Archiv ‘Energie’

Freitag, 2. Mai 2008

Spiegel: Geht uns das Öl aus?

Der Energieriese Exxon fördert deutlich weniger Öl als im Vorjahr. Trotz der hohen Rohstoffpreise fiel die Produktion im ersten Quartal um zehn Prozent. Experten warnen vor einem gefährlichen Trend: Geht der Welt das Öl aus?

Quelle: Ölproduktion bei weltgrößtem Energiekonzern fällt dramatisch

Diese Entwicklung war abzusehen, seit nach Venezuela nun auch Bolivien seine Erdölindustrie verstaatlichen. Wissen die Machthaber dort mehr, als der dumme, erdölabhängige Westler bisher realisiert hat?

Langsam dämmert auch dem Letzten, aus welchem Grund die USA tatsächlich in den Irak einmarschiert sind – mit Demokratie hatte die Invasion kaum etwas zu tun, mit Sicherung strategischer Erdölreserven dagegen sehr viel.

Wenn eine Ressource knapp zu werden droht, schaut jeder Staat zuerst für sich. Heraus kommt, was das Export Land-Modell beschreibt: Weil die ölproduzierenden Staaten zuerst den eigenen Bedarf im Inland decken (welcher zu allem Unheil noch stetig zunimmt), fällt der Ausfall für die Abnehmerfirmen und -staaten deutlich markanter aus, als die Produktionszahlen eigentlich vermuten liessen.

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Donnerstag, 1. Mai 2008

Zum Stand der Erdölversorgung

Wird nicht die Förderung der restlichen 90 Prozent ebenfalls lukrativ, wenn nur die Preise genug steigen? Nein, sagt werner Zittel. Die Erschliessung neuer Sande werde nicht nur teurer, sondern auch langwieriger. Und sie braucht immer mehr Energie: Heute verschlingt die Gewinnung rund ein Fünftel bis ein Viertel der gewonnen Energie. Irgendwann gelangt man an den Punkt, wo mehr Energie investiert werden müsste, als herauskommt. Dazu komme, sagt Zittel, dass der soziale Preis des Ölsandabbaus mit den enormen Umweltschäden steige. Auch Gerber, im Bezug auf die Gesamtvorräte optimistischer als Zittel, glaubt nicht, dass die Ölsande den Produktionsrückgang des konventionellen Öls kompensieren können.

Quelle: Der Bund, 18. Januar 2008, „Sechs Stunden, und das Ölfeld ist leer“, S. 33.

Im Durchschnitt fand man in den Jahren 2000 bis 2005 in den neu entdeckten Feldern 20 Millionen Fass – so viel, wie die Welt in sechs Stunden verbraucht.

Die 120 Dollar haben wir in den letzten Tagen erreicht; somit ist es nun wirtschaftlich, auf synthetischem Wege Erdöl herzustellen. Bleibt nur noch die Frage, wo China all das Wasser herbekommt (wenn sogar schon der Jangtse austrocknet):

Das südafrikanische Unternehmen Sasol baut nun auch in China Anlagen zur Erdölsynthese auf. Doch ein so hergestelltes Fass Öl kostet beim neuesten Stand der Technik 120 Dollar pro Fass, und es verschlingt zehn Fass Wasser – einen Rohstoff, der in China auch knapp zu werden droht.

Das vernichtende Fazit:

Ob wir das Fördermaximum nun schon überschritten haben oder nicht – das Zeitalter der knappen Energie hat bereits begonnen.

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Donnerstag, 1. Mai 2008

Brasiliens Erdölfunde weiter relativiert

Ich habe ja bereits vor einigen Tagen erläutert, dass die vor Brasiliens Küste gefundene Erdölvorkommen gerade mal ausreichen, um den heutigen Erdöl-Bedarf der Welt um ein einziges zusätzliches Jährchen zu decken.

Daneben wies ich weiter darauf hin, dass es schwierig werden würde, an das Erdöllager vorzustossen. Denn dieses befindet sich mehrere tausend Meter unter Meer und dem Meeresboden.

