Posts Tagged ‘Geschichte’

Mittwoch, 1. August 2007

The Great Depression neu gedeutet

One argument is that the 1930s depression was really about the structural hickup as the economy shifted from being based on the power from agriculture and from a secondary extent from the power of coal to one actually driven by the power of oil.

Quelle: David Holmgren: PERMACULTURE & PEAK OIL: Beyond ‚Sustainability‘ (ca. bei -21:00)

Nachtrag: Ist es purer Zufall, dass 1928 ein Öl-Kartell gebildet wurde?

McQuaig described how three of the giants, Shell, BP and Exxon, met at Achnacarry Castle, Scotland in late summer, 1928 to end price competition and stabilize world markets. Their leaders „hammer(ed) out an agreement in writing that set the course for the international oil order for decades to come,“ lasting through the early 1970s. It was not to compete, but rather to set quotas, maintain existing market shares, cooperate in sharing facilities, and avoid surplus production to keep prices stable.

Quelle: Reviewing Linda McQuaig’s „It’s the Crude, Dude“

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Sonntag, 29. Juli 2007

Peak Grain

Niall Ferguson, in der Historikerzunft kein Unbekannter (und auch kein Unbestrittener), warnt neben dem Klimawandel und Peak Oil nun auch noch von Peak Grain:

The fact is that world per capita cereal production has already passed its peak, which was back in the mid-Eighties, not least because of collapsing production in the former Soviet Union and sub-Saharan Africa. Simultaneously, however, rising incomes in Asia are causing a surge in worldwide food demand.

Quelle:

Was hat Asien respektive die dort in Veränderung begriffene Ernährungsgewohnheiten mit dem Problem zu tun? Nun, anstelle jeden Tag am Morgen, Mittag und Abend Reis zu essen, möchten die wohlhabenden Chinesen nun auch ein saftiges Stück Fleisch auf dem Teller zu haben.

Das Kernproblem dabei: Zur Produktion einer tierischer Kalorie benötigt man aber ein Vielfaches an pflanzlichen Kalorien (Gras, Kraftfutter, Küchenabfälle bei Schweinen).

Unerwartete Effekte

Dies ist mit ein Grund, wieso Frauen in Japan stark an Brustumfang zugelegt haben (es wird bitte nicht geschmunzelt!):

Anyway, Japanese boobs are getting large. But why? It is said that the change of eating habits brought this delightful change. Thanks to the economic growth, Japanese can take meals of richer nutritions now. At the first look, it may sound very convincing, but wait. Let’s compare the economic growth and boobical growth.

Quelle: A study on J-Boobs -the growth of Japanese boobs and their future-

Als reichste Nation in Asien konnte sich Japan als erstes Land in der Region eine teurere Ernährung leisten. Zudem wurden durch die amerikanische Okkupation nach dem Zweiten Weltkrieg mit Nachdruck amerikanische Ernährungsmuster eingeführt („Hambaaaga“). Beides zusammen bedeutet: Anstelle Reis (das äusserst gesunde Sushi ist auch für viele Japaner teuer) gibt es nun viel Fett und viel Zucker. Es besteht zu befürchten, dass die Lebenserwartung der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegsgeneration die höchste sein wird, die Japan je gesehen hat. (Das wäre dann die von mir gemünzte „Peak Life Expectancy“)

Erste Auswirkungen auch in der Schweiz?

Already the symptoms of the coming food shortage are detectable. The International Monetary Fund recorded a 23 per cent rise in world food prices during the last 18 months. Maybe you’ve observed it yourself. I certainly have.

Quelle:

Als Angehöriger der Generation Konsum weiss ich zwar ganz genau, wie hoch Minutenpreise auf andere Mobilfunknetze sind oder wie teuer ein Auto ist – doch Nahrungsmittelpreise? Keine Ahnung. Bei Der Preis Ist Heiss wurde ich bereits in der ersten Runde rausfaulen.

Deshalb die Frage an die Leute da draussen: Sind Nahrungsmittel in den letzten 18 Monaten wirklich/spürbar teurer geworden? Ich habe noch nichts davon bemerkt – aber das will nichts heissen!

Nachtrag

Na also, schon geht’s bei unserem nördlichen Nachbarn los:

Hintergrund der Aufregung ist eine Mitteilung der Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft vom Wochenende. Darin werden Preissteigerungen für Molkereiprodukte von bis zu 50 Prozent prognostiziert. Verantwortlich für die Entwicklung seien hauptsächlich die Rohstoffknappheit und die große Nachfrage auf dem Weltmarkt.

Quelle: Politiker erbost über höhere Milchpreise

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Montag, 23. Juli 2007

München 1972


DSCF2633.JPG
Originally uploaded by emeidi

Diese Gebäude-Komplexe, die ich zuerst aus dem nahe gelegenen Park und später vom Olympia-Turm aus sah, kamen mir auf den ersten Blick bekannt vor. Obwohl die Ereignisse just 35 Jahre zurücklagen, lange vor meiner Geburt, waren mir die Gebäude in TV-Dokumentationen aufgefallen. Und siehe da, ich hatte mich nicht getäuscht:

Der Clip zeigt in der ersten Sequenz den Gebäudekomplex unten links auf meinem Foto. Ein schauriger Zeitzeuge der Geiselnahme von München.

