Sonntag, 7. August 2005, 21:59 Uhr

Mein Auto – eine Abgas-Dreckschleuder?

Kollege Darud, seineszeichens gelernter Automechaniker und zur Zeit in der Ausbildung zum Diagnostiker, hat es sich in letzter Zeit zum Sport gemacht, meine Pöscho 205 als Dreckschleuder zu dissen.

Ich gebe ja zu, dass das Fahrzeug mit Jahrgang 1990 sicherlich nicht mehr das jüngste ist und sich auf dem Fahrzeugmarkt in den letzten 15 Jahren auch mächtige technologische Fortschritte ergeben haben (hier in der Schweiz wohl aber durch den Hang nach immer mehr Hubraum und immer mehr PS wohl auch gleich wieder zu nichte gemacht wurden) – doch solche polemischen Pauschalaussagen nehme ich immer gerne mit etwas Skepsis entgegen. Das wurde mir definitiv nicht zuletzt im Studium ankonditioniert – bisher habe ich damit aber nur gute Erfahrungen gemacht.

Als erstes habe ich mich meines „Abgas-Wartungsdokumentes“ bemächtigt und alle Wartungen fein säuberlich in eine Excel-Tabelle übertragen:

Schliesslich gilt als oberstes Gebot, einmal eine klare Faktenlage zu schaffen. Da mir mangels Zweitfahrzeug ein Vergleichsobjekt fehlt, bin ich nun auf die Mithilfe meiner Blog-Leser angewiesen. Zu gerne nähme mich Wunder, was denn in der weiten Welt da draussen alles für Messwerte auftauchen. Natürlich interessieren mich dabei die Fahrzeuge meiner Neuenegger-Kollegen am meisten – also, nur zu, startet eure Mail-Programme und meldet mir eure letzten Werte. Und wehe, einer schummelt!

Leider scheint es im Web keine solche Liste zu geben, mit der sich innert Minuten eruieren liesse, wo sich das getestete Fahrzeug – in etwa – aus Abgas-ökologischer Sicht befände. Aber vielleicht habe ich auch nur falsch gesucht? Immerhin – auf Admin.ch findet sich in der Verordnung des UVEK über Wartung und Nachkontrolle von Motorwagen betreffend Abgas- und Rauchemissionen zumindest einige Richtwerte (in der ebenfalls dort zum Download bereitgestellten PDF-Datei ist die Tabelle 2.3.1 übersichtlicher wiedergegeben):

Rein aus gesetzlicher Sicht kann also deutlich Entwarnung gegeben werden. Wenn ich die Referenztabelle richtig deute und mein Fahrzeug die Messwerte der Zeile „ab 1. Oktober 1987 …“ einhalten muss, ist alles im grünen Bereich.

Aber Achtung: Natürlich bedeutet dies noch lange nicht, dass mein geliebter Pöscho ein „sauberes“ Auto ist. Gerade deshalb müssten in der Frage nicht die per Verordnung festgeschriebenen Minimal- und Maximalwerte verglichen werden, sondern viel mehr die Werte eines BMW 325ix, Mercedes irgendwas (Kollege Wittwer bräuchte unbedingt etwas à la www.darud.ch), Peugeot 406, Corvette irgendwas, Smart irgendwas und BMW Z3. Ah, und fast vergessen Sedlaceks Audi 100. …

Egal, was dabei herauskommt – ich setze mich mit ruhigem Gewissen hinter das Steuer. Als Besitzer eines mittlerweile sauteuren Bäre-Abis (der Schmerz wird heuer durch die ebenso hohen Benzinpreise etwas gelindert) benutze ich den Wagen unter der Woche recht selten – die Uni ist mit dem ÖV ja ausgezeichnet zu erreichen und Parkplätze sind in der Länggasse seit jeher Mangelware. Wann ich doch ins Auto steige? Pro Woche sind das normalerweise zwei Fahrten ins Fitness-Training und am Freitag nach Wabern, zur Freundin, und am Sonntag von dort wieder nach Hause.

Kilometer

Übrigens: 177’115km – das ist der momentane Kilometerzählerstand. Als Occasion gekauft wurde das Auto etwa genau auf den 1. Januar 2000 mit damals etwa genau 100’000km auf dem Buckel. 77’115km / 2065 Tage ergibt eine stattliche Summe von 37.34km/Tag. Das hätte ich mir kaum erträumt. Als Ursache vermute ich meinen Job in Zürich (Juli 2000 bis Mai 2001). Mindestens einmal in der Woche legte ich damals den Arbeitsweg auf der Autobahn zurück. Das sind 138km hin, 138km zurück.

Traktoren

Mich juckt es derart in den Fingern, dass ich es einfach schreiben muss: Wie war das schon wieder mit diesem Feinstaub und den landwirtschaftlich genutzten Traktoren? Aber diese Diskussion heben Darud und ich uns wohl lieber für das Altersheim auf.

Motorräder

Das BUWAL untersucht in einem Artikel die Abgase von Motorrädern. Fazit:

… Bei den Kohlenwasserstoffen fällt der Vergleich für Viertakter sehr schlecht aus, für die Zweitakter ist er geradezu niederschmetternd. Ein Viertakter verpufft 15 mal, ein Zweitakter gar 100 mal mehr Kohlenwasserstoffe als ein Personenwagen. …

Weiter:

… Auch bezüglich Kohlenmonoxid (CO) schneiden die Motorräder schlecht ab. Die Emissionen liegen um das Zehnfache über dem Wert für Personenwagen. …

Immerhin ein Wermutstropfen:

Bezüglich der Stickoxide (NOx) sind Viertakter und Personenwagen etwa auf demselben Stand, wogegen beim Zweitakter diese Emissionen deutlich geringer sind – der einzige lufthygienische Pluspunkt.

Der Artikel stammt aber aus dem Jahre 1997 – hoffen wir, dass sich seither etwas getan hat in der Töff-Industrie.

Nachtrag

Ob ich’s wohl mal mit diesem „Holographischen Sender“ namens Smog Buster probieren sollte?

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