Archiv ‘USA’

Samstag, 7. Juli 2007

Die Amis wollen so werden wie wir

Das kollektive Bild des Auslands in den USA ist ein mythisches, in Formaldehyd konserviertes, aus der Zeit der Gründerväter tradiertes, bei dem das Königreich England aus dem Jahre 1776 als unbewusster Referenzpunkt gilt. Das erlaubt den USA einerseits, sich unbeirrt als das freieste Land der Erde zu beschreiben und zu empfinden, obwohl die meisten Länder Europas heute nach fast jedem objektiven Kriterium freiheitlicher sind als die USA.

Quelle: Die Retronation

Tags:
Labels: Gesellschaft, Politik, USA

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Mittwoch, 4. Juli 2007

Independence Day

So, jetzt könnte man dann wirklich mal …

“I didn’t vote for him,” an American once said, “But he’s my president, and I hope he does a good job.”

That—on this eve of the 4th of July—is the essence of this democracy, in 17 words. And that is what President Bush threw away yesterday in commuting the sentence of Lewis “Scooter” Libby.

Quelle: Olbermann: Bush, Cheney should resign

… ein Impeachment-Verfahren starten. Mittlerweile ist die Kunde ja bereits in den Massenmedien salonfähig geworden.

Das Problem: Den Vize möchte ich noch weniger im Chefsessel haben als sein derzeitiger Boss.

Mit solchen Aktionen ihres Präsidenten macht sich die letzte verbliebene Supermacht lächerlich, indem sie all den „Schurkenstaaten“ da draussen (inklusive Russland) vorwirft, zu was sie selber nicht mehr im Stande zu schein seit: Die Aufrechterhaltung der Gewaltentrennung.

Höchst enttäuschend sind auch die Demokraten, Angsthasen und Sesselkleber – die Demokratie in Übersee scheint gelähmt zu sein.

Labels: Politik, USA

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Mittwoch, 27. Juni 2007

Amerika drängt es zum billigen Oel

The bitterest irony is of course that the invasion has created conditions that guarantee Iraqi oil production will remain hobbled for years to come, bringing the global oil peak that much closer. So if that was plan A, what on earth is plan B?

Quelle: The real casus belli: peak oil

Die These des Autors: Bush und Blair waren sich vor Beginn der Invasion im Irak im Klaren darüber, was auf die Welt zukommen wird, wenn wir Peak Oil erreichen (einige Sachverständige sind der Meinung, dass wir das Plateau bereits erreicht haben). Im Irak liegen angeblich noch einige unerschlossene Erdölquellen – also erfand man die WMD und schickte das Heer in den Nahen Osten (das selbst enorme Mengen an Erdöl frisst). Mit der strategisch richting Positionierung, hofften die „(Anti-)Achsenmächte“, sollte der Zugang zu billigem Öl verlängert werden, um … nun ja, hoffen wir es … in den beiden Länder den Übergang zu anderen Energiequellen abzufedern. Ob es klappt, werden wir bald sehen. Die Prognosen von Peak Oil reichen von Mai 2005 über 2015 bis zu 2030.

Tags: ,
Labels: Energie, USA

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Montag, 18. Juni 2007

Green-Card geschenkt

Es scheint also doch einfacher zu sein, in den USA eine Green-Card zu erhalten als man bisweilen denken könnte:

Anspieltipps

ca. 2min45:

„Our Goal is clearly not to find a qualified US worker … our objective is to get this person a green card … so certainly we are not going to try to find a place where applicants are most numerous“

ca. 0min55:

„‚Very qualified‘ are brought in for an interview for the sole purpose of finding a basis to disqualify them.

Labels: Funny, USA

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Samstag, 16. Juni 2007

Appeasement-Politik gegenüber Teheran am Ende

Wenn es nach den Vordenker der Yankees geht (ich befürchte, dass ausser diesen Leuten drüben gar niemand mehr denkt), geht morgen bereits die Party im Iran los:

Bolton once again dredged up the old Iraq war-drum tactic of belittling anyone less bellicose. “I regret to say that to date the Europeans simply do not see the Iranian threat the way we do… At some point, somebody in Europe has to say, you know, we’ve been trying this for four years, we’ve tried this behavioral approach… and Iran’s behavior isn’t changed. After four years of failure, I think it’s time to call it quits.”

Quelle: Bolton and Hannity: Let’s Get This War Party Started!

Nimmt endlich mal jemand diesen amoklaufenden Irren in Übersee die Waffen weg?!

Andere Aussagen im Video

  • Bolton spricht von einem „grand plan“ der Iraner – welch eine Ironie …
  • Herr Bolton glaubt anscheinend ernsthaft, dass Herr Sarkozy den USA bei einem Angriff auf den Iran zu Hilfe eilen werde …
  • „Condy Rice calls them the ‚world central bank of terrorism'“ – was ist mit Saudi-Arabien? Die Amis überweisen doch denen monatlich Millionen US-Dollars, um den American Way of Life weiterleben zu können …

Da braut sich was zusammen

We must attack Iran with everything we have. It should not be a limited attack on the nuclear installations alone, but an all out attack to destroy not only those installations but the Iranian military, theocracy and entire government of Iran.

[…] Yes, there will be collateral damage and civilian casualties, but that is exactly what we face here in our country if we fail to act. Better them than us. We have to stop worrying so much about civilian casualties and focus instead on the objective as the top priority.

We have tried to make war too clean by politically correct decisions on warfare.

The only thing Islam respects is brutality and overwhelming force. It’s how they’ve lived for over a thousand years.

Quelle: Iran Wants War. They will have it whether we want it or not

Das hatten wir doch alles schon einmal … Die Jungs sind einfach irr.

Tags: ,
Labels: Politik, USA

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Samstag, 16. Juni 2007

Wann kommt Kaliforniens "Big One"?

Als ich Anfang dieses Jahres nach Kalifornien flog, war ich mir durchaus bewusst, dass ich für zehn Tage in einem Gebiet unterwegs sein würde, das auf’s höchste erdbebengefährdet ist.

Schreckenszenario

Als äusserst ängstliche und berechnende Natur malte ich mir aus, wie sich die Katastrophe ereignen würde, während sich unser Flugzeug über die Rocky Mountains hinweg LAX näherte und wir aus den Fenstern des stählernen Vogels das brennende Chaos unter uns bestaunen könnten – schliesslich wünscht sich niemand, dass das grosse Beben kommt, wenn man bereits Fuss auf den Sonnenscheinstaat gesetzt hat …

Erinnerungen werden wach

Gestern Abend wurden mir diese Szenen wieder vor Augen geführt, als ich via Digg auf ein hochauflösendes Photo von San Francisco stiess – geschossen am 28. Mai 1906, mehr als ein Monat nach dem verhängnisvollen Beben, das die Stadt dem Erdboden gleich machte:


Hochauflösendes JPEG mit 7000 × 2748 Pixel (4.32 MB)

Reisevorbereitungen

Während meiner Reisevorbereitungen im Januar informierte ich mich auch über die Gefahr eines Erdbebens. Kurz: Es steht nicht zur Diskussion, ob sich in Zukunft ein mit 1906 vergleichbares Beben ereignen wird, sondern nur wann.

It sounds like a Hollywood disaster movie, all right. But sooner or later, when the Big One hits, it will be all too real. As certain as California’s sunny days, palm trees, and celebrity politicians, a massive earthquake is coming. With more than 300 faults beneath Southern California, and the giant San Andreas fault running through the state, California is a seismic time bomb. A magnitude 7 quake has a 62% chance of hitting San Francisco in the next 30 years, according to the U.S. Geological Survey (USGS); the risk for L.A. is only slightly less. […]

A shaker of that size, especially in the densely packed areas of L.A. or San Francisco, could make the horrific sights from Katrina look almost tame. Because there would be no warning — no CNN satellite shots like the ones that plotted Katrina’s swirling path toward New Orleans — there would be no evacuation. Virtually every one of L.A.’s freeways would be destroyed, says Lucille M. Jones, USGS chief scientist for Southern California. That could cut off supplies and needed help. […]

Quelle: The Day California Cracks

Die Wahrscheinlichkeit eines Erdbebens steigt weiter an, wenn man den Horizont auf 80 Jahre ausdehnt:

Researchers at the University of California, Davis, forecast a 75% chance that San Francisco will be struck by a major earthquake of magnitude 7 or above by 2086.

Quelle: Ghost Cities Of 2100

Brücken als Nadelöhr

Besonders aktuell ist auch folgende Feststellung:

Plans to make the San Francisco Bay Bridge, which was partially destroyed in 1989, more earthquake-resistant have been delayed for eight years over design and funding controversies. Final plans were agreed to only this past July. The federal government’s policies haven’t helped much either. In the most recent Bush Administration budget, FEMA intends to spend three of every four dollars of its $3.4 billion in grant funds on anti-terrorism efforts, leaving little for earthquake preparedness. […]

Gerade erst hat ein explodierender Tanklastwagen gezeigt, wie viel (wenig?) Hitze die Konstruktion aushält. Immerhin: Die Brücke wurde in Rekordzeit und deutlich unter den Budgetvorgaben repariert. Ob man eine solche Brücke bei einer GaK (Grösste annehmbare Katastrophe) auch so schnell wieder für den Verkehr öffnen kann, ist hingegen fraglich. Treffend die Frage eines Diggers, wie die Brücke wohl erst nach einem minütigen Erdbeben aussehen würde?

Tags:
Labels: USA

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Mittwoch, 6. Juni 2007

Wie heutzutage US-Präsidenten gemacht werden

  • „Popular“ candidates are placed toward the center of the stage. The few true liberals and true conservatives are positioned on the outskirts.
  • The majority of questions, though distributed somewhat evenly, are always guided back to the candidates of choice.
  • The „popular“ candidates are given far more time to speak than all other candidates.

Quelle: Corporate Media Has Decided The 2008 Election For Us

Besonders eindrücklich ist die Grafik mit den zugebilligten Sprechzeiten. Die „Spitzenkandidaten“ sowohl der Republikaner als auch der Demokraten erhalten am meisten Zeit, zu antworen.

Dennoch möchte ich vor voreiligen Schlüssen abraten: Es ist wie immer die Frage mit der Henne und dem Ei. Haben die Medien die Spitzenkandidaten erst durch ihre Hervorhebung gemacht, oder waren sie es schon vorher?

Ein kleines Beispiel aus der Sportwelt: Die meisten meiner Leser werden wohl wissen, dass unsere Fussballnationalmanschaft … nun ja … rechnet wirklich jemand damit, dass diese die EM gewinnen? Eben. Ich glaube deshalb nicht, dass es irgendein ARD- oder BBC-Zuschauer verstünde, wenn die Sender die Schweizer Nati in einer einstündigen Sondersendung porträtierten – und die Nationalelf aus England, Frankreich etc. in fünfminütigen Beiträgen abspiesen. Auch Journalisten wählen aus, und wie im Wahlkampf so auch im Sport diejenige Person/Mannschaft, die die grössten Chancen auf einen Gewinn hat (was nicht heissen soll, nur die Top-Elite zu zeigen – manchmal schafft es ja auch ein Newcomer aus dem Mittelfeld an die Spitze. Die Schweizer Nati aber garantiert nicht!).

Ist die Situation im US-amerikanischen Wahlkampf derart anders gelagert? Ich denke nicht. Auch wenn ich Ron Paul wegen seiner Unkonformität mag – seine Chance in die Endauswahl zu kommen ist mehr als gering. Dank dem Internet wird er aber nicht wie viele Leute zuvor nicht ungehört in die Geschichte der Wahlkämpfer eingehen. Das ist der grosse Unterschied zu früher.

Labels: Medien, Politik, USA

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Dienstag, 5. Juni 2007

Weniger Staat, aber nur solange die anderen das Sagen haben

Wie wahr, wie wahr:

John Stewart: See, I have found that republicans often times will campaign against big government. But it seems – at least with this administration – they were against government they didn’t control. But now that they control it they find it to be very useful to expand the power of it as opposed bringing it down.

Erinnert mich irgendwie an die Patriotismus-Diskussion der SVP, über die ich heute morgen früh gebloggt habe. Der einzig akzeptable Patriotismus ist nach Auffassung derjenige, der von der Partei authorisiert ist („zottelnder Kuhfladen“). Wehe, wenn nun andere Parteien ebenfalls wagen, sich in diese Diskussion einzumischen.

Die SVP repräsentiert nicht das Volk, sondern nur einen Teil davon. Ausgehend von den Nationalratswahlen 2003 (Stimmbeteiligung 45,4%), wo die SVP eine Parteienstärke von 26,7% erreicht hat, lässt sich folgendes berechnen.

Total Stimmbevölkerung 4’565’7151 Pers.
Gewählt haben 45,4%
2’072’834 Pers.
Die SVP gewählt haben 26,7%
553’446 Pers.

