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Sonntag, 17. März 2024

Wo ist der GRUB Bootloader alles installiert?

Vor einigen Wochen spukte eine SSD in einem meiner physischen Servern. Ich entschied mich, eine neue SSD zu kaufen, den kompletten Inhalt der alten SSD auf die neue SSD zu klonen, und dann die neue SSD als neue Festplatte in den Server einzubauen (die alte SSD wanderte ins Archiv).

Als ich gestern das Debian GNU/Linux auf diesem Server aktualisierte, bemerkte Debian, dass es auf einer neuen SSD lief, und fragte mich, wo ich den GRUB Bootloader überall installieren wollte (/dev/sda, das heisst auf der Festplatte selber, plus /dev/sda1, auf der ersten (Boot-)Partition).

GRUB war natürlich bereits installiert, sonst hätte der Server nach dem SSD-Wechsel nicht gebootet — aber vermutlich war in der GRUB-Konfiguration noch die Referenz auf die alte SSD enthalten und nicht auf die neue.

Überfordert entschied ich mich wie im Dialog angeregt, den Bootloader sowohl auf /dev/sda als auch /dev/sda1 zu installieren. Das sei die sicherste Methode.

Später dann fand ich nach einer mehrminütigen Internetsuche heraus, wie ich bei einem „baugleichen“ Server hätte nachschauen können, wo der Bootloader alles installiert ist:

# debconf-show grub-pc
  grub2/kfreebsd_cmdline:
  grub2/device_map_regenerated:
* grub2/linux_cmdline_default: quiet
  grub-pc/timeout: 5
* grub2/linux_cmdline:
  grub-pc/partition_description:
  grub2/kfreebsd_cmdline_default: quiet
* grub-pc/install_devices_disks_changed: /dev/disk/by-id/ata-SanDisk_SDSSDA120G_XXXXXXXXXXXX
  grub-pc/install_devices_failed_upgrade: true
  grub2/force_efi_extra_removable: false
  grub-pc/disk_description:
* grub-pc/install_devices: /dev/disk/by-id/ata-SanDisk_SDSSDA120G_XXXXXXXXXXXX
  grub-pc/kopt_extracted: false
  grub-pc/chainload_from_menu.lst: true
  grub-pc/postrm_purge_boot_grub: false
  grub2/update_nvram: true
  grub-pc/install_devices_failed: false
  grub-pc/install_devices_empty: false
  grub-pc/mixed_legacy_and_grub2: true
  grub-pc/hidden_timeout: false

Sprich: Nur auf /dev/sda.

Auf dem Server mit der ausgewechselten SSD schaut es nun halt leider so aus:

# debconf-show grub-pc
* grub-pc/install_devices: /dev/disk/by-id/ata-KINGSTON_SA400S37480G_XXXXXXXXXXXXXXXX, /dev/disk/by-id/ata-KINGSTON_SA400S37480G_XXXXXXXXXXXXXXXX-part1
  grub-pc/install_devices_empty: false
  grub2/force_efi_extra_removable: false
  grub-pc/install_devices_failed: false
  grub-pc/install_devices_failed_upgrade: true
* grub2/linux_cmdline:
  grub-pc/postrm_purge_boot_grub: false
  grub-pc/mixed_legacy_and_grub2: true
* grub-pc/install_devices_disks_changed: /dev/disk/by-id/ata-KINGSTON_SA400S37480G_XXXXXXXXXXXXXXXX, /dev/disk/by-id/ata-KINGSTON_SA400S37480G_XXXXXXXXXXXXXXXX-part1
  grub-pc/timeout: 5
  grub2/kfreebsd_cmdline:
  grub-pc/chainload_from_menu.lst: true
  grub2/update_nvram: true
  grub-pc/disk_description:
  grub-pc/hidden_timeout: false
  grub-pc/kopt_extracted: false
* grub2/linux_cmdline_default: consoleblank=60
  grub2/kfreebsd_cmdline_default: quiet
  grub-pc/partition_description:

Sprich: Man sieht, dass der Bootloader sowohl auf die Festplatte, als auch die erste Partition („part1“) installiert wird.

