Posts Tagged ‘Drogen’

Samstag, 3. Januar 2015

USA, Drogen-/Alkoholmissbrauch und Sozialhilfe

In meinem Facebook-Feed finden sich dann und wann immer wieder Stimmen aus Amerika, welche obdachlose Personen nur dann Sozialhilfe ausrichten möchten, welche regelmässig Drogen- und Alkoholtests über sich ergehen lassen.

Eine solche Vorgabe mag für Mittelklassler Sinn machen, zäumt das Pferd aber vom Schwanz auf, wie ein Artikel aus dem Pacific Standard: The Science of Society zeigt:

Telling a homeless alcoholic he needs to clean up his life before he can enter housing is the functional equivalent of telling an obese person they have to lose weight before they can go to a gym.

Quelle: The Case for Allowing the Homeless to Drink

Diese obdachlosen Drunkenbolde benötigen primär einmal ein Dach über den Kopf — in den meisten Fällen stellt sich dann automatisch ein verbessertes Suchtverhalten ein.

Eine weitere amerikanisch-naive Herangehensweise an die Obdachlosenproblematik zeigt folgendes Video auf:

The Empowerment Plan: Creating Jobs and Jackets for Homeless in Detroit

Es ist zwar nett, den Obdachlosen eine Jacke auszuhändigen, die in einen Schlafsack umfunktioniert werden kann — aber Mensch, diese Leute brauchen keine Jacke, sie brauchen ein Dach über dem Kopf! Zum Glück scheint man dies in diesem Projekt dann doch noch einmal realisiert zu haben und stellt nun Obdachlose an, um Obdachlosen Jacken zu nähen.

Gut und nett, doch für mich bleibt nur noch eine Frage: Wer bezahlt die Löhne dieser Arbeiter? Müssen die Obdachlosen die Jacken zum Vollkostenpreis kaufen? Oder unterstützt der Staat das Projekt? Oder Stiftungen von Philantropen?

Nachtrag

Und noch ein Video, welches ich kürzlich entdeckt habe. Aber Achtung, man hüte sich vor voreiligen Schlüssen! How Does A Homeless Man Spend $100?

… was mich umgehend an eine Untersuchung erinnerte, welche zum Schluss kam, dass As Wealthy Give Smaller Share of Income to Charity, Middle Class Digs Deeper.

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Mittwoch, 23. September 2009

Die Bulimisten von Woodstock

At McKinsey, @rmagoulas points out that one of the things to note in the Woodstock footage is how thin people are. Today people much fatter

Quelle: Twitter / Tim O’Reilly: At McKinsey, @rmagoulas po …

Das hängt aber meiner Meinung nach nicht nur mit einer gesünderen Ernährung zusammen, sondern auch, dass die in Woodstock doch alle monströs viel gekifft haben … Kiffen regt zwar den Appetit an, dennoch sind Cannabis-Konsumenten oftmals schlank (vgl. S. 234 von The medicinal uses of cannabis and cannabinoids.

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Montag, 10. November 2008

Utopische Wege zu einer drogenfreien Gesellschaft

Moussi hatte wieder mal einen ganz besonderen Einfall und erfindet kurzerhand die Lösung auf alle Drogenprobleme unseres Landes (während sich die Gesellschaft seit Jahrzehnten die Zähne daran ausbeisst – Moussi for President):

  1. An der Aushebung wird man betreffend seinem Drogenkonsum befragt.
  2. Wer Drogen konsumiert, und sich damit aus dem Militärdienst schmuggeln will, muss ein Formular unterschreiben.
  3. Das Formular gilt automatisch als Schuldanerkennung und Geständnis. Entweder unterschreibt man das Formular, oder man macht Militärdienst.
  4. Strafanzeige gegen den potentiellen Rekruten wird erhoben.
  5. Arbeitgebern muss mittels Formular offengelegt werden, wieso man nicht militärdienst- und zivilschutzpflichtig ist. Drogenkonsum tut sich da besonders gut, insbesondere im Kapitel ‚Zuverlässigkeit‘.

Quelle: Wie man das Problem der jugendlichen Drogenkonsumenten lösen kann | Snoop InfoSystems

Nun, alles gut und recht. Doch … was ist mit all den Werbe-Fachleuten da draussen, die für ihren Kokain-Konsum bekannt sind? Oder die armen Investment-Banker, die sich mit Aufputschmitteln und Antidepressiva vollpumpen – gerade in Zeiten von Finanzkrisen? Die armen Jungs wären doch ohne die Substanzen nicht mehr arbeitsfähig …

Auch sehr Schade ist doch, dass in der Armee die legale Droge Alkohol immer noch hoch im Kurs ist. Leider erzählt René nicht, was er davon hält und ob er dieses Laster ebenfalls mittels brutaler Repression austreiben möchte. Dagegen kann man leider auch mit dem seligen „Formulare unterschreiben“ (sowas kann nur einem Schweizer Bünzli in den Sinn kommen …) nichts ausrichten:

Es sind schon ein paar Bier geflossen. Die Krawatte an der Ausgangsuniform sitzt locker, der Grabstein hängt neckisch über dem Hemd. Die Stimmung im Winterthurer Nachtclub Coyote Ugly wird durch die Tänzerinnen auf dem Tresen zusätzlich angeheizt.

