Archiv Juli 2005

Mittwoch, 13. Juli 2005

Virales Marketing – wenn Ahnungslose Begriffe verwenden

Als angehender Historiker tut man etwas sehr oft: Geschichte(n) aufarbeiten. Auch hier will ich nun ein erstes Mal beginnen, meinen Leidens-, eh, Berufsweg zu zerpflücken und dem Publikum etwas näher zu bringen. Zwei Web-Agenturen, ein humanitäres Hilfswerk und die Bank des Schweizerischen Brieflieferanten waren schon Absender meiner Gehaltschecks. Zurzeit bin ich sozusagen schon fast Beamter, da Angestellter der Universität Bern.

Obwohl alle vier ihre Highlights hatten, waren insbesondere die zwei Web-Agenturen prädestiniert, guten Stoff für ein zeitkritisches, lesenswertes und interessantes Blog zu liefern. Wieso? Startups, wie man sie heute wegen dem negativ anhaftenden Image nicht mehr nennt (DVD-Empfehlung: Startup.com), hatten eins gemein: Flache Hierarchien, die Verinnerlichung der „Alles-ist-möglich“-Mentalität und nicht zuletzt auch das Ausgefallen-, das Anders-Sein, durfte nicht vernachlässigt werden. Ohne Regeln, aber eben auch ohne Ziel. Schwerer wog aber ein gewisses Amateurentum bezüglich der leitenden Angestellten. Diese kamen (und kommen?) aus dem kreativen oder technischen Bereich und können kaum Führungserfahrung aufweisen. Nicht, dass dies immer ein Manko sein muss, aber sehr oft geht eben schief, was schieflaufen kann (Kollega Murphy).

Vorneweg: Dies soll nicht heissen, dass ich über all dem stehe. Ich war jung und brauchte das Geld … Ich habe viele Dinge getan, die ich heute so nicht mehr machen würde. Selbst möchte ich das nun jetzt aber wirklich nicht aufarbeiten, aus gewissem Selbstschutz. Ich hoffe aber schwer, dass sich ein Blog-Schreiber meiner dunklen Vergangenheit annimmt und alles ans Licht bringt, das das Publikum wissen sollte. Freiwillige?

Doch alles der Reihe nach, dies ist erst der Anfang. In Zukunft werde ich versuchen, noch näher aus dem Nähkästchen zu plaudern. Bis mich einer der beiden Arbeitgeber verklagt und den Server meines Hosters konfisziert, mich vor Gericht bringt und ich eine grosse Summe bezahlen muss, um den entstandenen Schaden wieder gut zu machen (Rufschädigung trifft den Nagel wohl auf den Kopf).

Dies ist übrigens aber gerade ein sehr guter Test um zu überprüfen, ob meine Ex-Arbeitgeber auch mein Blog konsultieren. Ich bin gespannt!

Kapitel 1 – Modebegriffe

Gleich auf der Homepage meines ersten Arbeitgebers (Arbeitsbeginn: 10. Juli 2000, kurz nach meiner Matur vom 23. Juni 2000) finden wir ihn, den Satz, der diese ganze Story ins Rollen gebracht hat:

Virales Marketing: Konzepte & Tools für erfolgreiche Booster-Effekte

Komische (fremdsprachige) Wörter:

  • Virales Marketing
  • Tools
  • Booster

Naja. Nicht schlecht, werden mir die Leser beipflichten. Doch es gibt genau eine Frage, die man sich nach der Erfassung dieses Satzes stellen sollte:

Was zum Teufel will man mir damit sagen?

Antworten gibt es viele, die naheliegendste ist wohl: Erzwungene Anbiederung an das junge, anglophile Publikum. Wenn da jemand nur keine falsche Vorstellung vom (Ziel-)Publikum hat?
Wo aber kommen wir heute schon noch ohne diese Anglizismen aus? Überall werden sie uns entgegengeworfen, obwohl empirisch belegt die meisten Schweizer absolut keine Ahnung haben, wie englische Marketingsätze zu übersetzen wären, geschweige denn, was sie denn wirklich bedeuten.

Etwas „Off-Topic“ (Ha! Habt ihr meinen gezielten Einsatz eines englischen Ausdrucks soeben bemerkt?): Hat jemand die neue Sony-Plakatwerbung gesehen?

