Freitag, 24. Juni 2005, 9:12 Uhr

Hohe Benzinpreise?

Wenn ich die RSS-Feeds von heute anschaue, sehe ich komische Meldungen:

Benzin so teuer wie nie
Wann ist die Schmerzgrenze der Autofahrer erreicht? Bundesweit zahlen sie in dieser Woche so viel für Benzin und Diesel wie noch nie. Der Liter Super kostet im Schnitt 1,25 Euro, Diesel 1,10 Euro. Die Mineralölfirmen schieben es auf den hohen Ölpreis: Der kletterte gestern erstmals auf die Marke von 60 Dollar.

Quelle: Tagesschau.de

Ölpreis auf neuem Rekord
Immer neue Rekorde beim Ölpreis: Wegen der anhaltend hohen Nachfrage nach Treibstoff erreichte Öl die Rekordmarke von 60 Dollar im New Yorker Handel. Für Super mussten die Deutschen in den letzten Tagen bis zu 1,25 Euro pro Liter hinlegen.

Quelle: heute

Och, wie schade. Stört mich aber nicht gross – ich bin ja bekennender ÖV-Benutzer. Zwar steht auch bei mir ein „alter Chlapf“ in der Garage – verwenden tue ich den aber selten. Bspw. dann, wenn das ganze SBB-Netz zusammenbricht und meine Freundin zwischen Biel und Bern in Lyss gestrandet ist. Und natürlech noch am Wochenende, wenn es mich gen Wabern zieht. Sonst fühle ich mich aber relativ unabhängig vom Fahrzeug (Autofanatiker fühlen sich dank Auto unabhängig – ein Trugschluss).

Nun, so unabhängig ist man spätestens dann nicht mehr, wenn man auf Benzin (oder Diesel) angewiesen ist. Und das sind bekanntlich fast alle Autofahrer in der Schweiz. Und da wir Schweizer berühmt dafür sind, möglichst hubraumstarke Motoren zu fahren, verschlimmern sich die Konsequenzen von Preisschwankungen auf dem Benzinmarkt ungemein.

Mit den Betroffenen habe ich kein Mitleid – ich kaufe mir immer im Oktober ein Bäreabi, damit mich jede Zugfahrt während eines Jahres immer genau gleich viel kostet. Kein Einfluss von volatilen Rohstoffmärkten ist da spürbar, ja im Gegenteil, je mehr ich zugfahre, desto billiger wird es für mich (einziger Wehrmutstropfen: Das Abi schlägt im nächsten Oktober von heute 700 auf 1200 Stutz auf – Scheiss Libero!).

Übrigens: Da unser Haus keine Ölheizung aufweist (Warmwasser wird einerseits durch Sonnenwärme aufgeheizt, andererseits durch die mit Strom betriebene Wärmepumpe), waren und sind wir in letzter Zeit in einer sehr vorteilhaften Lage. Schliesslich kalkulieren Mieter für die Heizkostenabrechnung nie freiwillig mit einem höheren Wert …

Fazit

Wie der Kohlemangel im Ersten Weltkrieg zur Elektrifizierung des Schweizerischen Eisenbahnnetzes in der Zwischenzeit führte, sollten wir uns bewusst werden, wie abhängig wir von Öl-Rohstoffen sind. Abhängigkeit ist in den seltensten Fällen vorteilhaft, auch hier wäre es besser, wären wir’s nicht. Nicht zuletzt, weil mit jeder Tankfüllung Geld in autoritäre, undemokratische arabische Staaten fliesst.

Die Schweiz sollte Vorreiter spielen und sich endlich energisch für die Unterstützung alternativer Energien einsetzen. Das Geld, das wir zur Zeit für den „zu hohen“ Benzinpreis ausgeben, hätte die Forschung bitter nötig und könnte mit dem Batzen wohl schon sehr viel anstellen. Eine bessere Steuerung des Automarktes fände ich auch sinnvoll, indem verbrauchsarme Fahrzeuge mit finanziellen Anreizen gefördert würden (bspw. Steuersenkungen und Lenkungsmassnahmen mit Aufschlägen auf den Benzin-Preis). Dieser Aufschlag bliebe dann – nicht wie im jetzigen Falle – im Land und käme den umweltbewussten Fahrzeughaltern und der Forschung zu gute!

Zum Abschluss noch eine Grafik über meinen „Benzinkonsum“, den ich in den letzten Jahren stark zügeln konnte. Den Peak im 2000/2001 habe ich meinem damaligen Job in Zürich zu verdanken. Natürlich war damals auch meine Sturm & Drang-Zeit, in der ich Autofahren als Entfesselung empfand:

Tags:
Labels: Uncategorized

Kommentar erfassen