Dienstag, 8. Januar 2008, 21:35 Uhr

Der Tagi entdeckt Ron Paul

Die letzten Monate brodelte es auf den us-amerikanischen Social News Web-Sites. Wer sich nur über diese Plattformen informiert hätte, wäre felsenfest der Überzeugung gewesen, dass es im Präsidentschaftswahlkampf nur einen ernstzunehmenden Kandidaten zu geben scheint: der 72-jährige Ron Paul, Gynäkologe aus dem Staate Texas. Wenn am Wahltag nur Geeks ihre Stimme abgeben dürften, würde Paul einen Erdrutschsieg einfahren.

Lange Zeit las man in den Schweizer Medien rein gar nichts über diesen Kandidaten, der wie kaum einer die Kraft des Internets zu nutzen wusste (wobei angemerkt werden muss, dass es eher sein Fan-Club als er selbst ist, der spontane Kundgebungen organisiert, an einem Tag Spenden in Millionenhöhe sammelt und jenste Internet-Abstimmungen „manipuliert“.)

Doch nun, am 6. Januar, scheint auch unsere Depeschenagentur auf diesen unkonventionellen Kandidaten gestossen zu sein. „grü“ vom Tagi übernahm die Agenturmeldung und lieferte einen entsprechenden Artikel ab:

Präsidentschaftskandidat Ron Paul überrascht mit stark gewachsenen Wahlkampfeinnahmen. Der Republikaner hat wenig Chancen in seiner Partei, er könnte aber als Unabhängiger antreten.

Quelle: Aussenseiter mit viel Geld

Höre ich Pauls Aussagen, und davon habe ich in den letzten Monaten äusserst viele gehört, so tut das weniger der Sozialdemokrat, sondern eher der Geek in mir. Seine Forderungen sind denn auch wirklich kaum, für was ein SPler nur in flüchtigen Gedanken einstehen könnte. Und doch haben sie selbst für mich etwas Faszinierendes an sich – was nicht zuletzt an Pauls eingängiger Art liegen mag. Wahrscheinlich ist erst dadurch sein Erfolg bei jungen Computerleuten mit guter Schulbildung zu erklären. Doch auch das Hochhalten der Verfassung des Landes mag einen gewissen Reiz auf uns ausüben: Wir Geeks lieben halt klare, einfache Regeln – und die Befolgung derer.

Gestern war er bei Jay Leno zu Gast und hat sich wie immer von seiner besonnenen und sympathischen Seite gezeigt (andere Kandidaten könnten sich eine grosse Scheibe von ihm abschneiden):

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Labels: USA

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