Archiv Oktober 2006

Dienstag, 24. Oktober 2006

Bundesrat in Neuenegg

Es ist zwar schon eine Weile her, aber unsere Gemeinde wurde 1850 von einem der ersten Bundesräte der Schweiz beehrt: Ulrich Ochsenbein nahm an der Beerdigung von Pfarrer Rudolf Albrecht Bähler teil, wie ich es gerade in Kathrin von Niederhäuserns Lizentiat „Mentalitäten und Sensibilitäten im bikonfessionellen Sensebezirk : Annäherung an die „geistige Heimat“ der bernischen Sondergesellschaft im katholischen Umfeld des 19. Jahrhunderts : Aufbau und Entwicklungslinien einer reformierten Diaspora“ lese.

Wieso der hohe Besuch? Bähler war eben nicht nur Pfarrer, sondern auch Mitstreiter in der Freisinnigen Partei – heute sieht man dagegen die Personalunion von Pfarrer und Politiker kaum mehr.

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Dienstag, 24. Oktober 2006

Pistenverlängerung Belp – Nein!

Am 26. November stimmt das kantonalbernische Stimmvolk über einen finanziellen Zustupf ab an die Alpar AG, die das „interkontinentale Flug-Drehkreuz Bern-Belp“ (meine Worte) betreibt.

Das Abstimmungsbüchlein ist gut geraten, doch ich erlaube es mir, die Vorlage auf wenige Sätze zusammenzufassen:

Um was geht’s?

Die Alpar AG muss die Piste des Flughafens Bern-Belp verlängern. Grund: „Die neuen Sicherheitsbestimmungen im europäischen Luftverkehr verlangen längere Pisten für Starts und Landungen“. Dies ist aus meiner Sicht nicht sonderlich umstritten – schliesslich liegt es im Interesse eines Jeden, den Luftverkehr so sicher zu machen und zu erhalten wie möglich.

Was aber stört: Die Alpar AG scheint nicht willens (oder fähig) zu sein, den Millionenbetrag (Total 8.2 Millionen) aus eigener Kasse zu bezahlen. Deshalb wird nach guter Manier Pappi Kanton für ein Batzeli angepumpt.

Vertauschte Fronten

Was geschieht nun in der Politik? Die liberalen Bürgerlichen, die dem Staat normalerweise eine aufgeblähte Bürokratie, zu viele wirtschaftsfeindliche Gesetze und eine zu hohe Steuer- und Abgabepflicht vorwerfen, sind für einmal für den Beitrag. Wohl nicht zuletzt deswegen wurde der Titel der Vorlage harmlos klingend „Kantonsbeitrag an den Infrastrukturausbau“ getauft. Tönt doch wunderbar fortschrittlich, oder?

Die Linken sind wiederum dagegen – einerseits, weil der Luftverkehr skeptisch aufgefasst wird (Lärmbelästigung der Anwohner, Umweltverschmutzung), andererseits, weil wir in der Schweiz mit Genf, Basel und Zürich genug Flughäfen haben, die bequem per Zug erreichbar sind. Vorgeschoben wird aber – richtigerweise – die Kritik, dass der Kanton plötzlich einem privaten Unternehmen unter die Arme greifen soll. Manchmal braucht es die Linke schon nur, um den Bürgerlichen ihre Parteiprogramme vor die Nase zu halten.

Argumentation lässt schmunzeln

Ich habe über dieses Thema bereits vor einiger Zeit geschrieben und bereits dort die Argumentations-Kapriolen der Bürgerlichen aufgezeigt. Am 11. Oktober gab es neuen „Stoff“ im Bund:

Andererseits stellt sich die Frage, warum sich die Bürgerlichen derart für den Kantonsbeitrag stark machen. Hätten nicht Private und der von Bürgerlichen oft zitierte Markt das Vorhaben der „privaten und notabene nicht subventionierten“ Flughafenbetreibern, wie Amstutz selbst betonte, bezahlen können? […]

Der Kantonsbeitrag sei ja nicht so gross, hielten alle fest. Und […] es sei ein „Akt der Gerechtigkeit“, sich zu beteiligen.

Quelle: Der Bund, 11. Oktober 2006, „Ein Akt der Gerechtigkeit“, S. 23.

