Archiv ‘Politik’

Mittwoch, 6. Juni 2007

Wir unechten Liberalen werden immer mehr

Hilfe, schon wieder so ein unechter:

[…] Der Gewerbler, der beim Bauern Randen kauft, diesen wäscht, kocht und weiterverkauft, wird zum potenziellen Subventionsbezüger. Der Metzger, der sein Schlachtvieh beim Bauern kauft, kriegt vom Staat zinsfreie Darlehen. Dass Letzteres genau so verstanden wird, machte Rolf Bütiker (fdp, SO) klar, der die Geneseis der neuen staatlichen Förderquelle mit Interesse verfolgte: Aus Sicht der Fleischverarbeiter sei die neue Giesskanne noch „zu käselastig“, befand Bütiker als beckennender Lobbyist der Schweizer Fleischfachverbände.

Quelle: Der Bund, 7. Juni 2007, „Die Käserei in der Vehfreude freuts“.

Dies als kleine Replik auf Smythes Spruch, den er von Köppel und dieser wiederum bei Reagan ausgelehnt hat (ich finde ihn Klasse!):

Government’s view of the economy could be summed up in a few short phrases: If it moves, tax it. If it keeps moving, regulate it. And if it stops moving, subsidize it.

Quelle: Ronnie Rules

Was lernen wir aus dem Vergleich der beiden Text-Passagen? Keiner, und sei es noch so ein „liberaler“, scheint sich dem verlockenden Honigtopf fernhalten zu können.

Und übrigens, falls sich Köppel jemals ausführlich dem Thema „Subventionen in der schweizerischen Landwirtschaft“ annimmt, … nun … nun dann abonniere ich das Käseblatt für ein ganzes Jahr. Oder noch besser: Ich suche jemanden, der es mir subventioniert!

Details

Wer sich für Details interessiert, lese Büttikers Votum im Wortprotokoll nach (Schon online? Das ging aber zackig! – „teilweise Heiterkeit“, einfach köstlich):

Wenn wir die Bergebiet-Lösung anstreben, verstärken wir diese Verzerrungen zwischen dem Flachland und dem Berggebiet. Das gibt Abgrenzungsprobleme. Wenn man dann noch die Produktekette anschaut, wo es unterschiedliche Wertschöpfungsanteile gibt, gibt es hier Probleme. Es wird auch Probleme geben – das ist die Schwäche des Antrages der Mehrheit -, denn die Betriebe müssen mindestens die erste Verarbeitungsstufe umfassen. Das mag ja bei den Käsereien richtig sein. Ich finde, die Ausrichtung der ganzen Geschichte ist etwas „käsereilastig“. Deshalb könnte das natürlich in den anderen Bereichen, im Fleischbereich (teilweise Heiterkeit) – ja, er ist ja mehrmals angesprochen worden – zu Problemen führen.

Quelle: Büttiker Rolf (RL, SO)

Wer noch nicht genug hat, liest noch die Worte von Vorredner Frick, dann stehen einem endgültig die Haare zu Berge:

Da sind wir mit zwei Prinzipien konfrontiert, die uns in ein Dilemma bringen können. Das eine betrifft die Ordnungspolitik: Mit rigider Ordnungspolitik brauchen wir keine Unterstützung der Landwirtschaft mehr, können wir die Landwirtschaftspolitik abschaffen. Aber es gibt auch andere Prinzipien: In der Landwirtschaft braucht es eben auch Waffengleichheit. Um dieses Prinzip geht es bei diesen Bestimmungen.

Quelle: Frick Bruno (C, SZ)

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Mittwoch, 6. Juni 2007

Wie heutzutage US-Präsidenten gemacht werden

  • „Popular“ candidates are placed toward the center of the stage. The few true liberals and true conservatives are positioned on the outskirts.
  • The majority of questions, though distributed somewhat evenly, are always guided back to the candidates of choice.
  • The „popular“ candidates are given far more time to speak than all other candidates.