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Freitag, 6. Juli 2007

Andere Erklärung für Berns Misere

Von 1885 bis 1914 gab es so etwas wie ein Berner Wirtschaftswunder. In dieser Zeit holte Bern die industrielle Revolution nach. […] Träger des Wirtschaftswunders waren Angehörige der freisinnigen Grossfamilie, die bis etwa 1920 im Kanton Bern die Mehrheit inne hatten. […] das neue Proporzwahlrecht verhalf der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei BGB, der späteren SVP, um 1920 zur Mehrheit in den Kantonsbehörden. Die BGB förderte die traditionalen Wirtschaftssektoren: die Landwirtschaft und das Kleingewerbe.

Quelle: BernerZeitung, 25. Oktober 2003, Berns Leiden am Kanton

Wie Pfister im Interview aber klarstellt, wäre es töricht, der BGB ohne eingehende Untersuchung den „schwarzen Peter“ in die Schuhe zu schieben.

Die erwähnte Machtverschiebung muss aber im Hinterkopf behalten werden, wenn man Bern- (und damit verbunden Rot-Grün-)Bashing betreibt und die Misere in pseudo-wissenschaftlicher Manier Staatsangestellten in die Schuhe schieben will. Könnte es nicht sein, dass der Grundstein für den wirtschaftsschwachen Kanton nicht in der unmittelbaren Vergangenheit liegt, sondern bereits in der Zwischenkriegszeit gelegt wurde?

Für mich jedenfalls ist die Hypothese äusserst verfänglich – der Entscheid, Agrarkanton zu bleiben, kann seine Wirkung in voller Breite auch erst Jahrzehnte später entfalten. Ich kann aber nicht ausschliessen, dass hier der Parteibüchli-Bias unterbewusst wirkt. Dafür gibt es ja die glücklicherweise die Kommentarfunktion.

Sind wir gespannt, ob sich die Geschichtswissenschaft dieser Frage in den nächsten Jahren annehmen wird.

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Donnerstag, 21. Juni 2007

Wie einer sin libliche muter verbrent

schriben uss Bern den 15. Decemb. diss 1579 jar, am hausen Wägman, zu Zürich.

Wüss lieber fründ, das sagen einer nitt wyt vonn Bern, für lybliche und alte mutter verbrannt hatt. Er ist … vil zum gangen und … [Die Auflösung ist leider zu schlecht, um den Text anständig entziffern zu können]

Quelle: Zentralbibliothek Zürich

Man ist versucht zu sagen: „Die Wickiana – die stärkste Tageszeitung des 16. Jahrhunderts“. Das Buch ist voll von Katastrophen, Mord und Totschlag und übernatürlichen Erscheinungen.

Über 6000 Bilder warten auf die Entdeckung durch die Netzgemeinde. Man suche im NEBIS-Katalog nach ‚Stichwörter aus dem Titel‘ mit dem Begriff ‚Bildmaterial‘. Auch ganz lustig: ‚Bildmaterial Brand Bern‘

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Sonntag, 17. Juni 2007

Vor nicht allzulanger Zeit …

Before the war, apart from certain statutory regulations limiting the prices to be charged by public utility companies, State control of prices was unknown, and, for the most part, unthinkable. Maximum prices, ‚fair‘ prices and penalties for profiteering and forestalling were classed among the economic heresies of the dark ages before Adam Smith proclaimed the gospel of modern commerce. … The idea that in the twentieth century laws could be passed and enforced, prohibiting private traders from buying or selling articles of food and clothing at more than prescribed prices would have been regarded as too paradoxical […]

That circumstances combined in
1916-17 to produce conditions similar to those that surrounded earlier
riots is beyond doubt. For the first time since the mid-nineteenth century
an English community was faced with an acute shortage of a basic
food for which there was no substitute;
and the little supply available
could only be had at what was regarded as profiteering prices. There
was also the outrage caused by the knowledge that locally produced
food was being „exported“ to high-wage areas of the country in order
to obtain even higher prices

Quelle: Anthony James Coles: „The Moral Economy of the Crowd: Some Twentieth-Century Food Riots“, S. 158.

Merke: In einem Totalen Krieg ist es unklug, die freie Marktwirtschaft aufrecht zu erhalten.

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Dienstag, 22. Mai 2007

Feldzeitungen aus dem 1. Weltkrieg

Bei einem Streifzug durch’s Internet fand ich vor wenigen Tagen eine riesige Sammlung an digitalisierten Feldzeitungen aus dem Ersten Weltkrieg:

Feldzeitungen aus dem 1. Weltkrieg – online

Jetzt muss ich eigentlich nur noch etwas Zeit finden, um die äusserst interessanten Quellen zu lesen …

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Sonntag, 6. Mai 2007

Wirtschaft vor Politik

In a 1934 letter to Roosevelt´s Industrial Advisory Board, Sloan complained bitterly that the New Deal was attempting to change the rules of business so „government and not industry [shall] constitute the final authority.“ In Sloan´s view, GM was bigger than mere governments, and its corporate executives were vastly more suited to decision-making than „politicians“ and bureaucrats who he felt were profoundly unqualified to run the country. Government officials, Sloan believed, merely catered to voters and prospered from backroom deals.

