Freitag, 16. Juni 2006, 14:38 Uhr

Sozis und die Bundesanwaltschaft

Organisiertes Verbrechen war das grosse Modethema der neunziger Jahre, in der öffentlichen Meinung lösten Russenmafia und Drogenbarone die Kommunisten und Anarchisten ab. Ausserdem hatte es den politischen Vorteil, dass die Linke – der Bundesanwaltschaft sonst eher skeptisch gesinnt – beim Thema Wirtschaftskriminalität mit Begeisterung mitmachte. Auch heikle Ermittlungsmethoden erschienen da manchem Sozialdemokraten nicht mehr so tragisch, die Grundrechtsverletzungen bei einem Anarchisten irgendwie empörender als bei einem Privatbankier.

Quelle: NZZaS, 11. Juni 2006, „Die Amtsstelle mit dem schlechten Ruf“, S. 26.

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