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Samstag, 12. November 2022

Notstromaggregate dürfen im Jahr maximal 50 Stunden laufen

Christoph Blocher hat in seiner Sendung Teleblocher kürzlich erwähnt, dass Notstromaggregate von Industriebetrieben maximal 50 Stunden pro Jahr benutzt werden dürfen:

Er fand das angesichts der befürchteten „Strommangellage“ im kommenden Winter fahrlässig. Nebenbemerkung: „Strommangellage“ wird wohl nach „Impfdurchbruch“ im 2021 das (Un)Wort des Jahres 2022. Diese Restriktion solle aufgehoben werden, damit die Unternehmen vorsorgen, genügend Treibstoff kaufen und lagern können, um damit einerseits wo immer möglich ihre eigene Industrieproduktion aufrecht zu erhalten, und andererseits um das Stromnetz zu entlasten, wenn Knappheit hersche.

Heute habe ich das einem stock-grünen Bekannten erzählt, doch er wollte das nicht glauben.

Nun, ich habe es recherchiert, und die gesetzliche Vorgabe gefunden:

Gemäss Luftreinhalte-Verordnung (SR 814.318.142.1; abgekürzt LRV) werden die Notstromgruppen den stationären Verbrennungsmotoren zugeteilt. Die in der LRV definierten Grenzwerte für Stickoxide (NOx an- gegeben als NO2) und CO gelten jedoch erst ab einer Jahresbetriebszeit von mehr als 50 Stunden (Anh. 2 Ziff. 82 LRV). Bei einer Jahresbetriebszeit von unter 50 Stunden, hat die zuständige Behörde gemäss Art. 4 LRV vorsorgliche Emissionsbegrenzungen für diese Schadstoffe festzulegen:

  • Allgemeine Anforderungen gemäss Anh. 2 Ziff. 827 LRV.
  • Für Anlagen ab einer Leistung von 23 kVA (50 kWFWL) gelten einheitliche Grenzwerte gemäss
  • Cercl’Air Empfehlung Nr. 32.

  • Für Dieselruss gilt Anh. 1 Ziff. 8ff LRV in Verbindung mit Anh. 1 Ziff. 32 Abs. 4 Bst. b LRV.

Quelle: Merkblatt AFU 219: Notstromgruppen: Anforderungen aus der Luftreinhaltung

SRF hat auch darüber berichtet: Drohender Energiemangel: Nur wenige Firmen würden ihr Notstromaggregat dem Bund überlassen

Dem Bekannten habe ich diese Informationen zugesendet:

Er: „Ja, ist doch kein Problem wenn wir genug Strom haben, dann verbrennen wir sicher nicht Erdöl, vor allem wenn Strom günstiger ist.“

Ich: „Wir sollten die Vorgabe zur Maximalbetriebsdauer pro Jahr für die Krisenwinter der nächsten Jahre aufheben, damit die Industrieunternehmen jetzt Treibstoffvorräte anlegen können, und die Aggregate einschalten können, wenn der Blackout kommt.“

Er: „Das können sie, wenn die Notlage eintritt.“

Ich: „Ja, aber nur für 50 Stunden. Das sind 2 Tage. Pro Jahr! Das ist doch einfach bescheuert. Uns ist nicht mehr zu helfen.“

Er: „Generatoren lässt man nur im Notfall laufen“

Ich: „Ja, wenn es Stromausfälle gibt. Aber Stromausfälle halten sich leider nicht an die 50 Stunden-Regel! Die dauern so lange wie sie dauern. Und: Die Industrie ist nicht wie ein Fernsehr, der für 20 Minuten keinen Strom hat. Nach den zwanzig Minuten schaltest du den Fernseher wieder ein, und du kannst fernsehen. Bei vielen Industrien geht das nicht, steht ja auch im Artikel von SRF.“

Leider brach der Kontakt dann ab.

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Sonntag, 15. August 2010

Schneider-Ammanns Forderung

Auch bei der konkreten Departementsverteilung gibt es offenbar schon erste Absprachen: Justizministerin Widmer-Schlumpf soll die Finanzen übernehmen, Wirtschaftsministerin Leuthard das Verkehrs- und Umweltdepartement.

Das Wirtschaftsressort will man so für Johann Schneider-Ammann frei halten, mit dessen Wahl man offensichtlich rechnet. Simonetta Sommaruga, die wahrscheinliche neue SP-Bundesrätin, müsste dann das wenig attraktive Justizdepartement übernehmen.

