Archiv ‘Medien’

Montag, 11. Juni 2007

Klimadebatte auf RTL

Momentan diskutieren Experten und Laien unter der Moderation von RTL-Urgestein Peter Köppel (jetzt hat der auch schon graue Haare? Die Zeit vergeht wie im Fluge!) über Lug und Trug des Klimawandels.

Zur Debatte

Interessant, dass den vier „Warnern“ aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Schauspielerei (!) nur gerade ein einziger Gast in der Person von Klima-Skeptiker Matthias Horx entgegenhält (oder halten will).

Ich hoffe, dass RTL genügend Leute angefragt hat, die Kontra-Positionen zu vertreten; kann mir aber gut vorstellen, dass sich dann doch niemand der Kritiker öffentlich, und erst noch auf einem deutschen Privatsender, exponieren wollte. Was dann doch wieder etwas über das (mangelnde) Selbstvertrauen der Advocati Diaboli aussagt.

Zur vorangegangenen Doku

Äusserst schade (und mehr als tendenziös!), dass in RTLs Doku-Abteilung anscheinend niemand sitzt, der Blogs liest. Sonst hätte man den Grossteil der Aussagen der Channel 4-Doku über den „Climate Swindel“ wohl kaum ohne grundlegende Änderungen übernommen …

Nachtrag: Verrisse

Trotz der überarbeiteten Fassung beliessen RTLs Wissenschaftsredaktoren (falls es solche qualifizierten Personen dort überhaupt gibt …) recht viel Schmarren in der Doku, wie folgende Artikel zeigen:

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Sonntag, 10. Juni 2007

RTL enttarnt morgen den Klimaschwindel

Soeben ging eine E-Mail-Rundschreiben raus, das ArbeitskollegInnen auf eine äusserst spannende Sendung von Morgen Montag, 10. Juni 2007, hinweist:

Hallo miteinander

Die in meinem Mail vom 18. April 2007 erwähnte Channel 4-Doku „The Great Global Warming Swindle“ wird morgen Montag-Abend auf RTL in einer „überarbeiteten“ Fassung gezeigt:

RTL, 22.15 Uhr
EXTRA Spezial: „Der Klima-Schwindel“

Im Anschluss an die Ausstrahlung diskutieren Exponenten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft sowie ein Schauspieler (???) über das Thema:

RTL, 23.10 Uhr
Der Klimawandel – Alles Schwindel

Gruss
Mario

Nachtrag: Verrisse

Trotz der überarbeiteten Fassung beliessen RTLs Wissenschaftsredaktoren (falls es solche qualifizierten Personen dort überhaupt gibt …) recht viel Schmarren in der Doku, wie folgende Artikel zeigen:

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Mittwoch, 6. Juni 2007

Wie heutzutage US-Präsidenten gemacht werden

  • „Popular“ candidates are placed toward the center of the stage. The few true liberals and true conservatives are positioned on the outskirts.
  • The majority of questions, though distributed somewhat evenly, are always guided back to the candidates of choice.
  • The „popular“ candidates are given far more time to speak than all other candidates.

Quelle: Corporate Media Has Decided The 2008 Election For Us

Besonders eindrücklich ist die Grafik mit den zugebilligten Sprechzeiten. Die „Spitzenkandidaten“ sowohl der Republikaner als auch der Demokraten erhalten am meisten Zeit, zu antworen.

Dennoch möchte ich vor voreiligen Schlüssen abraten: Es ist wie immer die Frage mit der Henne und dem Ei. Haben die Medien die Spitzenkandidaten erst durch ihre Hervorhebung gemacht, oder waren sie es schon vorher?

Ein kleines Beispiel aus der Sportwelt: Die meisten meiner Leser werden wohl wissen, dass unsere Fussballnationalmanschaft … nun ja … rechnet wirklich jemand damit, dass diese die EM gewinnen? Eben. Ich glaube deshalb nicht, dass es irgendein ARD- oder BBC-Zuschauer verstünde, wenn die Sender die Schweizer Nati in einer einstündigen Sondersendung porträtierten – und die Nationalelf aus England, Frankreich etc. in fünfminütigen Beiträgen abspiesen. Auch Journalisten wählen aus, und wie im Wahlkampf so auch im Sport diejenige Person/Mannschaft, die die grössten Chancen auf einen Gewinn hat (was nicht heissen soll, nur die Top-Elite zu zeigen – manchmal schafft es ja auch ein Newcomer aus dem Mittelfeld an die Spitze. Die Schweizer Nati aber garantiert nicht!).