Don’t think. Shoot.

Köstlich, nicht wahr? Das VBS und all die unzähligen Schiessstände in der Schweiz sollten Abzüge von diesem Plakat erhalten … Auch die NRA kommt aus meiner Sicht dafür in Frage.

Zurück zum Thema: Virales Marketing. Nach Guerilla Marketing wohl das kommende Modewort. Für das Verständnis war die reich illustrierte Seite äusserst nützlich. Kenntnisse der Medizin sind selbstverständlich unabdingbar, wenn es um Viren (wenn auch im übertragenen Sinne) geht. Wie und was auch immer geschieht – man erhofft sich mit der Infektion des Wirtes wohl indirekt die (bessere) Erreichung von wirtschaftlichen Zielen. Klappt das denn? Das muss sich wohl noch erweisen. Wenn einem der Patient dadurch um Gottes Willen nur nicht wegstirbt! Aus meiner Sicht ist das Konzept jedenfalls alter Wein in neuen Schläuchen: Wenn ich die farbenfrohen Diagramme deute, macht man genau das, was man schon immer gemacht hat: Den Kunden mit allen möglichen Medien zu erreichen versuchen. Via WWW, via TV, via Handy, via Newsletter. Nun ist in diesen Kommunikationsformen halt einfach der Virus drin (vorher war er wohl noch nicht da, ne?). Super Sache.

Aber wenn man den Marketing-Fuzzis einer Firma etwas verkaufen will, muss man sich halt einfach deren Sprache anpassen. Das wird wohl hier auch eine Rolle gespielt haben.

Von Micro-Sites und Pop-Unders

Obwohl ich das virale Eindringen des Begriffs Virales Marketing in die Räumlichkeiten der Bytix AG um 4 Jahre nicht miterleben durfte, war ich noch gerade dabei, als der Chef 2001 den Begriff „Micro-Site“ aufgeschnappt hatte und fieberhaft daran herumstudierte, wie dieses Wort an den Kunden gebracht werden konnte. (Wird Fieber eigentlich nicht zufälligerweise auch durch einen Virus verursacht?) Das Wort hat sich jedenfalls tapfer gehalten, wie eine spezifische Google-Suche zeigt. Wenn es Kunden bringt, wieso nicht? Mir persönlich läge es eher am Herzen, mit dem Kunden eine allgemein verständliche Sprache zu sprechen. Nicht er sollte sich auf mein Level senken (oder heben? Ansichtssache), sondern es zeugt von gutem Geschäftssinn, wenn man von sich aus versucht, eine verständliche Kommunikation zu fördern. Aber heute redet man ja sowieso andauernd aneinander vorbei. Englische Begriffe sollten auf jeden Fall verbannt werden, was aber heutzutage kein leiches Unterfangen ist.

Fazit

Virales Marketing funktioniert. Glauben Sie’s nicht? Schauen Sie doch nur, wie sich dieser Modebegriff in der Marketing-Branche festgesetzt hat. Zumindest diese Leute glauben wohl durch eine grassierende Viren-Epidemie an das, was sie selber predigen. Knapp am Ziel vorbei – aber so kann zumindest niemand sagen, dass Virales Marketing gar keinen Effekt hätte. Einen hat es sicherlich – aber wohl den falschen.

Was ich im nächsten Kapitel sezieren werde? Warten wir es ab!

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Dienstag, 12. Juli 2005

Der (Mord?)Fall Natalee Holloway

Es würde mich erstaunen, wenn der Fall Holloway hier in der Schweiz, aber auch in Europa, einer grösseren Menge Medienkonsumenten bekannt wäre. Auch ich habe es eher einem Zufall zu verdanken, dass ich überhaupt auf die Story aufmerksam wurde: CNN.com besuche ich eigentlich alle Schaltjahre einmal – Ende Mai/Anfangs Juni war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort und erfuhr direkt auf der Frontseite des Revolverblattes von dem mysteriösen Fall.

Um was geht’s?