Gar etwas unglaubwürdig, dass die sonst so eifrigen Bürgerlichen Sparapostel 3 Millionen Schweizerfranken als „nicht so grossen“ Betrag darstellen. Diese Beurteilung müssen sich die Linken merken – auch uns fielen viele, viele Dinge ein, die man mit schlappen drei Milliönchen realisieren könnte. Nebenbei verrät die auf soft-facts basierende Argumentation, dass es aus wirtschaftspolitscher Sicht wohl keine brauchbaren Gründe für den Zustupf gibt, die in der Zeitung veröffentlichungswürdig wären.

Sowieso: Stark rückläufige Passagierzahlen

Wer mit der Wichtigkeit des Flughafens für die hiesige Wirtschaft (bernische … äh …. Weltkonzerne, die fliegenden Besuch aus allen Herren Ländern erhalten? Wahrscheinlich gibt es die eben gerade nicht, weil wir keinen tollen Flughafen haben *tz* Oder noch besser: Die Rot-Grüne Regierung ist am Schlamassel schuld!) argumentiert, darf nicht verheimlichen, dass die Passagierzahlen stark rückläufig sind. Dem Abstimmungsbüchlein entnehme ich, dass im Jahre 240’174 Passagiere gezählt wurden, im Jahre 2005 nur noch deren 95’420. Das riecht bedrohlich nach Sunk Costs (BWL-Fachjargon) …

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Montag, 23. Oktober 2006

Wenn Outsourcing schief geht …

… erleben momentan gerade die Schweizerische Bundesbahnen:

[…] Swisscom IT Services sei es bisher nicht gelungen, bei der SBB die neue Serverplattform für die Desktopcomputer von rund 16’000 Angestellten in Betrieb zu nehmen, so die Sonntagszeitung. Der ursprünglich für den 1. April vorgesehene Start wurde bereits dreimal verschoben, zuletzt auf den 15. November. Jetzt sei auch dieser Termin geplatzt. […] Wie die Sonntagszeitung argumentiert, rächt sich nun, dass Swisscom IT Services zu knapp kalkuliert habe, um im Herbst 2005 den Outsourcing-Auftrag, der vorher T-Systems innehatte, zu erhalten.

Quelle: Krise bei der SBB wegen Verzögerungen bei Outsourcing-Projekt mit Swisscom IT Services

Äusserst amüsant zu sehen, wie ein Monopol-Betrieb die IT an einen ehemaligen Monopol-Betrieb auslagert. Vor allem peinlich für Swisscom – aber die Erwartungen sind bei diesem Laden sowieso tief, viel Geschirr wird hier definitiv nicht kaputt gehen. Erinnert mich spontan an eine Szene aus Schwarzer Prinz – weisse Königin, wo dem Vater der weissen „Königin“ im Bus mangels rechtzeitiger Abfahrt der Geduldsfaden reisst:

[Kommentator: Afrikanische Uhren scheinen halt etwas langsamer zu ticken als jene in Moosssedoorf]

Vater [entnervt]: Da isch da woni Müeh ha! … Fuuurchtbar Müeh! … Ah, jetzt luegetmer emal. … Öppis gaht dänn scho. … Chumi hütt nid, chumi morn – u suscht halt dänn übermorn. I chum dänn scho emol!

(Alternativ als MP3-Datei – zum Beispiel als Klingelton für die IT-Profis bei Swisscom IT-Services? Oder als zynische Bandansage auf deren Comboxes?)

Noch viel lustiger, dass ich zu meinem Kollegenkreis einen SBB-, Swisscom IT Services- und T-Systems-Angestellten zählen kann … Verständlich, dass diese nicht bloggen (haben ja wegen den Umstellungen viel zu tun). Schade ist es trotzdem – ich sähe einen anonymen Blog, der Chris von Rohrs Forderung nach „meh Dräck“ auch auf diesem Gebiet befriedigen würde. Dann wüssten nicht nur die SBB- und Swisscom-Verantwortlichen, wo der Hase im Pfeffer liegt, sondern auch wir Normalsterbliche.