Quelle: Der Rest-Bundesrat treibt die Departementsrochade voran – Schweiz: Standard – bernerzeitung.ch

Schneider-Ammans Forderung

Vor einigen Tagen habe ich beim Abendessen mit meinem Vater über die Bundesratswahlen der Herbstsession diskutiert und dabei klar den Standpunkt vertreten, dass — wäre ich Johann Schneider-Ammann — mich nur dann in den Bundesrat wählen liesse, wenn ich garantiert erhielte, dass ich das Wirtschaftsdepartement zugeteilt erhalten würde. Finanzminister Schneider-Amman? Kann ich mir nicht vorstellen. Wenn jemand in seiner Position das florierende Familienunternehmen verlässt, dann für ein Departement, in dem man sein Wissen und sein Netzwerk einbringen kann. Und das ist für den KMUler nun halt einfach das Wirtschaftsdepartement.

Anscheinend scheinen nun die verbleibenden bürgerlichen BundesrätInnen genau die entsprechenden Weichen zu stellen, um Schneider-Ammanns (potentielle?) Forderung erfüllen zu können. Ich würde dies jedenfalls meiner Parteileitung als zwingende Bedingung stellen, bevor ich mich als Kandidaten zur Verfügung stellen würde.

Schneider-Ammann ist kein Blocher

Und das ist vielleicht auch der markante Unterschied zu Alt-Bundesrat Blocher, ebenfalls ein richtig „schweizerischer“ Unternehmer: Dieser wollte — meiner Meinung nach — unbedingt in den Bundesrat, egal welcher Departementsvorsteher er schlussendlich vorstehen würde. Er sah sich primär für den Einsitz in die Landesregierung gerufen, die letzte Rettung des Landes, der Messias.

Obwohl ich das Wesen Ammanns überhaut nicht kenne, denke ich, dass ihm diese „Bundesrats“-Geilheit abgeht. Zu Recht. Ich behaupte, dass das in der Regel die besseren Bundesräte werden.

Schneider-Ammans Aufgabe

Lokalunternehmer aus meinem Bekanntenkreis halten dem Vernehmen nach sehr viel auf Schneider-Ammann. Halt, weil er Unternehmer ist. Und man die Bundesverwaltung als aufgeblähten Moloch wahrnimmt. Doch ehrlich gesagt sollte man gerade diese Erwartungshaltung dämpfen: Die Bundesverwaltung kann und wird Schneider-Ammann meines Erachtens kaum umkrempeln können. Es ist halt ein Unterschied, ob man ein Unternehmen mit einigen hundert Mitarbeitern oder ein Bundesamt mit tausenden von Angestellten leitet. Der reformunfreudige Apparat würde sich ganz sicher gegen Einflussnahme durch diesen bernischstämmigen Unternehmer wehren.

Aber vielleicht würde es Schneider-Ammann immerhin fertigbringen, die Verwaltungsbürokratie zu verringern, das Klima für die hiesigen KMUs zu verbessern und den Werkplatz Schweiz im Ausland besser zu positionieren. Zudem ja bekannt ist, dass er kein ausgesprochener Fan der Grossbanken ist. Und das ist gut so: Die Grossbanken bringen uns zwar satte Steuererträge, stellen aber weiterhin ein Systemrisiko dar. Ein Unternehmer, der noch der Wertschöpfung alter Schule verpflichtet ist (Dinge produzieren statt Geld hin- und herverschieben und Boni absahnen), tut unserem Land und der Regierung gut.

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Donnerstag, 20. Dezember 2007

Die Weltwoche erklärt die Welt nach dem 12. Dezember 2007

Endlich ist es soweit: Morgen Donnerstag warten hunderttausende der Druckerpresse frisch entschlüpfte Weltwochen auf die gierigen Hände bürgerlicher Zeitgenossen. Das lange Warten für alle gedemütigten und aufrechten Schweizer hat ein Ende – nach der Lektüre der Ausgabe 51-52 ist das ins Wanken gekommene Weltbild der Blocher-Groupies wieder aufgerichtet, rechtzeitig zur Weihnachtsfeier macht sich ein kuschelig-warmes Gefühl im Brustkasten der Gegner der Classe Politique zu Bern breit.

