… wurde mir von einem Mitarbeiter von NZZ Online in einem Mail erklärt. Ich konnte es aber nicht sein lassen und habe mich noch einmal voll ins Zeug gelegt, die Leute bei der ältesten Tageszeitung der Schweiz aufzurütteln. Nur weil man 225 Jahre auf dem Buckel hat, muss man sich nicht vor neuen Technologien verschliessen. Im Gegenteil, ein Unternehmen wie die NZZ hat wohl sicherlich nicht derart lange überlebt, weil man seit Anbeginn der Publikation immer auf dasselbe Pferd gesetzt hat.
Hier also die Antwort meinerseits:
Subject: Re: AW: RSS-Feed
Date: 27. Juni 2005 14:16:56 GMT+02:00
To: mitarbeiter@nzz.ch
Guten Tag
Vielen Dank für die rasche Antwort!
> Wir verzichten bewusst auf einen RSS-Newsfeed.
Ausgesprochen schade!
> Wir wollen unsere Marke nicht verwässern
CNN, CBSNews, Spiegel Online und schliesslich auch der Tagi (nebst unzähligen anderen) tun genau das. Die Schlussfolgerungen aufgrund dieser Fakten überlasse ich Ihnen.
> und haben ein vitales Interesse daran, dass möglichst viele Leute
> auf NZZ Online kommen.
Ich komme etwa einmal alle vier Monate auf ihre Homepage. Den Tagi Online habe ich nie besucht – seit ich aber deren RSS-Feed abonniert habe, bin ich regelmässig mehrere Male pro Woche auf deren News-Siten. Sie sehen: RSS-User sind (zumindest teilweise) komplementär zum bestehenden Nutzerkreis Ihres Online-Angebotes zu sehen.
> Durch das Deep-Linking direkt zu den Artikeln via
> RSS-Feed, verlieren wir User, die sonst unsere Einstiesseite besuchen und
> dann weiter zu den Artikeln gelangen.
Die o.g. RSS-Anbieter stellen nur die Titel und den Lead per RSS zur Verfügung. Wer den ganzen Artikel lesen will, kommt nicht darum herum, auf den Link zu klicken und die eigentliche Web-Seite anzuschauen. So generieren Sie vielleicht zwar weniger Page-Views auf der Eingangsseite (durch Leute, die alle fünf Minuten auf Ihr Angebot zugreifen um nachzuschauen, ob es neue Meldungen gibt), können sich aber sicher sein, dass Leute, die via RSS-Feed auf einen Artikel gelangen, auch wirklich am Inhalt interessiert sind (Quantität vs. Qualität).
> Zudem würden auch urheberrechtliche
> Rahmenbedingungen gegen einen solchen Feed sprechen.
Leider kenne ich mich in diesem Themenkreis nicht sonderlich aus, doch nur Mut: Der Tagi hat es ja auch irgendwie hingekriegt :-)
PS: Der „Fortschritt“ lässt sich nicht aufhalten. Wollen wir wetten, dass die NZZ in naher Zukunft von sich aus einen RSS-Feed anbieten wird?
Viel Erfolg auch in Zukunft
Mit bestem Dank
Mario Aeby