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Montag, 13. April 2020

Bildschirm eines Debian-Servers nach Inaktivität ausschalten

Ich habe hier bereits erwähnt, dass gebrauchte ThinkPads mit Debian die Linux-Server meiner Wahl sind.

Gestern habe ich meinen ELK Log-Server von einem Lenovo ThinkPad X201 auf ein Lenovo ThinkPad T440p migriert (und habe gleichzeitig von einem unsäglichen Docker-Gefrickel auf native Pakete gewechselt).

Eines der bis eben ungelösten Probleme war, dass sich der Bildschirm des ThinkPads nach einer Inaktivitäts-Zeitlimite nicht automatisch ausschaltete. Das habe ich nun folgendermassen gelöst:

/etc/default/grub

...
GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="consoleblank=60"
...

Der Wert 60 drückt die Inaktivitätszeit in Sekunden aus.

Danach muss noch GRUB aktualisiert werden, und dann wird’s ab dem nächsten Neustart nach 60 Sekunden dunkel:

# update-grub

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Sonntag, 7. Juli 2013

Debian-Installation auf eine SSD-Festplatte migrieren

Auf Grund eines längeren Ausfalls meines Servers (Gründe: Netzteil des Cablemodems ist gestorben, Switch auf Grund eines Wackelkontaktes des Netzteils ohne Strom) war ich heute im Elternhaus. Aus gegebenem Anlass habe ich mich entschieden, die Debian-Installation von einer Samsung HD161GJ (160GB) auf eine hier unbenutzt herumliegende 128GB SSD–Festplatte (Crucial M4-CT128M4SSD2) zu migrieren.

Nachfolgend eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie dieses Vorhaben in möglichst kurzer Zeit bewerkstelligt werden kann.

Grob (für Profis)

  1. Zweite Festplatte an Server anschliessen (SATA oder via USB-Adapter)
  2. SSD-Festplatte partitionieren (bei mir: /boot, Swap und / (root))
  3. SSD-Partitionen formatieren (mkfs.ext4, mkswap)
  4. Partitionen mounten
  5. Mittels rsync alle Nutzdaten von den System-Partitionen auf die SSD-Partionen verschieben
  6. Die UUIDs in /etc/fstab der SSD-Festplatte anpassen
  7. grub-install auf die SSD-Festplatte
  8. Herunterfahren
  9. Ehemalige System-Platte vom System trennen
  10. Neu starten
  11. BIOS anpassen
  12. grub rescue überreden, von der SSD-Festplatte zu starten, obwohl die UUIDs nicht mehr stimmen
  13. update-grub ausführen

Detailliert (für Anfänger/Erfahrene)

Partitionierung

Nachdem die Festplatte erfolgreich an den SATA-Bus angeschlossen worden ist, sollte sie sowohl unter /var/log/messages als auch mittels fdisk -l aufgelistet werden. Den von dort übernommenen Device-Namen (in meinem Fall: /dev/sdd) verwendet man, um das Partitionierungstool fdisk zu starten:

# fdisk /dev/sdd

Ich habe mir zuerst eine primäre Partition für /boot erstellt (p, 1024MB) und die Partition bootbar gemacht (a). Anschliessend habe ich eine erweiterte Partition erstellt, in welcher ich einerseits eine Swap-Partition erstellt habe (Typ 82, 1024MB — so gross wie der verfügbare RAM-Speicher) als auch die root-Partition.

Ganz wichtig ist, alle Änderungen am Schluss mittels w auch effektiv auf die SSD zu schreiben.

Formatierung

Die Formatierung ist schnell erledigt. Mittels mkfs.ext4 formatiert man die /boot-Partition:

# mkfs.ext4 /dev/sdd1

… als auch die / (root)-Partition:

# mkfs.ext4 /dev/sdd6

Mittels mkswap formatiert man die Swap-Partition:

# mkswap /dev/sdd5

Mounten

Solange man die /etc/fstab-Einträge noch nicht umgebogen hat, müssen /boot und / (root) manuell gemountet werden:

# mount /dev/sdd1 /mnt/neu/boot
# mount /dev/sdd6 /mnt/neu/root

Der Filesystem-Typ wird automatisch erkannt.