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Montag, 23. Oktober 2006

Verblüffende Alternativmedizin

Ab dem 1. Oktober litt ich für etwa 14 Tage an einer starken „Grippe“ (ob es sich wirklich um eine Grippe handelte, kann ich nicht sagen). Als höchst ungewohnt empfand ich dabei die Kopfschmerzen im Stirnbereich (der Arzt vermutete Probleme mit der Stirnhöhle und verschrieb Nasabol, was die Kopfschmerzen tatsächlich zum Verschwinden brachte), die durch die Arbeit am Computer verstärkt wurden. Daneben wachte ich tagelang völlig verschwitzt auf, obwohl meine Temperatur selten bis nie 37 Grad Celsius überstieg. Das Mühsamste waren aber die Probleme mit dem Bauch: Ich konnte fast nichts essen, in der Kantine schaffte ich knapp das halbe Menu. Jeder Bissen fiel mir schwer und ich hatte das Gefühl, als müsste ich mich nächstens Übergeben.

Am Montag vor einer Woche hatte sich mein Zustand gebessert, und in der Mitte der Woche fühlte ich mich wieder gesund, schonte mich aber noch bis zum gerade abgelaufenen Wochenende.

Nebenprodukt der Internet-Recherchen

Natürlich informierte ich mich auch über das Internet nach Tipps und Tricks und stiess dabei auf ein Merkblatt des Instituts für Traditionelle Chinesische Medizin. Dort lass ich völlig verblüfft:

Massive Halsschmerzen können oft mit Ablassen einiger Blutstropfen am Daumen- oder Zeigfingernagelrand sofort zum Verschwinden gebracht werden. (Sekundärphänomen).

Quelle: Eine kleine Informationsbroschüre mit Perspektiven der Chinesischen Medizin zu Erkältung und Grippe

Halsschmerzen zeigten sich bei mir glücklicherweise nicht, doch würde mich brennend interessieren, ob diese Beschwerden wirklich so „einfach“ in Luft aufgelöst werden können … Wenn dass der Beda wüsste *zwinker*

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Sonntag, 22. Oktober 2006

Fremde Hotmail-Accounts hacken

Dank dem technischen Fortschritt (und Microsofts Nachlässigkeit) ist dies heute kein Ding der Unmöglichkeit mehr:

Hack your friends’ Hotmail

Habt ihr ein Mail versehentlich anstelle an die Geliebte an die Ehefrau geschickt? Kein Problem – dank dem gehackten Passwort dringt ihr vor der Partnerin in den Hotmail-Account ein und könnt die Spuren verwischen. Angst, dass die Freundin fremdgeht und mit anderen über ihren Hotmail-Account flirtet? Auch hier kein Problem: Niemand wird euer dreckiges Geheimnis bemerken, wenn ihr täglich den Mailverkehr des Partners überwacht.

Post Scriptum

Wer das Formular ordnungsgemäss ausfüllt, verfügt vermutlich über einen IQ, der tiefer als derjenige eines Wäschetrockners ist …

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Sonntag, 22. Oktober 2006

Hobby: Vergewaltigung an der Schule

Drei Buben haben in Felsberg im Kanton Graubünden ein 12-jähriges Mädchen aus ihrer Klasse vergewaltigt.

Quelle: Buben vergewaltigen 12-Jährige

Das gab es im Graubünden doch gerade erst vor Kurzem?! Was ist hoch oben in den Bergen eigentlich genau los?

Durch Kollege Smythe darauf sensibilisiert, wird auch in diesem Artikel keine Nationalität genannt. Dem Kürzel entnehme ich, dass die Meldung von der sda kommt und danach von einem sbm editiert wurde. Ob in der Original-Meldung etwas über die Herkunft der Täter stand? Der Logik der „Linke Medien“-Basher entsprechend müsste der Journalist gewissentlich und vorsätzlich die Herkunft der Täter verschleiert haben …

Verfolgen wir die weitere Entwicklung des Falles.

Nachtrag

Natürlich hat auch die „stärkste Zeitung der Schweiz“ einen Artikel in der Online-Ausgabe abrufbereit. Da der Blick unter de Schepper (nach Ansicht einiger) auch zum linken Kampfblatt verkommen ist, fehlt logischerweise auch hier die Herkunftsangabe der Täterschaft.