Stichwortartig: Amerikanische College-Absolventin fliegt mit ihrem Jahrgang auf die Karibik-Insel Aruba • Nach einer durchzechten letzten Party-Nacht kehrt sie nicht in das Hotel züruck • Natalees Sitz bleibt beim Rückflug leer • Aruba ist eine ehemalige niederländische Kolonie und immer noch stark mit dem Mutterland verbunden, was u.a. auch Einfluss auf Verfassung und Gesetz gehabt hat • Bis heute ist ihre Leiche nicht gefunden worden • Verdächtige gab es bereits eine ganze Menge: zwei (schwarze) Türsteher ihres Hotels Holiday Inn • ein (ebenfalls) schwarzer DJ eines Nacht-Party-Bootes • ein Anwaltssohn (immer noch in Untersuchungshaft) • kurz danach auch sein Vater • seine zwei (schwarzen) jugendlichen Kollegen • Die drei Jugendlichen sind sehrwahrscheinlich die letzten, die das Girl lebend gesehen haben • Der Anwaltssohn soll mit ihr zusammen am Stand herumgelungert sein – was er/sie vorhatten liegt auf der Hand. Wir waren ja (fast) schon alle Mal in Lloret ;-)

Gegenwärtiger Stand der Dinge / bisherige Entwicklungen

Leider haben die Untersuchungen noch nichts schlüssiges ergeben. Mittlerweile kämmen offizielle und private Investigatoren die Insel ab, ohne eine Spur von ihr gefunden zu haben. So ist auch das niederländische Militär daran beteiligt und will mit modernsten F16-Jets die Insel (und die Umgebung) absuchen. Die verzweifelte Mutter will nicht loslassen und hat ein texanisches Spezialunternehmen engagiert, das für ein Vermögen nach ihrer Tochter sucht. U.a. ganz konventionell mit Hunden, andererseits auch mit moderneren Gimmicks (die Amis sind in solchen Fällen ja technikgeil). Der Anwalt habe seinem Sohn anscheinend gesagt: „Ohne Leiche kein Urteil“.

Meine Einschätzung

Es gab irgendein Problem zwischen den beiden Turteltäubchen und das Mädchen kam – mutwillig oder unfreiwillig – zu Tode. Der Sohn hat mit Hilfe des Vaters dafür gesorgt, dass die Leiche auch mit einer aufwändigen Suche nicht gefunden werden kann (anscheinend hatten sie Erfolg). Schliesslich möchte man das junge Leben durch eine solche Dummheit nicht versauen. Entweder hat man das Mädchen irgendwo im Meer versenkt (Party-Boat-DJ?) (obwohl ich hier zu wenig über die Dynamik des Elements bescheid weiss – normalerweise tauchen Wasserleichen doch nach einer Weile an komischen Orten auf, weil sie die Strömung abgetrieben hat – oder hat sie gar Bettonfüsse erhalten?), oder aber sie wurde irgendwo eingemauert, befindet sich also noch auf der Insel …

Zusätzlich haben sich die Medien dankbar auf das Thema unterstützt: Amerikanerin verschwindet in einer Feriendestination, die Behörden dort werden als derart unfähig dargestellt, dass sogar das FBI anrücken muss (obwohl diese Leute erstaunlicherweise auch keine Spur von ihr gefunden haben). Steht etwa gar die Invasion der Insel bevor, um das Mädchen endlich zu finden?

Fragen

Werden Natalees Überreste erst in einigen Jahren zufällig entdeckt und mittels Zahnanalyse identifiziert? Wer sind ihre Mörder? Oder handelt es sich – wie Telepolis findet – um ein aufgebauschtes Medienspektakel? Ist sie vielleicht einfach durchgebrannt? Oder bei einem Unfall ums Leben gekommen, ohne dass die Verdächtigen irgendetwas damit zu tun haben? Fragen über Fragen. Schau’n wir mal!

Nachtrag: Komisch, jetzt (20:04 Uhr) wurde auf SF1 gerade eine Leiche angeschwemmt … Schaurig! :-)

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Montag, 11. Juli 2005

Verzweifelte Suche nach Gurtenfestival-Tickets

Als ich letzten Freitag meine Freundin zum 5-Gänge-Dîner in der Insel-Kantine (Wirtschaftsgebaude) einlud, kriegte ich ein weiteres Mal die Frage zu hören, ob ich mich denn nun um die Gurtentickets gekümmert hätte. Völlig ungewohnt war ich nämlich noch nicht im Besitz des wenige quadratzentimeter grossen Fötzels, der mir das Tor zum Sauf- und Kiff-Festival (ah ja, etwas Musik wird ja auch noch gespielt) geöffnet hätte. Joooa, antwortete ich, ich werde mich nächstens Mal darum kümmern. Die Dringlichkeit des versäumten Vorhabens wurde mir erst bewusst, als sie mit Nachdruck darauf hinwies, dass der Lasterhügel ja bereits kommende Woche zur Invasion freigegeben würde … Schreck lass nach! Dass das Ereignis bereits so nahe war, wurde mir erst innerhalb dieser hundertstel-Sekunde klar.

