübeln). Gerade Zeitzeugen könnten uns verständlicher machen, wie schnell die Blockierung einiger wichtiger „Rädchen“ das Alltagsleben erreicht – und für unbestimmte Zeit verändert.
Prophylaxe
Aus meiner Sicht kann man sich tage- und nächtelang streiten, um wie viele Grad es nun effektiv wärmer wird und welchen Anteil der Mensch an dieser Entwicklung trägt. Deutlich wichtiger aber ist es, endlich zu akzeptieren, dass wir uns für den Worst-Case wappnen müssen. Tritt er nicht ein – tant pis. Tritt er ein, werden wir froh sein um jede Vorsichtsmassnahme, die getroffen wurde.
Wieso sollte die Prophylaxe, die in allen professionellen Bereichen unserer Gesellschaft (in der Wirtschaft, insbesondere dem Verkehr; von der Armee, der Politik, wie auch jeder selbst in seinem eigenen Leben) betrieben wird, gerade bei diesem die ganze Menschheit betreffenden Thema nicht angewendet werden? Dies käme einem Verrat unserer „zivilisierten“ Prinzipien gleich – doch vielleicht wollen wir es ja so …