Donnerstag, 9. Juni 2005, 13:08 Uhr

Goodbye, Open Firmware?

Selbst Mac-User kommen das Pendant zum PC-BIOS wahrscheinlich nie zu gesicht: Open Firmware. Und das ist auch gut, denn Mac-User wollen sich nicht mit kryptischen BIOS-Settings herumschlagen, sondern schlicht und einfach produktiv arbeiten. Abgesehen sind Macs, da aus einem „Guss“, immer bereits optimal konfiguriert, es macht also keinen Sinn, an den RAM-Timings herumzuschräubeln. Auch eine Übertaktungsfunktion sucht man vergeblich, zu unserem Glück, denn Hardcore-Gamer möchte ich nicht in der erlesenen Gilde der Mac-User begrüssen dürfen.

Alt - Apfel - O - F

während des Bootvorgangs startet den Mac in den Open Firmware-Modus, wo man dann mittels unzähliger kryptischer Befehle (wenn man sie denn kennen würde *grins*) doch so einiges am System rumschräubeln könnte. Wie oben dargelegt, ist das aber für 99% der User aber nicht von Belang. Trotzdem werden fortgeschrittenere User mit dem Open Firmware in Kontakt kommen, auch wenn es sich nicht als solches preisgibt.

Mit dem Wechsel auf die Intel-Plattform wird auch diese dem BIOS überlegene Technologie verschwinden. Ich wünsche mir, dass Apple uns keine 80×25-Boot-Schirme zumuten wird, und auch die „Press DEL to enter setup“-Schriftzüge nie unser Auge verwirren werden.

Doch wieso ist das Open Firmware denn besser?

  • 1280×1024, gleich nach dem Aufstarten. Obwohl dieses Verhalten massgeblich vom BIOS der Grafikkarten selber mitbestimmt wird, rechne ich auch dies zum Ease-of-Use der Mac-Plattform. Während normale Wintel-Rechenknechte mir das Energy Star-Logo ins Gesicht werfen und mir penibel aufzählen, was wo wie gefunden wurde (hochzählendes RAM, S.M.A.R.T. Enabled), lächelt mich der graue Apfel an. Und dies in der vollen Auflösung meines Bildschirms. Selbst bei Windows muss ich auf den dritten Bootabschnitt warten, bis ich mit der nativen Auflösung begrüsst werde …
  • Was Wintel-Rechner erst in letzter Zeit gelernt haben, können Macs wohl schon seit Mac OS 1. Das Booten von externen Festplatten, die per Firewire mit dem Computer verbunden sind. Hat schon jemals jemand Windows auf eine USB2/Firewire-Festplatte installiert? Mit Mac OS X kein Problem – theoretisch könnte man dazu sogar den iPod verwenden.
  • Hält man beim Booten T gedrückt, start der Computer in den Firewire-Target-Mode und fungiert dann als grösste wohl je gebaute Wechselharddisk. Wenn man den Computer mit einem Firewire-Kabel bspw. mit einem iBook verbindet, mountet das iBook Mac OS X die Platten, die im verbundenen Computer stecken.

Weitere Infos unter

Weitere Gedanken …

… hat sich auch xlr8yourmac.com gemacht, dazu aber gleich einen ausgewiesenen Experten befragt. Auch er sieht die Sache nicht so erfreut wie ich, im Gegenteil, er zeichnet noch ein viel düsteres Bild auf. Auszugsweise:

How a BIOS works? An x86 computer always boots in the IA-32 „real mode“ — an emulation of the 8086/8088 Intel processors.

This ancient ‚real mode‘ is responsible for severe boot drive limitations. PC partitions may be primary, extended, or logical, with no more than 4 primary partitions allowed on a single disk.

Compared with any 68K or PowerPC Mac, the BIOS is an enormous step backwards to times before Mac Plus.

Wie ich Kollege Wittwer bereits vor einigen Tagen erklärt habe, macht sich der Unterschied zwischen x86 (1978) und PowerPC (1993) stark bemerkbar. Gerade im IT-Business sind 15 Jahre nicht 15 Jahre, sondern viel mehr. Während man bei PowerPC den Tisch freigeräumt hat und etwas von „scratch“ neu ingeniert hat, schleppt x86 all den Ballast von bald 30 Jahren durch die Gegend. Wir werden die Leidtragenden sein, auch wenn Kollege Wittwer richtig argumentiert hat: Läuft ja alles, wo ist das Problem? Kurzfristig mag das stimmen, doch es geht mir gegen den Strich, wenn man von einer neuen auf eine alte Entwicklung zurückswitcht. Als nähme man morgen wieder die Schreibmaschine hervor …

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