Archiv ‘Energie’

Samstag, 24. Mai 2008

Ölpreis: Definitiv Spekulanten!

„There are no tankers waiting in the Middle East, there are no cars waiting at gasoline stations because they are out of stock. This has to do with psychology in the markets and you cannot forecast psychology“.

Quelle: Shell CEO says record oil not due to shortage | Markets | Reuters

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Freitag, 23. Mai 2008

Die Ölpreis-Rally geht ununterbrochen weiter

China and India are only beginning to consume oil at any meaningful level. Right now, they are consuming oil at a rate the U.S. did in the early years of the 20th century.

Quelle: Has Oil Hit Its Peak Price?

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Donnerstag, 22. Mai 2008

Überlegungen zur Standortwahl der Firma Wander

Vor einigen Wochen eröffnete die Wander AG hier in Neuenegg ihre neuen Produktionsanlagen (die Medien berichteten). Damit ist sichergestellt, dass auch in den nächsten Jahren Ovomaltine, Caotina und Isostar aus meiner Wohngemeinde nach ganz Europa versandt werden.

Wie der Chef der Wander AG und der Produktionsleiter des Werks Neuenegg in ihrer Podiumsansprache darlegten, stand der Standort auf der Kippe. In Asien hätte man mit deutlich geringeren Kosten Ovo produzieren können. Doch schlussendlich fiel die Wahl dann doch zu Gunsten Neueneggs aus.

Begründet wurde dieser Entscheid in beiden Referaten eher schwammig; man verwies auf die „Swissness“ des Produktes, welche tief in den Konsumenten verankert sei: Von Schweizern für Schweizer gemacht. Dafür war sowohl Wander als auch die Mutterfirma, Associated British Food, mit ihrem äusserst jugendlich wirkenden und astreines British English sprechenden CEO, bereit, eine zweistellige Millionensumme in die Modernisierung des Werkes zu stecken.

Um dem Preisdruck aus Asien standhalten zu können, mussten die ganzen Arbeitsschritte deutlich automatisiert werden, was einen Stellenabbau zur Folge hatte (glücklicherweise abgefedert durch natürliche Abgänge).

Nun gut, ich lasse den Erklärungsversuch für die Standortwahl mit Swissness gelten. Doch in Überlegungen, die ich in den folgenden Tagen anstellte, kamen zwei andere wichtige Punkte zum Vorschein. Es bleibt fraglich, ob sie den damaligen Entscheidern tatsächlich bekannt waren oder nicht:

  • Kürzere Transportwege Klar kann man die Ovo-Dosen aus einem Werk in Südchina mit Frachtern in die Bestimmungshäfen um die halbe Welt herumschicken. Das ist aber zeitaufwändig und wird auf Grund steigender Erdölpreise auch immer ein teureres Unterfangen.
  • Energieversorgung Wer den Automatisierungsgrad des Werkes demonstriert erhalten hat, muss einsehen, dass der Ersatz von menschlicher Arbeitskraft durch Roboter einen erhöhten Energiebedarf zur Folge hat. Auch ist die Herstellung der Ovomaltine (Erhitzung, Trocknung, Verpackung) seit jeher energieintensiv (mit Strom Wärme zu produzieren – man schaue nur den Stromverbrauch von Waschmaschinen und Co. an). Könnte die Beibehaltung des Standorts Neuenegg nicht auch Ausdruck dafür sein, dass das Unternehmen eine seit Jahrzehnten zuverlässige und vergleichsweise billige Stromversorgung den Kohlekraftwerken asiatischer Länder vorzieht? Immerhin kann die Schweiz mit ihren Stauseen Strom erzeugen, ohne auf ausländische Importe angewiesen zu sein.

Nun, wir werden sehen … Auf jeden Fall kann ich also weiterin meine morgendliche „swiss made“ Ovi geniessen. Danke, Firma Wander!