Die Problematik wurde nun von Dr. Joanne Nova via The Daily Reckoning erläutert:

„Here’s another perspective on the difficulty of drilling Brazil’s new oil field a full 10km below the surface,“ Joanne writes. „Did you know the deepest hole ever dug reached down to 12km, but it took 19 years to get there? The Soviets started planning the Kola Superdeep Borehole in 1962 and began drilling in 1970 reaching the record depth in 1989.

„They initially aimed to reach 15km, but were forced to give up a few years after they set the record. Things were too hot, too strange, and too expensive. And this was not a hole designed to produce anything except interesting scientific papers. Twelve kilometers down, the rocks were under so much heat and pressure they behaved more like plastic than rock. The hole apparently kept flowing closed whenever they had to replace a drill bit. Makes production hard if the hole keeps disappearing.“

Quelle: Riding the Bear & Deep Drilling in Australia

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Dienstag, 29. April 2008

Am Rande des Untergangs?

Auch wenn die Märkte in den letzten Tagen aufwärts zeigten und die Fed morgen wohl für einmal die Gelddruckmaschinen stoppen wird – etwas ist in der Luft. Finanzen, Nahrung und Energie haben in den letzten Wochen und Monaten eine äusserst prominente Berichterstattung erfahren. Sind wir gespannt, ob für 2008 auch noch die Umwelt (Klima) ihr Plätzchen erhalten wird …

We’re on the edge of something. We’re at the entrance of a dark passage where some of the ceremonies of daily life meet resistance. You go to the WalMart and five of your six credit cards are refused. Uh oh. It begins to dawn on you that you’re spending a quarter of your take-home pay filling up the gas-tank every week. There’s no dial tone when you pick up the telephone. How could all the supermarkets in town be out of rice? The local hospital just declared bankruptcy. The neighbors down the street auctioned off all their furniture in the driveway last week. Why does the cat pick up so many ticks these days?

Quelle: BELIEF SYSTEM

Trotz aller dieser Symptome geht das Leben noch in geordneten Bahnen weiter. Für wie lange noch?

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Montag, 14. April 2008

Peak Oil abgeblasen?

Vor Rio de Janeiro würden 33 Milliarden Barrel Öl vermutet, sagte Lima nach Angaben seines Sprechers Luiz Fernando Manso. Die Informationen stammten allerdings aus «nicht offiziellen, nicht betätigten Kreisen».

Quelle: Riesiges Ölfeld vor brasilianischer Küste?

Ha. Skeptiker wussten es schon immer: Dieses Peak Oil-Geschwafel hat weder Hände noch Füsse.

Nach kurzer Überlegung sprechen zwei Gründe gegen das Aufschnaufen:

  • Die Förderung von Tiefsee-Erdöl ist noch unerprobt (siehe Folie „Some Deepwater Challenges“ ff.)
  • 33 Milliarden Barrel sind ein Mückenfurz

Gerade Letzteres sollte zu denken geben. Man rechne:

The global petroleum consumption amounted to 84.5 barrels per day in 2006, up 0.96% y-o-y, and it reached 86.1 million barrels per day in 2007, rising 1.9%. Influenced by the season, it is forecasted ……

Quelle: China Shipping Industry Report, 2007

33’000’000’000 Barrel durch 87’000’000 Barrel/Tag ergeben 379.31 Tage oder 1.03 Jahre. Wenn also jeder vor der Küste Brasiliens vorhandene Tropfen Erdöl gefördert und nutzbar gemacht werden könnte (Produktionsausfälle und die Energieaufwendung zwecks Transport und Raffinierung des Öls nicht einberechnet), würde die Galgenfrist um ein sattes Jahr verlängert.

Toll, die Party geht weiter …

Nachtrag

Passend dazu auch folgende Meldung:

Russlands Erdölproduktion hat ihren Zenit erreicht. Das sagte Leonid Fedun, Vizechef von Russlands größtem unabhängigen Erdölkonzern Lukoil, im Interview der Financial Times.

Quelle: Lukoil warnt vor sinkender Ölproduktion

Umgangssprachlich kann man das auch „Russian Peak Oil“ nennen. Wer ist als nächstes dran?