Quelle: Corporate Media Has Decided The 2008 Election For Us

Besonders eindrücklich ist die Grafik mit den zugebilligten Sprechzeiten. Die „Spitzenkandidaten“ sowohl der Republikaner als auch der Demokraten erhalten am meisten Zeit, zu antworen.

Dennoch möchte ich vor voreiligen Schlüssen abraten: Es ist wie immer die Frage mit der Henne und dem Ei. Haben die Medien die Spitzenkandidaten erst durch ihre Hervorhebung gemacht, oder waren sie es schon vorher?

Ein kleines Beispiel aus der Sportwelt: Die meisten meiner Leser werden wohl wissen, dass unsere Fussballnationalmanschaft … nun ja … rechnet wirklich jemand damit, dass diese die EM gewinnen? Eben. Ich glaube deshalb nicht, dass es irgendein ARD- oder BBC-Zuschauer verstünde, wenn die Sender die Schweizer Nati in einer einstündigen Sondersendung porträtierten – und die Nationalelf aus England, Frankreich etc. in fünfminütigen Beiträgen abspiesen. Auch Journalisten wählen aus, und wie im Wahlkampf so auch im Sport diejenige Person/Mannschaft, die die grössten Chancen auf einen Gewinn hat (was nicht heissen soll, nur die Top-Elite zu zeigen – manchmal schafft es ja auch ein Newcomer aus dem Mittelfeld an die Spitze. Die Schweizer Nati aber garantiert nicht!).

Ist die Situation im US-amerikanischen Wahlkampf derart anders gelagert? Ich denke nicht. Auch wenn ich Ron Paul wegen seiner Unkonformität mag – seine Chance in die Endauswahl zu kommen ist mehr als gering. Dank dem Internet wird er aber nicht wie viele Leute zuvor nicht ungehört in die Geschichte der Wahlkämpfer eingehen. Das ist der grosse Unterschied zu früher.

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Dienstag, 5. Juni 2007

Weniger Staat, aber nur solange die anderen das Sagen haben

Wie wahr, wie wahr:

John Stewart: See, I have found that republicans often times will campaign against big government. But it seems – at least with this administration – they were against government they didn’t control. But now that they control it they find it to be very useful to expand the power of it as opposed bringing it down.

Erinnert mich irgendwie an die Patriotismus-Diskussion der SVP, über die ich heute morgen früh gebloggt habe. Der einzig akzeptable Patriotismus ist nach Auffassung derjenige, der von der Partei authorisiert ist („zottelnder Kuhfladen“). Wehe, wenn nun andere Parteien ebenfalls wagen, sich in diese Diskussion einzumischen.

Die SVP repräsentiert nicht das Volk, sondern nur einen Teil davon. Ausgehend von den Nationalratswahlen 2003 (Stimmbeteiligung 45,4%), wo die SVP eine Parteienstärke von 26,7% erreicht hat, lässt sich folgendes berechnen.

Total Stimmbevölkerung 4’565’7151 Pers.
Gewählt haben 45,4%
2’072’834 Pers.
Die SVP gewählt haben 26,7%
553’446 Pers.

Es käme einer Diktatur gleich, wenn Volksvertreter mit 553’446 Stimmenden im Rücken die Definitionsmacht in dieser Angelegenheit an sich reissen würde …

Labels: Politik, USA

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Montag, 4. Juni 2007

Das Magazin: Die bessere Weltwoche

Natürlich ist Meinungsfreiheit wichtig, aber diese Linken, die wollen ja nur «provozieren». Man stelle sich einmal vor: Die äussern linke Meinungen. Auf dem Rütli! An dem Ort, der die Meinungsfreiheit symbolisiert!

Quelle: In der Diskussion um die Rütli-Feier offenbart die SVP eine ganz eigene Logik.

Und so geht es durch den ganzen Text weiter – eine wahre Freude. Zugleich einer der stärksten Kommentare, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Gratulation, Daniel Binswanger!