Da überkommt es Soldatin Bea R.*: Zuerst hilft sie ihrem Kameraden aus dem Gwändli. Knöpft sein Hemd auf. Plötzlich gesellt sie sich zu den Tänzerinnen. Räkelt sich an der Stange. Die Krawatte hat sie inzwischen um die Hüfte gebunden.

Dann fallen BH und Hemd. Oben ohne tänzelt die junge Frau weiter. Unter den verdutzten Augen der Bargäste. Und vor der Linse eines Fotografen eines Ausgehportals.

Quelle: Chaos-Armee macht sich nackig

Ich will die Drogen hiermit nicht verharmlosen. Doch ich bin der festen Überzeugung, dass Leute wie Moussi auch für eine rauch-, alkohol- und medikamentenfreie Armee kämpfen sollten.

Indem man sich aber auf die pöhsen, pöhsen „Drögeler“ einschiesst, vergessen einige Leute solche Schlagzeilen:

Hunderte 10-Jährige trinken sich ins Spital

Quelle: Hunderte 10-Jährige trinken sich ins Spital

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Freitag, 4. Juli 2008

Paradoxe Drogengewinne

Dem Mann werden der Handel mit Kokain in grösserem Stil sowie der Verkauf einer unbestimmten Menge an Ecstasy und Marihuana zur Last gelegt. Er dürfte damit einen Gewinn von mehreren zehntausend Franken erzielt haben.

Quelle: polizeinews.ch – Drogenhandel im grösseren Stil aufgedeckt

Die Gewinne (auch als „Risikoprämie“ zu deuten) sind ja gerade so hoch, weil der Handel mit harten Drogen verboten ist und die Polizei dagegen vorgeht … dem Drogenhändler diesen Gewinn verübeln zu wollen empfinde ich als Paradox.

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Mittwoch, 5. Dezember 2007

Zwei Jahre altes Gras

Some good news on the Drug War front — a California state appeals court has ruled that the Garden Grove Police Department must return eight grams of pot officers seized from medical marijuana patient Felix Kha during a 2005 traffic stop, because Kha’s prescription was legal under state law. […]

Quelle: Cali Court to Nosy Cops: Don’t Bogart

Die einzig wichtige Frage auf diese Neuigkeit folgte sofort im ersten Kommentar:

Is two year old pot any good?

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Donnerstag, 11. Oktober 2007

Karrer’s Haschisch


Karrer’s Haschisch
Originally uploaded by emeidi

Haschisch

Gegen Hühneraugen Hornhaut & Warzen

wirkt sicher, schmerzlos und dauernd. Preis: Fr. 1.–

Verlangen Sie ausdrücklich „Karrer’s Haschisch“

In Apotheken und Drogerien

Hauptdepot in Bern: Apotheke Mosimann
Aeusseres Bollwerk.

Quelle: Der Bund, 13. Juni 1916, S. 5.

  • Haschisch für einen Stutz?*
  • Haschisch in einer Tageszeitung inseriert?
  • Haschisch aus dem Hauptdepot?!

*) Inflationsbereinigt ca. 8 SFr. (Konsumentenpreisindex)

Übrigens: Schon damals gab es das Deppen-Apostroph

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Samstag, 4. August 2007

Hauptbahnhof Bern: Freitag, 22.00 Uhr

Ich humple gerade vom Bankomaten der Crédit Suisse zurück an den Treffpunkt, als ich einer hübschen Blondine in die Augen blicke. In ihrer rechten Hand trägt sie ein 20iger-Nötli. Ich wende mein Blick schon wieder Richtung Treffpunkt, als sie mich anquatscht. Ich fühle mich geschmeichelt (Krücken scheinen einen anziehenden Effekt zu haben), bis die ersten Worte über ihre Lippen kommen:

„Grüessech! [Verdammt, sehe ich schon so alt aus?!] Sit dir scho 18i gsi?“

Ich: „Ehm, i wür meine, ja …“

Sie: „Chöntet dir mir ga Alk choufe? [Verdammt, quatsche deswegen das nächste Mal keinen Halb-Invaliden mehr an!]“

Ich: „Nei, sorry … Tuet mer leid.“

Zurück bei meinen wartenden Kollegen am Treffpunkt erzähle ich die Geschichte – und werde (vom Juristen, notabene!) gefragt, wieso um Himmels Willen ich der Dame nicht ihren „Stoff“ besorgt habe.

