Da fragt sich doch, was das zuverlässigere Mass für Barack Obamas Beliebtheit bei den Bürgern ist. Für mich ist der Fall klar: Der effektive Geldfluss gewinnt über die empirischen Sozialforscher. Zumal die Wirtschaftslage in den USA nicht gerade rosig aussieht – erstaunlich, wie viele Leute einen Teil der Kosten ihrer Tankfüllung an Obama zu überweisen scheinen (Jedenfalls gehe ich davon aus, dass die Geldmittel hauptsächlich von Normalverdienern zur Verfügung gestellt werden. Oder haben nun tatsächlich die grossen us-amerikanischen Unternehmen ihre Geldschleusen geöffnet?)
The mayor quickly fired the town’s museum director, John Cooper. Later, she sent an aide to the museum to talk to the three remaining employees. “He told us they only wanted two,” recalled Esther West, one of the three, “and we had to pick who was going to be laid off.” The three quit as one.
Ms. Palin cited budget difficulties for the museum cuts. Mr. Cooper thought differently, saying the museum had become a microcosm of class and cultural conflicts in town. “It represented that the town was becoming more progressive, and they didn’t want that,” he said.
Solche Kapriolen kommen mir irgendwie bekannt vor … Gibt’s auch in der Schweiz.
Abgesehen davon ist der Artikel der renommierten New York Times äusserst lesenswert. Wenn selbst diese Zeitung die Palins Hemdsärmligkeit auf die Titelseite pappt, muss was dran sein an der Kritik.
Fiskalpolitisch konservativ, nennt man das dann wohl … Man gibt Geld aus, das man nicht hat, für Dinge, die man nicht braucht.
Übrigens: Wasilla kann mit seinen 5000 Einwohnern mit meiner Wohngemeinde Neuenegg verglichen werden. Man stelle sich vor, die (fiktive) Gemeindepräsidentin unseres Dorfes wird Gouverneur des Kantons Bern (wie übersetzt man diese politische Funktion in unser Politsystem? Regierungsrat?) und soll nach nur zwei Jahren in das zweithöchste Amt auf dieser Welt gehievt werden … Respekt. Machbar ist es durchaus, die Anforderungen werden aber definitiv hoch sein.
Doch jetzt kommt’s ganz dick:
Sarah complained about the „old boy’s club“ when she first ran for mayor, so what did she bring Wasilla? A new set of „old boys.“ Palin fired most of the experienced staff she inherited. At the city and as governor, she hired or elevated new, inexperienced, obscure people, creating a staff totally dependent on her for their jobs and eternally grateful and fiercely loyal — loyal to the point of abusing their power to further her personal agenda
Na dann gute Nacht, beloved US of A! Aber im Grunde hat das Land eine solche Regierung – die sozusagen unterbruchsfreie Fortsetzung der Bush-Administration – verdient. Die Wähler haben es im November 2008 in der Hand. Amerika sollte sich mit diesem Gespann rasch und endgültig in den Boden reiten.
Es hätte ein triumphaler Tag werden sollen für die rechtskonservative SVP und ihre neue Rolle als Oppositionspartei. Mit Abstimmungssiegen wollte sie demonstrieren, dass sie die Stimmbürger gegen alle anderen politischen Kräfte auf ihre Seite ziehen kann. Dass ohne sie kein Staat zu machen ist – und dass es ein großer Fehler der anderen Parteien war, ihre Galionsfigur Christoph Blocher im vergangenen Dezember als Justizminister abzuwählen. Stattdessen wurde es für die wählerstärkste Partei des Landes ein schwarzer Tag, der den Sinn ihres einsamen Oppositionskurses in Frage stellt.
[..] Deshalb gibt es wohl noch einen zweiten Grund für das deutliche Resultat: Eine Mehrheit der Schweizer lehnt den Oppositionskurs und den Stil der SVP insgesamt ab.
[…] Dagegen wirkt der brutale Umgang der SVP mit ihrer Bundesrätin auf viele Bürger irgendwie unschweizerisch. Irgendwie unangemessen. Irgendwie zu laut, zu harsch, zu gemein.
Sofortige Einstellung aller Agressionen gegen die Bündner SVP
Köppel und seine rechten Schreiberlinge von der Weltwoche werden wohl die meisten für Donnerstag geplanten Artikel einstampfen und eine Pflaster-Nummer (evtl. sogar mit etwas Homöopathie) herausgeben.
Egal – ab nächstem Samstag ist Euro08 und Politik tritt für knapp einen Monat in den Hintergrund.