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Sonntag, 13. April 2008

Falsche Hoffnung auf Hydrogen

Hydrogen wird ja gerne als die Lösung unserer Probleme mit den schwindenden fossilen Energieträgern gesehen. Doch halt:

[…] For example, an electrical current can split water into hydrogen and oxygen, but energy is needed to make that electricity. It might come from nuclear, solar, wind, geothermal, or whatever, but it has to come from somewhere.

[…] That said, you would never get any more energy out of burning the hydrogen than it cost you to make it in the first place.

Quelle: Why is hydrogen seen as a more viable energy source than wind or solar?

Wer sich mit den Hauptsätzen der Thermodynamik auskennt, weiss dies natürlich längst. Immer noch aber gibt es Leute, die Energie aus dem Nichts entstehen sehen …

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Donnerstag, 3. April 2008

Kurz- oder längerfristige Ziele

Wir haben keine unendlich verfügbare Menge an Agrarfläche. Wenn wir für den [Ethanol-]Anbau zum Beispiel den Urwald in Brasilien roden, profitieren wir erst in 320 Jahren von den Einsparungen durch Biosprit. So lange dauert es, die CO2-Emissionen, die durch die Rodung entstanden sind, auszugleichen. Wir brauchen aber in den kommenden 10 bis 20 Jahren eine massive Senkung der Treibhausgase, und nicht erst in 320 Jahren.

Quelle: „Biosprit ist eine einzige Klimalüge“

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Dienstag, 1. April 2008

Supermärkte mit alternativer Energie?

The main conceit is that we can keep all the normal operations of the American Dream humming by some „non-carbon“ related energy source — in other words, run WalMart without oil, methane gas, or coal — and that all the forces of government and capital can be marshaled to make that happen.

Quelle: UPSCALE

Labels: Energie, USA, Wirtschaft

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Samstag, 15. März 2008

Peak Oil: Kein Öl, oder nicht mehr genug Öl?

Letzteres:

The human body has 21 quarts of blood contained in it. We don’t die at the moment we offer our last drop of blood. What’s more important is when our first drop of blood is spilled […] The problem is that if a person loses 20 to 25% of his own blood, it severely impairs the systems of the body, and death will not be long.

Quelle: David Paterson: First Openly Peak Oil Aware Governor

Bei Peak Oil geht es nicht darum, dass es urplötzlich kein Öl mehr gibt; es geht darum, dass die Nachfrage das Angebot um Längen übersteigen wird.

Und dann wird die wunderhafte Marktwirtschaft mit dem technologischen Fortschritt dafür sorgen, dass wir davon rein gar nichts spüren und so weiterleben, wie wir es gewohnt sind.

An dieser populären „Wird-schon-gut-gehen“-Mentalität (welche man derzeit auch in den Finanzmärkten beobachten kann) gibt es einige Schwachpunkte:

  • Alternative Sources of Energy Are Insufficient
  • Hydrocarbons, Metals, and Electricity Are Inseparable
  • Advanced Technology Is Part of the Problem, Not Part of the Solution
  • Post-Oil Agriculture Means a Smaller Population
  • The Basis of the Problem Is Psychological, Not Technological

Quelle: The Post-Oil Economy:
After The Techno-Fix

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Dienstag, 11. März 2008

Grösstmögliche Transparenz in Washington

Der Pressesprecherin des Weissen Hauses wurde also verboten, über den Zusammenhang des Währungszerfalls des Dollars mit dem steigenden Ölpreis zu sprechen … Man stelle sich vor, Joe Sixpack würde davon Wind kriegen – dann wären die Präsidentschaftswahlen für die Republikaner gelaufen (sind sie eh, denn George W. und seine Kumpanen fahren die us-amerikanische Wirtschaft bis spätestens November garantiert noch in die Wand):

A propos:

Oil futures advanced to a record for a fifth day, rising above $109 a barrel in New York, as the sinking dollar drew investors to commodities.

Quelle: Crude Oil Futures Rise to a Record for a Fifth Day in New York

Labels: Energie, Medien, Politik, USA, Wirtschaft

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