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Samstag, 21. Oktober 2006

Xenophobie – auf die Spitze getrieben

Per Zufall bin ich über meinen alten Herren auf ein furchteinflössendes Dokument gestolpert:

Die letzten Schweizer! Es war im Jahre 2020 …

Ich wurde wach vom Ruf des Muezzins, der über Lautsprecher von der benachbarten Moschee in mein Ohr drang. Ich hatte mich längst daran gewöhnt. Früher war sie mal eine Kirche gewesen, aber sie war schon vor vielen Jahren zur Moschee umfunktioniert worden, nachdem es der islamischen Gemeinde in unserem Viertel in ihrer alten Moschee zu eng wurde. Die wenigen verbliebenen Christen hatten keinen Einspruch gewagt. Unser türkischer Buergermeister, Herr Mehmezal meinte, es sei längst an der Zeit, der einzig wahren Religion mehr Platz zu schaffen.

Die wenigen Schweizer die noch in unserer Gegend wohnen, schicken ihre Kinder alle in die Koranschule, damit sie es leichter haben sich zu integrieren. In den Schulen wird in türkisch unterrichtet, auch in jugoslawisch oder arabisch, je nach der Mehrheit. Die wenigen Schweizer Kinder müssen sich eben anpassen; Kinder haben ja wenig Mühe mit dem Erlernen von Fremdsprachen. Alex, unser 10-jaehriger, spricht zu Hause meist gebrochen Deutsch, fällt aber immer wieder ins türkische; da wir das nicht können, schämen wir uns. Alex ist das einzige Kind mit Schweizer Eltern in seiner Klasse, er versucht sich so gut er kann anzupassen.

Ich will die Nachrichten im Radio einschalten, finde aber erst nach langem Suchen einen deutschsprachigen Sender. Seit die Frequenzen nach dem Bevölkerungsanteil vergeben werden, müssen wir uns eben umstellen. Der Sprecher sagt, dass auf Druck der fundamentalistischen „Partei des einzig richtigen Weges“ im Bundeshaus ein Kopftuchzwang für alle Frauen eingeführt wird. Meine Frau trägt auch eins, um weniger aufzufallen; sie wird jetzt nicht mehr sofort als Schweizerin erkannt und freundlicher behandelt.

Ausserdem soll auf einstimmigen Beschluss ein „Tag der Schweizer Schande“ eingeführt werden, der an die Intoleranz der Schweizer erinnern soll, insbesondere an die Ausländerfeindlichkeit. Ich sehe aus dem Fenster auf die Strasse. Die Barrikaden sind noch nicht weggeräumt und rauchen noch; aber die Kehrrichtabfuhr, ist schon am Aufräumen. Gestern hatten sich serbische und kroatische Jugendliche in unserer Strasse eine Schlacht geliefert – oder waren es türkische und kurdische? Unsere Scheiben sind diesmal heil geblieben.

Meine Frau hat wieder Arbeit gefunden, in einem türkischen Restaurant, als Aushilfe. Da Ausländer bei der Arbeitsvergabe vorrangig behandelt werden, ist das ein grosses Glück. Ich muss nicht mehr zum Arbeitsamt; mein Berater, Herr Hassan Muftluft sagt, ich sei als Schweizer nicht mehr vermittelbar und hat mir einen Sprachkurs in Aussicht gestellt. Ich habe natürlich) zugestimmt, so eine Chance bekommt man nicht alle Tage.

Mein Vermieter, Herr Ali Yueksel, erwähnte gestern beiläufig, dass er die Wohnung einem seiner Brüder und dessen Familie versprochen habe und wir sollten uns schon mal nach etwas anderem umsehen. Auf meinen schüchternen Einspruch hin meinte er nur, er habe gute Beziehungen zu den örtlichen Behörden. Nun müssen wir also raus, aber besonders schwer fällt uns der Abschied aus unserer Gemeinde nicht. Wahrscheinlich werden wir, wie viele unserer alten Bekannten und Nachbarn, in die anatolische Steppe auswandern. Die türkische Regierung hat dort allen deutschsprachigen grosszügigerweise ein Stück Land angeboten. Es ist eine Art Reservat für uns, wir wären dort unter uns und könnten unsere Sprache und Kultur pflegen. Diese Idee beschäftigt uns schon lange!

Es lässt sich jetzt darüber streiten, ob dieses Mail wegen den Wahlen vom 24 September 2006 erstellt wurde … Aber schickt es weiter, wenn es euch zusagt.

Es lebe die Eidgenossenschaft, …. noch !

Quelle: Gemeinschaft für die Erhaltung des ursprünglichen Schweizertums (meine Erfindung – keine Ahnung, wer solche „Propaganda“ verbreitet)

Einige Bemerkungen

Ohne Gewissheit zu haben vermute ich, dass dieser Text ursprünglich für deutsche Empfänger ausgelegt war – die Fixierung auf Türken ist ein Hinweis darauf.Nachtrag: Ein weiteres Indiz ist der Begriff Bürgermeister, der hierzulande kaum geläufig ist.

Wahrscheinlich wurde der Titel für die Schweiz angepasst sowie die letzten zwei Abschnitte beigefügt … Beim 24 September fehlt der Punkt nach dem Tag des Monats – das will nicht so recht zum sonst stilistisch und orthographisch korrekten restlichen Text passen.

  • Religion: Muezzine, Moscheen, „gekaperte“ Kirchen … Mal ehrlich: Meint ihr das wirklich Ernst? Welcher Muslim würde freiwillig eine christliche Kirche zu einer Moschee umfunktionieren? Wahrscheinlich haben die Xenophoben noch nicht mitbekommen, dass man SVP-Statistiken nicht ohne Nachzudenken übernehmen und glauben sollte … Grandios! Die muslimische Glaubensgemeinschaft machte im Jahre 2000 4.3% der schweizerischen Wohnbevölkerung aus. Bis 2020 wird sich dieser Anteil also auf über 50% erhöhen?
  • Bildung: Koranschulen, Türkisch als Hauptsprache – da muss ein extremer Wachstumsschub eingesetzt haben (20 Kinder pro türkische Einwanderer?). 2000 betrug der Anteil türkisch sprechender Personen an der Wohnbevölkerung sasgenhafte 0.6%. Wann erscheint ein ähnlicher Text, der vor einer Revolution des Rumantsch-Grischun sprechenden Bevölkerungsteils warnt? Beide „Bewegungen“ haben etwa ähnlich verschwindend kleine Chancen, Realität zu werden …
  • Medienlandschaft: Die Medienlandschaft der Schweiz ist stark vom Ausland geprägt. Wahrscheinlich haben Rechtskonservative und die pöhsen, pöhsen Türken in einer unheiligen Allianz endgültig die Mauern an den Grenzen hochgezogen. Nun sind keine ausländischen deutschprachigen Sender mehr empfangbar …
  • Politik: fundamentalistischen „Partei des einzig richtigen Weges“ – ich erkenne gewisse Parallelen zu mindestens einer bereits seit langem etablierten Partei … Sie hat zwar oft keine Lösungsvorschläge parat, aber das Fluchen über Missstände, das beherrscht sie aus dem Eff-Eff.
  • Gewalttätige Ausländer: Nicht nur das – sie liefern sich gar Strassenschlachten. Das gibt es aber in Frankreich bereits heute – ein Resultat der Ghettoisierung und der Perspektivenlosigkeit (mangelnde Schulbildung, Arbeitslosigkeit). Aber das haben die wohl schon in den Genen, nicht und wir haben damit nichts zu tun.
  • Bedrohung der Arbeitsplätze: Wer sich überlegt, wo heutzutage der Grossteil der Ausländer arbeitet, wird staunen, dass 2020 alle Top-Positionen anscheinend mit exzellent Ausgebildeten Personen besetzt werden und für uns arme Schweizer nur mehr die „Drecksjobs“ übrig bleiben.
  • Vetternwirtschaft, Filz und Korruption: Andere Länder, andere Sitten. Die Gesetze der Schweiz werden zwar schon heute auch von „Eingeborenen“ nicht eingehalten, doch 2020 wird die reine Willkür losbrechen.
  • Auswanderung in geschützte Reservate: Wir Weisse haben ja bereits bei der Besiedelung der USA gezeigt, dass solche Reservate machbar sind und bei den eingepferchten Indianern wahre Glücksgefühle ausgelöst haben.

Ob im Deutschland der 30er-Jahre auch ähnliche Polemik verbreitet wurde? Die grosse Mehrheit sah das Übel ebenfalls in einer Religionsgemeinschaft, den Juden – schlussendlich waren es aber nicht etwa die Juden, die das Deutsche Reich wenige Jahre später in den grössten Krieg aller Zeiten „führten“, sondern eben gerade die grössten Polemiker selbst. Und brachten millionenfach Tod und Verderben über die Bevölkerung, die sie vor dem „Übel“ ja eigentlich bewahren wollten.

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Freitag, 20. Oktober 2006

Wie man sich in der Kirche (nicht) aufführt

[…] den Gottesdienst regelmässig besuchen, nicht aus der Predigt ins Wirtshaus laufen, nicht lärmen, streiten und schwatzen, auf Prügeleien und Beschimpfungen während der Messe verzichten, nüchtern sein und sich nicht in der Kirche übergeben müssen, nicht einschlafen – darauf musste hundertfach Strafe gesetzt werden […]

Quelle: Holzem, Andreas: Die Konfessionsgesellschaft. Christenleben zwischen staatlichem Bekenntniszwang und religiöser Heilshoffnung. Zeitschrift für Kirchengeschichte, Bd. 110, 1999, S. 77.

Im 16. Jahrhundert schien der Kirchgang noch keinen hohen Stellenwert gehabt zu haben … Der mit dem Wirtshaus gefällt mir *smile*

Wie es scheint, war es mit der Ausbildung der Geistlichen aber auch nicht weit her:

[…] Um 1600 beschränkte sich durchschnittlicher geistlicher Buchbesitz auf dem Land auf zwei bis fünf Bücher. Viele Priester waren nicht in der Lage, zwischen katholischen und protestantischen Autoren zu unterscheiden. Dorfpfarrer glaubten, mit Bier die Messe feiern zu können, wenn der Wein fehle, bei ihrem Küster gültig beichten zu können […]

Quelle: Ibidem, S. 79.

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Freitag, 20. Oktober 2006

An Inconvenient Truth

Gestern Abend war es soweit: Ich frequentierte wieder einmal ein städtisches Kino, um dort mit Kollege Zwahlen die Dokumentation An Inconvenient Truth zu schauen. Al Gore, Vize unter Bill Clinton und gegen George W. Bush unterlegener Präsidentschaftskandidat (Eigenbeschreibung: „A former next president of the USA“), zeigt, dass er im Jahre 2000 die deutlich bessere Wahl für Amerikas Präsidentschaft gewesen wäre. Denn eines ist klar: Der Junge hat seine Hochschulausbildung nicht wie der olle George Walker versoffen und durchgefeiert, sondern tatsächlich auch etwas gelernt. Das Weisse Haus schreit nach fünf Jahren bushischer Misswirtschaft förmlich nach Bildung und Intelligenz …

Ortungsschwierigkeiten

Abgesehen davon, dass sich meine Ortskenntnis als dürftig herausstellte (Nein, das Kino Movie befindet sich nicht wie von mir vermutet in der Aarbergergasse, sondern im City West), gab es nichts, was mich vom „Genuss“ des Films abhalten konnte.

Kernthema: Klimawandel, populär aufbereitet

Ich finde es genial, dass der Inhalt des Films kinotauglich aufbereitet wurde – etwas in der Form hat man bisher höchstens im Bildungsfernsehen um Mitternacht gesehen. Anspruchsvolle Naturen seien vorgewarnt: Es gibt so gut wie keine Action in diesem Film, keine Liebesszenen, keine nackte Haut und auch sonst nichts, was Unterhaltungsgeile aus den Sesseln hauen wird. Es handelt sich schlicht und ergreifend um eine populärwissenschaftliche Darbietung, die dem interessierten Bürger ein bisher viel zu ungründlich (und unwissenschaftlich) diskutiertes Thema näherbringt. Studenten, die sich Vorlesungen gewöhnt sind, werden keine Probleme bei der Einverleibung des Inhaltes haben – für andere könnte es aber dröge wirken, wenn Al Gore wie ein Professor während knapp 90 Minuten zu seinen „Studenten“ auf und vor der Leinwand spricht.