Quelle: Hitler’s Carmaker: The Inside Story of How General Motors Helped Mobilize the Third Reich (Part 1)

Einige Dinge ändern sich nie … oder: History Repeating. Würde es uns allen nicht deutlich besser gehen, würden UBS, Crédit Suisse, Novartis und Nestlé die Geschicke unseres Landes bestimmen?

Wie Edwin Blacks Ausführungen zeigen, kann das ausschliessliche Streben nach Profit solch‘ sonderbare Früchte treiben wie die tatkräftige Unterstützung (und Aufrüstung) Nazi Deutschlands in den 30ern. Aus neoliberalen Gesichtspunkten auch heute völlig legal und moralisch unverwerflich. Profit over people!

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Samstag, 5. Mai 2007

Von der Gefahr, nicht betroffen zu sein

[…] Pastor Niemoller spoke for the thousands and thousands of men like me when he spoke (too modestly of himself) and said that, when the Nazis attacked the Communists, he was a little uneasy, but, after all, he was not a Communist, and so he did nothing: and then they attacked the Socialists, and he was a little uneasier, but, still, he was not a Socialist, and he did nothing; and then the schools, the press, the Jews, and so on, and he was always uneasier, but still he did nothing. And then they attacked the Church, and he was a Churchman, and he did something – but then it was too late.

Quelle: They Thought They Were Free

Das erinnert mich an einen Blog-Artikel meinerseits:

[…] Wer nicht mit uns, ist gegen uns. Bisher haben darunter zwar nur Ausländer, Asylbewerber, ukranische Raub- und Mörderbanden, Scheininvalide, Sozialschmarotzer, EU-Freunde, etwa alle zur Zeit amtierenden Bundesräte usw. usf. gelitten. Ich war somit noch nie direkt davon betroffen. Doch für mich sind genau diese Aktionen der grosse Mahnfinger, der über dieser populistischen Partei schwebt:

Schau an, wie sie ihre Feinde behandeln, und sei dir bewusst, dass du ohne weiteres sehr schnell zu ihren Feinden werden kannst. Na dann Feierabend!

[…] Wenn die reaktionäre Splittergruppe dieser Partei aber die Schweiz in einen Einparteienstaat verwandeln würde und plötzlich das Sagen hätten – wer würde mir meine Sicherheit garantieren? Ich, der aus Sicht dieser Leute derart suspekten Dingen anhänge wie der Sozialdemokratie, einem EU-Beitritt?

Quelle: Wieso die SVP (für mich) unwählbar ist

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Mittwoch, 18. April 2007

Die Schweiz und der Patentschutz

[…] Der Patentschutz werde in allen Industrieländern hochgehalten, sagte Blocher nach der Bundesratssitzung. Es gehe daher nicht an, den Patentschutz in der Schweiz «auf das Niveau der afrikanischen Staaten und der Piratenländer im Fernen Osten» zu senken. Wer in die Entwicklung eines Produkts investiere, müsse das Recht haben, über den Preis selber zu bestimmen und Parallelimporte zu verhindern. Das ergebe sich aus dem Schutz des Eigentums. «Nur Entwicklungsländer haben keinen solchen Schutz.» […]

Quelle: Leuthard gegen Parallelimporte

[…] Also a vital role in this Swiss expansion during what is sometimes called the ‘Second Industrial Revolution’ is assigned to another free rider feature, namely the absence of a patent law until 1907. Denounced as ‘practices of robber barons’ and ‘a system of parasitism’ by foreign competitors, this institutional anomaly is believed to have facilitated the emergence of powerful food-processing, chemical, and engineering industries in the late 19th century, as Swiss entrepreneurs could adopt new technologies without having to bear any of the high development costs.

Quelle: When did the Swiss Get so Rich? Comparing Living standards in Switzerland and Europe

Eine Monographie befasst sich ausschliesslich mit diesem Thema:

Schiff 1971: Industrialisation without National Patents

In this monography, the economic historian Eric Schiff tells the story of the emergence of some of Europe’s biggest corporations. They came into being in Switzerland and the Netherlands during the period (1850-1907 in Switzerland; 1869-1912 in the Netherlands) in which neither country recognised patents. Some of them appear to owe their very existence to this exemption. Switzerland and the Netherlands eventually adopted patent laws in response to threats from other industrialised nations. This, Schiff argues, was a political decision, not an economic one. It is, he notes, „difficult to avoid the impression“ that the absence of patent laws „furthered, rather than hampered development“.

Quelle: Forschungsarbeiten über die Volkswirtschaftlichen Auswirkungen von Patenten

Ein wenig Geschichtskenntnisse würden den Glorreichen Sieben (echt geiles Bild, Micheline!) gut tun …

Weiterführendes

Wieso wir Schweizer so reich sind

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