Kacke! Gereicht hat es mangels ausverkauften Alternativ-Möglichkeiten für ein läppisches DO/FR-Ticket. Was mache ich denn jetzt am Samstag? Freundin mit all ihren Kolleginnen, die Jungs allesamt auf dem Hügel und ich alleine zu Hause?! Mensch … das kann nicht wahr sein.

Doch im digitalen Zeitalter muss man ja noch nicht gleich verzweifeln. Neeein, nicht das, was jetzt alle denken: Das Fälschen von Tickets wäre wirklich die allerletzte Option, und den Nervenkitzel wäre es sowieso nicht wert. Nein, nein … folgende drei Anlaufstellen entdeckte ich auf der Suche nach ausverkauften Tickets:

  • Ricardo.ch
    Grosses Angebot, irre Verkäufer. Ist es einigen mit 260.– SFr. für den 4-Tages-Pass wirklich ernst? Die können mich mal – da bleibe ich lieber zu Hause, als diesen Grosskapitalisten (eher: Wucherern) das Geld in den A**** zu schieben.
  • eBay.ch
    Hier kein besseres Bild – Angebote zu Hauf, aber anscheinend steckt auch hier die Wucherer-Mafia dahinter. 260.– SFr., Sofort-Kaufen für den Vier-Tagespass. Nene.
  • I-get-it-for-you.ch
    Die Wucherer-Zentrale schlechthin. Immerhin kommuniziert man offen und ehrlich, welche Marge man im Auge hat. 4-Tages-Pass Ankauf: 208.–, 4-Tages-Pass Verkauf: 268.–. Nicht schlecht, 60 Franken. Selbst mit grosszügig geschätztem Aufwand kommt da noch eine stattliche Gewinnsumme zustande.

Selbstverständlich habe ich die Torschlusspanik mir selbst anzurechnen. Selber schuld, wer nicht früh genug reservieren kann (was hätte den wirklich dagegen gesprochen?!) muss es danach halt im Geldsäcke „fühlen“. Das wird mir eine Lehre sein. Merke:

Tickets wird man immer los, sie zu ergattern ist aber unleicht schwieriger.

Strategische Überlegungen

Ich werde mir den Donnerstag und Freitag nicht vermiesen lassen und versuchen, zwei möglichst spassige Nächte auf dem Güschen zu verbringen. Am Samstag bereits bei Geländeöffnung vor der Gurtenbahn herumzulungern und dem Treiben der organisierten Wucherer-Banden zuzuschauen (Schilder mit „kaufe Tickets“, 100m weiter oben „verkaufe Tickets“), erachte ich als sinnlos. Besser ist es, gegen Abend vorbeizuschauen, wenn weniger Leute vorbeiströmen und einige Acts schon durch sind. Eigentlich müssten die Preise gemäss der freien Marktwirtschaft dann etwas sinken … Andererseits steht ja der Sonntag noch bevor, die Ticket-Preise für die zwei Tage werden sich also höchstwahrscheinlich im Laufe des Abends denjenigen des Sonntags annähern. Leider ist dieser auch ausverkauft, was meine Situation nicht gerade erleichtert.

Kopf hoch, seien wir frohen Mutes. Irgendwie wird es ja wohl klappen … !

Nachtrag: Wer es bis hierhin geschafft hat – lustig ist auch die Pinwand auf der offiziellen Homepage zu lesen. Unglaublich, mit wie vielen Idioten ich dasselbe Schicksal teile. Daneben gibt es aber auch noch andere Idioten – nämlich diejenigen Inserenten, die zu ihren Ticket-Angeboten die Handy-Nr. notiert haben. Ich helfe wetten, dass bei denen bis Sonntag die Telefone noch eine Weile sturmläuten werden *hehe*

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Montag, 11. Juli 2005

Ein-Tasten-Mäuse in freier Wildbahn

Auf Slashdot gab’s in einem Longhorn-Thread wieder mal ein kleines Scharmützel mit Mac-Jüngern (O-Ton: „Microsoft hat wieder mal alles von Mac OS X kopiert“). Egal, wer jetzt recht hat („Redmond, start your photocopiers“), genau das treffende Intro dank zweier Kommentare:

Don’t joke with the Mac boys. They can’t handle it. ;)

Oh yes we can handle it. With just one button too.