Lustig, aber leider allzu wahr, wie uns die Spassvögel der „volksdemokratischsteen“ Partei der Schweiz auf unserer Nase herumtanzen. Claude Longchamp hat an den 2. Berner Politgesprächen im Bellevue ja die ketzerische Prognose gewagt, dass die SVP bei den Wahlen im Herbst stagnieren wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt … Ich kann und will es noch nicht so recht glauben, schliesslich sind die Videos auf der Web-Site der Partei äusserst überzeugend.

PS: Und wenn jetzt jemand laut „linkes Mediengesocks“ schreit – auch dieses Klischee wird von Binswanger im Text auf die Schippe genommen.

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Montag, 4. Juni 2007

Wir Liberalen pfeifen auf unsere Grundsätze

In meinem Blog habe ich Herrn Bundesrat Blocher wohl noch nie zugestimmt, doch für einmal hat er Recht:

Schon heute mache sich strafbar, wer unter 16-jährigen Jugendlichen pornografische Darstellungen zugänglich mache oder anbiete, sagte Justizminister Christoph Blocher. Wer ohne Vorprüfung des Alters der Kunden über Mobiltelefone solche Darstellungen abrufbar mache, handle also illegal. Mangelhaft sei der Vollzug, nicht das Gesetz.

Quelle: Ständerat will Pornografie auf dem Handy verbieten

Aber eben – Wahljahr ist Zahljahr. Da überbieten sich selbst die eifrigsten Rufer nach weniger Staat und mehr Eigenverantwortung mit neuen Gesetzeserlassen. Als hätten wir nicht bereits viel zu viele Paragraphen …

Gegenteiliger Effekt

Mit der Illegalmachung wird bei der Jugend der Reiz ins Unermessliche gesteigert, solches Material auf dem Handy zu haben. Auf dem Pausenplatz ist dann definitiv derjenige „König“, wer seine 1GB-Karte randvoll mit Schmuddelmaterial gefüllt hat. Und wer wirklich glaubt, dass die Quelle solcher Filme kommerzielle Anbieter sind, gehört meiner Meinung nach nicht ins „Stöckli“. Das Material kriegt man aus unterschiedlichsten Quellen, meistens wohl in steinzeitlicher Manier durch Tauschgeschäfte. Die sind bekanntlich kostenlos und von Väterchen Staat nicht zu kontrollieren – ausser die Jugendschützer installieren den Bundestrojaner per Hintertür auf allen Mobiltelefonen in der Schweiz.

Erziehungsberechtigte

Der Ball liegt wie bereits früher erwähnt bei den Eltern. Diese haben dafür zu sorgen, dass ihre Kinder kein kleines San Fernando-Valley („Anyone who is even marginally familiar with the porn industry will know that the San Fernando Valley is the place where virtually all American porn is produced, filmed and distributed.“) in ihren Hosentaschen zur Schau tragen. Dies kann entweder mit der regelmässigen Kontrolle der Mobiltelefone geschehen (wobei selbstverständlich fraglich ist, inwiefern die Technikbanausen unserer Vorgängergeneration mit der Bedienung klar kommen werden); oder aber, was deutlich effektiver ist: Gebt euren Kinder ein 3210, und die Diskussion ist so schnell verflogen, wie sie aufgekommen ist. Das Übel liegt in den heute derart gehypten Multimedia-Handys.

Werden die Eltern nicht einmal hier zur Verantwortung gezogen, kapituliert unsere Gesellschaft endgültig vor den Problemen der Generation @.

Nachtrag

[…] ist der ständerat für das natel verbot beim sex, ne falschrum, telefonieren darf man beim vögeln, aber eben keine pornos mehr auf dem natel ansehen!

Quelle: handypornografie!

