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Freitag, 23. November 2007

Das Wetter vor hundert Jahren


Das Wetter vor hundert Jahren
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Das Wetter vor hundert Jahren

K.R. Der „Schweizerfreund“ vom 11. Juni 1816 berichtet: „Letzten Freitag ist in unsern Berner Bergen wieder Schnee gefallen und man hat sich in einem von der Hauptstadt nicht mehr als drei Stunden weit entfernten Dorfe an einer Hauptstrasse gelegen mit Schneeballen beworfen – am 7. Brachmonat!“ Am 18. Juni berichtet das gleiche Blatt aus Basel: „Vor einigen Tagen wurden auch die Anhöhen um unsere Stadt mit Schnee bedeckt. Die Weinreben, welche eine erfreuliche Hoffnung gezeigt hatten, sind nun im traurigsten Zustande und der Ertrag ist ganz dahin, wie es leider auch voriges Jahr schon war, wo an vielen Orten nicht einmal Weinlese gehalten wurde.“

Quelle: Der Bund, 9. Juni 1916, Abendblatt.

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Donnerstag, 9. August 2007

Futter für den Wahlkampf

Letzten Freitag hat sich Kollege Smythe noch sichtlich erfreut darüber gezeigt, dass wir dieses Jahr keinen „Jahrhundertsommer“ à la 2003 erleben mussten – und so die Grünen mit Blick auf die Parlamentswahlen im Herbst nicht noch den dritten oder vierten Nachbrenner zünden konnten.

Die Ereignisse der letzten Tage, insbesondere der gestrigen Nacht und des heutigen Tages, haben der ganzen Schweiz (wieder einmal) vor Augen geführt, dass die Natur uns auch heute, im 21. Jahrhundert, auf Trab halten kann. Die letzte „echte“ (und unberechenbare) Supermacht auf diesem Planeten, sozusagen.

Herr Blocher mag noch lange beschwichtigen, dass ihm der Klimawandel nicht zu schaffen mache – im Gegenteil, ein Temperaturanstieg von einigen Grad Celsius wäre doch optimal. Der Haken am Ganzen: Dass die Temperaturen steigen, ist leider nur eine Entwicklung von vielen. Die Veränderungen in den Niederschlagsmustern müssen genau so in Betracht gezogen werden. Ich wage zu behaupten, dass die Niederschläge der massgebende Faktor für das „Wasserschloss“ Schweiz sind …

Inwiefern die Grünen diese Ereignisse in bare Wählerstimmen umwandeln können, muss sich zeigen.

Merke: Sommer können heiss-trocken (wie bspw. 2003) oder aber eben kalt-nass (wie dieses Jahr) ausfallen. Dazwischen gibt es unzählige Variationen.

Ein Experten-Bericht über die zu erwartenden Veränderungen für die Schweiz postuliert:

Temperaturerhöhung im 21. Jahrhundert

Von 1990 bis 2100 steigt die globale mittlere Temperatur um 1.4 bis 5.8°C (Abbildung 6b). Dieser Bereich ergibt sich aus den SRES-Szenarien und verschiedenen Klimamodellen. Die Erwärmung ist 2- bis 10-mal grösser als diejenige im 20. Jahrhundert und ist sehr wahrscheinlich einzigartig seit dem Ende der letzten Eiszeit vor ungefähr 10’000 Jahren.

Klimaänderungen sind regional sehr unterschiedlich. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Temperatur über Land und im Alpenraum stärker erhöht als im globalen Mittel. Es ist ebenfalls sehr wahrscheinlich, dass Häufigkeit und Intensität von sommerlichen Hitzewellen in ganz Europa zunehmen und dass die Anzahl Frosttage abnimmt.