Ist die Situation im US-amerikanischen Wahlkampf derart anders gelagert? Ich denke nicht. Auch wenn ich Ron Paul wegen seiner Unkonformität mag – seine Chance in die Endauswahl zu kommen ist mehr als gering. Dank dem Internet wird er aber nicht wie viele Leute zuvor nicht ungehört in die Geschichte der Wahlkämpfer eingehen. Das ist der grosse Unterschied zu früher.

Labels: Medien, Politik, USA

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Montag, 4. Juni 2007

Das Magazin: Die bessere Weltwoche

Natürlich ist Meinungsfreiheit wichtig, aber diese Linken, die wollen ja nur «provozieren». Man stelle sich einmal vor: Die äussern linke Meinungen. Auf dem Rütli! An dem Ort, der die Meinungsfreiheit symbolisiert!

Quelle: In der Diskussion um die Rütli-Feier offenbart die SVP eine ganz eigene Logik.

Und so geht es durch den ganzen Text weiter – eine wahre Freude. Zugleich einer der stärksten Kommentare, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Gratulation, Daniel Binswanger!

Lustig, aber leider allzu wahr, wie uns die Spassvögel der „volksdemokratischsteen“ Partei der Schweiz auf unserer Nase herumtanzen. Claude Longchamp hat an den 2. Berner Politgesprächen im Bellevue ja die ketzerische Prognose gewagt, dass die SVP bei den Wahlen im Herbst stagnieren wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt … Ich kann und will es noch nicht so recht glauben, schliesslich sind die Videos auf der Web-Site der Partei äusserst überzeugend.

PS: Und wenn jetzt jemand laut „linkes Mediengesocks“ schreit – auch dieses Klischee wird von Binswanger im Text auf die Schippe genommen.

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Labels: Medien, Politik, Schweiz

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Freitag, 1. Juni 2007

Medienpräsenz

Im Gegensatz zu Smythes Kommentar in der eidgenössischen Version des WSJ (Merke: Solange Walt [Mossberg] nicht für die Postille schreibt, verdient sie meine Beachtung nicht) konnte ich bei meiner letzten grossen Medienpräsenz leider kein Porträt-Foto platzieren. Dafür wurden mir gleich vier Seiten für Technobabbel eingeräumt. Während Smythe über sein Dissertationsthema philosophieren konnte, durfte ich als IT-Sachverständiger in die Tasten greifen.

Gestern endlich konnte ich die PDF-Version des Artikels ergattern und stelle ihn nun der interessierten Blogosphäre zum FrassDownload hin:

Das neue Gegenüber auf dem Bildschirm
fit im job, April & Mai 2007, S. 22 – 25.

Verblüffend, wie das Hauptthema meines Artikels („Web 2.0 und der Einfluss auf das Unternehmen“) dem später erschienen Schwerpunkt-Thema der Infoweek-Ausgabe 09/2007 ähnelt … Da die Kernaussagen fast deckungsgleich sind, freue ich mich ausserordentlich, die Experten-Meinung vorweg genommen zu haben.

Diskussion erwünscht

Sollte sich Torkel zu einem Kommentar durchringen, bitte ich ihn, dann auch auf den „Absenden“-Knopf zu drücken. Sonst hat ja niemand was davon. Seine Bewertung von Vista und Office 2007 im Unternehmens-Einsatz (evtl. mit Insider-Informationen aus der Praxis eines grossen schweizerischen Unternehmens) nähmen mich brennend Wunder.

Dank gebührt …

… den Kollegen Liechti und Burgdorfer, die den Artikel viel zu früh gegenlesen mussten und ihn um wertvolle Kommentare bereicherten. Danke auch an Kollege Burgdorfer, der mir überhaupt erst den Kontakt zu fit im job vermittelt hat. Und schlussendlich ein grosses Merci an Franziska, die für den letzten Schliff sorgte.

Labels: Medien

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Montag, 14. Mai 2007

Heute in "heute" (wieder einmal)


Warum "Spider-Man 3" nervt …
Originally uploaded by emeidi.

Quelle: heute, 14. Mai 2007

Der ganze Artikel findet sich hier.

Dank: Sista Özel

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Mittwoch, 28. März 2007

Klimaerwärmung? Alles Schwindel!