Ich weiss es nicht genau, aber ich habe das Gefühl, dass es meiner Entwicklung gut getan hat, dass ich Bier erst ab ca. 18 Jahren getrunken habe (wobei Kompensationseffekte nicht auszuschliessen sind – meine Leber weiss mehr dazu). Ausserdem bin ich ja bereits schon in eine Strafuntersuchung verwickelt.

Bevor wir das Thema ausdiskutieren können, müssen wir einem Reinigungsangestellten mit Putzgefährt Platz machen. Vor uns liegt in einer grossen Lache eine zerbrochene Wodka-Flasche. Schade um den Sprit!

Unweit von uns zieht eine Horde pubertierender Gören die Aufmerksam auf sich. Zuerst diskutieren sie mit jemandem, der auf der Promenade steht – danach fluchen sie lauthals empor und zeigen dem „chline Giu“ den Arschfinger. Dass bei den Mädchen dabei gleichzeitig eine Glasflasche mit likörhaltigem Inhalt die Runde macht, brauche ich kaum zu erwähnen. Ich halte mich zurück, gackernde Geräusche von mir zu geben – in solchen Situationen überkommt mich immer die Lust, die Gören subtil zu demütigen.

Während Hebo sein Ciabatta Grande verspeist (und Teile davon auf dem frischgeputzten Boden landen), fällt mir plötzlich die elektronische Anzeigetafel am Promenadengeländer auf. Zuerst lese ich eine Reklame, auf der das Gesicht eines Mannes zu sehen, unter dem geschrieben steht: „Mein bester Freund ist alkoholkrank.“ Über den Treffpunkt bewegen sich Leute in allen Richtungen – und fast jeder hält eine Getränkeflasche oder Dose in den Händen.

Wieso man heute alkoholkrank und nicht mehr -süchtig ist, bleibt mir ein Rätsel. Ist unkontrollierter Alkoholexzess etwa vergleichbar mit einer Grippe und Schnupfen, der einen mindestens einmal pro Jahr befällt? Ich glaube definitiv nicht. Wider diesem Neusprech!

Als ich das nächste Mal auf die Anzeigetafel blicke, trifft mich erneut der Schlag – und ich muss schmunzeln: Es wird für das morgen Samstag erscheinende Magazin geworben (meine Leser wissen: Das Magazin ist die besseren Weltwoche!). Der Hauptartikel lautet:

Die Jungen von nebenan

Jugendliche Sexualtäter sind die Bösewichte der heutigen Zeit. Doch immer schon gab es mehr von ihnen, als man wissen wollte. Wer sind sie, was richten sie an? Besuch bei Tätern und Opfern.

Quelle: Die Jungen von nebenan

Fast unreal die Szenerie: Im Vordergrund die tobende Meute allmählich besoffen werdender Jugendlicher, im Hintergrund die regelmässig aufleuchtenden mahnenden Worte, die wohl kaum absichtlich zu dieser Zeit an diesem Ort gezeigt werden.

Wir sind uns einig, dass solche Anzeigen auf Tafeln nichts bringen – „kann die heutige Jugend noch lesen? Ich glaube nicht …“ murmeln wir uns gegenseitig zu – und verlassen die „Schaubühne“ Richtung Front, wo wir uns ein paar Bierchen genehmigen werden.

Brave, new world!

Irgendwie beschleicht mich an solchen Orten immer ein wenig das Gefühl der drohenden Apokalypse. Hoffen wir, dass ich mich irre. Andererseits: Immer mehr Schweizer suchen psychiatrische Hilfe

Utopie

Soll im Bahnhof auch nach 21 Uhr weiterhin Alkohol verkauft werden? Ja. Weil wir das Problem sonst nur einfach nur weiter in den Vorabend verschieben würden: Dann kaufen die Boys & Girls ihren „Stoff“ halt einfach nach Feierabend. Und wie meine Leser wissen: Wenn selbst minderjährige Mädchen keine Skrupel haben, den 27-Jährigen als Einkäufer einzuspannen, werden sie wohl auch sonst Wege finden, die Alterskontrolle zu umgehen.

Wenn schon etwas gemacht werden soll, dann à la dem skandinavischem Modell: Alkohol wird mit enorm hohen Taxen belegt und kann nur in ausgewählten Shops gegen Vorweisung einer Identitätskarte gekauft werden. Noch orwellianischer: Auf der Karte wird gespeichert, wieviel Gesöff man im Monat/Jahr bereits gekauft hat. Wer die staatlich festgesetzte Limiten überschreit, bezahlt höhere Krankenkassenprämien, wird automatisch in eine Entzugsklinik eingewiesen und muss mit einem Kleber am Auto herumfahren, die vor potentiell besoffenen Fahrern warnt.

Spass beiseite: Schlussendlich muss man sich eingestehen, dass Alkohol nicht die Ursache, sonder nur ein Symptom des Problems ist, das einige Politiker mit dem 21-Uhr-Alkoholverkaufsverbot lösen möchten.

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