Treuer Begleiter

Immerhin – als Verwaltungsrat bei Apple wurde Alberts MacBook Pro gekonnt in Szene gesetzt. Wer sich den Film ein zweites Mal anschaut, sei angehalten zu zählen, wie oft das Gerät und das Apfel-Logo zu sehen sind … Mich als Apple-Aficionado soll’s nicht stören, zumal die Keynote-Präsentation (auf eine riesige Leinwand projiziert) graphisch sehr ansprechend daherkommt. Powerpoint hätte das garantiert nicht geschafft …

Das Highlight

Bereits durch Zeitungskritiken darauf vorbereitet, muss ich den Reportern recht geben: Am eindrücklichsten ist das Diagramm, dass die 650’000-jährige Entwicklung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre zeigt. „Und wer hat’s erfunden?“ – die Klimatologen der Universität Bern. Dass er beim Diagramm im Jahre 2006 die Hebebühne benötigt, um den Peak des CO2-Gehalts zu markieren, ist eine präsentatorische Meisterleistung. Spätestens hier sollte bei jedem noch so skeptischen Weltbürger der Fünfer fallen.

Sceptics

Übrigens: Mir gefiel es, dass Al Gore nicht dauernd von/über/gegen die Skeptikern sprach, diesen dann aber doch noch gegen Schluss in einer Sequenz den Boden unter den Füssen wegzog. Aus meiner Sicht hat er in den paar Minuten alles gesagt, um die Jungs mundtot zu machen.

Nur eine Doku?

Bereits während dem Film fiel mir aber auf, dass die der „Vorlesung“ eingeschobenen Sequenzen mehr sollen, als den Redner zu charakterisieren und seine Biographie an den Mann zu bringen. Mir riecht das alles nach vorgezogenem Wahlkampf, respektive Sondierung für die kommenden Präsidentschaftswahlen. Irgendwie werde ich den Gedanken nicht los, dass es im Film nicht nur um einen besorgten Klima- und Umweltschützer geht, der damit auch gleich die verlorene Präsidentschaftswahl von 2000 verarbeitet. Es hat den Anschein, als wolle es Al doch noch einmal wissen, um im Weissen Haus nach den Verwüstungen Bushs nach dem Rechten zu sehen. Dass ein potentieller Präsidentschaftskandidat bereits einmal mit einem abendfüllenden Dokumentar-Film Werbung für sich gemacht hat, lässt sich klar verneinen (Reagan nehmen wir davon aus, weil er „nur“ in Unterhaltungsfilmen mitgespielt hat). Man stelle sich George W. Bush in einem solchen Film vor. Nach 10 Minuten würden die Leute aus den Kino-Sälen flüchten!

Sind wir also gespannt, ob sich die Demokraten 2007 selber zerfleischen werden (Hillary gegen Albert) und wer aus dem Wettrennen als Sieger hervorgeht.

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Freitag, 20. Oktober 2006

Linux-Server klonen und Hostnamen anpassen

Vor etwa zwei Wochen habe ich mir auf der Arbeit einen Debian Linux-Server klonen lassen, der unter VMWare ESX läuft. Den Klon habe ich dann für andere Aufgaben angepasst – nur ein grosses Problem hatte ich bis heute: Mails kamen mit dem alten Hostnamen daher.

Selbstverständlich hatte ich den Hostnamen in /etc/hostname gleich nach dem Klon-Vorgang geändert. Ein Reboot änderte aber nichts an der Sache, dass die Mails der Cron-Jobs immer noch den Absender des alten Servers trugen. Woran konnte das liegen?

Die nächsten paar Tage machte ich mir keine Gedanken mehr, bis mir heute die zündende Idee kam, doch einmal die exim4 Konfiguration anzuschauen. Und siehe da, dort fand sich der alte Hostname weitere zwei Male erwähnt. In der Datei /etc/exim4/update-exim4.conf.conf (kein Typo, was haben sich die Debian-Entwickler wohl dabei gedacht?) müssen folgende Zeilen auch noch angepasst werden:

...
dc_other_hostnames='domain.tld'
dc_readhost='domain.tld'
...

Danach noch ein

/etc/init.d/exim4 restart

und das Testmail

echo "Test" | mail -s "Test" "name@server.tld"

kam endlich mit korrektem Absender an.

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