Gestern habe ich bei Lonely Planet drei PDFs über Togo, Burkina Faso und Ghana bestellt. Obwohl ich West Africa bereits als Hardcopy im Regal stehen habe, sind diese ziegelsteingrossen und -schweren Reiseführer nunmal einfach nicht bequem, um sie mit auf Backpacking-Reisen zu nehmen.
Zwei Lösungen gibt es für das Problem: Eine Bekannte, die ich im Februar in Indien kennengelernt habe, reisst sich die Seiten vor ihren Reisen kapitelweise aus dem Reiseführer. So geht sie sicher, dass sie nur das nötigste mit dabei hat und dies äusserst handlich irgendwo verstauen kann. Mir aber widerstrebt es, Reiseführer einfach so zu „zerreissen“, weshalb ich die zweite, deutlich fortschrittlichere Lösung bevorzuge: Pick&Mix – Lonely Planet-Kapitel in Form von PDFs. Kein Passwortschutz, keine Restriktionen bezüglich Druck. Und zudem spottbillig (das grösste Kapitel – Ghana – hat mich 2.47 EUR gekostet).
Lonely Planet hat erkannt, dass man es den potentiellen Kunden äusserst einfach machen muss, damit sie das neue digitale Produkt in Scharen kaufen – kein DRM und auch keine Paranoia, dass die Kapitel alsbald auf Tauschbörsen auftauchen (obwohl, ein Wasserzeichen könnte ja wohl kaum Schaden). Während die Musikindustrie Jahre benötigte, um sich zu Downloads im weltweit anerkannten MP3-Standard durchzuringen, scheint der Prozess bei Lonely Planet deutlich simpler abgelaufen zu sein.
Item. Heute bekam ich nun ein kurliges Mail von einem Shop Batch User <support@lonelyplanet.com.au>, welches wiederum ein Mail enthielt. Doch im Grossen und Ganzen sah das Layout nicht wirklich überzeugend aus – da musste etwas schief gelaufen sein!
Ein Blick in den Quelltext des E-Mails (unter Apples Mail.app mittels Apfel+Alt+U) zeigte zweierlei:
- X-Mailer: SAP Web Application Server 6.20 – Das erklärt wohl alles. SAP hat einfach das Internet und das Web immer noch nicht begriffen.
- Ein Wust von kryptischen Zeichen
JVBERi0xLjMNCiXi48/TDQoyIDAgb2JqDQo8PA0KL1R5cGUgL0ZvbnREZXNjcmlwdG9yDQovQXNj ZW50IDcyMA0KL0NhcEhlaWdodCA2NjANCi9EZXNjZW50IC0yNzANCi9GbGFncyAzMg0KL0ZvbnRC Qm94IFstMTc3IC0yNjkgMTEyMyA4NjZdDQovRm9udE5hbWUgL0hlbHZldGljYS1Cb2xkDQovSXRh bGljQW5nbGUgMA0KL1N0ZW1WIDEwNQ0KPj4NCmVuZG9iag0KMyAwIG9iag0KL1dpbkFuc2lFbmNv ...
Glücklicherweise war es mit dem Hinweis auf Content-Transfer-Encoding: base64 äusserst simpel, das encodierte Attachment wieder in eine richtige Datei umzuwandeln. Zuerst kopierte ich den ganzen Textwust in eine Textdatei und speicherte diese als lonely.b64 ab.
Anschliessend machte ich mich auf die Suche nach einem Kommandozeilentool, welches Base64-enkodierte Dateien dekodieren konnte. Dank Google wurde ich mit Base64 umgehend fündig.
Dank MacPorts war das Teil schnell heruntergeladen und kompiliert:
# port install base64
Nun war ich nicht mehr weit von der dekodierten Datei entfernt:
$ base64 -d lonely.b64 lonely.unk
Ein Blick in den Header der Datei zeigte mir klar an, um was für ein Ursprungsformat es sich beim Attachment handelte:
%PDF-1.3 %???? 2 0 obj << /Type /FontDescriptor /Ascent 720 /CapHeight 660 /Descent -270 /Flags 32 /FontBBox [-177 -269 1123 866] /FontName /Helvetica-Bold /ItalicAngle 0 /StemV 105 >> endobj 3 0 obj ...
PDF! Deshalb passte ich die Dateiendung an, und scho sah ich die Tax Invoice von Lonely Planet in Apples Preview.