Archiv ‘Wirtschaft’

Sonntag, 4. November 2007

Mit dem Teufel ins Bett?

Die Swisscom will ihre Konkurrenten zu einem gemeinsamen Vorgehen beim Auf- und Ausbau eines landesweiten Glasfasernetzes für die Privathaushalte gewinnen.

Quelle: Swisscom: Glasfasernetz mit Konkurrenz ausbauen

Nein, nein und nochmals nein! Wenn schon alle zusammenspannen, um ein Glasfasernetz aufzuziehen, dann nur in der Form einer von Swisscom, Cablecom, Orange, Sunrise und Tele2 unabhängigen Netzgesellschaft.

Wie sich in einem Gespräch mit einem Kollegen kürzlich herausgestellt hat, wird es eine solche Netzgesellschaft beispielsweise bei der Strommarktliberalisierung geben: swissgrid – Die nationale Netzgesellschaft.

Nur so kann für jeden Dienstleister ein diskriminierungsfreier Zugang zum Netz gewährleistet werden, ohne dass gleichzeitig eine Vielzahl von Glasfaser-Kabel zu jedem Haushalt geführt werden muss! Genau diese wahnwitzige Idee schwebt dem Carsten vor:

Man biete den Mitbewerbern an, sich an den Bauprojekten der Swisscom zu beteiligen und ihre eigenen Leitungen einzulegen, sagte Swisscom-Konzernchef Carsten Schloter in einem Interview der «SonntagsZeitung». […]

Tags: , ,
Labels: Schweiz, Wirtschaft

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Sonntag, 4. November 2007

Das Fliegen wird immer umständlicher

Wie der heutigen SonntagsZeitung zu entnehmen ist, soll an Schweizer Flughäfen der Pass künftig zweimal kontrolliert werden. Zwei plus zwei Augen sehen wohl besser …

Diese Massnahme reiht sich ein in die Reihe unzähliger anderer, bürokratischer Regeln, die die ach so freie westliche Welt mit hunderten Millionen Einwohner in den letzten Jahren endgültig zur Geisel einiger weniger Terroristen gemacht haben.

Immer wieder rege ich mich beispielsweise über die restriktive Mitnahme von Flüssigkeit an Bord eines Flugzeuges auf. Zum Glück scheint es auch Politiker zu geben, die sich ab der Sinnhaftigkeit festgelegter Limiten fragen:

But […] Baron Elton […] delivered a telling blow, with a question many of us have wanted to ask at airports. „What damage can be done by 105 millilitres of liquid that cannot be done by 100 millilitres of liquid?“ he snapped, testily.

Quelle: Lords debate airline liquids ban

Vorschlag: Lasst den Markt für Sicherheit sorgen!

Nun, ich wäre für ein deutlich liberaleres Modell: Der Staat hält sich aus solchen Angelegenheiten heraus und lässt die Airlines selber schalten und walten. Passiert wider erwarten doch etwas, wird die Airline und – allenfalls – der verantwortliche Flughafen zur Rechenschaft gezogen.

Im Falle der Anschläge vom 11. September 2001 hätten also United Airlines und American Airlines die horrenden Schadenssumme tragen müssen, die beim Einsturz der World Trade Center entstanden. Je nachdem hätten auch die Startflughäfen der Flüge (in den beiden Fällen startete die Flugzeuge in Boston IAD)

Gemäss der Regel vom freien Markt würden von den einzelnen Luftfahrtunternehmen einerseits unzählige verschiedene Lösungen des Problems präsentiert, andererseits würden über lange Sicht nur diejenigen Lösungen bestehen bleiben, die sich auch wirklich bewähren. Als weiteres Steuerungsinstrument würde die Abwälzung der Kosten für Sicherheitschecks auf die Fluggäste für weiteren Wettbewerb unter den Gesellschaften sorgen.

Tags: , ,
Labels: Schweiz, Wirtschaft

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Sonntag, 4. November 2007

Von Angebot und Nachfrage

As a matter of fact, the world production of oil has now held constant for about 30 months, but the world’s demand for oil has been steadily going up.

Quelle: PEAK OIL — (House of Representatives – November 01, 2007)

Da kommt mit doch just dieser alte Witz über Ökonomen in den Sinn:

Two economists find themselves locked in a basement. They’re not sure what time it is, because it’s dark and they can’t read their watches. They think it’s nearly dinner time, cause they’re starting to feel hungry. But they’re not worried; they are not starting to panic – because they know that their demand will create sandwiches for them!

