Sonntag, 15. Januar 2023, 18:08 Uhr

Europa: Kein kohärenter, langfristiger Plan für die Ukraine

Anknüpfend an den gerade veröffentlichten Post, und meine Aussage, dass uns in Westeuropa fähiges politisches Personal fehlt, noch folgender Artikel (natürlich wieder aus den „verbotenen“ Medien):

Die Schweiz des Ostens – oder ein slawischer Libanon?

Der Artikel beginnt mit der sich abzeichnenden taktischen Massnahme Westeuropas, der Entsendung von „unseren“ Kampfpanzern an die Ukraine, und spinnt die (fehlenden) Folgeüberlegungen hinter dieser Aktion dann weiter.

es scheint mir, dass kein Plan existiert, wie dieser Krieg beendet werden kann und was aus einem Sieg oder einer Niederlage der Ukraine für Konsequenzen erwachsen.

Geschlagene Kräfte müssen weiterverfolgt werden, um eine erneute Sammlung zu verhindern. Man stelle sich vor, Napoleon wäre nicht über die Beresina verfolgt worden, oder die Alliierten wären an Rhein und Oder einfach stehengeblieben und wären nicht ins Dritte Reich vorgedrungen. Eine feindliche Armee kann nicht einfach besiegt werden – sie muss vernichtet und aufgelöst werden. Wie soll das bei einer Atommacht wie Russland funktionieren?

Landverluste bleiben immer eine offene Wunde, getreu dem Motto „Nie darüber reden, immer daran denken“. Die Franzosen hatten 1871 auch die Geduld, sich erst 1918 das Elsass wieder einzuverleiben, und Schlesien blieb Jahrzehnte der Zankapfel zwischen Preußen und Österreich. Und Polen fordert heute noch von Deutschland Reparationen für seine Ostgebiete, die sich doch lustigerweise die Russen bereits 1939 einverleibt haben. Es wird also keine Gewinner geben, sondern einen auf vielleicht 10 – 20 Jahre eingefrorenen Konflikt, auf dessen Fläche es zwangsläufig ethnische Säuberungen geben muss, wenn sich die Ukraine nicht auf Jahrzehnte hinaus mit russischen Guerillatruppen und bürgerkriegsähnlichen Zuständen herumschlagen will. Das ist moralisch nicht hübsch, aber militärstrategisch und politisch unabdingbar. Die Russen, Polen und Tschechen mussten exakt so 1945 handeln, so grauenhaft das für die deutschen und jeweiligen polnischen Minderheiten war.

Man sollte eigentlich erwarten, dass die Damen und Herren und Diversen mit den Schulterklappen aus 3000 Jahren dokumentierter Militärgeschichte gelernt hätten.

Die Hoffnung (meiner Meinung nach deutlich zu spät), und die Befürchtung über des Resultat:

Ich würde mir die Ukraine als eine Art Schweiz des Ostens wünschen – aber bestenfalls wird sie wohl zum Libanon der slawischen Staaten.

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Labels: Krieg

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