Es käme einer Diktatur gleich, wenn Volksvertreter mit 553’446 Stimmenden im Rücken die Definitionsmacht in dieser Angelegenheit an sich reissen würde …

Labels: Politik, USA

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Samstag, 26. Mai 2007

Danke USA! Ganze Arbeit im Irak

[…] Renommierte britische Experten warnen in einer schonungslosen Analyse davor, dass der Irak in seiner derzeitigen Form binnen eines Jahres nicht mehr existieren könnte.

  • Die Macht sei an lokale Religions- oder Stammesführer übergegangen.
  • Die irakische Regierung sei nur mehr einer von mehreren „staatsartigen Handlungsträgern“. Sie sei „weitgehend unerheblich“, was das gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Leben angehe.
  • Dem Staat drohe die Spaltung und damit der Zusammenbruch.

Quelle: Irak droht kompletter Kollaps

Danke USA. Wirklich toll, was ihr uns da eingebrockt habt. Dabei gingt doch ihr gerade (vordergründig) in den Irak, um das Land zu demokratisieren. Irgendetwas ist da massiv schief gelaufen. Werden die Truppen abgezogen, bevor sich die Lage stabilisiert hat (besteht diese Möglichkeit überhaupt noch?), könnte das Pulverfass endgültig explodieren

Geschichtsprofessor als Prophet

Im Sommersemester 2003 besuchte ich an der Universität Bern das Proseminar „Die Schweiz in römischer Zeit“ bei Professor Bleckmann. Die Invasion hatte gerade begonnen; und unser Professor teilte uns seine Einschätzung mit – basierend aus jahrtausenden alten Erfahrungen der Römer (der imperialistischen Macht schlechthin, die einmal den ganzen Mittelmeerraum unter ihrer Ägide vereinte). Seine prophetische Aussage: Die USA könnten mit der Okkupierung eines Landes wie dem Irak nur scheitern. Man müsse sich nur ein wenig mit der römischen Geschichte auskennen, um zu diesem eindeutigen Schluss zu kommen. Die Römer besetzten nur diejenigen Reiche, die gewisse, mit dem römischen Reich „kompatible“ Strukturen boten. Der Irak schien diese nicht zu haben. Bleckmann sollte mit seinen Befürchtungen Recht behalten.

Aus Geschichte lernen

Ähnlich die Aussagen eines anderen Professors der Alten Geschichte, Grzybek, der über die Eroberung und Okkupierung des alten Ägyptens durch Alexander den Grossen las. Die Invasoren konnten sich daraufhin nur deshalb etablieren, weil deren Kampf gegen die bestehenden Okkupanten (Perser) von der Lokalbevölkerung als „Befreiung“ gedeutet wurde. Die nicht-ägyptischen Ptolemäer konnten sich die nächsten dreihundert Jahre auf dem Thron halten, weil sie sich den lokalen Gegebenheiten anpassten (Alexander liess sich als Pharao ausrufen) und die lokale Elite in verantwortungsvolle Posten hoben.

Einem solchen anpasserischem Gebaren einer westlichen Demokratie würde natürlich mit Kopfschütteln begegnet.

Mehr dazu: Die Eroberung Ägyptens (332–331 v. Chr.)

Labels: USA

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Donnerstag, 24. Mai 2007

Hummer H2 – Das waren Zeiten!

First, a flashback. Do you remember the time, […] 2003, when gas was (relatively) cheap and Bush’s war was still being spun as some sort of righteous, WMD-justified love-in and the dour, global-warming-is-a-liberal-hoax Republicans controlled the sour American universe? It was a time when GM dealers couldn’t sell the giant hunk of laughable penis compensation known as the Hummer H2 […] fast enough.

GM even went so far as to build ridiculous, theme park-like Hummer dealerships and to contract with special plants in Indiana to crank out America’s ugliest, most dangerous, least environmentally friendly monster truck, and celebs and rappers and pro athletes and supermodels and senators and glitz wannabes of every ilk everywhere couldn’t waste 50 grand on the horribly built, lunkish hunk of karmic contempt fast enough. Oh what a time it was.

Fast forward to right now. […]

[…] and hence many Americans somehow think that buying the newer, sleeker three-ton Chevy Suburban with 23 cup holders instead of the 2005 model with only 14 must be, you know, a healthy improvement.

[…] we might as well enjoy that stupid, chromed-out three-ton GMC Yukon Denali before the oil runs out and the terrorists eat my babies and the damn liberals change the laws and make us all drive Smart cars to the Tofu Hut in order to turn us all gay. Sound familiar?

Quelle: Rejoice, The Hummer Is Dead

Tags: ,
Labels: USA

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen