Archiv 17. Oktober 2007

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Die Russen – Klingonen der Weltwirtschaft?

Wer Star Trek kennt, weiss, was ich meine. Wobei Klingonen mit ihrem wahnhaften Streben nach Ehre vielleicht auch nicht die richtige Charakterisierung sind. Vielleicht doch eher die Ferengis? Oder wieso nicht gleich die Andorianer?

Egal. Im Vergleich zu unseren stabilen, rechtsstaatlichen Demokratien hier im Westen spielt Russland wieder vemehrt das – es sei erlaubt – schwarze Schaf in der Weltwirtschaft. Und ich kann nicht verhehlen, dass ich immer eine gewisse Sympathie für diejenigen Leute empfunden haben, die gelegentlich gegen etablierte Regeln verstossen haben oder sie gleich neu schrieben. Russland, Venezuela und Iran – das sind die Störenfriede im Friede, Freude, Eierkuchen-Kindergarten namens Weltwirtschaft. Diejenigen Gofen, die einem in der Grundschule den Klötzliturm kickten und ihn mit hämischen Grinsen absichtlich zu Fall brachten; die andere Schüler vor, während und nach der Schulstunde verklopften und deshalb verhasst-gefürchtet waren.

Geradezu klassisch-frech, wie Russland mit den armen, armen „Drogenlieferanten“ der ersten Welt (Erdöl-Unternehmen) umspringt:

Let me tell you what’s afoot here, and why it appears that business ethics in Russia may not have progressed beyond the days of Tolstoy or perhaps Chekhov. BP is only the latest in a string of Western integrated companies […] that have initiated production projects in Russia, only to have their hosts begin to play hardball as time passed and energy prices rose.

So, as I stated above, the first conclusion I draw from these almost-too-predictable events is that, with the world’s largest reserves of oil and gas stuffed beneath such volatile places as Russia, Saudi Arabia, Iran, and Iraq, the world of energy is likely to remain on the dangerous edge of chaos for about as far as the eye can see.

Quelle: Russia’s Latest Bad Habit

Da das Öl nie mehr so sprudeln wird wie früher, sollte man diese Nationen im Auge behalten. Schliesslich sitzen sie auf einer Schatztruhe an fossilen Brennstoffen, die mit der zunehmenden Knappheit immer wertvoller werden. Sind wir gespannt, wie sie die teilweise jungen Nationen gegenüber den westlichen Demokratien emanzipieren. Sie werden garantiert immer wieder für Überraschungen gut sein. Ich bezweifle aber, dass die besagten Nationen je auf den friedlichen und gutmütigen Pfad der liberalen Marktwirtschaft finden werden – und befürchte, dass sie allen Totengesängen der Verfechter unseres unübertroffenen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem trotzen werden.

Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, werden die bisherigen Leader abgesetzt und vormalige Underdogs, die sich unkonventioneller Methoden bedienen, sind die neuen Leader.

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Mittwoch, 17. Oktober 2007

Wenn DAUs auf Ricardo.ch mitbieten


Wenn DAUs auf Ricardo.ch mitbieten
Originally uploaded by emeidi

Was soll man da noch gross sagen? Einer von uns beiden hat enorm viel Zeit mit Klicks, Page-Refreshs und neuen Geboten verplempert. Für nichts und wieder nichts (höchstens noch für den Kick – war es das wert?)

Dabei ist das Ersteigern auf Ricardo doch äussert simpel:

  1. Sich mit dem inneren Schweinehund auf einen Maximalpreis festlegen. Die Limite darf nicht überschritten werden.
  2. Dieses Maximalgebot auf den Artikel setzen.
  3. Warten.

Wenn man gegen jemanden wie mich bietet, sollte man taktisch identisch vorgehen. Selbst wenn Guelma24 1’000 SFr. als Maximalgebot gesetzt hätte – er hätte nur die 99 SFr. bezahlt, die ich als mein Maximalgebot gewählt habe.

Für mich ist es rückblickend immer noch nicht klar, was sich der Mitbieter bei seinen (anfänglich) 2 SFr.-Schritten überlegt hat. Da er den Preis immer höher trieb, musste er sich bereits Gedanken über die allfällige Höhe eines Maximalgebotes gemacht haben … Wieso hat er das nicht einfach eingegeben? *kopfschüttel*

PS: Ob es mit der möglichen Herkunft des Bieters zusammenhängt? Guelma ist eine Stadt in Algerien. Ob sich da jemand auf dem virtuellen Basar verlaufen hat?

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Mittwoch, 17. Oktober 2007

Alkistilzli


Alkistilzli
Originally uploaded by emeidi


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Mittwoch, 17. Oktober 2007

Brasilien pfeift auf das Bankkundengeheimnis

Der Sozi hat dazu gelernt und sagt jetzt dem Newspeak gleich nicht Bankgeheimnis, sondern Bankkundengeheimnis. Aus einem in den Kommentaren vorgetragenen Wortgefecht ging schlussendlich der Eindruck hervor, dass die Abschaffung des Bankkundengeheimnis dem Finanzplatz eigentlich kaum schaden würde. Aber eben: Die Abschaffung dieses würde der SP wohl so ungelegen kommen wie der SVP die bedingungslose Ausschaffung aller Ausländer in der Schweiz … Worüber könnten wir dann überhaupt noch politisieren? Himmel, da müssten wir ja damit beginnen, die wirklich wichtigen Probleme zu diskutieren, die unser Land bewegt.

Nun, in einem Kommentar zu einem hier vor wenigen Tagen erschienen Artikel, in dem ich die Einführung der Steuererklärung, die auf einem Bierdeckeli Platz, fordert, gab es den Tipp, doch mal bei brandeins vorbeizuschauen. Gesagt, getan.

Der erste Artikel, der mir bei der Google-Suche nach „brandeins steuern“ ins Auge sprang, hat es in sich:

Ob im Plus oder im Minus ist völlig egal. Wenn José, der brasilianische Normalverbraucher, sein Konto plündert, die Stromrechnung bezahlt, ins Minus rutscht oder einen Sechser im Lotto hat, erfährt das Finanzamt davon. Sofort und ganz automatisch. Weil die Bank dem Fiskus 0,38 Prozent von jeder einzelnen Einnahme oder Ausgabe überweist, von allen Beträgen, die über das Konto von José laufen.

Quelle: Der trockene Pelz

Ist das nicht fürchterlich? Fürchterlich effizient?

Aber nehmen wir einmal an, es gäbe keine andere Steuer, nur diese eine, und es wären nicht 0,38, sondern 18 Prozent Steuer auf den Kontenumsatz, die jeder Brasilianer mit einem Bankkonto zu zahlen hätte. Nicht auszudenken! Die brasilianischen Staatsfinanzen wären auf einen Schlag saniert – und alle, die ehrlich Steuern zahlen, wären hocherfreut. Gerecht wäre es außerdem, so gerecht, dass die armen Schlucker ohne Bankkonto mit keinem Centavo zur Kasse gebeten werden. Die heimlichen Millionäre aber zettelten eine Revolution an. Und mit ihnen die Steuerberater, Winkeladvokaten, Treuhänder, Vermögensverwalter und die Finanzbeamten sowieso – denn alle würden arbeitslos.

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Mittwoch, 17. Oktober 2007

Mails mit exim4 pipen

Kürzlich hatte ich auf der Arbeit das Problem, dass ein neu eingeführtes Ticketing-System sich automatisch aller auf die Support-Adresse eingehenden Mails annehmen hätte sollen – es aber nicht tat.

Auf dem Server läuft Debian, als MTA ist exim4 installiert.

In /etc/aliases stand nach der erfolgreichen Installation von Request Tracker (RT) bereits alles zum Besten …

rt3: "|/home/rt3/bin/rt-mailgate --queue incoming --action correspond --url http://rt3.domain.tld"

… sogar die Weiterleitung war aktiv …

pc-support: rt3

… doch irgendwie wollte die Zustellung der Mails nach RT einfach nicht klappen! In /var/log/exim4/mainlog war nach erfolglosen Mail-Versuchen (vorerst vom localhost aus, später auch aus dem LAN) zu lesen:

2007-10-09 05:23:42 1Ieqtj-0000u4-40 == |/home/rt3/bin/rt-mailgate --queue incoming --action correspond --url http://rt3.domain.tld  R=system_aliases defer (-30): pipe_transport unset in system_aliases router

Nach einer etwas längeren Google-Suche war das Problem eingegrenzt: exim4 pipet Mails in der Standardkonfiguration nicht. Die Entwickler raten in der Doku zwar vom Pipen nach herkömmlicher Art ab – aber wenn niemand ein anständiges Beispiel beilegt und die Dokumentation im Kreis herumführt (In Z steht: „Schaue in XY nach“ und in XY steht „Schaue in Z nach“), biegt man die Konfiguration halt so um, dass zumindest die „mittelalterliche“ und gewohnte Vorgehensweise klappt.

Hierzu mussten in der Datei /etc/exim4/exim4.conf.template (falls eine monolithische Konfigurationsdatei verwendet wird) folgende Zeilen eingetragen werden:

...
# for explanation and some workarounds.

SYSTEM_ALIASES_USER = rt3
SYSTEM_ALIASES_GROUP = rt3
SYSTEM_ALIASES_PIPE_TRANSPORT = address_pipe

system_aliases:
...

Seither gelangen neu eintreffende Mails direkt in das Ticketing-System und warten nun darauf, freiwillig von einem der Supporter übernommen zu werden. Dies scheint ein deutlich grösseres Problem zu sein *zwinker*

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