In der BZ von gestern Dienstag, 27. Juni 2006, erschien ein umfangreicher Artikel über die Kritik der SP Neuenegg an der kommenden Ortsplanungsrevision. Die ausführliche Version unserer Bemängelung haben wir im Mitwirkungsverfahren eingereicht, der Zeitungsartikel gibt einen kurzen Abriss darüber, was uns alles stört (und erreicht hoffentlich mehr Leser).
Der Artikel deckt erfreulicherweise ein uns bisher unbekanntes Faktum auf:
„Wir wenden uns gegen den geplanten massiven Ausbau im Bramberg“, sagt Karl Friedli [Präsident SP Neuenegg]. Dort sollen 20’000 Quadratmeter Landwirtschaftsland zum Wohnen und Arbeiten [Arbeiten? Klar doch …] genutzt werden. Das Land gehört einem Konsortium, das der Neuenegger Architekt Klaus Gasser präsidiert. „Das Grunstück war vor etwa 15 Jahren schon Bauzone. Es musste in Fruchtfolgefläche umgezont werden – ein herber Verlust für das Konsortium“, sagt Gasser.
Quelle: SP kritisiert die neue Ortsplanung
Dies gibt der Aussage unseres Gemeindepräsidenten eine völlig neue Bedeutung. Anlässlich einer Informationsveranstaltung zu Beginn des Mitwirkungsverfahrens war nämlich die ganze Bevölkerung eingeladen und durfte Fragen stellen und seine Meinung einbringen. Ich brachte mich damals ein und wollte wissen: „Wieso müssen wir überhaupt wachsen?“, worauf ich vom Ortsplaner, aber auch vom Gemeindepräsidenten (unbefriedigende) Antworten erhielt. Der Präsi sagte damals Bezug nehmend auf die Überbauung Bramberg:
Zuerst verwies er [Gemeindepräsident Schmid] darauf, dass man diesen „Spickel“ auf dem Bramberg bereits in der letzten Ortsplanung als potentielles Umzonungsgebiet für den Wohnbau herausgestellt hatte. Nun müsse man dieses doch einfach bebauen, man komme gar nicht darum herum (Überspitzung von mir).
Quelle: Ortsplanung auf Abwegen
Jetzt wird natürlich alles etwas transparenter. Hier widerspiegelt sich nicht primär der Wunsch der ganzen Gemeinde und seiner Bevökerung, sondern handfeste wirtschaftliche Interessen einiger Weniger. Ob das Projekt unter dem Strich für die Gemeinde nutzbringend ist, spielt gar keine Rolle – das Konsortium möchte schlichtweg seine Investitionen nicht verlieren (was ich ja durchaus nachvollziehen kann). Viel verwerflicher finde ich, dass sich die Verantwortlichen der Ortsplanung und im Gemeinderat – so macht es den Anschein – mir nichts, dir nichts in dieses Vorhaben stürzen, ohne Aufwand und Ertrag gründlich auszurechnen. Bestimmen in unsere Gemeinde die Gemeinderäte oder das Geld die Politik? Ich befürchte letzteres.
Übrigens: Inwiefern Gasser der „grossen Partei“ nahesteht, weiss ich nicht. Ein Schelm, wer Böses denkt! Wie sagt man so schön? „Souhäfeli und Söidecheli“. Lokalpolitik live. Unsere Gemeinderäte haben das Beste für die Gemeinde als Ganzes zu erreichen, und nicht das Beste für einige, wenige Einwohner der Gemeinde!