Archiv 17. September 2007

Montag, 17. September 2007

Jared Diamond – Collapse

Nach dem ermutigenden Kommentar zum Artikel Ueber den Zustand der Umwelt habe ich mich vor einige Wochen dazu durchgerungen, mit der Lektüre von Jared Diamonds „Collapse“ zu beginnen. Wenn manchmal gar etwas langfädig und exakt, finde ich den Stoff bisher äusserst lehrreich. Nachfolgend zwei Textpassagen, die ich für bloggenswert hielt:

I have often asked myself, „What did the Easter Islander who cut down the last palm tree say while he was doing it?“ Like modern loggers, did he shout „Jobs, not trees!“? Or: „Technology will solve our problems, n ever fear, we’ll find a substitute for wood“? Or. „We don’t have proof that there aren’t palms somewhere else on Easter, we need more research, your proposed ban on logging is premature and driven by fear-mongering“?

Quelle: Jarod Diamond: „Collapse. How Societies Choose to Fail or Succeed“, S. 114, unten.

Köstlich! Gerade diejenigen Personen, die ansonsten derart auf Eigenverantwortung und Individualismus setzen, möchten die Probleme von Morgen durch geballte und zentral gelenkte Technologie lösen.

Now, kids expect fast food and HBO; if their parents don’t provide that, they feel deprived compared to their peers. In my day a young adult expected to be poor for the next 20 years, and only thereafter, if your were lucky, might you hopte to end up more comfortably. Now, young adults expect to be comfotable early; a kid’s first questions about a job are „What are the pay, the hours, and the vacations?“

Quelle: ibd., S. 114, unten.

Tags: , ,
Labels: Allgemein

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Montag, 17. September 2007

Beda hat mich erhört und geisselt Phiten

Am 23. Juli 2007 verfasste ich ein Blog über das Phänomen der sich rasend verbreitenden Phiten Halsketten.

Am Ende des Artikels rief ich Kolumnist Beda M. Stadler flehend an, sich doch einmal dieser Angelegenheit anzunehmen:

Beda gefordert

Es wäre durchaus an der Zeit, dass sich der umtriebige Beda M. Stadler in der NZZaS einmal diesem Hokuspokus annimmt. Wer Homöpathie verteufelt, sollte konsequenterweise auch Phiten in die Wüste schicken.

Quelle: Phiten Halsketten: Schabernack

Endlich nun, um genau zu sein am 15. September 2007, wurde mein Flehen erhört:

Falls Sie trotzdem nicht wissen, was „Phiten» sind, wollen Sie weder das innere Gleichgewicht finden, noch die Kommunikation im Körper verbessern. Sie suchen keine Selbstheilung und Sie möchten Ihre Lebensqualität nicht steigern und schon gar nicht Ihre Handlungsfähigkeit optimieren. […]

Im Phiten Online Shop kann man Finger-, Arm- oder Halsbänder, von der Eleganz eines Flohhalsbands für Hunde, bestellen. Prospekte zeigen junge schöne Menschen verunstaltet mit Phiten, Nanopartikel-Pflaster mit denen man den ganzen Körper bekleben kann, oder E-Wasser zu 109 Franken pro Liter. Die Phiten Sportbekleidung und Unterwäsche darf man getrost als Liebestöter bezeichnen.

Quelle: Phiten fürs Pferd

Danke, Beda!

Traurig, aber wahr

Der Phiten Artikel, vor knapp zwei Monaten erschienen, wurde bereits über 2000 Mal aufgerufen. Kein anderer Artikel wurde in so kurzer Zeit derart viel gelesen. Zum Vergleich: FLV-Player für Mac OS X, Artikel auf Platz 1, wurde seit Januar 2006 (Alter: 20 Monate) „nur“ knapp 8’000 Mal aufgerufen. Wenn die Zugriffsraten auf den Phiten-Artikel weiterhin so konstant hoch bleiben, wird der Artikel in einem halben Jahr an der Spitze stehen.

think eMeidi: Top Ten

Es besteht angesichts dieses Interesses zu befürchten, dass bereits tausende Schweizer von dem Wunderketteli gehört haben – und es sich auch prompt gekauft haben. Ich hege grosses Mitleid mit den Träger, aber noch viel grössere Sympathie mit den Herstellern. Diese sind nun gemachte Leute – „they turned shit into gold“, wie man so schön sagt.