Urs Paul Engeler und die Weltwoche tarnen sich mit einem (fast) perfekten englischen Akzent und widerlegen, was uns eine Verschwörung von tausenden (diese Zahl wird im Video übrigens auch demontiert) Klimawissenschaftlern weismachen will:

Channel 4: The Great Global Warming Swindle
Offizielle Web-Site

Wobei ich zugeben muss, dass Klimaforschung wirklich eine „Industrie“ geworden ist. Doch um milliardenschwere Öl-Konzerne und deren Marionetten mit ihrem Spin (könnte das Video nicht von Esso & Co. finanziert worden sein?) zu bekämpfen, muss man das halt werden. Besonders amüsant, dass die zitierten Wissenschaftler gegen Zensur innerhalb Forscherkreisen wettern – während dies die Multis doch seit Jahrzehnten machen .

Wer in der Diskussion auch immer Recht hat: Ob CO2 nun gut oder schlecht ist – soviel wie heute wurde von dem Gas noch nie künstlich ausgestossen. Das muss geändert werden. Ob wir in 50 Jahren das ganze Jahr hindurch mit Flip-Flops und Bermudas durch die Gegend watscheln, oder wie ein Eskimo daherkommen.

Nachtrag

(Ich habe das Video nun ganz durchgeschaut – in ein paar Jahren können wir ja auf diesen Artikel hier wieder zurückkommen. Entweder ist es mir dann äusserst peinlich, daran erinnert zu werden, oder aber es gibt niemanden mehr, den ein Blog im Internet interessiert … *smile*)

Nachtrag II

Als Quellenkritik muss nach dem Schauen des Videos folgender Artikel gelesen werden (Danke, Anonymous):

Swindled – oder warum nicht jedes Propagandafilmchen Aufmerksamkeit verdient

Kurz zusammengefasst die Vorwürfe an die Produzenten des Streifens (gekürzte Wiedergabe des oben genannten Blog Artikels):

  • Der Regisseur ist kein unbeschriebenes Blatt und für seinen Thesen-Journalismus bekannt (und wurde auch schon deswegen gerügt)
  • Professor Carl Wunsch distanziert sich von der Art, wie er im Dokumentarfilm zu Worte kommt:

    What we now have is an out-and-out propaganda piece, in which there is not even a gesture toward balance or explanation of why many of the extended inferences drawn in the film are not widely accepted by the scientific community. There are so many examples, it’s hard to know where to begin, so I will cite only one: a speaker asserts, as is true, that carbon dioxide is only a small fraction of the atmospheric mass. The viewer is left to infer that means it couldn’t really matter. But even a beginning meteorology student could tell you that the relative masses of gases are irrelevant to their effects on radiative balance. A director not intending to produce pure propaganda would have tried to eliminate that piece of disinformation.

    Quelle: Partial Response to the London Channel 4 Film „The Great Global Warming Swindle“

  • Die Grafiken enthalten bewusste und unbewusste Fehler; der Produzent hatte Kenntnis davon.
  • Die Forscher hinter der Sonnenflecken-Theorie haben gravierende Fehler in ihren Berechnungen gemacht (Hockeyschläger-Kurve gibt es bei den Solar-Aktivitäten nicht!)
  • Der 75-jährige Herausgeber von New Scientist hatte das Amt im Alter von 31 bis 35 Jahre inne – also vor vierzig Jahren!

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Mittwoch, 21. März 2007

Stärkstes "Pfarrblatt" ist nicht mehr

Wie ich gerade den Radio-Nachrichten entnehme, tritt Werner de Schepper zurück:

BLICK-Chefredaktor Werner De Schepper tritt auf eigenen Wunsch hin per sofort zurück.

Werner De Schepper tritt zurück

Ich vermute einen Zusammenhang mit den kürzlich gerüchteweise verbreiteten Umstrukturierungsvorhaben. 20 Minuten, heute und BLICK – drei Low-Quality-populäre Erzeugnisse sind wohl einfach zu viel für den gesättigten Markt.

Nun gut, so kann man denn Linken anlässlich der Nationalratswahlen jedenfalls nicht vorwerfen, dank dem Blick die eine oder andere Stimme gemacht zu haben. Ob sich Smythes Hoffnungen auf einen liberale (oder gar: rechtslastige) Kurskorrektur erfüllen werden, ist meiner Meinung nach zweifelhaft: Ans Ruder tritt ein … Historiker.