Quelle: A Tale of Two Economists

Hmmm – wenn das so weitergeht, können wir alle unsere Ökonomie-Lehrbücher verbrennen!

Würde die freie Marktwirtschaft spielen, wären schon längst neue Erdöl-Reserven erschlossen worden, deren Erschliessung bis anhin zu teuer gewesen wäre. Müssen wir wirklich mehr als drei Jahre warten, bis die Öl-Multis reagieren?!

Komisch nur, dass die Technologie, die uns vor Peak Oil bewahren wird, leider in den letzten zwanzig Jahren nicht mehr fähig war, grosse, unerschlossene Erdöl-Lager zu entdecken:

And by the way, for the past 20 years or so we have had incredibly improved techniques for finding oil. So for those of who tell you not to worry, it’s out there, where? We’ve been scouring the world for the last 20 years with computer modeling and 3-D seismic, and our discovery has been down, down, down.

Quelle: PEAK OIL — (House of Representatives – November 01, 2007)

Aha, vielleicht blenden wir einfach einen massgeblichen Faktor aus:

Economics may teach that money is a store of value, but unfortunately this cannot be true when an economy is in a period of long-term contraction. Economists have developed their theories looking at an atypical period in the world’s history–one where growth was the norm. They have never stopped to realize that our world is finite, so infinite growth is not possible. Their theories may hold for a specific time period, but aren’t true in general.

Quelle: Economic Impact of Peak Oil Part 3: What’s Ahead?

Ein einfacher Vergleich für den Mann auf der Strasse:

Putting a dozen straws in the soda will not result in more soda, will it? It’s a limited amount. There is a limited amount.

Quelle: PEAK OIL — (House of Representatives – November 01, 2007)

Nachtrag

Asians understand that what is important is not who consumes the apples, but who owns the orchard.

Quelle: Sinking Currency, Sinking Country

Tags: ,
Labels: Energie, Wirtschaft, Wissenschaft

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Freitag, 2. November 2007

Wo verstecken sich die amerikanischen Jobs?

The economy added 166,000 jobs in October, the fastest pace in five months, the Labor Department said this morning. […]

Some analysts saw distortions in the data, questioning an increase in administrative jobs. Others said that most of the job gain came from an estimate that the Labor Department makes each month about how many jobs were added by new businesses, known as the “birth and death” model. The Labor Department did not actually find evidence of these jobs; it assumed they were created based on historical patterns.

Quelle: Employment Report Shows 166,000 Gain in Jobs

Aus dem Land der heisslaufenden Gelddruckerpressen kommen erneut erstaunliche Nachrichten, die von der Seriösitat des behördlich-wirtschaftlichen Komplexes zeugen …

Labels: USA, Wirtschaft

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Die Gelddrucker machen Überstunden

Central banks can create as much “money” as they want. But they have a hard time creating more tin, or more soybeans, or more oil. And every day that goes by, there are more people who want tin, soybeans and oil.

Quelle: US Dollar Poses Grave Risk to World Economy

Tags:
Labels: USA, Wirtschaft

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Montag, 22. Oktober 2007

Hostpoint übernimmt Sunrise-Hosting

Der Hosting-Provider Hostpoint übernimmt ab dem 19. November das Hosting-Geschäft mit Privatkunden von Sunrise.

Quelle: Sunrise verkauft Hosting-Geschäft an Hostpoint

Mein Beileid. Hostpoint ist seit einigen Monaten/wenigen Jahren ein Schatten seiner selbst. Schlechte Performance, unfreundlicher Kundendienst, Control Panel-Gefrickel hinterlassen bei mir keinen guten Eindruck mehr.

(Ich finde hingegen die Sunrise-Strategie äusserst sexy – keep it simple! Deren Manager haben meine Sympathie)

Tags:
Labels: Schweiz, Web, Wirtschaft

1 Kommentar | neuen Kommentar verfassen

Samstag, 20. Oktober 2007

Kapitalmarkt überwindet den Darwinismus

Wie es wirklich um die us-amerikanische Finanzwelt steht, gibt ein köstlich geschriebenes Stück von Eric Fry preis:

But modern American-style capitalism is more like “arts and crafts” time in one of Manhattan’s pricey nursery schools. Every coddled kiddy’s “artistic” creation – no matter how inept or ghastly it may be – elicits praise from the nursery school instructors. […]

Outside the walls of the nursery school, capitalism is just as brutal and Darwinian as it has always been, perhaps even more so. But on the inside, the privileged kiddies never shed a tear without receiving an immediate hug and a “There, there. It’s okay. It wasn’t your fault… and even if it was your fault, Uncle Ben will make it all better.”