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Mittwoch, 21. Mai 2008

Es wird immer Öl geben

Das posaunte Kollege Hebo vorletztes Wochenende in Mäschus Wohnzimmer herum, als ich wieder einmal den Warnfinger hob (Stiller Rufer in der Wüste oder doch eher Doomsayer?).

Aber im Grunde hat er ja Recht: Öl wird es immer geben. Die Frage ist nur, ob man es in genügender Menge aus dem Boden herausbekommt und ob er – Hebo – davon noch irgendeinen Tropfen zu sehen kriegt, den er in seinen Peugeot 206RC einfüllen kann:

„We don’t have any idea where those reserves are going to come from or how we are going to get them out of the ground. The odds of this ever happening are zero.“ –– Matthew Simmons

Quelle: Peak Oil Consequences of Bush’s Failed Energy Policies

Doch das wird ehrlicherweise die geringste Sorge von Hebo und uns Erdölsüchtigen sein. Beim Eintreten der endgültigen Knappheit (nach dem Überschreiten von „Peak Oil“) wird der Erdölpreis gewaltig steigen – ähnlich wie wir es in den letzten Tagen erlebt haben, nur viel rascher und viel höher.

Je länger die Knappheit dauern wird, desto unwichtiger wird der Kauf von horrend teurem Benzin werden. Dies aus zwei einfachen Gründen:

  • Lebensmittelkosten. Lebensmittel sind im Grunde nichts anderes als Energie für den Motor Mensch. Heute benutzen wir eine unvorstellbare Menge Energie (Erdöl), die wir in verschiedenen Prozessen in für Menschen konsumierbare Energie (Nahrungsmittel) umwandeln. Wenn wir den Preis der in Lebensmittel hinein gesteckter Energie steigern, werden die Lebensmittel zwangsläufig teurer. Je teurer die Lebensmittel werden, desto weniger bleibt dem Westler, dem seit Jahrzehnten trainierten Konsumenten, für anderweitige Ausgaben (Reisen, Kino, Unterhaltung, Geräte etc.)
  • Arbeitslosigkeit. Bei weiter steigenden Erdölpreisen ist eine Vielzahl von Arbeitsplätzen in Gefahr. Zuerst wird es diejenigen erwischen, die unmittelbar am „Tropf“ von billigem Erdöl hängen. Ich denke da beispielsweise an Mitarbeiter von Airlines oder Pizza-Lieferanten. Je mehr der Preis von Erdöl steigt, desto stärker tritt der obige Punkt in Kraft, und desto weniger werden gewisse Dienstleistungen nachgefragt. Mit der starken Abnahme von Nachfragern können die „economies of scale“ nicht mehr ausgenutzt werden und ganze Geschäftszweige werden unrentabel. Nach und nach pflanzt sich das Problem durch die ganze Wirtschaft fort, einem selbstverstärkenden Teufelskreis gleich.

Welche Personengruppen kriegen die Schockwelle als letzte zu spüren? Diejenigen, die mit ihrer Arbeit direkt Nahrung produzieren – auf ihnen lastet derzeit, einer umgekehrten Cheops-Pyramide gleich, das ganze Wirtschaftssystem: Am Ende eines jeden Arbeitstages muss jeder, auch Herr Ospel, etwas Warmes im Magen haben. Spätestens hier sind wir alle Menschen wieder gleicher als gleich. Ich kann mir deshalb gut vorstellen, dass Bauern und die Landwirtschaft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ein fulminantes Comeback erleben werden.

Nachtrag

Die FTD gibt für die jetzige Situation aber Entwarnung: Ölpreis steigt über 130 Dollar Es hat (noch) genügend Öl für alle, Schuld sind mangelnde Raffineriekapazitäten.

Völlig gegenteilig die Meinung des Spiegels (gefällt mir als Pessimisten natürlich deutlich besser): Experten warnen vor dramatischem Öl-Engpass.

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Samstag, 17. Mai 2008

Die letzte Weltreise im Flugzeug

For us regular folks, this could be our last chance to see the world on the cheap, without devoting weeks or months to the traveling part.