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Mittwoch, 30. Mai 2007

Gemeinderversammlung vom 30. Mai 2007

Heute war es wieder einmal so weit, die Gemeindeversammlung der Einwohnergemeinde Neuenegg stand auf dem Programm. Die neu auch per WWW zugängliche Botschaft mit den Traktanden und der ausführlichen Erläuterung dieser verhiess einen relativ ruhigen Abend. Auf Grund der keineswegs kontroversen Themen erwartete ich eine ruhige Versammlung mit wenig Volk.

Das Ende der Direkten Demokratie

Anwesend waren 77 Stimmberechtigte von Total 3426, was nach Adam Riese eine Stimmbeteiligung von sagenhaften 2,24 Prozent entsprach. Wir Schweizer haben jeden Grund, auf unsere direkte Demokratie (auf lokaler Ebene) stolz zu sein. Ich frage mich manchmal nur, ob sie wirklich durch die EU, kriminelle Ausländer und Muslime bedroht ist oder doch eher durch eine gewisse Gleichgültigkeit der Dorfbevölkerung …

Auffallende Formalien

Heute achtete ich mich speziell auf die Standardsprüche, die der Vorsitzende – wohl gemäss traditionell überliefertem Protokoll – zu sagen hat. Unter anderem erfuhr ich so, dass Neuzugezogene erst nach einer „Schonfrist“ von drei Monaten an der Versammlung abstimmen dürfen. Dem vorangegangen war die Information über die abwesenden Personen, die sich – wie es sich für richtige Eidgenossen gehört – entschuldigen liessen. Zum Glück taten dies nicht alle 3426 minus 77 Stimmberechtigten, sondern nur eine handvoll Dorfprominenz.

Wenn sich einer meiner nicht sonderlich direkt-demokratisch veranlagten Kollegen für die nächste Versammlung einen Scherz erlauben will: Meldet euch ab! Ich werde mir ein Schmunzeln garantiert nicht verkneifen können.

Kickbacks für smarte Voter!

Wer im Gegenteil selbst vorbeischauen möchte: Für die Anwesenden gibt es kostenlos Mineralwuasser! Und wie meine Leser wissen, sollten wir unserer Gesundheit Willen alle mehr Wasser saufen! Die Gemeinde schaut also gut zu ihrer politisch aktiven Bevölkerung. Man stelle sich vor, es würde anstelle Mineralwasser Freibier ausgeschenkt … in entspannter Atmosphäre liesse sich doch viel lockerer diskutieren?!

Viel Geld

Die Anwesenden schafften es im Laufe des Abends, glatt 500’000 SFr. für Kredite zu sprechen. Jeder anwesende Stimmberechtigte hatte so umgerechnet für je knapp 6’500 SFr. seine Hand gehoben. Nicht schlecht – ein solcher Stundenlohn lässt sich sehen.

Gewiefte Taktiker

Ein gewisser Krimi fand dann doch noch beim vorletzten Traktandum statt. Die Genehmigung der Gemeinderechnung 2006 verhiess einen Geldsegen in Form von unerwarteten Steuereinnahmen von juristischen Personen (Frage: Darf man die juristischen Personen, umgangssprachlich „Unternehmen“, eigentlich nicht bei Namen nennen? Die meisten in der Dorfpolitik bewanderten wissen doch längst, um welche „juristische Person“ es sich dabei handelt …).

Man hatte also unplanmässig 1’000’000 SFr. (= 1 Million) zu verrechnen. Was sollte man damit tun? Es gab auf den ersten Blick eine Möglichkeit: Wir rechnen die „Kiste“ (dieses äusserst respektlose Wort fiel in der Tat! *smile*) dem Kapitalvermögen der Gemeinde an.

Doch der Gemeinderat und die Finanzkommission hatten anderes vor: Dieses Geld sollte gemäss NRM („Neues Rechnungsmodell“ – Stewä weiss da vielleicht mehr …) abgeschrieben werden. „Abschreibung“ – das war doch einer dieser Begriffe, die ich ein, zwei Male im Wirtschaftskunde-Unterricht gehört hatte?