Nachtrag: K-Tipp

In der Ausgabe vom 19. September 2007 nimmt sich auch K-Tipp der Scharlatanerie an: „Gut fürs Wohlbefinden des Herstellers“, heisst der Artikel treffenderweise.

Tags:
Labels: Allgemein

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Montag, 17. September 2007

Christoph Blocher

Markus Ruf, ein entfernter Bekannter während meiner Zeit bei der bytix AG, hat sich wieder einmal selbst übertroffen:

Via: Micheline am lernen
Quelle: Ruf Lanz setzt Micheline hinters Blocher-Prinzip

Das unverfälschte Wort Gottes

Anstelle des sonntäglichen Gangs ins Gotteshaus kommen Messias‘ Worte seit gestern direkt aus den Computer-Lautsprechern.

Dank: Kollege Liechti

Labels: Funny

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Montag, 17. September 2007

Reddit gewinnt!

Auf das Beziehungsleben übertragen war Digg meine erste richtige Freundin unter den Social News-Sites. Lange Zeit hielt ich Kevin Rose & Co. die Stange, konnte mich aber nie mit dem monogamen Leben abfinden. Andere abzuchecken war nicht etwa Tabu, sondern gehörte zum gesunden Umgang in einer freien Marktwirtschaft. Schon bald wurde ich deshalb auf Reddit aufmerksam und abonnierte mir auch dessen Feed.

Mittlerweile entfallen ungefähr 80% meiner Social News-Klicks auf Reddit, und nur noch 20pc auf Digg. Vor wenigen Monaten war das Verhältnis noch gerade umgekehrt.

Wieso gewinnt Reddit meiner Meinung nach den „Krieg“ der Social News-Sites?

  • Direkte Links in den Feeds Während ich bei Digg zuerst immer auf der Digg-eigenen Site zur Nachricht lande, geht es beim Reddit-Feed direkt zur entsprechenden externen Site weiter. Ich schätze, dass Reddit mich nicht bevormundet und mir das Stückchen Fleisch hinschmeisst und nicht die lästige Telefonansage einer Hotline („Wenn Sie sich wirklich sicher sind, dass sie den Artikel lesen möchten, wählen Sie bitte die ‚1‘ …“). Falls ich dennoch dann und wann Lust habe, die Diskussion um den Artikel zu Gemüte zu führen, kann ich dies ohne weiteres Tun mit dem in jedem Feed-Artikel enthaltenen „[more]“-Link. Danke, Reddit, dass ihr mir die Wahl lässt und mich nicht bevormundet.
    (Dass man mich nicht falsch versteht: Ich kann durchaus nachvollziehen, dass Digg damit den AdSense-Traffi in die Höhe pusht, denn schliesslich möchte die Site ja irgendwie Geld machen – und bei Web 2.0 bleibt nicht viel mehr übrig als nervende Werbe-Banner, die über das ganze Seitenlayout verteilt sind.)
  • Keine amoklaufende JavaScripts Wähle ich doch ein ungerades Mal eine Digg-Nachricht an, habe ich das Gefühl, auf einem iMac von 1998 meine Runden zu drehen. Der Spinning Beach Ball und das Aufheulen der Lüfter – ist das denn heute normal? Obwohl ich es noch nie genau analysiert habe, ist Diggs JavaScript-Code Bloatware und somit deutlich überladen. Es soll mir niemand erklären, dass sich Safari 1.3.2 unter Mac OS X 10.3.9 auf einem G5 Dual 1.8GHz „normal“ verhält, wenn ich eine der Top-Nachrichten mit hunderten von Kommentaren anwähle und Safari für teilweise bis 20 Sekunden hängt. Digg ist eines der besten Beispiele, weshalb ich JavaScript weiterhin als äusserst suspekt empfinde und dieses nur wenn zwingend nötig einsetze. Die Rechenarbeit soll auf dem Server stattfinden, nicht auf den Client-Rechnern.
  • „Best Pic EVER!!!!!!!!!“ Obwohl beide Sites anfällig auf subjonctif-Übertreibungen sind, kommen diese gefühlsmässig bei Digg viel öfters in die Ränge als bei Reddit. Der Themenmix gefällt mir deutlich mehr, weil bei reddit das Verhältnis von Tech-News, „Funny Stuff“, Politischem und Wirtschaftlichem ausgeglichener scheint als drüben bei Digg.

Labels: Web

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen