Archiv 24. Juni 2005

Freitag, 24. Juni 2005

Greenfield meets Hailstorm (oder so)

Mein Bruder ist bereits seit heute Morgen mit seinen Kollegen und einem Wohnmobil in Interlaken am Greenfield-Festival, und auch meine Freundin ist mit ihrer Kollegin wohl mittlerweile dort angekommen. Dank dem vorzüglichen Wetter-Radar der ETH Zürich fühle ich mich – zumindest was das Wetter betrifft – direkt vor Ort. Als ich aber den Wolkenzug der letzten halben Stunde präsentiert bekam, war ich dann doch gar etwas froh, zu Hause trocken vor dem Computer zu sitzen:

Früher, als ich noch jung war, habe ich solche Regengüsse noch locker mitgemacht, aber seit ich gegen dei 25 zugehe möchte ich mir solche Events doch lieber aus der trockenen VIP-Lounge zu Gemüte führen. Am VIP-Pass muss ich wohl aber noch eine Weile arbeiten …

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Freitag, 24. Juni 2005

Hohe Benzinpreise?

Wenn ich die RSS-Feeds von heute anschaue, sehe ich komische Meldungen:

Benzin so teuer wie nie
Wann ist die Schmerzgrenze der Autofahrer erreicht? Bundesweit zahlen sie in dieser Woche so viel für Benzin und Diesel wie noch nie. Der Liter Super kostet im Schnitt 1,25 Euro, Diesel 1,10 Euro. Die Mineralölfirmen schieben es auf den hohen Ölpreis: Der kletterte gestern erstmals auf die Marke von 60 Dollar.

Quelle: Tagesschau.de

Ölpreis auf neuem Rekord
Immer neue Rekorde beim Ölpreis: Wegen der anhaltend hohen Nachfrage nach Treibstoff erreichte Öl die Rekordmarke von 60 Dollar im New Yorker Handel. Für Super mussten die Deutschen in den letzten Tagen bis zu 1,25 Euro pro Liter hinlegen.

Quelle: heute

Och, wie schade. Stört mich aber nicht gross – ich bin ja bekennender ÖV-Benutzer. Zwar steht auch bei mir ein „alter Chlapf“ in der Garage – verwenden tue ich den aber selten. Bspw. dann, wenn das ganze SBB-Netz zusammenbricht und meine Freundin zwischen Biel und Bern in Lyss gestrandet ist. Und natürlech noch am Wochenende, wenn es mich gen Wabern zieht. Sonst fühle ich mich aber relativ unabhängig vom Fahrzeug (Autofanatiker fühlen sich dank Auto unabhängig – ein Trugschluss).

Nun, so unabhängig ist man spätestens dann nicht mehr, wenn man auf Benzin (oder Diesel) angewiesen ist. Und das sind bekanntlich fast alle Autofahrer in der Schweiz. Und da wir Schweizer berühmt dafür sind, möglichst hubraumstarke Motoren zu fahren, verschlimmern sich die Konsequenzen von Preisschwankungen auf dem Benzinmarkt ungemein.

Mit den Betroffenen habe ich kein Mitleid – ich kaufe mir immer im Oktober ein Bäreabi, damit mich jede Zugfahrt während eines Jahres immer genau gleich viel kostet. Kein Einfluss von volatilen Rohstoffmärkten ist da spürbar, ja im Gegenteil, je mehr ich zugfahre, desto billiger wird es für mich (einziger Wehrmutstropfen: Das Abi schlägt im nächsten Oktober von heute 700 auf 1200 Stutz auf – Scheiss Libero!).

Übrigens: Da unser Haus keine Ölheizung aufweist (Warmwasser wird einerseits durch Sonnenwärme aufgeheizt, andererseits durch die mit Strom betriebene Wärmepumpe), waren und sind wir in letzter Zeit in einer sehr vorteilhaften Lage. Schliesslich kalkulieren Mieter für die Heizkostenabrechnung nie freiwillig mit einem höheren Wert …

Fazit

Wie der Kohlemangel im Ersten Weltkrieg zur Elektrifizierung des Schweizerischen Eisenbahnnetzes in der Zwischenzeit führte, sollten wir uns bewusst werden, wie abhängig wir von Öl-Rohstoffen sind. Abhängigkeit ist in den seltensten Fällen vorteilhaft, auch hier wäre es besser, wären wir’s nicht. Nicht zuletzt, weil mit jeder Tankfüllung Geld in autoritäre, undemokratische arabische Staaten fliesst.

Die Schweiz sollte Vorreiter spielen und sich endlich energisch für die Unterstützung alternativer Energien einsetzen. Das Geld, das wir zur Zeit für den „zu hohen“ Benzinpreis ausgeben, hätte die Forschung bitter nötig und könnte mit dem Batzen wohl schon sehr viel anstellen. Eine bessere Steuerung des Automarktes fände ich auch sinnvoll, indem verbrauchsarme Fahrzeuge mit finanziellen Anreizen gefördert würden (bspw. Steuersenkungen und Lenkungsmassnahmen mit Aufschlägen auf den Benzin-Preis). Dieser Aufschlag bliebe dann – nicht wie im jetzigen Falle – im Land und käme den umweltbewussten Fahrzeughaltern und der Forschung zu gute!

Zum Abschluss noch eine Grafik über meinen „Benzinkonsum“, den ich in den letzten Jahren stark zügeln konnte. Den Peak im 2000/2001 habe ich meinem damaligen Job in Zürich zu verdanken. Natürlich war damals auch meine Sturm & Drang-Zeit, in der ich Autofahren als Entfesselung empfand:

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Freitag, 24. Juni 2005

Private und öffentliche Radios

Letzte Woche war ich an der Schlusssitzung der Vorlesung ‚Mediaplanung‘ zugegen und kam in den Genuss einer illustren Gästeschar:

  • Peter Schellenberg Radio Munot (ehem. Fernsehdirektor SRG)
  • Matthias Lauterburg, Tele Bärn
  • Hanspeter Spörri, Chefredaktor Bund
  • Bernard Krättli, Verkaufsleiter BE1

Obwohl sich die Vorlesung um das Thema von Werbung und deren Schaltung in den elektronischen Medien drehte, blieb dieses spezifische Thema in der folgenden Diskussion unter den Teilnehmern (und ferner mit uns Studenten) eher im Hintergrund.

Das Highlight war der „Kampf“ Lauterburgs (Mitgründer Radio extra Bern) mit dem BE1-Verkaufsleiter. Selbiger war nämlich der Überzeugung (und belegte dies mit wissenschaftlichen? Studien), dass ein Radio nur Musik zu liefern hätte. Sobald (Privat-)Radiohörer aber längere Zeit eine Sprachmoderation erdulden müssten, schalteten sie ihre Geräte ab. Dies rief sowohl Lauterburg als auch Matthias Steinmann (Professor, Dozent diese Vorlesung) auf den Plan, die den Privatradioler mehr oder weniger in Grund und Boden stampften.

Beide waren der Meinung, dass sich die heutigen Privatradios zu sehr angenähert haben, austauschbar geworden sind. Dies hänge nicht zuletzt damit zusammen, dass sich alle Radios von derselben Forschungsfirma beraten liesse und diese jedem Radio dieselbe „Idee“ verkaufen würde. Diese Idee beinhaltet u.a. auch diesen ollen „besten Musik-Mix aus den 70er, 80er und 90er“.

Am aufschlussreichsten war darauf Steinmanns Skizze der Höhrermessungen. Steinmann, Erfinder der ominösen Radio-Control-Uhr, aber auch des Telecontrol-Gerätes (für Studenten der Medienwissenschaften der Running Gag schlechthin, wird nämlich mindestens einmal pro Veranstaltung von ihm persönlich betont), war hier – wie die Umstände verdeutlichn – in seinem Element. Die Skizzen für den Tagesablauf „Privatradio“ und „öffentliches Radio“ unterschieden sich denn auch ganz deutlich!

Privatradios haben ihren Zulauf in den frühen Morgenstunden, wenn sich der gemeine KV-Lehrling an seinem Arbeitsplatz einfindet. „Switch“, dann läuft das Radio – und das tut es normalerweise mit kurzen Unterbrüchen während den Pausen, wenn überhaupt, bis zum Feierabend. Die Hörerzahlen sind durchwegs konstant, es gibt keine Peaks. Genauso langweilig wie das Programm ist auch das Hörerdiagramm.

Bei öffentlichen Sendern (hier DRS1) dagegen haben wir ein richtiges auf und ab, mit den Flaggschiffen Nachrichten am Mittag (12.30 Uhr) und unbestritten Echo der Zeit um 18.00 Uhr.

Der Vergleich zeigt auf, dass es sich bei den öffentlichen Sendern um Sendungsradios handelt. Die Hörer schalten ein, weil sie eine bestimmte Sendung hören möchten. Man darf deshalb annehmen, dass die Hörer auch wirklich zuhören und an den gebotenen Informationen interessiert sind. Sie verstehen den Inhalt der Botschaft, denken aktiv mit.

Die Privaten im Raum Bern dagegen sind Profil-Radios. Die Leute schalten solche Radios vor allem ein, um „berieselt“ zu werden. Der Ton dudelt eher im Hintergrund, da man mit der Arbeit beschäftigt ist. Das Radioprogramm dient höchstens der seichten Unterhaltung – ginge das gewählte Privat-Radio Konkurs, könnte man dieses ohne weiteres mit einem anderen Privat-Sender ersetzen, ohne dass die Hörer dies wohl gross merken würden …

Lauterburg brachte es dann noch klarer auf den Punkt, als er an Steinmann (mit dem er Radio extra Bern gegründet hat, auch so ein Running Gag) die Bitte richtete, doch eine Radio-Control-Uhr zu entwickeln, die nicht nur messe, welcher Radiosender im Hintergrund herumdudle, sondern auch, ob der Konsument auch wirklich zuhöre, was gesendet würde.

Mehr bleibt auch von meiner Seite nicht dazu zu sagen. Sind wir gespannt, ob die Privatradios im Raum Bern wieder von dieser Angleichungsschiene wegkommen und wieder eigenständigere Programmformate entwickeln können, die auch diejenigen Hörer ansprechen, die schon längstens auf tiefgehendere Sender abgesprungen sind.

A propos: Steinmann bekannte sich dann doch noch als BE1-Hörer: Der Telefonator habe es ihm angetan … Danach schalte er aber schnell wieder auf andere Programme um.

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