Sonntag, 5. Februar 2006
Bevor wir gestern den letzten Abend des diesjährigen Barstreet-Festivals geniessen konnten (übrigens der beste Abend von allen dreien, an denen ich zugegen war), bedurfte es einer Unmenge an Telefonaten über organisatorische Fragen. Da ich es charakterisierend für die heutigen (Berner?) Verhältnisse finde, nachfolgend ein detaillierter Einblick in die Psyche von jugendlichen Partygängern:
Akteure
- MA
- PA & CM
- PM & Anhang
- RS
- MS
- SW
- RZ & Anhang
Rein rechnerisch musste man also davon ausgehen, mit mindestens zwei Fahrzeugen nach Bern zu pilgern. Dies schien aber das kleinste Problem zu sein, da uns (MA, MS, RS, SW) vier einsatzbereite und funktionstüchtige Autos zur Verfügung standen.
Kollege RS wollte bereits um 20.30 Uhr bei sich losfahren, mich abholen und dann rechtzeitig zur Türöffnung auf dem BEA Expo-Gelände eintreffen. Den Kollegen MS wollte er aber auf gar keinen Fall mitnehmen, und Kollegen SW höchstens unter gewissen Bedingungen. Ich erklärte mich im Telefonat provisorisch für einverstanden und informierte SW und MS.
SW fand die Abfahrtszeit von 20.30 Uhr doch gar etwas zu früh, wobei ich ihm durchaus beistimmen musste. Auch war er mit den von RS ihm auferlegten Bedingungen nicht einverstanden. Er zog es deshalb am Ende des Telefongesprächs vor, wohl lieber zu Hause zu bleiben.
Bevor ich MS anrief, wurde mir klar, dass der Party-Abend zu scheitern drohte. Schliesslich war MS mit RS‘ Bann belegt und durfte nicht in dessen Auto steigen. Ich überlegte also eine Weile und beschloss deshalb, selbst zu fahren. Ich teilte dies PM, MS und SW mit.
PM war bereits in Bern, mit dem Auto, und lehnte das Angebot deshalb dankend ab. Wir würden uns vor Ort treffen.
Etwas später rief SW an und erklärte sich einverstanden, in meiner Büchse nach Bern chauffiert zu werden. Als optimalen Abfahrtszeitpunkt erachtete er 21.00 Uhr. Ich hatte dem nichts beizufügen. Gleichzeitig meldete sich auch meine Schwester (PA) und fragte an, ob wohl im Auto noch ein Platz frei sein werde. Ich bejahte dies.
Kollege MS rief etwas später und gab bekannt, selber zu fahren. Obwohl er 21.00 relativ früh fand (22.00 Uhr wäre ihm entgegen gekommen), wollte er die Angelegenheit nicht weiter erschweren. Ausserdem kannte er den Weg und den Veranstaltungsort nicht, weshalb er gezwungenermassen auf unsere „Führung“ angewiesen war. Lange Rede, kurzer Sinn: Er würde sich also wie in meinem SMS vorgeschlagen um 21.00 Uhr vor unserem Haus einfinden.
Nun musste ich noch Kollege RS informieren, da ich ja jetzt doch nicht mit ihm auf Bern fahren würde. Telefonisch war er nicht erreichbar, weshalb ich ihm ein SMS schrieb und ihm die frohe Botschaft mitteilte.
Ein Kollege meiner Schwester hatte sie unterdessen angefragt, ob er wohl mit uns nach Bern „mitreiten“ könne. Selbstverständlich, kein Problem. Schliesslich sollten sich ja um 21.00 Uhr zwei Autos einfinden, auf die die Interessenten verteilt werden sollten.
Etwa um 20.00 Uhr rief dann RS an, der das SMS wohl mittlerweile gelesen hatte. Er, der bisher grundsätzlich nicht in meinen Peugeot 205 gestiegen war (Sicherheitsbedenken), überlegte sich nun laut, ob er für einmal sein geliebtes Weiss-Blaues Gefährt zu Hause lassen sollte und sich stattdessen von mir nach Bern führen lassen sollte. Ich hatte nichts dagegen, weshalb er entschied, dass ich ihn doch bei sich zu Hause abholen kommen sollte. Natürlich am Besten noch vor 21.00 Uhr, damit ich wieder rechtzeitig zurück war. Im gleichen Ausflug konnte ich so den Kollegen meiner Schwester, CM, auflesen.
Kollege RS hatte also a) den verschobenen Termin 21.00 Uhr akzeptiert und b) setzte sich zum ersten Mal seit Jahren in meinen Peugeot.
Um etwa 21.15 Uhr kam ich mit meinen zwei Fahrgästen wieder bei uns zu Hause an. Dort warteten bereits PA, MS und SW.
Im Truble des Aufbruchs entschieden sich zuerst SW, danach RS, bei MS einzusteigen, während meiner Schwester PA und CM sich in den Peugeot setzten.
RS, der Kollegen MS partout nicht herumchauffieren will, setzte sich also mehr oder weniger freiwillig zu MS ins Auto. Da verstehe einer die Welt noch!
Dann endlich konnte unsere Reise (13km) losgehen.
Blickt noch jemand durch?
Wir kamen ohne Zwischenfälle in Bern an und konnten die Nacht trotz der Komplexität der Fahrgemeinschaftsbildung durchfeiern.
Etwa um 23.00 Uhr meldete sich RZ per SMS und teilte mit, dass er doch nicht vorbeischauen würde. Dies war kein fahrtechnisches Problem, da er seit jeher angegeben hatte, selbst zu fahren.
Am Morgen dann verliessen uns MS und SW frühzeitig, während ich und RS an der Party blieben. Um 03.15 Uhr trafen wir uns mit PA und CM, holten die Jacken an der Garderobe ab, gingen zum Auto im Parkhaus Wankdorf und fuhren in der Saukälte, inmitten des Feinstaubs mit den gesetzlich vorgeschriebenen 80 km/h in die dunkle Nacht hinein.
Fazit
Ich blicke wehleidig zurück auf die guten alten Tage, wo einer, höchstens zwei meiner Kollegen das Autopermis besassen und man noch auf den Fahrzeugpark der Eltern angewiesen war. Stand ein Auto zur Verfügung, wurde dies vollständig gefüllt (5 Personen – heute unvorstellbar, wir waren ja damals doch noch schlanker *grins*) und los ging es an die Fete. Nach Hause brach man auf, wenn a) der Fahrer dies wünschte oder b) es die Mehrheit geschafft hatte, den Fahrer zur Heimkehr zu bewegen.