Am 23. Juli 2007 verfasste ich ein Blog über das Phänomen der sich rasend verbreitenden Phiten Halsketten.
Am Ende des Artikels rief ich Kolumnist Beda M. Stadler flehend an, sich doch einmal dieser Angelegenheit anzunehmen:
Beda gefordert
Es wäre durchaus an der Zeit, dass sich der umtriebige Beda M. Stadler in der NZZaS einmal diesem Hokuspokus annimmt. Wer Homöpathie verteufelt, sollte konsequenterweise auch Phiten in die Wüste schicken.
Quelle: Phiten Halsketten: Schabernack
Endlich nun, um genau zu sein am 15. September 2007, wurde mein Flehen erhört:
Falls Sie trotzdem nicht wissen, was „Phiten» sind, wollen Sie weder das innere Gleichgewicht finden, noch die Kommunikation im Körper verbessern. Sie suchen keine Selbstheilung und Sie möchten Ihre Lebensqualität nicht steigern und schon gar nicht Ihre Handlungsfähigkeit optimieren. […]
Im Phiten Online Shop kann man Finger-, Arm- oder Halsbänder, von der Eleganz eines Flohhalsbands für Hunde, bestellen. Prospekte zeigen junge schöne Menschen verunstaltet mit Phiten, Nanopartikel-Pflaster mit denen man den ganzen Körper bekleben kann, oder E-Wasser zu 109 Franken pro Liter. Die Phiten Sportbekleidung und Unterwäsche darf man getrost als Liebestöter bezeichnen.
Quelle: Phiten fürs Pferd
Danke, Beda!
Traurig, aber wahr
Der Phiten Artikel, vor knapp zwei Monaten erschienen, wurde bereits über 2000 Mal aufgerufen. Kein anderer Artikel wurde in so kurzer Zeit derart viel gelesen. Zum Vergleich: FLV-Player für Mac OS X, Artikel auf Platz 1, wurde seit Januar 2006 (Alter: 20 Monate) „nur“ knapp 8’000 Mal aufgerufen. Wenn die Zugriffsraten auf den Phiten-Artikel weiterhin so konstant hoch bleiben, wird der Artikel in einem halben Jahr an der Spitze stehen.
Es besteht angesichts dieses Interesses zu befürchten, dass bereits tausende Schweizer von dem Wunderketteli gehört haben – und es sich auch prompt gekauft haben. Ich hege grosses Mitleid mit den Träger, aber noch viel grössere Sympathie mit den Herstellern. Diese sind nun gemachte Leute – „they turned shit into gold“, wie man so schön sagt.
Nachtrag: K-Tipp
In der Ausgabe vom 19. September 2007 nimmt sich auch K-Tipp der Scharlatanerie an: „Gut fürs Wohlbefinden des Herstellers“, heisst der Artikel treffenderweise.