Freitag, 19. Dezember 2008, 18:16 Uhr

Medialer Abgesang auf Tilllate & Co.

Anfangs Oktober 2008 versuchte ich eine mögliche Zukunft (oder Nicht-Zukunft, je nach Betrachtungsweise) für die schweizerischen Party-Communities aufzuzeigen:

Dennoch bin ich gespannt, ob Party-Communities auch die nächsten Jahre ihre Daseinsberechtigung beibehalten können. Schlussendlich wären Party-Föttelis nur ein Facebook-Feature unter vielen.

So komisch es vor einigen Jahren klang: Doch heute scheint sich der Web-Benutzer daran gewöhnt zu haben, mit dem realen Namen im Web aufzutreten. Aus dieser Warte erscheint die Identifikation der Benutzer mit Nicknames und die Unmöglichkeit, Personen mit ihrem richtigen Namen zu suchen, als zunehmend grosses Manko von Tilllate & Co.

Quelle: think eMeidi: Tilllate enttäuscht mit Redesign

Heute nun schlägt der Tagi (deren Mutterhaus, die Tamedia, besitzt pikanterweise einen bedeutenden Anteil an Tilllate) in dieselbe Kerbe:

Laut Urs Gasser, Professor der Universität St.Gallen und Verfasser des Buches «Generation Internet», kommt der Einstieg der Verlage zur Unzeit: «Ich wage zu behaupten, dass die Medienhäuser aufs falsche Pferd gesetzt haben.» Gasser ist skeptisch, dass die Fotoplattformen in der heutigen Form überhaupt überleben werden: «Die Partyportale sind stark kommerzialisiert und werden kaum mehr von der Community betrieben. Das macht sie für die jungen Nutzer uninteressant.» Letztlich sei es interessanter auf Facebook oder StudiVZ Bilder auszutauschen, da dort mehr Interaktion in einem festen Beziehungsrahmen stattfinde.

Quelle: Tilllate & Co: Nach der Party folgt der Kater

Facebook hat erkannt, dass die Mehrheit der Benutzer primär den bestehenden Kollegenkreis im Netz abbilden möchte – und seine Plattform konsequent auf dieses Bedürfnis ausgerichtet. Kein Wunder, treibe ich mich in der Woche mehrmals auf Facebook rum, während meine Accounts auf Xing, Usgang.ch oder Tilllate vor sich hin vegetieren (über Tilllate erreichen mich höchstens noch „Hey, was machsch am Friti?“-Einladungen für Guestlists in unbekannten Clubs).

Ob die schier unüberblickbare Fotoflut pro Anlass (am Sonntag-Nachmittag 500 Fotos durchklicken?) den meisten unregelmässigen Nutzern den Rest gegeben hat?

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Labels: Schweiz, Web

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