Niederschläge im 21. Jahrhundert

Niederschläge werden wahrscheinlich in mittleren bis hohen nördlichen Breiten zunehmen. In den meisten Gebieten mit zunehmenden Niederschlägen werden Schwankungen im jährlichen Niederschlag sehr wahrscheinlich grösser. Für den Alpenraum zeigen die Modelle tendenziell eine Abnahme der Niederschläge im Sommer und eine Zunahme der Niederschläge im Winter. Es ist wahrscheinlich, dass die Häufigkeit von Starkniederschlägen, vor allem im Winter, in Europa zunimmt. Für einige weitere extreme Wetterphänomene gibt es zurzeit nur ungenügende Information, um Trends abschätzen zu können, weil die globalen Klimamodelle für verlässliche Vorhersagen noch nicht genügend räumlich aufgelöst sind. Zum Beispiel werden kleinräumige Wetterphänomene wie Gewitter, Tornados und Hagel in Klimamodellen nicht simuliert.

Quelle: Das Klima ändert – auch in der Schweiz

(Hinweis: Ich will damit keinesfalls behaupten, dass dieses Naturspektakel als Anzeichen des vielbeschworenen Klimawandels gedeutet werden soll – um damit zu argumentieren, muss man die Tendenz der langjährigen Mittelwerte heranziehen)

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Donnerstag, 9. August 2007

Sense bringt Hochwasser


DSCF2772.JPG
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Gestern Abend nach 10vor10 liessen es sich mein Vater, meine Schwester und ich es uns nicht nehmen, das das gefürchige Naturspektakel praktisch vor unserer Haustür (zum Glück ca. 50 Höhenmeter Unterschied zu unserem Vorteil) zu begutachten. In strömendem Regen wanderten wir hinab zur Autobahnzubringer-Brücke über die Sense. Ich kann mich nicht erinnern, den Fluss jemals derart hoch und derart schnell strömend gesehen zu haben.

Auf Grund der Lichtverhältnisse musste ich eine lange Belichtungszeit wählen (2 Sekunden, wenn ich die Anzeige richtig gelesen habe), weshalb man den turbulenten Abfluss nur schwer nachvollziehen kann:

Sense bei Neuenegg, 8. August 2007

Parkplatz für Wasserfeste

Das nachfolgende Video zeigt den Parkplatz auf der bernischen Seite. Normalerweise stehen dort, wo jetzt das Wasser über das Ufer trat, den Tag hindurch Fahrzeuge. Ein Fussgängerweg führt unter der Brücke hindurch gegen Thörishaus:

Wildwasserbahn

Auf der Mitte der Brücke stehend und in Flussrichtung schauend bot sich ein wildes Schauspiel. Wir versuchten uns gar nicht erst auszumalen, wie die Situation bei Laupen beim Zusammenfluss von Saane und Sense ausgesehen haben mag …

Weitere Berichterstattung

hochwasser – sense und schwarzwasser

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Montag, 23. Juli 2007

Nichts als Regen – nasser Juli

Dank dem Zugriff auf in Echtzeit aktualisierte Wetterdaten kann ich vermelden: In diesem Monat Juli (2007) sind im Raum Bern (Station 1, Station 2) bereits 170mm Niederschlag gemessen worden. Der Monatsschnitt der Jahre 1901-1960 betrug hingegen für die Station Bern-Liebefeld nur 116.15 Millimeter. Und noch ist der Monat nicht zu Ende!

Wie sieht der Vergleich zu anderen Jahren seit Beginn der instrumentellen Messung von Wetterparametern aus? In insgesamt 20 Jahren wurden Niederschlagsmengen von 170mm oder mehr gemessen. Wenn es so weitergeht, schlägt das Wetter den „Rekord“ von 2000 – notabene das einzige Jahr seit meiner Geburt 1980, das derart hohe Niederschlagsmengen gesehen hat.

Quelle: Die verlinkte PDF-Datei wurde aus meiner privaten MySQL-Datentabelle generiert, die ich aus den csv-Dateien von Meteoschweiz kompiliert habe: Langjährige homogene Temperatur- und Niederschlagsreihen der Schweiz Aus Rücksicht auf die Nutzungsbedingungen von Meteoschweiz stelle ich den Datenbank-Dump nicht öffentlich ins Netz (private Anfragen sind aber durchaus willkommen).

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Dienstag, 10. Juli 2007

Verrückte Jahreszeiten

Während es hier in der Schweiz seit Wochen regnet, schneit es in Buenos Aires. Jawohl – Schnee. Argentinien liegt auf der südlichen Halbkugel, weshalb dort momentan der Winter herrscht. Dass es dabei aber gleich schneit, ist seit 1918 nicht mehr vorgekommen:

Thousands of Argentines cheered and threw snowballs in the streets of Buenos Aires on Monday as the capital’s first major snowfall since 1918 spread a thin white mantle across the region.

„Despite all my years, this is the first time I’ve ever seen in snow in Buenos Aires,“ said Juana Benitez, an 82-year-old who joined children celebrating in the streets.

The snow followed a bitter cold snap in late May that saw subfreezing temperatures, the coldest in 40 years in Buenos Aires.

Quelle:

Wenig erfreuliches aus der Schweiz

  • Kaum Mückenstiche Letzten Dienstag habe ich am Morgen zum ersten (und bisher letzten) Mal in diesem Jahr Mückenstiche gezählt. Meines Wissens bin ich um diese Zeit längst verstochen. Ursache für den Mückenmangel?
    1. Wegen der Kälte öffne ich das Fenster in der Nacht nicht
    2. Die Kälte bekommt den Viechern nicht gut
    3. In den letzten Wochen habe ich nicht bei meiner Freundin übernachtet, die in der Nähe des Aareufers lebt (die Mücken dort sind deutlich aggressiver und verursachen grössere Entzündungen)
  • Regen Jetzt könnte es dann wirklich mal aufhören … Ich kann mich nicht erinnern, dass unser Gärtnermeister den Garten in den letzten Wochen jemals künstlich bewässert hätte.
  • Kälte Die Shorts habe ich dieses Jahr kaum einmal angezogen. Mittlerweile liegen sie wieder im Schrank.
  • Kein Marzili Momentan wäre die Wiese voll mit Studenten und sonstigen Ferientechnikern – aber nicht in diesem Jahr
  • Kein Aarebad In diesem Jahr habe ich noch keinen „Aareschwumm“ genossen
  • Erdrutsche Beim Bahnhof Thörishaus Dorf ging gestern zum zweiten Mal innert kürzester Zeit eine Erdlawine auf das Perron nieder
  • Braune Sense Der Fluss lädt momentan nicht zu einem Bad ein

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Montag, 11. Juni 2007

Wetterstationen in der Schweiz

Karte: Klickbare Grafik auf Kaiko.ch

Ganz in der Nähe meines Wohnortes, in Niederscherli, befindet sich eine Wetterstation, die tagesaktuelle Daten liefert.

Bisher hatte ich das Gefühl, dass der Juni viel zu nass sei. Die Messung dieser Wetterstation zeigen aber, dass der Monat hier in Bern mit (bisher) 41mm Niederschlag (stupide bis Ende Monat hochgerechnet also ca. 120mm) im langjährigen Mittel liegt. Ein kurzer Kreuzvergleich mit Muri zeigt, dass dort bisher 36.6l/m2 gemessen wurden (1mm entspricht 1l/m2)

Wie es auch immer herauskommen wird: Hauptsache, es „schiffet“ den Juni durch, damit der Juli dann mit Sonnenschein glänzt. Schliesslich bin ich stolzer Besitzer eines 4-Tagespasses für das Gurtenfestival.

Ob die Landwirtschaft hingegen an den derzeitigen Regenfällen Freude hat, ist eine andere Frage.

Nachtrag

Die NZZ bringt heute einen Artikel der sda über die Niederschläge. Einige Ausschnitte:

Die weitere Auswertung der Messdaten ergab, dass in Wynau im Kanton Bern am vergangenen Donnerstag innerhalb von zehn Minuten 18,5 Liter Regen pro Quadratmeter fielen.

Im Napfgebiet schätzte MeteoSchweiz auf Grund des Radars die Niederschlagsmenge am vergangenen Freitag lokal auf mehr als 100 Liter innerhalb von wenigen Stunden – so viel wie sonst im ganzen Monat Juni.

Quelle: Gewitterlage im Juni aussergewöhnlich lang

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