Es erwarten den Leser Berichte vor, während und nach der Wahl (denke ich mir mal einfach so). Es werden Gründe genannt, Gegner benannt („Die Liste“) sowie das weitere Vorgehen der Partei aufgezeigt. Kein (weisses) Schäfchen soll verloren frierend auf der kahlgefressenen Weide herumstehen – der Weg zum Schäfer und zur Herde ist klar aufgezeichnet.

Für viele Leute wird diese Ausgabe der Weltwoche viele Monate lang die Hausbibel ersetzen, denn ab sofort ist Ausgabe 51-52 das Evangelium des Johannes, das von der kommenden Apokalypse unseres schönen Schweizerlandes berichtet. Jetzt, da ja Blocher fehlt, dem wir den Wohlstand und den Reichtum der letzten vier Jahre zu verdanken haben.

Nun kommen die Messerstecher, die EU, die Rumänen – und die Linken, die den Staat mit Hilfe Widmer-Schlumpfs aufblähen werden wie nie zuvor in der Geschichte des Landes.

Themen:

  • Kommentar: Blochers Rausschmiss
  • Abwahl: Sein wahres Versagen
  • Bundesrätin Widmer-Schlumpf: «Ich gehöre in die SVP» *
  • Bundesrat: Christoph Blocher über die Gründe seiner Niederlage *
  • Politik: Die Rolle der CVP bei der Abwahl *
  • Die Liste: Die Blocher-Abwähler *
  • Frauen: Der Weg der Drückeberger *
  • Glosse: Ehre, wem Ehre gebührt *
  • Bundesratswahlen : Lilian Uchtenhagen über ihre Nichtwahl *

In Bundesbern munkelt man bereits, dass Roger Köppel und seine Mannen von der Weltwoche daran arbeiten, die Bundesratswahlen 2011 auf den Montag vorzuverschieben, damit das Blatt dereinst genügend Zeit hat, um auf Unerwartetes reagieren zu können.

PS: Und ja, ich habe vor, seit langem wieder einmal eine Weltwoche zu kaufen. Diese Ausgabe gehört ins Archiv eines jeden Geschichtsstudenten …

Nachtrag

Fantastisch, besser als ich es mir in meinem kühnsten Träumen erträumt hätte – es geht doch nichts über diesen Markus Somm (besitzt der eigentlich die längst verdiente Ehrenmitgliedschaft der SVP schon?!):

Blocher hat die Kollegialität nie ernsthaft verletzt, die Gewaltentrennung nicht missachtet, seine Gesetze kamen mit grossen Mehrheiten durchs Parlament, für seine einschneidende Reform des Asyl- und Ausländergesetzes erhielt er im Volk nahezu 70 Prozent Zustimmung, sein Departement hat er vorbildlich geführt, die Kosten spürbar gesenkt:

Quelle: Blochers Rausschmiss

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Freitag, 14. Dezember 2007

Mysterium Gerhard Blocher

Erst gestern konnte ich mir auf YouTube jene Folge der Sendung „reporter“ des Schweizer Fernsehens anschauen, die wenige Woche nach den Parlamentswahlen 2007 grosse Wellen geworfen hatte. Bis dahin hatte ich in der Tagespresse nur eine Transkription der wichtigsten Aussagen Gerhard Blochers gelesen – diese nun in Ton und Bild zu sehen, ohne dass die Aussagen an Schlagkraft verlieren, liess mich etwas perplex zurück. Welchen Einfluss hatte diese Sendung auf die Gemüter der Parlamentarier? Und noch wichtiger: Irgendwas stimmt mit diesen Blochers einfach nicht …

Was würden wohl die Zuschauer denken (und sagen), wenn eine solche Reportage über den Bruder von SP-Parteipräsidenten Hans-Jürg Fehr gezeigt werden würde?

Hat sich die Weltwoche eigentlich zu dieser Fernsehsendung geäussert, oder diese stillschweigend unter den Teppich gekehrt? Schliesslich zeichnet das kommunistische Staatsfernsehen ein äusserst fragwürdiges Bild des Bruders unseres (selbsternannten) Landesvaters …

Trotz all der dunklen Wolken, die da aufziehen: Die Nuancen der Blocherschen Auftritte (Sprache, das Gestikulieren) scheinen eindeutig vererbbar respektive anerzogen zu sein. Rede ich eigentlich auch gleich wie mein Bruder?!

Dank: Kure

Nächste Sendung, bitte …

Nun gehts gleich weiter zu Tele Blocher, wo ich das Wort zum Donnerstag direkt aus dem Führer-Hauptquartier geniessen werde:

Tele Blocher

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