Dass ich kein alteingesessener Mac-Aficianado bin, sieht man schon von weitem: Auf meinem Desk steht kein 23″ Apple Cinema Display HD (obwohl es finanziell knapp noch gereicht hätte), sondern ein Eizo Flexscan L768 als Primär- und ein Hyunday L90D+ als Sekundärmonitor. 2x 19″ TFT DVI statt 1x 23″ – irgendwie konnte ich mich von der Spalte zwischen den Desktops einfach nicht trennen … *zwinker*

Neben dem mittlerweile grauen (ursprünglich weissen, jetzt mit Kopfhaaren von der Stirn gefüllten) original Apple-Keyboard (aber anscheinend nicht das Beste, das sie je gebaut haben) steht sie – der grösste Frevel, den ein Mac-Fanatiker begehen kann: Eine Mehrtastenmaus. Alles andere, vorher genannte hätte man mir noch knapp verzeihen können. Bei Mehrtasten-Mäusen, und insbesondere solchen die auch schon an Windows-PCs hingen, vergeht der Spass – jetzt wird’s ernst.

Obwohl ich in den 1 1/2 Jahren Mac OS X ein richtiger Keyboard-Shortcut-Kenner geworden bin, konnte ich den Vorsatz „reduce to the min“ und somit die Kastrierung meiner Maus nicht über’s Herz bringen.

Die Rettung in Form von Exposé

Dank Panther und Exposé bin ich nun aber fein raus – während die rechte Taste ja noch „häb-chläb“ durch Ctrl-Klick hätte ersetzt werden können, macht es Exposé unausweichlich, noch ein „paar Tasten mehr“ an der Handauflage anzubieten. Nebenbei bemerkt: Mir kommt ja gerade in den Sinn, dass Mac-Mäusen nicht nur die Tasten, sondern auch das Scroll-Wheel fehlen. Spätestens bei dieser tiefgehenden Entscheidung, dieses doch so nützliche Wheel nicht in eine neue Apple-Maus zu integrieren, haben wohl die Praktikanten (oder McKinsey-Consultants) das Ruder übernommen. Egal, zurück zu Exposé. Die Tastenbelegung meines Logitech Cordless MouseMan Optical (*uff*) sieht folgendermassen aus:

  • linke Taste – da gibt’s nichts zu ändern
  • rechte Taste – hier auch nicht. Kontext-Menus sind doch herrlich!
  • Scroll-Wheel: drehen – ditto. Auch Mac-User lesen mehrere Bildschirme hohe Texte.
  • Scroll Wheel: drücken – viele mögen es schon vergessen haben, einige Windows-User mögen sich aber noch erinnern: Beim Druck auf die Scroll-Taste erscheint dieses ultrablöde Navigationskreuz. Unter Mac OS X glücklicherweise nicht. Hiermit werden alle Fenster verkleinert und ein Überblick über alle geöffneten Applikationen geboten.
  • Daumentaste – ab zum Desktop, weg mit allen Fenstern. Aus meiner Sicht auch sehr gut als „Achtung Boss“-Taste zu verwenden. Will der gute Herr aber dann etwas präsentiert bekommen, sitzt man dann doch vor einem kleineren Problem. Dann doch lieber einer der seltenen Kernel Panics.

Die Power von Exposé ist aus meiner Sicht eines der unerkannten Verkaufsargumente für Mac OS X. Produziert nicht nur den gewohnten Aha-Effekt bei den Windows-Masochisten, sondern ist auch extrem nützlich. Trotz 2360x1024px Desktop-Fläche …

Nachtrag: Es soll ja wirklich Leute geben, die wie unter Windows für alles und jedes das Treiberpaket installieren. So auch bei Logitech-Produkten. Und was haben sie davon? Nichts als Ärger. Mac OS X kommt glücklicherweise bereits „out of the box“ mit nativer/interner Unterstützung für Peripherie daher, dass man sich solche Herstellertreiber nun wirklich sparen kann …

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Donnerstag, 7. Juli 2005

UMTS lahmt – Möchtegern-Prophet Aeby

Wie Onkel Heinz heute berichtet, verläuft der UMTS-Start in Deutschland enttäuschend. Och nee, wirklich?

Naja, liebe Netzbetreiber: Wenn etwas klarer war als die heutigen Anschläge in London, die unweigerlich kommen mussten, dann wohl der Flop von UMTS.

Ich sehe mich – wie so oft – wieder als die Referenzperson, als Prophet unter Propheten – würde man mich fragen, bräuchte es all die Tausend Consultants nicht mehr. Ehrenwort. Wer’s nicht glaubt, der möge sich daran erinnern, dass ich noch 1996, als Rebel Assault im Anmarsch war, die CD-ROM-Technik als Totgeburt bezeichnet hatte (CD-ROM sprach ich damals noch entsprechend dieser exakt eingetroffenen Prophezeiung als „CD-Room“ aus). Und auch eher verdrängungswürdig erscheint mir die Erinnerung an das Gespräch mit Karin Zobrist im März/April 2000, als ich ihr auf einer Zugfahrt über lang und breit darlegte, wieso ich auch in ferner Zukunft kein Handy benötigen würde. Es kann dann doch leicht anders – bereits Ende April 2000 hatte ich mir dieses stylishe Nokia 8210 geleistet. Das nächste Treffen auf dem Zug war dementsprechend … peinlich.

Andererseits habe ich auch einige Glanzmomente zu verzeichnen – und wie es der Zufall will, liegen diese näher an der Gegenwart (puuuh, Glück gehabt! *hehe*). Ist der Prophet als langsam geeicht?

Da wäre zum Beispiel der Kauf des iPods im Dezember 2001 (worauf ich mir anschliessend ein iBook kaufen musste, da der verflixte Player einfach (noch) nicht mit Windows zusammenarbeiten wollte). Oder die Installation von WLAN, 802.11b, auch in besagtem 2001. Beides Dinge, die zu der Zeit niemand kannte und die meisten sich auch nicht hätten leisten wollen/können. Der iPod schlug damals noch mit 750.– SFr. zu Buche, die WLAN-Installation (1 Access-Point, 2 PCI/PC-Card-Adapter) sage und schreibe 1600.– SFr. Der Wechsel auf Apple Macintosh kam auch eher überraschend, in der Folgezeit haben sich zumindest zwei weitere Kollegen solche Maschinen geleistet.

Und UMTS, das sag ich euch, wird wirklich kein Hit (jetzt haben wir’s schwarz auf weiss). Zumindest solange, wie ich mein Handy für kurze Telefonate und SMS benötige, wie auch der Grossteil der anderen User in meinem Umfeld. Sind wir also gespannt, die Wettbüros sind ab sofort geöffnet!

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Montag, 4. Juli 2005

Kubbspel …

… oder wie ich lernte, die Freude an nicht-elektronischen Spielen wiederzuentdecken.

„Ja, ich will!“

Letzten Samstag war mächtig viel los – eine Klassenkameradin aus dem Gymer (Andrea Bühlmann) und ihr langjähriger Freund Manuel Stadelmann gaben sich das Ja-Wort und feierten den Freudentag entsprechend. Ich war liebenswerterweise auch eingeladen und durfte die erste kirchliche Trauung von gleichaltrigen Bekannten miterleben. Das anschliessende Buffet war auch nicht ohne.

Alte Bekannte

Das Highlight des Tages war aber unbestritten das Zusammentreffen mit alten Bekannten – Kilu, Yves, Cyrille, seine Freundin Marina, Lea und Martina – allesamt Leidensgenossen am Gymnasium Bern-Kirchenfeld. Als der Tross Richtung Festmahl auf dem Gurten davonfuhr (und einige: davonritten und -kutschierten, s. Fotos), lud uns Cyrille prompt zum Abendessen in sein frischbezogenes Heim ein. Auch ich wollte da nicht fehlen, schliesslich hatten wir angenehme Stunden im Vorgarten der reformierten Kirche in Kirchdorf (da ist Name wohl Programm *grins*) verbracht und uns noch lange nicht alles erzählt, was in den vergangenen fünf Jahren so alles passiert war (naja, selbstverständlich habe ich den einen oder anderen bereits zwischendurch mal gesehen – doch die man ist ja bekanntlich immer auf dem Weg von A nach B und hat dementsprechend kaum Zeit, sich ausführlich auszutauschen).