Was an der Versammlung niemand erklären konnte, damit es auch ein Primarschüler verstand, schaffte mein Vater schlussendlich bei der Heimfahrt: Mit der Abschreibung bindet man das Geld gleich in die laufende Planung ein und benutzt es zwingend für kommende Investitionen – man kommt also nicht in Versuchung, das Geld in einer schwachen Minute doch plötzlich für andere Vorhaben einzusetzen.

Der anwesenden Fraktion der SVP passte diese Abschreibung nicht in den Kram und man forderte eine Abstimmung heraus: Das Geld sollte nun doch dem Eigenkapital angerechnet und nicht abgeschrieben werden. Die wahren Hintergründe der SVP erschlossen sich den Finanzfüchsen der anderen Parteien relativ rasch: Indem man dieses Geld dem Eigenkapital anrechnete, sollte man rechtzeitig zur Budget-Versammlung im November ein gutes Argument für Steuersenkungen zur Hand haben. Mit elf „Steuerzehnteln“ (auch so ein Gemeindeversammlungsbegriff, der mir überhaupt nichts sagt) hätten sich wohl viele für diesen nicht weitsichtigen Entscheid gewinnen können. Von Steuersenkungen sagte der SVP-Vertreter kein Sterbenswörtchen, was zu der komischen Situation führte, als die Gegner dieses Vorschlags plötzlich „Steuersenkungen“ ansprachen.

Wieso ist eine Steuersenkung denn eine derart schlechte Idee? „Wir profitieren doch alle davon!“ ist man versucht zu sagen. Das stimmt, kurzfristig betrachtet. Doch: a) Die Gemeinde Neuenegg ist immer noch mit 7 Millionen verschuldet. b) In den nächsten Jahren sind grosse Investitionen zu erwarten (man sprach von über 4 Millionen SFr.). Anscheinend ist es in solchen Situationen intelligenter, das Geld gleich für Investitionen auf die Seite zu legen. Mir soll’s recht sein.

Als Reaktion äusserte sich ein Vertreter der Finanzkommission mit allem Nachdruck gegen den Vorschlag. Hinzu kamen die in solchen Fällen üblichen Meinungsäusserungen der anderen zwei Parteien (FDP und SP), die beide dem Gemeinderat und der Finanzkommission folgen wollten. Schliesslich hätten sich die beiden Gremien mit darin einsitzenden Sachverständigen wohl etwas überlegt, als sie sich für eine Abschreibung und nicht für die Erhöhung des Eigenkapitals entschieden hätten, hiess es von beiden Seiten.

Das Abstimmungsresultat fiel unerwartet klar aus: Der Vorschlag der SVP wurde von 19 Nasen unterstützt und so bachab geschickt. Einen so klaren Ausgang hatten die Versammlungs-Erfahrenen anscheinend nicht erwartet.

Eine Debatte zur Steuersenkung ist so wohl hoffentlich vom Tisch – und die Gemeindefinanzen wieder näher daran, in einigen Jahren von meiner Generation ohne Stöhnen übernommen werden zu können. Denn auch hier sollte eine vernünftige Nachhaltigkeit das erklärte Ziel sein.

Ferner liefen

  • Das „Volk“ hat den Gemeinderat beauftragt, einen Käufer für das älteste erhaltene Haus in Neuenegg („Beerihus“) zu finden
  • Umfangreiche Arbeiten zur Erneuerung des Kanalisationsnetzes können begonnen werden
  • In Thörishaus wird ein Bachlauf mit verschiedenen Massnahmen optimiert, um gegen künftige Hochwassser gewappnet zu sein. Anstösser haben erreicht, dass die Planungen auf der Gemeinde aufliegen und fordern, dass die von Landwirten geleisteten und von der Gemeinde vergüteten Unterhaltsarbeiten besser kontrolliert werden.
  • Zwei Kreditabrechnungen wurden genehmigt. Die unschöne Überschreitung von 121.90 SFr. bei Traktandum 7 sei nicht etwa auf einen ganz exakten Rechnungssteller, sondern auf Entsorgungsgebühren zurückzuführen.

Labels: Neuenegg, Politik

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Samstag, 26. Mai 2007

Grossbritannien soll den Euro einführen

Solange Großbritannien den Euro nicht einführt, will der Autobauer Honda in dem Land nicht mehr investieren. Ein geplanter Werksausbau wird gestoppt.

Für ein Unternehmen wie Honda […] ist es ärgerlich, verschiedene europäische Währungen in seinen Kalkulationen zu berücksichtigen. In England produzierte Fahrzeuge, die im Rest Europas verkauft werden sollen, können sich zum Beispiel schlagartig verteuern, wenn der Kurs des britischen Pfunds steigt. Für das Unternehmen stellt das ein Absatzrisiko dar, das sich direkt auf die zu veranschlagenden Produktionskosten niederschlägt.

Quelle: Honda macht Investitionen in England von Euro-Einführung abhängig

Ich wusste gar nicht, dass Japaner so direkt und fordernd sein können … Ich schliesse mich den asiatischen Autobauern an, aber aus weniger tiefsinnigen Gründen: Für mich als Touristen ist es bequemer, für Reisen ins europäische Ausland immer dieselbe Währung einzupacken. Auch die Umrechnung ist einfacher – schliesslich hat sich der Schweizer in den letzten Jahren daran gewöhnt, Euro-Preise mit 1.5 zu multiplizieren (derzeit: 1.6).

Selbstverständlich weiss ich aber, dass ein Land den Euro nicht den Touristen zuliebe einführen wird. London als einer der grössten Finanzplätze der Welt hat sicherlich ein Interesse daran, eine von der europäischen Zentralbank unabhängige Währung zu besitzen. Bevor ich mich aber in die Nesseln setze, überlasse ich eine weitergehende Argumentation den Volkswirtschaftlern.

Labels: Politik, Wirtschaft

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Montag, 21. Mai 2007

Ron Paul über die us-amerikanische Schulden-Bubble

Der Präsidentschaftskandidat

Würden heute die amerikanischen Präsidentschaftswahlen stattfinden und dürfte ausschliesslich die Elite der Blogosphäre wählen, hiesse der Sieger klar Ron Paul. In den Debatten der Republikanischen Partei stach er als Querschläger hervor und nahm unverblümt Stellung zu den Themen, die das Volk bewegt. Wie in den guten alten Zeiten ist er für den Rückzug der Truppen aus allen Teilen der Welt. Als durch-und-durch liberaler Zeitgenosse möchte er mit der restlichen Welt nur mittels Handelsbeziehungen in Kontakt treten.

Die Mainstream-Medien versuchten ihn auszublenden, doch in letzter Zeit häufen sich seine Auftritte. Vom umtriebigen Rudy G. wurde er zusammengeschissen, weil Paul es wagte zu behaupten, dass die Attacken vom 11. September doch tatsächlich auf die Präsenz amerikanischer Truppen in der Golfregion und die politische Einmischung in Angelegenheiten arabischer Staaten zurückzuführen sind. Dieses Ereignis hat bisher den grössten Wirbel verursacht.

Ron Paul verdeutlicht, wie sehr in der heutigen Zeit „Grassroots“-Bewegungen dank dem Internet und seinen vielfältigen Möglichkeiten auch denjenigen eine Stimme verleihen können, die nicht etliche Millionen an Spendengelder eingeheimst haben. Bei den Demokraten zeigt Barack „Myspace“ Obama, wie das Internet als Multiplikator eingesetzt werden kann.

Ob er aber über den „Ferner liefen“-Status hinauskommen wird, ist höchst fraglich. In den USA regiert immer noch das Fernsehen, und das liegt in den Händen von grossen Medienunternehmen, die wiederum diejenigen Kandidaten unterstützen, die ihnen genehm sind (und ihre kapitalistischen Allmachtsphantasien nicht behindern).

Der Volkswirtschaftler

In einem bereits etwas älteren Interview mit für den Korelin Economics Report plaudert Ron Paul aus dem Nähkästchen. Nachfolgend der dritte Teil des Interviews:

Obwohl ich von der Materie kaum eine Ahnung habe, machen mir die Aussagen dieser Experten Sorgen. Ein Grund mehr, wieso ich den „25 Jahre Sonnenschein“-Prognosen der Weltwoche nicht ganz trauen mag. Könnte die restliche Welt wirklich bereits jetzt schon verkraften, wenn die Schulden-Blase in den Staaten platzt?

Die restlichen zwei Teile des Interviews finden sich hier:

Labels: Politik, USA

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Donnerstag, 17. Mai 2007

Republikanische Präsidentschaftskandidaten

Und ich dachte schon, nach George W. könnte es kaum noch schlimmer kommen. Bei einer der Vorausscheidungen zur Kürung des republikanischen Präsidentschaftskandidaten kam bedenkliches zu Tage (Meinen die das wirklich ernst?!):

Mitt Romney (RMA): Some people have said we have to close Guantanamo … My view is: We have to double Guantanamo!

Tom Tancredo (R-CO): When wo go under, western civilization goes under.

Quelle: Jon Stewart Analyzes the FOX News GOP Debate (Video)

Nur die Spitze des Eisbergs

What we need to realize is that the infamous “Bush bubble,” the administration’s no-reality zone, extends a long way beyond the White House. Millions of Americans believe that patriotic torturers are keeping us safe, that there’s a vast Islamic axis of evil, that victory in Iraq is just around the corner, that Bush appointees are doing a heckuva job — and that news reports contradicting these beliefs reflect liberal media bias.

Quelle: Let’s Not Blame President Bush

Die Kandidaten scheinen Abbild einer grossen Gefolgschaft zu sein. Traurig, aber wohl wahr.

Nebenbei bemerkt: Der Mythos „linke Medien“ scheint auch in Übersee ein Totschläger-Argument gegen die politische Berichterstattung zu sein. Wie klein die Welt doch ist!

Labels: Politik, USA

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Donnerstag, 17. Mai 2007

Liegt der "Marktplatz der Ideen" im Koma?

We are all responsible for the decisions our country makes. We have a Congress. We have an independent judiciary. We have checks and balances. We are a nation of laws. We have free speech. We have a free press. Have they all failed us? Why has America’s public discourse become less focused and clear, less reasoned? Faith in the power of reason—the belief that free citizens can govern themselves wisely and fairly by resorting to logical debate on the basis of the best evidence available, instead of raw power—remains the central premise of American democracy.

American democracy is now in danger—not from any one set of ideas, but from unprecedented changes in the environment within which ideas either live and spread, or wither and die. I do not mean the physical environment; I mean what is called the public sphere, or the marketplace of ideas.

We must stop tolerating the rejection and distortion of science. We must insist on an end to the cynical use of pseudo-studies known to be false for the purpose of intentionally clouding the public’s ability to discern the truth.

Quelle: Book Excerpt: The Assault on Reason

Eine ungute Befürchtung macht sich in meinem Kopf breit: Kann es sein, dass die Grundideen der Aufklärung und des Liberalismus ihr Zenit längst überschritten haben? Es ist ja bei weitem nicht so, dass das System nur in den USA zu kranken scheint …

Dabei könnten sich heute dank der technischen Entwicklung so viele Leute unabhängig informieren, eine Meinung zu den Fakten bilden und diese anschliessend äussern wie wohl nie zuvor. Allzu oft wird bei diesem Prozess aber der Pragmatismus Bauchgefühlen und Ideologien aller Richtungen geopfert.

Labels: Gesellschaft, Politik

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