Quelle: U.S. Fed Bailout Corroding Capitalism and the U.S. Dollar

Lustig, dass die Überzeugungen und Werte der 68er schlussendlich auch im Mikrokosmos der Finanzwelt Einzug gehalten haben: Antiautoritäre Erziehung, überschwängliches Lob, keine Verlierer (nun, selbstverständlich gibt es Verlierer – es sind dies aber nicht diejenigen, die den Mist erst ermöglicht und später so richtig angefeuert haben).

Was ist das grundsätzliche Ziel eines Kapitalmarktes?

Everyone called it a rescue plan for the capital markets. But the capital markets of 1998 required no rescuing. They had worked flawlessy; they had separated fools from their money.

Einfacher hätte man es nicht ausdrücken können. Dies erinnert mich zugleich an ein Dilbert-Comic:

(Klick, um das Bild zu vergrössern)

Quelle: unbekannt

Dogbert Explains Stock Investing

  1. First, employees provide valuable data.
  2. A manager refines the data.
  3. The CEO gives „visibility“ to analysts.
  4. Accountants publish bad news in footnotes using a combination of nanotechnology and gibberish.
  5. Discount brokerage firms tell you that you’re smart.
  6. Investors do their own research.
  7. A secret society of Donald Trump look-alikes end up with all your money.

Labels: Wirtschaft

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Die Russen – Klingonen der Weltwirtschaft?

Wer Star Trek kennt, weiss, was ich meine. Wobei Klingonen mit ihrem wahnhaften Streben nach Ehre vielleicht auch nicht die richtige Charakterisierung sind. Vielleicht doch eher die Ferengis? Oder wieso nicht gleich die Andorianer?

Egal. Im Vergleich zu unseren stabilen, rechtsstaatlichen Demokratien hier im Westen spielt Russland wieder vemehrt das – es sei erlaubt – schwarze Schaf in der Weltwirtschaft. Und ich kann nicht verhehlen, dass ich immer eine gewisse Sympathie für diejenigen Leute empfunden haben, die gelegentlich gegen etablierte Regeln verstossen haben oder sie gleich neu schrieben. Russland, Venezuela und Iran – das sind die Störenfriede im Friede, Freude, Eierkuchen-Kindergarten namens Weltwirtschaft. Diejenigen Gofen, die einem in der Grundschule den Klötzliturm kickten und ihn mit hämischen Grinsen absichtlich zu Fall brachten; die andere Schüler vor, während und nach der Schulstunde verklopften und deshalb verhasst-gefürchtet waren.

Geradezu klassisch-frech, wie Russland mit den armen, armen „Drogenlieferanten“ der ersten Welt (Erdöl-Unternehmen) umspringt:

Let me tell you what’s afoot here, and why it appears that business ethics in Russia may not have progressed beyond the days of Tolstoy or perhaps Chekhov. BP is only the latest in a string of Western integrated companies […] that have initiated production projects in Russia, only to have their hosts begin to play hardball as time passed and energy prices rose.

So, as I stated above, the first conclusion I draw from these almost-too-predictable events is that, with the world’s largest reserves of oil and gas stuffed beneath such volatile places as Russia, Saudi Arabia, Iran, and Iraq, the world of energy is likely to remain on the dangerous edge of chaos for about as far as the eye can see.

Quelle: Russia’s Latest Bad Habit

Da das Öl nie mehr so sprudeln wird wie früher, sollte man diese Nationen im Auge behalten. Schliesslich sitzen sie auf einer Schatztruhe an fossilen Brennstoffen, die mit der zunehmenden Knappheit immer wertvoller werden. Sind wir gespannt, wie sie die teilweise jungen Nationen gegenüber den westlichen Demokratien emanzipieren. Sie werden garantiert immer wieder für Überraschungen gut sein. Ich bezweifle aber, dass die besagten Nationen je auf den friedlichen und gutmütigen Pfad der liberalen Marktwirtschaft finden werden – und befürchte, dass sie allen Totengesängen der Verfechter unseres unübertroffenen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem trotzen werden.

Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, werden die bisherigen Leader abgesetzt und vormalige Underdogs, die sich unkonventioneller Methoden bedienen, sind die neuen Leader.

Tags:
Labels: Energie, Wirtschaft

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Wenn DAUs auf Ricardo.ch mitbieten


Wenn DAUs auf Ricardo.ch mitbieten
Originally uploaded by emeidi

Was soll man da noch gross sagen? Einer von uns beiden hat enorm viel Zeit mit Klicks, Page-Refreshs und neuen Geboten verplempert. Für nichts und wieder nichts (höchstens noch für den Kick – war es das wert?)

Dabei ist das Ersteigern auf Ricardo doch äussert simpel:

  1. Sich mit dem inneren Schweinehund auf einen Maximalpreis festlegen. Die Limite darf nicht überschritten werden.
  2. Dieses Maximalgebot auf den Artikel setzen.
  3. Warten.

Wenn man gegen jemanden wie mich bietet, sollte man taktisch identisch vorgehen. Selbst wenn Guelma24 1’000 SFr. als Maximalgebot gesetzt hätte – er hätte nur die 99 SFr. bezahlt, die ich als mein Maximalgebot gewählt habe.

Für mich ist es rückblickend immer noch nicht klar, was sich der Mitbieter bei seinen (anfänglich) 2 SFr.-Schritten überlegt hat. Da er den Preis immer höher trieb, musste er sich bereits Gedanken über die allfällige Höhe eines Maximalgebotes gemacht haben … Wieso hat er das nicht einfach eingegeben? *kopfschüttel*

PS: Ob es mit der möglichen Herkunft des Bieters zusammenhängt? Guelma ist eine Stadt in Algerien. Ob sich da jemand auf dem virtuellen Basar verlaufen hat?

Labels: Funny, Gesellschaft, Web, Wirtschaft

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Brasilien pfeift auf das Bankkundengeheimnis

Der Sozi hat dazu gelernt und sagt jetzt dem Newspeak gleich nicht Bankgeheimnis, sondern Bankkundengeheimnis. Aus einem in den Kommentaren vorgetragenen Wortgefecht ging schlussendlich der Eindruck hervor, dass die Abschaffung des Bankkundengeheimnis dem Finanzplatz eigentlich kaum schaden würde. Aber eben: Die Abschaffung dieses würde der SP wohl so ungelegen kommen wie der SVP die bedingungslose Ausschaffung aller Ausländer in der Schweiz … Worüber könnten wir dann überhaupt noch politisieren? Himmel, da müssten wir ja damit beginnen, die wirklich wichtigen Probleme zu diskutieren, die unser Land bewegt.

Nun, in einem Kommentar zu einem hier vor wenigen Tagen erschienen Artikel, in dem ich die Einführung der Steuererklärung, die auf einem Bierdeckeli Platz, fordert, gab es den Tipp, doch mal bei brandeins vorbeizuschauen. Gesagt, getan.

Der erste Artikel, der mir bei der Google-Suche nach „brandeins steuern“ ins Auge sprang, hat es in sich:

Ob im Plus oder im Minus ist völlig egal. Wenn José, der brasilianische Normalverbraucher, sein Konto plündert, die Stromrechnung bezahlt, ins Minus rutscht oder einen Sechser im Lotto hat, erfährt das Finanzamt davon. Sofort und ganz automatisch. Weil die Bank dem Fiskus 0,38 Prozent von jeder einzelnen Einnahme oder Ausgabe überweist, von allen Beträgen, die über das Konto von José laufen.

Quelle: Der trockene Pelz

Ist das nicht fürchterlich? Fürchterlich effizient?

Aber nehmen wir einmal an, es gäbe keine andere Steuer, nur diese eine, und es wären nicht 0,38, sondern 18 Prozent Steuer auf den Kontenumsatz, die jeder Brasilianer mit einem Bankkonto zu zahlen hätte. Nicht auszudenken! Die brasilianischen Staatsfinanzen wären auf einen Schlag saniert – und alle, die ehrlich Steuern zahlen, wären hocherfreut. Gerecht wäre es außerdem, so gerecht, dass die armen Schlucker ohne Bankkonto mit keinem Centavo zur Kasse gebeten werden. Die heimlichen Millionäre aber zettelten eine Revolution an. Und mit ihnen die Steuerberater, Winkeladvokaten, Treuhänder, Vermögensverwalter und die Finanzbeamten sowieso – denn alle würden arbeitslos.

Tags:
Labels: Gesellschaft, Politik, Wirtschaft

1 Kommentar | neuen Kommentar verfassen