Mit einem Zwischenhalt in Wabern (Raub des holden Burgfrauleins zwecks Begleitungsservices) kamen wir um 7 Uhr Abends also an der Lorystrasse an und wurden zuerst einmal von den Kochkünsten der drei (unter fachmännischer Leitung des weiblichen Parts) verwöhnt – Apfel- und Aprikosen-Wähen *mjammmi*.

Zuhause beim Spiele-Liebhaber

Da Cyrille der in der regionalen Presse erwähnte „Chemiker“ im Drachennest ist, verfügt er über dementsprechend ausgefallen Spiele. Die warmen Abendstunden verbrachten wir auf dem nahegelegenen Rasenplatz, kamen aber kaum dazu, das Verspiesene zu verdauen. Durch seinen Job hat er Zugang zu unbekannten, aber ausserordentlich spassigen Spielen. Sein Schrank enthielt jedenfalls unzählige Brett-, Karten- und sonstige Spiele, von denen ich noch nie im Leben gehört hatte. Zur Feier das Tages standen dann zwei Partien

Kubbspel
Produke-Websiten: www.kubbspel.nl | www.kubb-spiel.de

auf dem Programm.

Das Spielprinzip jetzt genau zu erläutern, würde den Umfang des Blogs jetzt doch gar etwas sprengen. Nur soviel sei gesagt (kurz und bündig): Zwei Gruppen versuchen mittels Hölzli-Weitwurf die „Türme“ der Gegner „flachzulegen“. Erschwerend/erleichternd kommen weitere spitzfindige Regeln dazu, damit das Spielgeschehen bis zum Schluss unerwartete Wendungen erfahren kann.

Fazit

Unbedingt kaufen! Der Spassfaktor ist garantiert und dank der hohen Teilnehmerzahl durchlebt man ein kurzweiliges, gelungenes Spiel im Freien.

Und selbstverständlich habe ich mir vorgenommen, den Kontakt zu den Klassenkameraden wieder etwas mehr aufleben zu lassen. Schau’n mer mal, ob ich wieder bis zur nächsten Hochzeit brauche, um die Jungs und Mädels wiederzusehen.

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Freitag, 1. Juli 2005

KiTa Neuenegg – bald Realität?

Wie die Berner Zeitung heute berichtet könnten alleinerziehende Eltern ihre Kinder schon bald in einer KiTA (Kindertagesstätte) hier in Neuenegg – oder zumindest in Laupen – betreuen lassen.

Da sich vor kurzem auch die zweite „kleine Partei“ hier in Neuenegg, die FDP, in der Neuenegger Zeitung grundsätzlich für ein solches Projekt ausgesprochen hat, könnte dank dem Vorpreschen Laupens das Ziel in Griffweite gerückt sein. Auch in der SVP zeigen sich erste Meinungsänderungen bezüglich der Thematik. Ein ungewohntes Bild!

Hier spielt wohl aber der bereits näher diskutierte Neid eine grosse Rolle – denn wenn es schon eine KiTa gibt, dann bitteschön hier in Neuenegg, und nicht dort drüben in Laupen. Es könnte ja sein, dass die KiTa zu einem vollen Erfolg werden könnte und dann Laupen alle Lorbeeren einheimsen würde. Da möchten die selbsternannten Sparapostel dann doch nicht abseits stehen. Auf Lob sprechen dann halt wieder Personen aller (politischen) Couleur genau gleich an.

Von der SP Neuenegg seit Menschengedenken unterstützt, führte das geplante Projekt in den Köpfen der Ewiggestrigen, die sich mit Vorliebe in der Partei mit dem Kürzeln SVP sammeln, zu Unbehagen. Ist ja auch logisch – das kostet. Und der SVP ist per se alles suspekt, dass erst einmal kostet und somit den Drang nach Steuersenkungen zu mindern vermag. Andererseits zeigt das Schicksal der ursprünglichen Klientel der Partei, das Schicksal des Landwirts, dass man solche Grundsätze rasch über Bord wirft. Es kommt halt immer darauf an, wer Leistungen erhält. Während aber der ROI (Return on Investment; man könnte meinen, ich sei BWL-Student) bei den Subventionen der Schweizerischen Bauernbetriebe doch äusserst fraglich ist, ist die Situation bei den KiTa anders gelegen.