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Mittwoch, 5. Juli 2006

Mythos "linke Presse"

In den letzten Monaten vernahm man von Seiten der JSVP immer wieder den Vorwurf, die Presselandschaft Schweiz sei stockschwul stocklinks. Als studierender Medienwissenschafter im Nebenfach darf natürlich mein Senf zu diesem Gericht nicht fehlen.

Schwammig zum Ersten

Bereits bei dem aus zwei Wörtern bestehenden Kampfbegriff sei eine Frage erlaubt: Was zum Teufel heisst denn jetzt „links“? Schwach links-liberal? Gar sozialistisch? Kommunistisch?

Antwort könnte eine Doku-Sendung geben. Per Zufall zeigte uns Prof. Roger Blum gerade in dieser Zeit in der Vorlesung „Einführung in die politische Kommunikation“ eine Doku zum 50-Jahre-Jubiläum des Schweizer Fernsehens mit dem sinnigen Titel: „Vom Schmuddelkind zum Leitmedium“.

Irgendwo im Film fällt die Aussage (sinngemäss):

„Für die SVP ist alles links, was nicht ihrer eigenen Meinung entspricht“

Bezeichnet man mit „links“ also gar nicht konkret zu bewertende Aussagen von Presseerzeugnissen, sondern primär einmal alles, was einer bestimmten Partei nicht in den Kram passt? Eine Kritik also, weil in den Medien plötzlich nicht mehr das einfache und propagandistisch effiziente Schwarz-/Weissbild wiedergegeben wird, sondern ein grauer Teppich?

Die Angelegenheit wird jedenfalls zunehmends schwammiger – aber zeigt auch auf, von wem primär die Kritik ausgeht: Von der Schweizerischen Volkspartei. Ich habe mir zwar jetzt nicht die Mühe gemacht, nach Voten von Anhängern anderer Parteien zu suchen, habe aber das Gefühl, dass dies eines der vielen SVP-Selbstbemitleidungs-Themen ist, die periodisch herumgeistern.

Punkt 1: Macht man den Vorwurf, ist „links“ hieb und stichfest zu definieren. Meint man damit die Nachrichtenauswahl (welche Themen bringt eine Redaktion überhaupt in die Zeitung)? Oder meint man die Meinungsäusserung von Journalisten in Kolumnen und Leitartikeln, bspw. vor Wahlen und Abstimmungen?

Schwammig zum Zweiten

Nachdem als der Terminus „links“ für Verwirrung sorgt, folgt zugleich die nächste Unklarheit: Was meint man mit Presse? Sind das Presseerzeugnisse (also einzelne Blätter wie – bspw. – die NZZ)? Oder noch mehr generalisierend ganze Medienhäuser? Oder meint man doch nicht eher – eine Ebene tiefer als die Zeitung – linke Journalisten?

Die Parteizeitungen sind in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts zunehmends von der Bildfläche verschwunden. Neben der (unbestritten) linke WoZ oder die liberale NZZ oder die rechtsnationale Schweizerzeit gibt es kaum eine Zeitung, die sich explizit zu einer Partei oder (etwas vager: einer politischen Strömung) zugehörig fühlt. Hier vollzieht sich eine Entwicklung, die die zwei angelsächsischen Länder USA und Grossbritannien bereits im 19. Jahrhundert abgeschlossen hatten.

Ich bezweifle, dass Medienhäuser freude daran hätten, als „links“ bezeichnet zu werden – schliesslich brächte sie das in Konflikt mit dem liberalen Credo des freien Marktes und des Kapitalismus (die Linke ist bekanntermassen ja bereit, diese Grundsätze zum Wohle der Schwachen mal mehr, mal weniger zu dehnen).

Punkt 2: Meint man mit Presse einzelne Tageszeitungen, wohlwissend, dass es sich bei dieser Generalisierung um ein schwer fassbares Gebilde handelt, das sich aus Individuen (Medienschaffende) mit unterschiedlichen Meinungen und Auffassungen zusammensetzt? Man vergesse nicht: Redaktionen sind nicht gleichgeschaltet.

Auswirkungen

Selbst wenn die Presselandschaft Schweiz „linksdominiert“ wäre – welche Auswirkungen hat das?

Die SVP beklagt sich (in einem mir gerade präsenten Fall) darüber, dass ihre Aktion mit „trojanischem Pferd“ (nie gehört – eben wohl gerade wegen der Nichtbeachtung durch die Medien *grins*) in keiner Zeitung erwähnt wurde. Medienschaffende wählen aber veröffentlichswerte Nachrichten nicht primär nach ihrer Gesinnung aus (Motto der Verschwörungstheoretiker: „die linken News in die Zeitung, die rechten in den Rundablage …“) sondern viel rationaler nach den sog. Nachrichtenwerten oder -faktoren. Gerade wenn es sich um künstlich Ereignisse dreht, die rein nur stattfinden, um Medienpräsenz zu erlangen, darf keinem Redaktor der Vorwurf gemacht werden, das Thema willentlich weggelassen zu haben. Auch hier regiert – in übertragenem Sinne – der Markt: Die interessantesten, spannendsten, farbigsten Nachrichten werden gedruckt. Etwas, was den Rechten ja durchaus gefallen müsste. Das spornt an und führt unter dem Strich für alle Marktteilnehmern zu positiven Auswirkungen – wie öde wäre eine Quote an vermeintlich „linken“ und „rechten“ Artikeln?

In der Medienlandschaft besteht in heutiger Zeit sowieso die Tendenz, nicht einfach zu verlautbaren, was der Pressesprecher der SVP gesagt hat, sondern diese Aussagen in den Gesamtzusammenhang zu setzen und dem Leser eine Interpretation zu liefern (Stichwort: Komplexitätsreduktion). Zum guten Ton gehört es im Journalismus hierbei, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen und Argumente beider Seiten abzudrucken.

Selbstverständlich schimmert aber spätestens bei Kommentaren und Leitartikeln dann die Gesinnung wieder durch. Diese sind nach aller Regel der Kunst dementsprechend gekennzeichnet (im Bund beispielsweise mit kursivem Titel).

Gerade bei Abstimmung verlangt es der Leser meiner Meinng nach, eine Wahlempfehlung präsentiert zu bekommen. Und zwar nicht ein simples „Ja“/“Nein“, sondern eine erläuterte Entscheidfindung mit guten, nachvollziehbaren Argumenten. Jeder Medienwissenschafter weiss zudem: Es ist schier unmöglich, Einstellungen eines sog. Rezipienten durch Medienaussagen um 180 Grad zu drehen. Die Verstärkung einer bestehenden Meinung dagegen liegt im Bereich des Möglichen.

Ein kurzes Beispiel mit Blick auf das Asylgesetz: Selbst wenn die Linken einen millionenteuren Wahlkampf führen würden – der Xenophoe wird deswegen garantiert immer noch Ja stimmen. Lassen rechte Kreise vor der Abstimmung aber verlauten, dass es mit den Stimmenzahlen knapp werden könnte, kann dies ein Grund sein, mehr Personen (mit rechter Gesinnung) zum Gang ins Wahllokal zu mobiliseren …

Wieso so viele linke Journalisten?

Die Rechte muss sich aber noch eine weiterführende, fast philosophische Frage gefallen lassen: Gehen wir von einem liberalen Modell aus (dass in mir einmal solche Gedankengänge stattfinden – ein Novum!), regelt sich der „Medienmarkt“ selber. Eine „linke Presse“ wäre also das Resultat marktwirtschaftlicher Kräfte. Ein Markt, auf dem es anscheinend für rechte Presse-Erzeugnisse kaum Überlebenschancen gibt. Zumindest ist mir keine auf SVP-Linie polternde Tageszeitung bekannt. Wieso? Geht man von den Wählerzahlen aus, denkt ein Viertel der Wähler in ähnlichen Bahnen wie die „Volkspartei“ – handelt es sich dabei allesamt um Analphabeten? Oder stehen wir schon im Endstadium der Verweigerungshaltung gegenüber der „linken Presse“? Oh graus: Lesen SVP-Wähler nicht überproportional den (heute linken) Blick? Wieso tut man sich das an? Gerade den Rechten sollte es doch finanziell kaum schwer fallen, eine rechte Tageszeitung (welch ein Wortspiel!) zu lancieren …

Anderer Ansatz: Produzieren die Rechten einfach zu wenige fähige Journalisten? Wieso? Studieren weniger Personen aus diesen Kreisen? Oder absolviert man als richtiger Rechter wirtschaftsnahe Studiengänge?

Labels: Medien, Politik

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