Quelle: Peak Oil and the Rail Revolution

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Mittwoch, 14. Mai 2008

Auch Strassen teeren benötigt viel Erdöl

When we were visiting about the inflation being created by the cost of oil, my oil production friend mentioned that paving highways may well become nearly cost prohibitive. The asphalt product and the process of laying it down consumes massive amounts of oil.

Quelle: Black Gold; The End of Oil:

Da bin ich ja gespannt, wie die Abschlussrechnung für die derzeit laufende Gesamterneuerung der A12 zwischen Bern und Flamatt aussehen wird …

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Dienstag, 13. Mai 2008

Am hohen Ölpreis sind Spekulanten schuld!

Traditionally, denunciations of speculators come from the left of the political spectrum. In the case of oil prices, however, the most vociferous proponents of the view that it’s all the speculators’ fault have been conservatives — people whom you wouldn’t normally expect to see warning about the nefarious activities of investment banks and hedge funds.

Quelle: The Oil Nonbubble

Schön, dass gerade die lautesten Schreier nach einer freien Marktwirtschaft in diesem Fall eine Ausnahme machen wollen. Lasst den Markt die ganze Chose regeln – irgendwann wird sich alles wieder bei einem Barrelpreis von 25USD einpendeln. Oder so.

Wie Matt Simmons, Peak Oil-Koriphäe und mittlerweile auch von europäischen Medien entdeckt, immer wieder so schön sagt (aus dem Englischen sinngemäss übersetzt):

Solange eine Tasse Erdöl weniger kostet als eine Tasse Kaffee wird der Ölpreis weiter in die Höhe schnellen.

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Samstag, 10. Mai 2008

Indonesien hat längst gepeakt

Wenn Peak Oil in allen Erdöl „produzierenden“ Länder eingetreten ist, haben wir den globalen Peak erreicht …

Anfang dieser Woche erst hatte die Regierung von Indonesien, das einzige ostasiatische Mitgliedsland der Opec, Überlegungen geäußert, aus dem Erdölkartell auszutreten, weil die eigene Ölförderung immer weiter sinkt. Indonesien fördere mittlerweile weniger als eine Million Barrel pro Tag und importiere inzwischen Erdöl, sagte Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono.

Quelle: Brasilien will Opec-Mitglied werden

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Mittwoch, 7. Mai 2008

Perfect Storm des 21. Jahrhunderts

In Rangun, der grössten Stadt des Landes, sind die Preise für Grundnahrungsmittel massiv gestiegen. Reis soll um die Hälfte teurer geworden sein. Der Preis von Trinkwasser ist um das Fünffache gestiegen.

Quelle: Burmas Reiskammer zerstört

Das Zusammentreffen von Naturkatastrophen mit Versorgungsengpässen, in diesem Fall der Zusammenbruch des Imports bedingt durch die Verteuerung der Energie sowie dem stetig steigenden Nahrungsmittelbedarf in den „emerging markets“ (BRIC, wie man sie so schön nennt), werden die Perfekten Stürme des 21. Jahrhunderts werden …

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Dienstag, 6. Mai 2008

Hillary spinnt und will OPEC verklagen

Runde 999 im USA-Bashing:

[…] the great part of Hillary’s proposal. She’s going to change the law so Americans can sue OPEC! Here changes would, „Allow OPEC Production Decisions to Be Challenged Under U.S. Anti-Trust Law – Currently, OPEC countries cannot be challenged under U.S. anti-trust laws, even when they are engaged in coordinated, commercial activity to control the global oil market.“

Quelle: Hillary ‘Big Govt.’ Clinton Wants America to Sue OPEC

Meine Meinung deckt sich mit derjenigen von Dan Denning:

[…] OPEC nations have to manage their resource-and not for the benefit of American consumers, but for themselves.

Es hat die USA niemand gezwungen, gedankenlos Suburbia in das grüne Feld zu bauen (Fahrzeit zum Job: 1-2 Stunden) und jedermann SUVs kaufen zu lassen.

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