Filesystem klonen

Die beiden Partitionen klont man folgendermassen:

# cd /
# rsync -av --one-file-system . /mnt/neu/root
# cd /boot
# rsync -av --one-file-system . /mnt/neu/boot

fstab

Die fstab-Datei muss auf der neuen / (root)-Partition angepasst werden. Die Festplatten sollte man heutzutage mit den UUIDs ansprechen. Die UUIDs findet man mit dem Befehl blkid heraus:

...
/dev/sdd1: UUID="3993c6e2-de5c-4227-9cae-637bbfc820b7" TYPE="ext4" 
/dev/sdd5: UUID="79c00de9-06a7-41e5-a470-641b5f68b909" TYPE="swap" 
/dev/sdd6: UUID="9672eb79-b6da-4192-a507-45de2662af2d" TYPE="ext4"
...

Die Partitionen definiert man basierend darauf folgendermassen in /etc/fstab:

...
#/etc/fstab: static file system information.
#
# 												
UUID=3993c6e2-de5c-4227-9cae-637bbfc820b7	/boot		ext4	discard,noatime,errors=remount-ro	0	2
UUID=79c00de9-06a7-41e5-a470-641b5f68b909	none		swap	sw					0	0
UUID=9672eb79-b6da-4192-a507-45de2662af2d       /               ext4    discard,noatime,errors=remount-ro       0       1
...

Gemäss SSD-Fetischisten sind die Optionen discard,noatime unendlich wichtig, um die Lebensdauer der SSD-Festplatte von 19 auf 19.1 Jahre zu erhöhen … Randbemerkung: Die SSD-Optimierer erscheinen mir ähnlich suspekt wie die Idioten, welche bei jedem Mac-Problem erst einmal raten, Repair Permissions durchzuführen (Richtigstellung: Seriously, ‘Repair Permissions’ Is Voodoo).

grub installieren

Mittels folgendem Befehl wird der grub Bootloader in den MBR der neuen Festplatte geschrieben:

# grub-install /dev/sdd

ACHTUNG: Viele Web-Seiten raten in diesem Schritt, den Computer von einer Linux Live-CD zu starten, mittels chroot das Root des Systems auf die SSD-Festplatte umzubiegen sowie sys, proc und dev neu zu mounten. Wer den hier notierten Anweisungen folgt, kann sich diesen umständlichen Schritt sparen.

BIOS

In meinem Fall war im BIOS hardkodiert, dass die 160 GB-Platte von Samsung die zu bootende Festplatte war. Da diese nun fehlte, blieb das System ohne Fehlermeldung hängen. Im BIOS musste ich deshalb die SSD-Festplatte neu als Boot-Festplatte aufnehmen.

grub rescue

Da ich grub-install ausgeführt hatte, als Linux noch von der Samsung-Festplatte als Systemplatte lief, wurden die UUIDs der Partitionen dieser Festplatten in den grub-MBR der SSD-Festplatte geschrieben.

Als das BIOS den Bootloader von der SSD-Platte startete, erschien folgende Fehlermeldung auf dem Schirm:

No such Device: ad4103fa-d940-47ca-8506-301d8071d467

Mittels des Befehls ls wurden mir alle erkannten Festplatten und Partitionen angezeigt. Nachdem ich die System-Festplatte in der grub-Nomenklatur ausgemacht hatte, konnte ich grub mitteilen, wie es zu starten hatte:

set prefix=(hd0,msdos0)/grub
set root=(hd0,msdos5)
insmod normal
normal

Mit diesen Angaben fand grub die Partitionen mit den benötigten Boot-Informationen und Debian startete sauber — und dank SSD blitzschnell.

grub

Da das System nun von SSD-Festplatte lief, konnte ich grub-install erneut ausführen. Dieses Mal übernahm grub die UUIDs der SSD-Partitionen, was ich mir mit update-grub bestätigen liess. Der letzte Befehl schrieb die grub-Konfiguration im Klartext in die Datei /boot/grub/grub.cfg.

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