Indem Alleinerziehende (aber auch Familien, in denen beide Elternteile das täglich‘ Brot verdienen gehen) ihre Kinder tagsüber einer fachgerechten Betreuung übergeben können, bleibt mehr Spielraum zur Erwerbsarbeit. Die Rechnung ist schnell gemacht: Verdient man unter dem Strich, also Tageslohn abzüglich Steuern und Ausgaben für den Kita-Aufenthalt, mehr, führt dies zu einer höheren Beschäftigung. Ich kann mir sogar vorstellen, dass Mütter, die so auch „nur“ eine schwarze Null schreiben würden, von dem Service angesprochen würden. Sie und ihr Know-How bliebe so der Wirtschaft erhalten, hätte Abwechslung und Kontakte, die über das Dorfleben hinausgehen.

Aber auch die Situation des Kindes darf man nicht vernachlässigen! Ich bin nämlich der festen Überzeugung, dass die heutigen Kleinfamilien mit einem oder maximal zwei Kindern nicht derart optimal sind, wie das die bürgerlichen Romantiker seit Jahrzehnten (seit etwa 150 Jahren) propagieren. Ich bin ein ausgesprochener Fan von Grossfamilien mit drei, vier oder noch mehr Kindern. Da dies heute aber leider finanziell selbst für Gutverdiener nicht mehr eine triviale Angelegenheit ist, schafft man mit KiTas genau solche „künstlichen“ Grossfamilien. Meine These lautet: Je mehr Kleinkinder bereits in frühester Jugend mit vielen anderen „Gspänlis“ zusammenkommt, desto sozialkompetenter werden die Geschöpfe in ihrem späteren Werdegang. Man darf sich nämlich keinen Illusionen hingeben: Was würden die KiTa-Kinder sonst tun zu Hause? Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass die Mutter/der Vater doch ein gewisses Pensum arbeiten geht und die Kinder im schlimmsten Falle alleine zu Hause dahinvegetieren würden. Und dies bedeutet heutzutage: Gameboy und TV. So kann man den Umgang und die Toleranz mit Mitmenschen schlicht nicht erlernen.

Man darf mich aber auch nicht falsch verstehen. Ich persönlich bin der Auffassung, dass das Hausfrauen-Dasein heutzutage nicht mehr derart gewürdigt wird, wie es die (neudeutsch) „Familien-Managerinnen“ eigentlich verdient hätten. Dennoch kann ich es keiner Frau (und keinem Mann, wohlgemerkt!) verwehren, wenn sie neben der Erziehung des Nachwuchses auch weiterhin in der Berufswelt aktiv bleiben möchten.

Durch meine eigene Kindheit weiss ich aber, welche Leistungen Hausfrauen früher (wie auch heute) tagtäglich leisten – und das kaum honoriert wird. Ich jedenfalls hätte mir keine Mutter gewünscht, die arbeiten gegangen wäre, obwohl es unserer Familie sicherlich den einen oder anderen finanziellen Engpass und sorgevolle Stunden erspart hätte. Rückblickend kann ich mich glücklich schätzen, täglich von der Schule an den gedeckten Mittagstisch zurückkehren zu können, die Wäsche sauber gewaschen und gebügelt im Schrank vorzufinden, die Wohnung blitzblank geputzt anzutreffen, die unzähligen Stunden Aufgabenhilfe erfahren zu haben. Nur so, da bin ich der festen Überzeugung, konnte ich und meine Geschwister die guten schulischen Leistungen erreichen, von denen ich erst jetzt, als Student, bewusst profitieren kann.

Labels: Neuenegg, Politik

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Freitag, 1. Juli 2005

Stoppani Konkurs?

Ich habe heute (ausdrücklich nur!) munkeln gehört, dass es um die Geschicke der vor kurzem nach Neuenegg gezogenen Stoppani AG nicht gut steht. Ist da was dran? Werden wird bald mehr hören? Oder nur ein Sommerloch-Gerücht?

Labels: Neuenegg

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