Das Papier trägt den Titel „Drei Thesen zur Stärkung der Leistungsträger“. Ludewig fordert darin: „Diejenigen, die den deutschen Wohlfahrtsstaat finanzieren und stützen, müssen in diesem Land wieder mehr Einfluss bekommen. Die Lösung könnte ein doppeltes Wahl- und Stimmrecht sein.“ Allein mit „Hartz IV-Beziehern und Rentnern“ könne der soziale Ausgleich in Deutschland nicht funktionieren.
Tolle Idee. Dieses „one man, one vote“-Geschwafel war auch mir seit jeher im Dorn im Auge. Zurück zum geschassten Dreiklassenwahlrecht des guten, alten Preussens:
Der Begriff Dreiklassenwahlrecht wird allgemein für das Wahlrecht verwendet, das 1849 von Friedrich Wilhelm IV. zur Wahl der zweiten Kammer des Preußischen Landtags, dem Abgeordnetenhaus, eingeführt wurde und bis 1918 in Kraft blieb. Der Name rührt daher, dass die Wähler ein nach Steuerleistung in drei Abteilungen („Klassen“) abgestuftes Stimmengewicht besaßen.
Die letzten Monate brodelte es auf den us-amerikanischen Social News Web-Sites. Wer sich nur über diese Plattformen informiert hätte, wäre felsenfest der Überzeugung gewesen, dass es im Präsidentschaftswahlkampf nur einen ernstzunehmenden Kandidaten zu geben scheint: der 72-jährige Ron Paul, Gynäkologe aus dem Staate Texas. Wenn am Wahltag nur Geeks ihre Stimme abgeben dürften, würde Paul einen Erdrutschsieg einfahren.
Lange Zeit las man in den Schweizer Medien rein gar nichts über diesen Kandidaten, der wie kaum einer die Kraft des Internets zu nutzen wusste (wobei angemerkt werden muss, dass es eher sein Fan-Club als er selbst ist, der spontane Kundgebungen organisiert, an einem Tag Spenden in Millionenhöhe sammelt und jenste Internet-Abstimmungen „manipuliert“.)
Doch nun, am 6. Januar, scheint auch unsere Depeschenagentur auf diesen unkonventionellen Kandidaten gestossen zu sein. „grü“ vom Tagi übernahm die Agenturmeldung und lieferte einen entsprechenden Artikel ab:
Präsidentschaftskandidat Ron Paul überrascht mit stark gewachsenen Wahlkampfeinnahmen. Der Republikaner hat wenig Chancen in seiner Partei, er könnte aber als Unabhängiger antreten.
Höre ich Pauls Aussagen, und davon habe ich in den letzten Monaten äusserst viele gehört, so tut das weniger der Sozialdemokrat, sondern eher der Geek in mir. Seine Forderungen sind denn auch wirklich kaum, für was ein SPler nur in flüchtigen Gedanken einstehen könnte. Und doch haben sie selbst für mich etwas Faszinierendes an sich – was nicht zuletzt an Pauls eingängiger Art liegen mag. Wahrscheinlich ist erst dadurch sein Erfolg bei jungen Computerleuten mit guter Schulbildung zu erklären. Doch auch das Hochhalten der Verfassung des Landes mag einen gewissen Reiz auf uns ausüben: Wir Geeks lieben halt klare, einfache Regeln – und die Befolgung derer.
Gestern war er bei Jay Leno zu Gast und hat sich wie immer von seiner besonnenen und sympathischen Seite gezeigt (andere Kandidaten könnten sich eine grosse Scheibe von ihm abschneiden):
Mario Aeby, geboren am 25. September 1980 in Bern, Schweiz
Ein Weblog über IT (Linux, OSS, Apple), Heim-Automation; mein mittlerweile abgeschlossenes Geschichtsstudium; Erkenntnisse aus meiner aktuellen Tätigkeit in der Informationssicherheit, meine Erfahrungen als IT-Berater, IT-Auditor, Web-Developer und IT-Supporter; die Schweiz, den Kanton Bern, meine ursprüngliche und auch wieder aktuelle Wohngemeinde Neuenegg, meine vorherige Wohngemeinde Bern, über lokale, regionale und globale Politik; meine Reisetätigkeit und Erfahrungen mit anderen Kulturen; und zu Guter letzt auch das Älter werden.
Alle in diesem Blog gemachten Aussagen und Meinungen sind persönlich und nicht als Ansichten meines aktuellen und/oder meiner bisherigen Arbeitgeber zu verstehen.